Dienstag, 27. März 2018

Gibt es ein besseres Fussballheft als "11Freunde"? Nein!

Egal ob Götze, Gomez, Zlatan: 11Freunde hat sie alle. 
Ich gebe es zu; ich bin ein Fussball-Guck-Fan. Als Spieler war ich eine Niete. Die praktische Ausrede; als Brillenträger wars halt schon als Kind schwer. Die Wahrheit; ich gucke lieber zu, als selber zu spielen. Und so sind es im Verlauf der Jahre hunderte Live-Spiele geworden. Ein Fachmann bin ich deswegen noch lange nicht und am besten gefällt es mir, wenn ich mitfiebern kann. Es gibt kein langweiligeres Fussballspiel, als wenn mir egal ist, wer gewinnt. Besonders einfach ist es, wenn die Bayern spielen. Gegen die bin ich sowieso immer. Und gegen die Squadra Azzura. Meinem italienischen Nachnamen zum Trotz; ciao ciao Italia. Zumindest im Fussball.

Der Ball rollt, das Heft rockt

Hunderte Spiel live (im Stadion, nicht am TV) gesehen zu haben, bedeutet auch; tausende Artikel gelesen zu haben. Steht das Wort "Fussball" im Titel, bin ich nicht weit. Was für eine Enttäuschung, als ich erstmals in den USA in einer Zeitung unter dem Wort "Football" gar keine Informationen über Fussball, sondern über diesen Rüpelsport Football fand. Aber zurück zu meiner Passion. 
Zu meinem bevorzugten Infostoff gehören Kicker, Doppelpass auf Sport 1, die ARD-Sportschau, das ZDF-Sportstudio, jede Sportseite in jeder Zeitung oder jedem Online-Portal und seit Jahren das deutsche Magazin "11 Freunde". Erscheint einmal monatlich, überrascht mich immer wieder aufs Neue, ärgert mich selten, geht in die Tiefe, steckt den Finger in Fussball-politische Wunden, veranstaltet Podiums-Diskussionen, hat sogar eine eigene TV-Show und setzt Themen. Kurz und gut: "11 Freunde" rockt.
Es gibt übrigens auch ein Schweizer Pendant: "Zwölf". Da steckt ebenfalls viel fachliches Herzblut drin. Aber leider scheint das helvetische Publikum diese Anstrengungen nicht so richtig zu goutieren. Die Auflage verharrt seit Jahren bei 10'000. Dabei hätte auch Zwölf ein grösseres Publikum verdient, als ein halbleeres Letzigrund-Stadion. 
www.11freunde.de
www.zwoelf.ch



"Sooorryyy - tut mir megaa-leid" - ein ganz normaler Moment in einer ganz normalen Kneipe in Zürich

Vermutlich trägt Zürich sein Super-Image nicht umsonst. Lebensqualität; top. Löhne; top. Öffentlicher Verkehr; top. Schnell in den Bergen; top. Flughafen in der Nähe, kulturelles Angebot vom Allerfeinsten, Wissenschafts-, Medien- und Finanzzentrum der Schweiz.
Cola Zero? Sorry, haben wir nicht.
Unser Kartenleser? Sorry, funktioniert grad nicht.
200 Franken-Note? Sorry, hast Du's nicht kleiner?
Aber auch diese Medaille hat ihre Kehrseite. Diese heisst Gastronomie. Ungefähr 2'000 Betriebe auf Stadtzürcher Boden nennen sich «Restaurant». Oder früher «Gasthaus». Was aber selten genug gelebt wird. Ein Haus des Gastes zu sein nämlich. Jeder, der in Zürich lebt oder schon hier zu Besuch war, kennt horrible Gastro-Geschichten. Ich zum Beispiel habe gerade eben dies erlebt:
Tatort; eines der unzähligen Szene-Lokale. Es ist Nachmittag und ich möchte was trinken. Der Gastraum (!) ist fast leer. Dutzende leere Tische, dennoch darf ich mich nicht setzen. "Wir sind voll ausreserviert", sagt mir eine Angestellte und verweist mich an die Bar, die aber noch verwaister ist. Na gut. Ich habe ja auch nur Durst. Was zu trinken wirds wohl geben. 
Niemand kommt.
Ich warte.
Dann eilt sie herbei. Cola Zero? Haben wir nicht. Hallo, wir sind eine Szene-Lokal. Okay, dann halt das trendige Afri-Cola. 

Sorry - das tut mir mega-leid

Die Flasche kommt. Mit Strohhalm. Noch ahne ich nicht, dass ich dafür 6 Franken bezahlen werde. Kein Glas mit Eis und/oder Zitrone. Keine weisse Serviette. Kein Schälchen mit Nüsschen. Bloss eine Flasche und ein Strohhalm.
Nuckel nuckel. 
Neben mir will jemand bezahlen und zückt die Karte. Aber - doof - der Kartenleser funktioniert nicht.
"Sorry. Das tut mir mega-leid", flötet ein anderer Bar-Mitarbeiter. Doch die Kundin hat kein Cash. "Gleich um die Ecke ist ein Geldautomat" wird die Frau rausgeschickt. 
Als ich bezahlen will, schwant mir Übles. Denn ich habe zwar Cash. Aber nur in Form einer 200 Franken-Note. Aber hei, Geld ist Geld.
"Sorry. Das tut mir mega-leid, aber darauf kann ich nicht herausgeben", flötet es wieder hinter dem Tresen hervor. Ich bleibe stoisch. Hei, Geld ist Geld. Der Bar-Mensch eilt dann ans andere Ende seines Arbeitsplatzes. Aber auch Kartenleser zwei ist out of order. Irgendwie gelingt es den Barmenschen dann doch noch, mir Rückgeld zu geben. Ich gehe 6 Franken ärmer, eine Afri-Cola schwerer und ein paar neue Gewissheiten klüger aus dem Lokal. Zürich ist eine tolle Stadt. Wäre da nur nicht dieses miese Gastro-Angebot....


Sonntag, 25. März 2018

Philipp Kerr; der beste Fussball-Krimi-Autor ist gestorben

Kein anderer Autor hat es geschafft, meine beiden Lieblingsgenre derart packend zu verknüpfen. Cooler Krimi meets Fussballwelt. Nun ist Schrifsteller Philipp Kerr mit gerade mal 62 Jahren gestorben. Was für ein Verlust. 
In drei Büchern (Wintertransfer, Die Hand Gottes, Die falsche Neun) hat der glatzköpfige Manager Scott Manson im Umfeld des (fiktiven) Vereins London City ermittelt und aufgedeckt. Die Bücher waren spannender als manch reales Spiel, das Umfeld sorgfältig recherchiert, die Plots ganz nah an der Realität und sogar Spielberichte waren packender, als das, was viele Fussballreporter anbieten. 

Verdammt - ich werde ihn vermissen

Dabei war die Fussballkrimi-Reihe eigentlich nur das dritte schriftstellerische Standbein Philipp Kerrs. Bekannt und berühmt wurde er durch seine inzwischen auf 13 Bände angewachsene Serie um den deutschen Polizisten Bernie Gunther. Dessen Geschichten spielen entweder in Nazideutschland oder in der Nachkriegszeit. Autor Kerr ist kein Zimper-Leischen und hat uns Leser nie mit grausigen Details verschont. Eindrücklich, wie er es geschafft hat, uns einen Nazi-Polizisten vorzuführen, der überhaupt kein Nazi war, sich ständig mit den Mächtigen anlegt, diese auch regelmässig trifft und ihnen gerne - im Stillen zumindest - die lange Nase macht. Bernie Gunther war zudem ein Frauenheld, ein Bonviveur, ein Gentleman der zulangen kann und immer wieder einstecken muss. Quasi der Vorgänger von James Bond, nur ohne Supergeheimdienst im Rücken. 
Nun wird Titel 14 "Kalter Frieden" im April auf Deutsch erscheinen, ohne dass Autor Kerr das noch erleben darf.
Unter einem Pseudonym hat Kerr ausserdem die Fantasy-Reihe "Die Kinder des Dschinn" geschrieben. Kenn ich nicht, bin ich wohl zu alt für. Aber wäre jetzt ja mal einen Griff wert. 
Verdammt, ich werde Scott Manson und Bernie Gunther vermissen. Und mit ihnen ihren geistiger Vater Philipp Kerr. Verdammt. 

Donnerstag, 22. März 2018

"Planet Erde II" auf der Mega-Leinwand - optisch ein Genuss, aber....

Naturfilme sind populär seit die Bilder laufen lernten. Kämpfende Löwen, tapsige Mäuse, brüllende Brüllaffen, aufploppende Blüten, springende Heuschrecken. Und die immer bessere Technik macht immer aufregendere Aufnahmen möglich was bedeutet; Naturfilme wirken je grösser je besser. Also geht die Erfolgsformel "Planet Erde" auf grosse Hallentournee und ist in der zweiten Staffel angelangt: "Planet Erde II" heisst das Mega-Spekaktel, akustisch vom Prager Sinfonieorchester begleitet und von Dirk Steffens moderiert wird. Doch genau darin liegt dann die Krux. Mehr ist nicht besser. Die Bilder wären schon spektakulär genug, die Kameraleute sind so nah an die Tiere hin wie überhaupt nur möglich, Schnitt und Aufbau sind Oscar-würdig. Aber es ist zuviel des Guten; die Musik - unter anderem hat der berühmte Film-Musiker Hans Zimmer mitkomponiert - überdröhnt, die Lichtshow überreizt und die launig vorgetragenen Zwischenmoderationen sind nette Mini-Häppchen, aber praktisch vollkommen inhaltsleer. 

Existiert diese Disney-Welt wirklich?

Ein Beispiel; eine Giraffe rennt vor einem Löwenrudel um ihr Leben. Die Raubkatzen haben das Tier eingekreist, aber die Giraffe kann sich mit einem - in der Filmsprache würde man sagen - Stunt aus der fast ausweglosen Situation retten. Läppisch ist nun allerdings, was der Moderator dazu zu sagen hat: "Toll, nicht?" fragt er rhetorisch in die Runde, "wie sich Giraffe und Löwe in die Augen schauen. Fast wie im Western, fast wie in High Noon." Die Aussage ist nicht nur doof, sondern auch falsch; weder stehen sich Giraffe und Löwe Duell-mässig gegenüber, noch gibt es eine solche Szene in "High Noon". 
So vergeht ein Abend mit atemberaubenden Bildern zwar wie im Flug. Aber es bleiben dann doch die Fragen; existiert diese "Disney"-Welt wirklich? Hätte es nicht Raum für mehr Zwischentöne geben müssen?

Wir haben nur eine Erde zur Verfügung

Anderseits; was jammere ich denn da? Solche Filme haben ein Multi-Hallen-Publikum verdient. Aber dieses kommt nur dann, wenn der Jöö-Effekt gross und die Kritik dezent verpackt ist. Und wenn von 10'000 Zuschauern in der Halle auch nur 1 Promille über seinen Konsum und sein Verhalten gegenüber der Welt nachdenkt, ist auch was erreicht. Ganz im Gegensatz zum Filmtitel haben wir nur eine Erde zur Verfügung. Also tragen wir ihr Sorge. In dem Sinn; the show must go on: www.planet-erde-live.de.

Samstag, 17. März 2018

B wie Papa? Mein Anruf beim Kundendienst

Köstlich, wenn aus einem simplen Anruf eine halbe Comedyshow wird. Ich brauch von einem Kundendienst eine Auskunft und wähle - seeehr zähneknirschend - die Service-Nummer. Denn ich weiss, was nun kommt. "Wählen Sie die 4 für Schwedisch, wählen Sie die 2 für Service..." Dann endlich eine echte menschliche Stimme. Ich formuliere mein Anliegen und erhalte eine Service-Nummer. 
"Können Sie die mir bitte buchstabieren?"
"Gerne", sagt die Stimme und beginnt: "Q wie Qualle. B wie Papa...."
Ich: "Wie? B wie Papa?"
Stimme: "Ja, B wie Papa", und will weiter reden.
Ich: "Moment. Können Sie das wiederholen?"
Stimme: "Was?"
Ich: "Ja das eben. War das B wie Papa?"
Stimme: "Ja ja, B wie Papa."
Ich (gekräuselt): "Äh... können Sie mir die Service-Nummer aufs Mail legen?"
Stimme: "Ja gerne."
Ich gebe meine Mail und lese Sekunden später: Q (wie Qualle) und P wie Papa. B? Wer sagt da B?
Aber dennoch hat sich Bolle ganz köstlich amüsiert. 

Samstag, 3. März 2018

Politischer Slapstick in der Schweiz: Zwei Tage vor der Gebühren-Abstimmung kommt die Gebühren-Rechnung

Ist die Welt nicht in einer politischen Implosions-Phase? Hier Brexit, dort Strafzölle, da ein Autokrat, dort keine Regierung im Amt. Es wird verhandelt, gedroht, manchmal gebabbelt und gekaspert. Und was tun die Schweizer? Dieses Nicht-EU-Nest im Herzen Europas. Sich daran beteiligen? Nö, die Schweizer haben seit Monaten nur noch ein heisses Polit-Eisen; die Abschaffung der Rundfunkgebühr.
Am 4. März entscheidet die Schweiz über
die Rundfunkgebühr. 

Dem öffentlich-staatlichen Sender SRG sollen die Gebühren genommen werden. 451 Franken im Jahr seien zuviel für so wenig Qualität jammern die Einen. Die Vier-Sprachigkeit, die eidgenössische Solidarität sei in Gefahr, schimpfen die Anderen. 
Wie auch immer die Abstimmung am 4. März ausgeht. Besonders schlaue Leute scheinen beim Gebühren-Eintreiber nicht zu arbeiten. Just zwei Tage vor dem Abstimmungsgang hatte ich die Jahresrechnung im Briefkasten.
Hmmmm, was könnte ich jetzt mit 451 Franken noch alles anfangen? Zum Beispiel mit Partnerin eine Woche Marokko: 

Unglaublich, aber wirklich wahr: 1 Woche Marokko-Ferien an der Atlantikküste bekommt ihr bereits für 193 Franken. Inbegriffen sind die Nonstopflüge von Zürich, ein gutes 4* Hotel am Meer, Frühstück sowie der Transfer. Mit Halbpension ists auch noch sehr günstig!

Das politische Eigentor des Jahres 

Gut möglich, dass hier die Torheit das politische Eigentor des Jahres geschossen hat.
Derweil dreht sich ausserhalb der Eidgenossenschaft die Welt weiter. Klimawandel, Flüchtlingskrise, der entfesselte Donald, das lahme Berlin.....

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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

Er ist wieder da . Im schwarz-roten Blingbling-Anzug tritt Thomas Gottschalk auf und erhält sofort eine Standing Ovation. «Ich bin’s doch nu...

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