Freitag, 29. Januar 2021

Wie aus der stolzen BRD die lahme BM wurde

Deutschland, was ist nur aus Dir geworden? Du warst für mich immer das Land der coolen Socken wie Michael Mittermeier und HP Kerkeling, Konrad Adenauer und Joschka Fischer, Steffi Graf und Boris Becker, Martin Luther und Johannes Gutenberg, Thomas Gottschalk und Günter Jauch, Loriot und Konrad Duden. 

Und nu? Medioker bist Du geworden, unbeweglich, langweilig. Ja, Land meiner Grossmutter, Du bist so geworden, wie die öde Tante, die seit Jahren den immer gleichen, vertrockneten Kuchen hinstellt. "Iss Schnittchen Junge, Du bist ja so dünn."

Nehmen wir einen Teenager, der sich etwas für Politik und sehr für Fussball interessiert. Dem reicht inzwischen die Buchstaben-Kombination BM.

BM steht für Bundeskanzlerin Merkel. Oder für Bayern München. Wer Teenager ist, kennt keine keine anderen Regierungschef und keinen anderen Fussballmeister. 

Seit 2005 sitzt die BM (Bundesmutti) im Kanzleramt. Diesen Stressjob hielt nur Helmut Kohl länger aus. Im Herbst 2021 hört sie auf. Und was kommt dann? Vermutlich der nächste Mittelmässige. Armin Laschet ist ein formatloser Politiker aus Aachen. Er könnte nächster Kanzler werden. Oder der bayrische Wendehals Markus Söder. Seine Nase ist immer dort, wo der Wind am leckersten duftet.

Auch der Fussball ist nur noch öde. Wer wird Meister? Gähn. Die Antwort ist seit 2013 dieselbe. Und wird dem Serienmeister eine andere Mannschaft gefährlich, zückt der Finanzchef das ganz, ganz grosse Portemonnaie und kauft den Konkurrenten leer. So machen in Fussball-Deutschland längst die Ausgewanderten die grossen Schlagzeilen: Jürgen Klopp englischer Meister, yes Baby. Thomas Tuchel französischer Meister, allez PSG. 

Gähn. Deutschland, warum bist Du so langweilig geworden? 

Donnerstag, 28. Januar 2021

Hindafing - der Wahnsinn erobert Bayern

"Kruzifix" rufen sie, "was für oa Schmarrn" und trinken Bier. Was sich wie eine depperte Beschreibung von bayrischen Hinterwäldlern anhört, ist das pure Gegenteil. Zwei Staffeln "Hindafing" und es ist klar: der Wahnsinn macht sich breit im stolzen Freistaat. 

Im Fokus steht Alois Zischl. Maximilian Brückner liefert ein Par-force-Leistung ab, die in ihren besten Momenten an Baby Schimmerlos (Franz Xaver Kroetz) in Kir Royal erinnert. Zu Recht wurde Brückner mit mehreren Preisen ausgezeichnet. 

In der ersten Staffel ist Alois Zischl noch Bürgermeister vom Kuhkaff Hindafing, in Staffel zwei sitzt er schon als Landtags-Abgeordneter in München. Zischl klüngelt sich durch, ist ein Hallodri, der kein Erbarmen kennt und ständig auf die Schnauze knallt. Und immer heftig. 

"Hindafing" als bitterböse zu bezeichnen ist eine gewaltige Untertreibung. Es wird gelogen, geschachert, beschissen und geschossen. Selbst die Ministerpräsidentin (eine Frau, an der Spitze Bayerns??) kriegt eine Kugel ab. 

Die Serie ist grandios gespielt, perfekt besetzt, die Pointen sitzen punktgenau und das Köstliche bahnt sich unaufhaltsam seinen Weg durch das bayrische Hinterland und Unterholz.

Wer das für "oanen Schmarrn" hält ist selber schuld. 

Dienstag, 26. Januar 2021

"Breaking Even" - Dallas im Ruhrgebiet

Der Dallas-Bösewicht J.R. Ewing ist gegen die modernen TV-Unholde in seiner Gemeinheit zwar längst verblasst. Aber es gibt sie noch. Die Serien, die in ihrer zynischen Bosheit an die fiesen Tricks der texanischen Ölfamilie aus den fernen 1980ern erinnern.

"Breaking Even" heisst eine sechsteilige ZDF-Produktion, welche uns nach Essen und zur Dynastie der Industriefamilie Lindemann führt. Lauter dubiose Figuren wetteifern um den Titel "Idiot des Moments", sie beharken und bekriegen sich, diese Lindemanns, welche ein Autowerk führen und sich selber gegenseitig auf den Füssen rumtrampeln.

In dieses unschöne Familien-Mengengelage geraten die ambitionierte Juristin Nora Shaheen und das rotzige Girlie Jenny. Sie sind die Heldinnen von "Breaking Even", scheinen aber auf ähnlich verlorenem Posten wie dereinst Cliff Barnes. Sein Kontrahent J.R. war ihm stets einen Schritt voraus. Hier manifestieren sich die Bösewichte in vielerlei Charaktere. 

Eine grosse Stärke von "Breaking Even" ist es, dass einem die Figuren - sind sie auch noch so unscharf gezeichnet - nie durcheinander geraten. Da der Firmenpatron Benedikt, seine strenge Mutter, der strunzdumme Bruder Maximilian, der dubiose Hausjurist, der Rebell Konstantin. 

Wie ein Batman-Comic spielt sich ein grosser Teil der Story in Dunkelheit und im Schatten ab. Was auch ein Bekenntnis ist; keiner zeigt sein wahres Ich und wenn doch, tut sich Erschreckendes auf.

Die Schwäche ist die unklare Kante: ist es ein Krimi mit Drama-Elementen? Oder doch eine Gesellschaftskritik ohne tiefere Psychologisierung? 

Wichtig für mich: "Breaking Even" ist meistens spannend, stringent erzählt, brillant besetzt und ganz undeutsch unhysterisch gespielt. Etwas ratlos lässt der offene Schluss. Kommt da noch was? Ist das die berühmte Hintertür für eine neue Staffel? Oder war ich dann doch zu doof, um den Intrigantenstadl in seiner Gänze zu begreifen?



Montag, 25. Januar 2021

Schuld? Sind eh immer die Anderen

Der Mann heisst James David Vance und hat mit "Hillbilly Elegy" nicht nur ein aufsehenerregendes Buch geschrieben. Vance steckt den Finger in eine Wunde, wo wir alle nicht gerne hinschauen. 
Der Mann ist zwar erst 1984 geboren und legt mit dem Buch (das inzwischen auch verfilmt wurde), eine Art "Biografie" vor. Was er aber aufzeigt ist, wie es möglich ist, dass ein Irrer wie Donald Trump überhaupt US-Präsident werden konnte. Was falsch läuft in der Gesellschaft. Das gilt nicht nur für die Vereinigten Staaten.
Das Phänomen schwappt auch zu uns. Vance stellt nämlich fest, dass es seit einigen Jahren die Tendenz gibt, die Schuld nicht mehr bei sich zu suchen. Sondern sie zu delegieren, nach dem Motto: "Ich? Schuld? Nö, ich bin ein Opfer. Ich würde schon, aber sie lassen mich ja nicht."
Besonders ausgeprägt zu erkennen ist die Haltung nun während Corona. Besonders dreist gelebt ausgerechnet vom Staat, der uns Vorbild sein sollte, aber jegliche Verantwortung abschiebt. Oder hast Du schon mal einen Politiker gehört, der sich hinstellt und Asche auf sein Haupt streut? 
Wenn immer was schiefgeht (2. Welle, Corona-App, Impf-Strategie) - Schuld sind immer die "Anderen". 
Aber auch wir Bürger, Angestellten, Mütter und Väter, Busfahrerinnen und Spargelstecher machen es uns einfach und delegieren. 
Verantwortung übernehmen? Iwo, viel zu anstrengend.

Freitag, 22. Januar 2021

Die Panikmaschine namens "Medien"

Die Zuspitzung ist eine Kraft, welche es Newsportalen erlaubt, User zu generieren und damit Geld zu verdienen. Nothing wrong with that. 

Aber die unlautere Zuspitzung ist ein Hohn des Journalismus. Leider grassiert - gerade zu Corona - diese Unsitte. Wer es als Leserin oder Userin genau wissen will, muss zwischen den Zeilen lesen und hören. Wer aber nur Headlines liest, dem muss Angst und Bange werden. 


16 mal schwere Nebenwirkungen ist dann dramatisch, wenn man einen tiefen Multiplikatoren ansetzt und vielleicht einige wenige 100 Menschen geimpft worden sind. Aber erst beim Scrollen stösst man auf den Kontext; es wurde 170'000 mal geimpft!! 16 davon schaffen es bis in die Blick-Headline. 

Wenn im Kanton Neuenburg (welcher 177'000 Einwohner hat), also 16 Menschen an sehr heftigem Fusspilz leiden, wird dann daraus auch eine Headline? 

Mittwoch, 20. Januar 2021

Washington ist eine faszinierende Stadt

Dort, wo heute das mächtigste Panikorchester der Weltpolitik die Musik macht, war früher nur Sumpf. Und mit früher ist nicht das Holozän gemeint. Mit dem Bau der Stadt Washington wurde erst am 13. Oktober 1792 begonnen. Im gleichen Jahr beschloss Frankreich die Einführung eines neuen Kalenders. Die ersten zaghaften Schritte zur Entwicklung von Elektrizität werden gemacht. Venedig eröffnet sein Teatro La Fenice und der später weltberühmte Komponist Gioachino Rossini kommt zur Welt.

Da war Washington noch eine Babystadt. Bis heute ist die Stadt auch gar nicht gross, sie hat weniger Einwohner als Frankfurt, Malaga, Oslo oder der Schweizer Kanton Aargau. 

Klein, aber fein. Denn mir gefällt Washington sehr. Ich war schon einige Male dort, es gibt viel zu sehen, auch abgesehen vom Weissen Haus, dem Lincoln Memorial oder dem Capitol. Im Sommer wird es dort so heiss, dass es fast unmöglich ist, die ultrabreiten Boulevards zu überqueren, ohne dass man, angelangt auf der anderen Strassenseite, einen Sonnenbrand hat. Man schlendert (ja, schlendern in einer US-Stadt) durch Georgetown, schippert auf dem Potomac nach Mount Vernon. Das war der Landsitz des ersten US-Präsidenten, quasi das, was heute Camp David ist und kann man es heute besichtigen. 

Oder man besucht John F. Kennedy's Grab im eindrücklichen Soldatenfriedhof Arlington - im Westen der Stadt - der fast so gross ist wie der Englische Garten in München oder der Central Park in New York. 

Der Eintritt in viele der berühmten Museen ist gratis und von der Dachterrasse des Kennedy Center sieht man auf den Watergate Komplex. 

Wenn ich das nächste Mal nach Washington komme, ist auch die Vernunft in die Politik zurückgekehrt. Darum freue ich mich sehr auf meine nächste Visite der jungen, faszinierenden US-Hauptstadt. 


Montag, 18. Januar 2021

Impfen geht in die Hose - Polizei geht immer

Schon erstaunlich, dass ein Land wie die Schweiz, dass die längsten und stabilsten Tunnels der Welt baut, nicht in der Lage ist, ein vernünftiges Corona-Impfkonzept auf die Beine zu stellen. 

Bis am 14. Januar 2021 wurden in der Schweiz 66'000 Dosen verimpft. Tönt gut. Das ist mehr, als die grösste Tessiner Stadt Lugano Einwohner hat. Tönt schlecht, wenn man weiss, dass jeder Geimpfte zwei Dosen braucht. 

Das heisst, in der Schweiz wurden bisher so viele (oder eher: SO WENIGE) Leute geimpft, wie in einem mittelgrossen Zürcher Stadtteil wohnen. 

Mir fehlt der Wille, das zu verstehen. Vielen Kantonen fehlt offenbar der Wille, endlich zu handeln. Ankündigen, ja, das können sie. Beim Umsetzen aber verstecken sie sich hinter ihren Schreibtischen. 

Seit dem 18. Januar gilt in der Schweiz die Homeoffice-Pflicht. Nun schlägt die grosse Stunde der Angsthasen hinter ihren Schreibtischen. "Die Einhaltung dieser Pflicht wird kontrolliert", pupt der Kanton Basel-Stadt. Auch Solothurn, Aargau, Luzern oder Schaffhausen schicken das Homeoffice-FBI los. 

Warum mich das stört? Beim Kontrollieren haben sie eine grosse Schnauze. Beim Impfen ruhen die Füsse erstmal gemütlich auf den Schreibtischen. Der Kanton Bern weist ein BIP von 78'000 Millionen Franken auf! Konnte aber noch nicht alle geplanten Impfzentren öffnen. Und der wirtschaftsmächtige Kanton Zürich sucht sogar noch nach Betreibern. 



Ski-Idioten


Fröhlich trällerte Wolfgang Ambros in den 70ern seinen Hit «Schifoan», fröhlich düdelt der Song noch heute an den Après-Skipartys:

Weil Schifoan is des leiwaundste
Wos ma si nur vurstelln kann

Zu Deutsch: "Skifahren ist das Schönste, was man sich nur vorstellen kann". 

Diesen Song müssen sie alle in den Ohren haben. Alle diese Skidioten, die sich – trotz, oder wegen? – Corona an den Talstationen drängeln, anstehen, als ob die Welt demnächst von einem Meteor getroffen wird. Noch einmal das allerallererste Menschenrecht ausüben: Schifoan.

Oder halten es die Skidioten wie ein anderer österreichischer Musikus? Der sang einst:

Ein Sturz bei 120 kmh
Entlockt ihm ein erfreutes "Hoppala"
Und liegt ein Körper regungslos im Schnee
Schmeckt erst so richtig der Kaffee

Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher, sagte Albert Einstein.

Würde der Physiker die Pandemie erleben, wüsste er, wie recht er damit hatte.



 

 

 

Samstag, 16. Januar 2021

Corona hat in der Schweiz bereits Lenzburg gekillt

Covid 19 ist eine Höllenseuche und hat in der Schweiz bereits fast 8'000 Menschen gekillt. Das ist mehr, als das Aargauer Städtchen Lenzburg Einwohner hat!

Mit anderen Worten; ich bin kein Corona-Zweifler. Dieses Virus ist unter uns und es verbreitet sich wie ein bösartiger Tsunami.

Was mich masslos aufregt, ist die Fantasielosigkeit und Unlogik der Massnahmen. Skifahren bleibt zum Beispiel erlaubt, Fitness Studios müssen schliessen. Bei der Einreise werden keine Tests verlangt - und dann "reibt man sich in Bundesbern verwundert die Augen", wenn plötzlich Horden Skihungriger Briten ins Wallis einfallen um Ski zu fahren und um Partys zu feiern.

Aber ins Fitness-Studio darf man nicht.
Logisch? Nö, Willkür.

Hallo Bern, schon mal was vom Hotspot Ischgl gehört? Es ist dann natürlich eine bitterböse Ironie, dass ein mutiertes Virus ausgerechnet aus dem Vereinigten Königreich stammt. Eine Mutation, welche sich noch heftiger ausbreiten und daher justement daher kommt, wo man sorglos eine ganze Ski-Horde zum Vergnügen hat einreisen lassen.

Als die Ski-Virusisten dann untertauchen, ist man bei den Behörden erneut ratlos. Wo sind sie denn geblieben? 

Das Bundesamt für Gesundheit taucht an Feiertagen und Wochenenden eh ganz ab und publiziert keine Zahlen. Die kommen dann geballt an den Montagen - und wären auch nicht mehr nötig. 

Die Kirchen leeren sich. Auch weil viele die Phrasen von den Kanzeln nicht mehr hören wollen. So was passiert derzeit mit den Corona-Phrasen-Minister. Die Geduld der Menschen leert sich, wenn Minister immer das gleiche sagen - aber stoisch fantasie- und planlos rumeiern. 

Deutschland meldet übrigens 46'563 Tote. Das ist mehr als Städtchen wie Wismar oder Kaufbeuren Einwohner haben. Allerdings ist Deutschland 12x grösser als die Schweiz. Auch wenn es tragisch um Wismar oder Kaufbeuren ist - scheinbar managet der nördliche Nachbar diesen Terrorangriff schlauer. Auch die Behörden lassen an Feiertagen nicht einfach die Rollos runter. 


Freitag, 15. Januar 2021

"Sie haben gewonnen" - das macht mich stutzig

Swisslos informierte mich per Mail, dass ich noch ein Guthaben hätte. Ich solle meine IBAN-Nummer angeben, damit mir der Betrag überwiesen werden könne.

Das kam mir sehr dubios vor. Lotto hatte ich schon lange nicht mehr gespielt. Und dass mich eine Organisation per Mail anschreibt, machte mich stutzig. Immerhin rühmt sich Swisslos auf seiner Seite mit den blumigen Worten "gestaltet ihr Spielangebot attraktiv und verantwortungsvoll".

Ein derart kurioses Mail erschien mir weit weg von "verantwortungsvoll". Also wandte ich mich an Swisslos. Geht da alles mit rechten Dingen zu? Ist das Guthaben-Mail wirklich von Swisslos? Ich bekam Antwort. Und die war, gelinde gesagt, dilettantisch, siehe Screenshot:

Ich konnte es mir nicht verkneifen und antwortete: 

Sehr geehrte(r) Herr Swisslos 

Meine IBAN lautet: 10 0844 0257 9761 0200 1

Freundliche Grüsse

Stefan Del Fabro

Nun warte ich natürlich total neugierig auf das Happy end. Am Ende des Regenbogens warten immerhin satte 9 Franken. 





Sie gestaltet ihr Spielangebot attraktiv und verantwortungsvoll.

Donnerstag, 14. Januar 2021

Wenn drei über Sex reden - aber sich über Statistiken unterhalten

"Es ist mega-spannend", flötet die sichtlich aufgeregte und nervöse Moderatorin Mal ums Mal, nur um eine weitere Statistik einzublenden. 

Es ist natürlich löblich, wenn sich eine Talk-Sendung mal nicht den Dauerbrennern "Trump" und/oder "Corona" widmet. Das Winterthurer Lokal-TV scheint eh etwas aus der Zeit gefallen. Und so verwundert es nicht, dass sich an einem biederen Mittwoch-Abend eine Sexual-Therapeutin und einer Tantra-Masseur zum Thema "Orgasmus - Wir beerdigen die Klischees" zur Talkrunde einfinden. LINK zur Sendung

Die Moderatorin hat eine eigene Website, auf der sie sich - unfreiwillig komisch - so beschreibt: "Direkt, schnell und auf den Punkt".

Ob das auch auf sie und ihr Sexualleben zutrifft, wurde nicht mal annähernd erläutert. Auch die beiden Gäste, die sehr offen mit dem Thema umgehen, wurde darauf nicht angesprochen. Dabei würde doch gerade das den Reiz einer solchen Diskussion ausmachen. Aber es ist allemal sicherer, sich auf Statistiken als auf sich selber zu berufen. 

"Mega-spannend" ist - auch wenn man es zigmal wiederholt - anders. So zappe ich doch lieber zurück auf die "Trump" und/oder "Corona"-Talksendungen. 

Mittwoch, 13. Januar 2021

Die Planlosigkeit der Regierungen ist erschreckend

Egal wohin man schaut, es herrscht panische Fantasielosigkeit und lähmender Beamtismus, wenn es um Corona geht. 

Keine Regierung hat einen Plan, kein Minister ergreift positiv die Initiative, kein Entscheidungsträger tut sich als "Ärmel-hoch-wir-packen-das" hervor. 

Beispiel Markus Söder, Deutschland: Der König von Bayern, er wird manchmal auch Ministerpräsident genannt, übertrumpft sich selber mit fast täglich neuen Befehlen. Neuester Gag: ab Montag müssen in Bayern alle im ÖV und den Läden eine FFP2-Maske tragen. LINK

Beispiel Boris Johnson, England: Die Briten haben ein strenges Regime aufgezogen. Man darf seine eigenen vier Wände nur noch in einem bescheidenen Radius verlassen. Wer dagegen verstösst, wird hart bestraft. Für den Premierminister gelten da natürlich eigene Regeln. Er fuhr mit seinem Rad 11 Kilometer von Downing Street 10 herum. Der Premier hat dann einen pfiffigen Pressesprecher, der das gerade biegen kann: LINK

Beispiel Frankreich: Da bietet der Chef der Mega-Hotelkette Accor der Regierung 10'000 seiner Hotelbetten an. Es soll ja einen Betten-Notstand geben. Die Antwort aus dem altehrwürdigen Elysée: Non, on a pas besoin: LINK

Beispiel Amerika: Ach nein, das hat schon gar keinen Sinn. Da sitzt ja leider noch immer dieser Einfaltspinsel im Weissen Haus. Der hat sowieso keine Idee und kaum mehr funktionierende Gehirnwindungen.

Beispiel Schweiz: Lockdown, Lockdown, Lockdown ruft der phantasielose Gesundheitsminister, erlaubt aber gleichzeitig das Skifahren in den weltbekannten Schweizer Bergen. 

Es gäbe noch viele, viele Beispiele und eines ist den Ministern, Beamten, Politikern gemein: Kaum werden sie auf ihre eigene Diskrepanzen hingewiesen ("Gestern haben Sie noch etwas ganz anders gesagt"), reagieren alle reflexartig gleich: "Es ist eine Pandemie. Die entwickelt sich."

Aber daraus mal eine Kraft zu ziehen, vielleicht eine Strategie zu entwickeln, kommt den hochbezahlten und von Corona nicht gefährdeten, politischen Hohlköpfen nicht in den Sinn.

Welle 1 hat alle überrascht, doch von da an funktionierte gar nichts: 

Maskenpflicht? Nein! Jein! Ja!

Welle 2 und Welle 3? Verschlafen

Contact Tracing? Schon lange aus dem Ruder gelaufen

App? Längstens irrelevant

Impfstrategie? Keine zu erkennen

Einen Plan, eine Vision? Wozu auch, es ist eine Pandemie, die entwickelt sich.






Dienstag, 12. Januar 2021

Trump - der amerikanische Alptraum auf Netflix

Wo Trump drauf steht, ist auch Trump drin. Diese einfache Formel hat sich - zumal in den letzten 4 Jahren - für die Medien massiv ausbezahlt. Sobald dieser Name in einer Headline steht, gehen die Klicks durch die Decke. 

Nun springt leider auch Netflix auf diesen plumpen Trick auf und publiziert eine Dok-Serie "Trump - An american dream". 

Es scheint mir ein hastig zusammengeschnittenes Werk zu sein. Zwar kommen einige Zeitzeugen zu Wort. Aber man kann die üble Skrupellosigkeit, die es diesem Einfaltspinsel ermöglicht hat, vom Immobilien-Gangster zum Präsidenten aufzusteigen, höchstens erahnen. 

Seine Lebensstationen werden im Schnellzugstempo abgehakt, etwas ausführlicher Raum gibt es nur dann, wenn es um seine Frauen geht. Der Möchtegern-Superdealer hechelt von Ehe zu Ehe und hinterlässt stets verbrannte Erde. Das scheint bis heute sein einzig wahres Motto zu sein. 

Die Momente jedoch, die seinen Einstieg in die Politik bedeuten, sind längst bekannt. Als er begann, an Barack Obamas Amerikaner-sein zu zweifeln. Als Trump an einem Presseball im Weissen Haus von ebendiesem Obama auf scharfzüngige Art bloss gestellt wurde. Alles schon Dutzende Male gesehen und wenn es dann noch ohne Kontext erzählt wird, verpufft diese Anklage. 

Warum aber der einfache Jim aus Wisconsin auf einen Milliardär aus dem - ansonsten im restlichen Land nicht sonderlich beliebten - New York hereinfällt und ihm seine Stimme gibt, wird nicht tiefer ergründet.

Netflix, das war nix. Das einzig sehenswerte sind die Bilder aus einem heruntergekommenen New York in den 1970ern und frühen 80ern. Da war es noch nicht die strahlende Metropole, wie es sie heute (zumindest bis Corona war) ist. 



Sonntag, 10. Januar 2021

Zu Corona-Zeiten ein Hotel unterstützen

Weesen ist ein kleines Örtchen am Westzipfel des sagenumwobenen Walensee, welches der tiefste See der Schweiz ist. Ganz unbescheiden nennt sich das Städtchen "Riviera am Walensee". 

Und dort, direkt an der Riviera, liegt das älteste Hotel der Ostschweiz, das Parkhotel Schwert. Das zumindest verrät eine Schautafel an der "Riviera". Die Information entpuppt sich nach einer kurzen Internet-Recherche bereits als falsch. Das Schwert taucht nicht mal in den Top10 der ältesten Hotels auf: Im Kanton Graubünden nimmt der Hof Zuort seit 1482 Gäste auf, das Hotel Crusch Alva in Zernez seit 1500, im Weissen Kreuz in Splügen seit 1519 und im Schloss Wartegg in Rorschacherberg seit 1557. 

Auch sonst scheint es das Schwert mit der Genauigkeit nicht so genau zu nehmen. Der typische PR-Speech auf der Hotel-eigenen Website tönt natürlich warm und einladend: "Schon beim Einchecken fühlt sich der Gast willkommen."

Das haben Ex-Gäste anders erlebt: "Keine Rezeption (am Restaurant-Tresen), alles sehr schmuddelig", schreibt einer auf Tripadvisor. Ein Weiterer gibt sich noch diplomatisch: "Ein bisschen kalt, aber sonst io", während der nächste schreibt: "Früher Hui, heute pf....." 93 Einträge, davon ist gerade mal ein Drittel zufrieden und bewertet das Schwert mit "Ausgezeichnet oder sehr gut". 

Ich war im Parkhotel Schwert. Um die Hotellerie während Corona etwas zu unterstützen, führte Zürich Tourismus eine Sonderaktion durch. Auf der Liste war auch das Schwert. Ich kann den miesen Tripadvisor-Erfahrungen leider auch fast nichts Gutes hinzufügen.

Ausser zweier Dinge: Der Mann an der Rezeption, der auch der Abendessen-Kellner war, war galant, höflich, zuvorkommend. Ein Herr Ober, wie aus der Zeit gefallen. 

Champions League aus der Küche

Und das Beste war eh das Abendessen. Das Schwert scheint einen Koch aus der Champions League zu haben. Der zaubert Dinge auf die Teller, die würde man diesem heruntergekommenen Kasten gar nicht geben. 

Als ob ein ehemaliger Fussball-Weltmeister plötzlich beim FC Schnippeldischnapp spielen würde. Der würde Tore schiessen, die hat man noch nie gesehen. Aber die verheerenden Löcher in der Abwehr könnte auch der Ex-Weltmeister nicht mehr stopfen. Darum: 3 *** für die Küche, 0,5* für den Rest. 


Donnerstag, 7. Januar 2021

Ein 48-Kopf-TV-Sender schlägt den Koloss SRF

Bescheidenheit war noch nie eine Stärke des Schweizer Fernsehens. So schreibt das SRF auf seiner Website: "Rund 3'000 Mitarbeitende prägen die Programme, die Sendungen und das Image von SRF."

In der Deutschsprachigen Schweiz betreibt das SRF drei TV-Sender. Als am 6. Januar ein durchgeknallter Mob das Capitol in Washington stürmte, unterbrach keiner dieser Sender sein Programm. Kein Laufband, kein Hinweis auf eine Sondersendung. Erst die Nachrichtenshow "10vor10" ging auf diesen Terroranschlag auf die Demokratie ein. Der SRF-Reporter stand irgendwo beim Weissen Haus, die Reporter vom ZDF, Welt TV oder CNN hingegen meldeten sich direkt aus dem Getümmel vor dem Kapitol. 

Den Lead in der Schweiz übernahm sehr schnell BLICK TV. Gerade mal 48 Personen arbeiten für den Online-Sender. Dennoch rockte BLICK TV die Ereignisse kompetent und schnell auf, holte Experten ins Studio und analysierte die Lage. 

Am Mittwochmorgen 7. Januar ging der SRF-Tiefschlaf weiter. Vermutlich befasst sich die Talksendung ARENA dann mit dem Thema. Ausgestrahlt wird die ARENA jeweils Freitags. Und was machte BLICK TV? Rockte auch am Mittwoch weiter.


Joe Biden fassungslos

 

 ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌  ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ ‌ 

Stefan,

At this hour, our democracy is under an unprecedented assault.

An assault on the Capitol itself.

An assault on the people’s representatives, on the police officers sworn to protect them, and the public servants who work at the heart of our Republic.

An assault on the rule of law.

An assault on the most sacred of American undertakings: The doing of the people’s business.

Let me be very clear: The scenes of chaos at the Capitol do not reflect the true America.

This is not who we are.

What we are seeing is a small number of extremists dedicated to lawlessness.

This is not dissent. It is disorder. It is chaos. It borders on sedition.

And it must end. Now.

I call on this mob to pull back and allow the work of democracy to go forward.

You’ve heard me say this in different contexts: the words of a President matter, no matter how good or bad that president is.

At their best, the words of a president can inspire.

At their worst, they can incite.

To storm the Capitol, to smash windows, to occupy offices, and to threaten the safety of duly elected officials is not protest.

It is insurrection.

The world is watching — and like so many other Americans, I am shocked and saddened that our nation, so long a beacon of light, hope, and democracy has come to such a dark moment.

Through war and strife, America has endured much. And we will endure here and prevail now.

The work of the moment and the work of the next four years must be the restoration of democracy and the recovery of respect for the rule of law, and the renewal of a politics that’s about solving problems — not stoking the flames of hate and chaos.

America is about honor, decency, respect, and tolerance.

That’s who we are. That’s who we’ve always been.

The certification of the Electoral College votes is supposed to be a sacred ritual in which we affirm the majesty of American democracy.

Today is a reminder, a painful one, that democracy is fragile.

To preserve it requires people of good will, leaders with the courage to stand up, who are devoted not to pursuit of power and personal interest at any cost, but to the common good.

Think of what our children who are watching are thinking. Think of what the rest of the world is looking at.

For nearly two and a half centuries, we the people, in search of a more perfect union, have kept our eyes on that common good.

America is so much better than what we’re seeing today.

Watching the scenes from the Capitol, I was reminded of Abraham Lincoln’s words in an annual message to the Congress whose work has today been interrupted by chaos.

President Lincoln said: “We shall nobly save or meanly lose, the last best hope of earth….The way is plain, peaceful, generous, just — a way which, if followed, the world will forever applaud, and God must forever bless.”

Our way is plain here, too. It is the way of democracy, of lawfulness, and of honor — respect for each other, and for our nation.

Notwithstanding what we’ve seen today, I remain optimistic about the incredible opportunities.

There has never been anything we can’t do when we do it together. And this God-awful display today is bringing home to every Republican, Democrat, and Independent in the nation that we must step up.

This is the United States of America.

President Trump, step up.

May God Bless America.

May God protect our troops and everyone at the Capitol who is trying to protect the order.

Thank you,
Joe Biden

Dienstag, 5. Januar 2021

Wie wäre es mal mit einem Plan?

Eigentlich ist es ein Trauerspiel, den Politikern zuzusehen, wie sie sich durch die Corona-Krise wursteln. Im Frühjahr 2020 hatte ich durchaus Verständnis für die Konfusion, die plötzlich die verstaubten Beamtenstuben durchlüfteten und in den Hauptstädten der Welt zu einem ungeahnten Aktionismus führte. 

Die Klimadiskussion wurde lethargisch weggelächelt, die Flüchtlingsdiskussion empathielos abgehandelt, Renten-Probleme auf die lange Bank geschoben.

Aber dann kam Corona. Und die Minister wachten auf und begannen sich gegenseitig mit immer neuen Vorschlägen und Ideen zu übertrumpfen.

Lockdown, Slowdown, Mini-Lockdown, Halb-Down. Es gab eine App, welche nur halbherzig funktionierte und nun das nächste Desaster. Die lange ersehnten Impfstoffe sind da. Aber in den Beamtenstuben hat sich der Staub längst wieder gelegt. Einen ausgeklügelten Plan, die Impfung unters Volk zu bringen, kann ich nicht erkennen. Es wird munter gewurstelt. 

Bin ich der Einzige, dem der James Dean-Filmtitel "denn sie wissen nicht was sie tun" bei diesem Corona-Tohuwabohu in den Sinn kommt?

Warum auch Eile, es geht auch mit Weile, scheint das Motto zu sein. Nur das mit dem Übertrumpfen geht ungehindert weiter. Täglich eine neue, unausgegorene Idee. 

Ich hätte einen Vorschlag:

Wie wärs mal mit einem Plan? Einer Strategie? 


Popular Posts

Recent Posts

Blogverzeichnis - Bloggerei.de

Text Widget

Powered by Blogger.

Über mich

Mein Bild
Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

Er ist wieder da . Im schwarz-roten Blingbling-Anzug tritt Thomas Gottschalk auf und erhält sofort eine Standing Ovation. «Ich bin’s doch nu...

Dieses Blog durchsuchen

Stefan Del Fabro

Stefan Del Fabro
Autor und Journalist

Recent Posts

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

Follow Us

Blogverzeichnis - Bloggerei.de Blogger United

Flickr Feed