Montag, 16. April 2018

Wir verbrennen einen Mann - oder; willkommen in Zürich

Was für eine Barbarei. Mitten in einer der reichsten Städte der Welt wird einmal im Jahr ganz öffentlich und ganz herzlich ein Mann hingerichtet. Tausende Menschen kommen, sogar Kinder, die Zuckerwatte essen und staunen oder lachen. 
Was ist denn hier los? Was würde Obelix sagen? Tja, sie spinnen eben nicht die Zürcher, sondern sie zelebrieren den Brauch des Winter-Vertreibens auf ihre ganz eigene Art. Indem sie einen Pappmasche-Schneemann auf einen Holzstapel stellen, diesen anzünden und somit symbolisch den Winter vertreiben. Der arme Schneemann ist gefüllt mit Böllern und je mehr es kracht und knallt umso grösser der Spass. Der Gag ist nun; je weniger lang der arme weisse Kerl brennt, umso schöner soll der Sommer werden. Einen kausalen Zusammenhang gibt es zwar nicht. Aber es ist schon auffällig, dass der Knall im Jahr 2003 gerade mal 5 Minuten und 42 Sekunden auf sich warten liess - hernach folgte der sogenannte Jahrhundertsommer. Aber die Tabelle enthüllt diesen Mythos natürlich als Schabernack. Dennoch lässt es sich Zürich nicht entgehen und pustet einmal im Jahr einen Mann in die Luft. So wie heute, am 16. April 2018. 
Die ganze Party nennt sich übrigens Sechseläuten und zwar deshalb, weil der Schneemann stets um Punkt 6 Uhr angezündet wird. Was den Münchner ihr Bier- und Brezn-Fest "Oktoberfest" oder den Rheinländern ihr Karneval, ist den Zürchern also ihr Sechseläuten. In dem Sinn; hellau und auf einen tollen Sommer 2018. 
https://www.sechselaeuten.ch/


Mit Zwiebeln und Allem und scharf? Zu Gast bei türkischen Freunden im "New Point"

Plötzlich waren sie überall: Restaurants mit dem wenig originellen Namen "New Point". Nicht nur der Name, auch das Logo erinnert an die 80er Jahre. Aber das war und ist es dann schon mit Kritik. Denn nicht nur das Preis-Leistungsverhältnis ist genial. Das kulinarische Angebot ist gross, der Service ist exzellent und die Freundlichkeit des Personals ist - wir sind in einer Kette und nicht im 5-Sterne-Haus - die Beste ihrer Klasse. Schon oft habe ich gedacht; können die New Pointler Lippen lesen? "Sind Sie in Eile?" fragte mich unlängst der Kellner, als ich - vielleicht, ich gebe es ja zu - etwas ungeduldig auf meine Uhr schaute. Für das Take-Away-Futter gibt es üblicherweise den Take-Away-Bereich. Ich setze mich dann dennoch hin. Und schon steht der Kellner vor mir und fragt: "Mit Zwiebeln und Allem und scharf?" Er bellt nicht hinter dem Tresen hervor, er schnauzt mich nicht an, weil ich als Take Awayer gefälligst zu warten habe. Nein, er kommt zu mir. Fragt mich. Höa, echt jetzt? "Aber ja doch, Sie sind hier der Kunde", sagt der Mann, nimmt meine Zusatzbestellung auf und eilt in die Küche. 
In einem der New Point bin ich zu Gast bei türkischen Freunden. Das ist auch die Küche. Kebab, Köfte, Falafel. Schnelles, gutes Essen. Kein Nepp, kein Firlefanz. Und etwas Flashback in die 80er ist ja auch ganz lustig: http://new-points.ch/
PS: Das ist übrigens kein PR-Textli. Ich habe das ganz freiwillig und voller Freude geschrieben. Weder kriege ich Geld noch sonstwas von New Point. 

Donnerstag, 5. April 2018

Das absurdeste Parkhaus der Welt steht in der Schweiz

Anstehen für eine Busse?
Diese Geschichte ist zu köstlich, als dass sie nicht erzählt gehört. Auf der Schweizer Seite des Bodensee's befindet sich das 13'000-Einwohner-Städtchen Arbon. Und dort steht ein Einkaufszentrum namens Novaseta, dieses hat ein eigenes Parkhaus und dort scheint das ganze Jahr 1. April zu sein.
Wer parken will, muss zahlen. Das machen die Parkhausbenutzer auch. Dumm bloss, dass der Parkautomat seeeeehr langsam ist. "Es dauerte acht Minuten, bis ich an der Reihe war", schilderte ein Autofahrer sein Erlebnis. Was schon mal mühsam ist. Aber dann wurde es erst richtig ärgerlich. Als der Autofahrer seinen Parkschein ins Auto legen wollte, klemmte da unter seinem Scheibenwischer schon eine Busse. 
Die wusseligen Bussenverteiler waren schneller als der Parkautomat. Damit ist die Absurditäts-Schraube aber noch nicht fertig gedreht. "Wir wissen um das Problem", gestand ein Zuständiger der Stadt Arbon und plappert freimütig weiter. "Das passiert mehrmals jede Woche". 
Immerhin; solche Bussen würden dann zurückgenommen. 

Dienstag, 3. April 2018

Grauenhaft gut: "Das Meer" von Wolfram Fleischauer

Das Meer - der Ort, wo wir herkommen. Und wo alles vielleicht auch wieder endet? Der deutsche Autor Wolfram Fleischhauer legt in "Das Meer" eine beklemmende Geschichte vor, die uns auf die Spur der Fischerei-Mafia führt, in die endlosen Gänge von EU-Behörden und uns auf die Fersen von Leuten hetzt, die genug von der Ausbeute haben und in der Wahl ihrer Gegenmittel nicht zimperlich sind. Fleischhauer stellt von Anfang an klar: "Da die Phantasie nicht im luftleeren Raum operieren kann, sind Ähnlichkeiten mit realen Vorgängen nicht zu vermeiden." 
Diese Ansage spukt mir dann die ganzen 430 Romanseiten stets durch den Kopf, so nach dem Motto: "Das kann aber nicht sein...?" Scheint es aber wohl doch. Der Raubzug an den Meeren scheint nicht mehr aufzuhalten. Eine der Figuren fasst es drastisch zusammen und macht eine eindrückliche Metapher: "Stell Dir vor, es würde nicht am Meeresgrund sondern an Land stattfinden, im Urwald. Ein Haufen durchgeknallter Grosswildjäger auf riesigen Vernichtungsmaschinen spannen ein riesiges Stahlnetz und machen Jagd auf alles, was ihnen in die Quere kommt. Sie rasen durch den Urwald und fangen alles ein, was ihnen vor die Kühlerhaube kommt. Dabei unterscheiden sie weder in Grösse, Alter oder Art der Tiere. Schliesslich halten unsere Jäger an und begutachten das pulsierende Gewimmel aus noch lebenden, sterbenden, toten und zermalmten Tieren. Vielen ist durch den Druck das Gedärm aus dem Maul getreten, oder ihre Augen sind aus den Höhlen gesprungen. Überall ragen geborstene Knochen aus verdrehten Gliedmassen hervor."
Die Botschaft ist klar; wer Fisch isst, macht sich schuldig. Das Buch rüttelt durch, klärt auf und verpackt seinen Inhalt in einen clever gestrickten Öko-Thriller. Wäre es nur nicht so deprimierend, es würde richtig Spass machen. Aber so..... bleibt nur der Wunsch nach Innehaltung durch den Menschen. Der es ja nicht nur schafft, die Erde langsam zu zerstören, sondern genauso die Power für die süssesten Melodien hat. In dem Sinn:

La mer

Qu'on voit danser le long des golfes clairs


A des reflets d'argent


La mer


Des reflets changeants


Sous la pluie


La mer


Au ciel d'été confond


Ses blancs moutons


Avec les anges si purs


La mer bergère de l'azur


Infinie


Voyez


Près des étangs


Ces grands roseaux mouillés


Voyez


Ces oiseaux blancs


Et ces maisons rouillées


La mer


Les a bercés


Le long des golfes clairs


Et d'une chanson d'amour


La mer


A bercé mon coeur pour la vie



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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

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