Zweimal Nein sagen und die Schweizer Welt ist in Ordnung
„Sag einfach zweimal Nein, dann bist Du auf
der sicheren Seite.“
Das war kein politisches Statement. Obwohl
die Nein-Sager dieser Tage gerade Hochkonjunktur haben. Die Briten sagen Nein
zu Europa, die Türken Nein zur Demokratie, die AfD Nein zu Flüchtlingen, Geert
Wilders Nein zu Marokkanern, die Amerikaner Nein zum Fortschritt und dieSchweizerische Volkspartei sagt zu allem Nein.
Aber eben….hier geht es um etwas viel Profaneres;
das Einkaufen in einem Schweizer Supermarkt.
Meine deutsche Partnerin war eben in die Schweiz
gezogen und des Schweizerdeutschen noch nicht mächtig genug. Was sich
inzwischen übrigens gehörig verändert hat. Sie versteht nicht nur das relativ einfache
Züritütsch, sondern sogar Walliser- oder Appenzeller-Dialekt. Und das versteht
nicht mal jeder Schweizer.
Wir Einheimischen sind es ja längst gewohnt. Die
Kassierin hat die Ware über den Scanner gezogen, die Endsumme ist ausgespuckt „macht
dann bitte 37.55“, wir zücken das Portemonnaie und packen die Ware in die
Tragtasche. Fertig? Nein, nicht in der Schweiz. Denn jetzt kommen stets noch zwei
Fragen.
„Händ Sie Cumulus?“
Und
„Sammlet sie Märkli?“
Das kann ausser einem Schweizer niemand
verstehen. Die erste Frage bezieht sich auf die Rabatt-Karte (der Migros, bei
Coop ist es analog die „Supercard“), die zweite Frage zielt darauf ab, ob man
Rabattmarken möchte. Beides zwei heimtückische Marketinginstrumente, mit der
die Ladenketten uns binden wollen.
Als sich also meine neu zugezogene Partnerin
auf den Weg machte, erstmals einzukaufen, gab ich ihr den Doppel-Nein-Rat mit
auf den Weg. Und freudestrahlend kehrte sie zurück. „Es hat funktioniert. An der
Kasse wurde ich zwei mir völlig unverständliche Dinge gefragt. Ich habe einfach
Nein! Nein! gesagt und die Sache war erledigt.“
Zweimal Nein sagen und der Schweizer ist
zufrieden. Ist das nun im aktuellen Kontext eine gute Botschaft an die Welt?
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