Donnerstag, 31. Dezember 2020

Wonder Woman: die Leinwand brennt

Der Kinoheld meiner Kindheit war Superman, gespielt von Christopher Reeve. Den Filmanfang auf seinem Heimatplaneten habe ich damals nicht begriffen. Und den Hype um seinen Filmdaddy Marlon Brando ebenso wenig. Marlon wer?

Aber als Superman auf der Erde dann für Ordnung sorgte, war meine Welt auch wieder in Ordnung. Nicht mal der fiese Lex Luthor (Gene Hackman, das vergesse ich Dir nie) und sein doofer Kryptonit konnten Superman letztlich bezwingen.

Das wars für mich in Sachen Superhelden. Auch wenn ich Iron Man mag - vor allem das lakonische Spiel von Robert Downey jr. Oder auch Batman - zumindest, solange nicht Val Kilmer, George Clooney oder Michael Keaton im Fledermauskostüm stecken. Aber all die anderen fliegenden, zischenden, alleskönnenden Comichelden, die plötzlich über die Leinwand rauschten, erreichten mich nicht mehr.

Bis jetzt. "Wonder Woman 1984" läuft. Ein Giga-Spektakel-Film, ganz in der Tradition der grossen Actionkisten. Und doch etwas anders. Darstellerin Gal Gadot gibt der Figur einen ganz eigenen Charme. Sexy zwar, aber kein Bunny, klug, aber keine Besserwisserin. 

Parallele übrigens zu meinem damaligen Superman-Erlebnis; auch bei Wonder Woman hat mich der Anfang eher abgeschreckt. Ben Hur meets Harry Potter oder was? Und warum lässt sich Robin "Claire Underwood" Wright in ein derart lächerliches Karnevals-Kostüm stecken? Vielleicht hat sie ja die gleiche Motivation wie damals Marlon Wer und die hiesse dann wohl Kohle. Tja. 

Aber als Wonder Woman auf der Erde dann für Ordnung sorgt....siehe oben. So endet dieses beschissene Jahr wenigstens an der Helden-Front so richtig anständig. 

Dienstag, 29. Dezember 2020

Mein direkter Draht zu Joe Biden

Noch einige Tage, noch einige Trumpel-Aktionen und dann sind wir den Lackaffen im Weissen Haus los. 

Aber richten wir unseren Fokus auf die positiven Dinge im Leben. 15 Dollar machten es möglich und ich habe quasi Zugang zum mächtigsten Mann der Welt. Regelmässig informieren mich "president-elect" Joe Biden oder seine Vize Kamala Harris über den Stand der Dinge ihrer Vorbereitungen. 

Und das kam so. Als sich der Trumpel weigerte, die Übergabe einzuleiten, fehlte dem Biden-Team das dringend nötige Geld, ihren Aufbau voranzutreiben. Also loggte ich mich über eine Website ein und spendete 15 Dollar. 

Seither "gehöre ich dazu". Joe Biden schreibt mir Mails mit der rührenden Anrede: "Hi Stefan, it's Joe." Nun weiss ich stets schnell, wer Energieminister werden soll, was mit der Nachwahl von Georgia auf dem Spiel steht und welche Pläne die Biden-Harris-Regierung bezüglich Corona hat.

Spendest Du einer amerikanischen Organisation, gerätst Du unweigerlich in einen hochprofessionellen Informations-Sog. Man kann das lästig finden. Oder sich freuen wie ein Schneekönig, wenn Joe Biden schreibt: "Thanks for your support, I mean it". 


Mittwoch, 9. Dezember 2020

Polidisch gorekt?

Löblich ist es schon, wenn ein Medienhaus ein eigenes "Sprach-Board" einsetzt. 20 Minuten baut ein 17köpfiges (!!) Team auf, welches die Sprache der Redaktion prüft. Ist da doch ein "Mohrenkopf" durchgerutscht? Ist "Powerfrau" sexistisch? Es werden "Manuals" ausgearbeitet, welche helfen sollen "verletzende oder belastete Sprachbilder" zu vermeiden. Themen sind Sexismus, Homophobie oder Rassismus. 

Wie geschrieben: löblich ist das schon. Aber in der Liste fehlt etwas. Die Sprachfehler. Wer kämpft gegen die an? Es ist zwar nicht das 20min-Exklusivrecht, möglichst viele Schreibfehler in möglichst wenig Zeilen unterzubringen. Aber es fällt schon auf, dass ausgerechnet das "Sprach-Board-Medienhaus" eine ungemein hohe Rate an Ortogravie- (oder wie schreibt man dieses verflixte Ding schon wieder??) Fehlern produziert. 

Oder um es mit anderen Worten zu sagen: Hauptsache, die Texte sind polidisch gorekt. Ob der Inhalt sorgfältig recherchiert ist? Geschenkt! Ob die Fehlerquote bei Null liegt? Nö. Bloss keine Bowerfrauen oder Morengöpf. 

Montag, 7. Dezember 2020

Ich teste mal Farmy

Farmy macht das extrem clever und tut so, als ob es ein kleiner Nischen-Player ist. Auf der Website lese ich: "Farmy ist der Online-Markt für frische und authentische Lebensmittel mit transparenter Herkunft". 

Die PR-Abteilung von Farmy gehört schon mal in die Champions League. Es wird das Optimum versprochen: "Die Waren sind top frisch und von bester Qualität."

Auf ein Buch musste ich kürzlich fast zwei Wochen warten. Bei Farmy geht das fix. Gestern bestellt, heute geliefert. So zumindest verspricht es die Website.

Also habe ich es ausprobiert. In den späten Abendstunden klicke ich mich rein, suche aus und lege in den Warenkorb. Dann die erste positive Überraschung; die Lieferung ist bereits für den nächsten Tag angekündigt. Ich kann auswählen ob morgens oder abends. Kaum habe ich bestellt (und bezahlt), erhalte ich eine SMS, die mir die Lieferung minutengenau ankündigt - mit einem Puffer von +/- 15 Minuten. Das ist fair.

Als sich am nächsten Tag der Hunger meldet, kommt schon die nächste Farmy-SMS: Deine Lieferung ist unterwegs. Und tatsächlich: der Fahrer trifft exakt zur angekündigten Zeit ein. Sogar noch 2 Minuten zu früh! Sagenhaft.

Nun zur Ware. Die Farmys haben ihren Mund nicht zu voll genommen. Frisch? Ja! Beste Qualität? Ja! 

Wermutstropfen? Ja, leider. Frisch, Bio, lecker, regional ist alles erfüllt. Aber warum ist vieles in diesen doofen Folien eingepackt? Ärgerlich. 

Die Folien geben einen Abzug. Aber insgesamt ist das Farmy-Erlebnis genial. Auf der 1-10-Skala gibt es 9.5 Punkte. 

farmy.ch/

Mittwoch, 2. Dezember 2020

Auf Tuchfühlung mit dem 1. FC Union Berlin

Schliesslich nahmen wir uns alle gegenseitig in den Arm, was nicht den Vorschriften entsprach, aber trotzdem richtig war. Denn nun war alles, was wir erlebt hatten, bereits Geschichte. Wir würden unserer Wege gehen und in dieser Zusammensetzung nie mehr zusammenkommen.

Einem Buch, welches so endet, kann man einen gewissen Pathos nicht absprechen. Was aber passt. Der Fussballjournalist Christoph Biermann begleitete in der Saison 2019/2020 den Bundesliga-Neuling Union Berlin und schrieb einen 400 Seiten Schmöker. Biermann durfte fast immer hautnah dabei sein - und schlitterte genau wie "seine" Unioner in die Corona-Pandemie. Was dem Buch eine fast schon geniale Wende gibt. Besser hätte man es sich als Romanautor nicht ausdenken können. 

Gerade dann als ein Tief einsetzte - Union war nach der Winterpause nur schwer in Tritt gekommen - unterbrach die Pandemie die Saison und gab eine unerwartete Verschnaufpause. Davon erholten sich die Eisernen, gewannen drei der vier letzten Saisonspiele und liefen überraschend auf dem 11. Schlussrang ein. Weit vor Teams wie Bremen, Schalke und nur hauchdünn vom Stadtrivalen Hertha geschlagen. 

Autor Biermann geht ganz nah dran, berichtet ungeschminkt aus der Kabine, von den Trainings, den Auswärtsreisen, den Begegnungen mit den Fans, dem manchmal unwirschen, letztlich aber erfolgreichen Trainer Urs Fischer.

Dass der Schreiber dabei nicht immer ganz die journalistische Distanz einhielt - geschenkt. Es sitzt ja auch keiner von uns auf der Tribüne und zuckt mit den Schultern, wenn ein Tor fällt. Egal auf welcher Seite, egal welches Team spielt. 

"In vier Wochen ist alles vergessen, dann geht es wieder von vorne los", sagte Fischer, als er sich im Trainerzimmer seine Tasche nahm, um nach Hause zu fahren. Ich widersprach ihm ungern, aber diese Saison würde niemand vergessen."

Dieses Buch auch nicht. 

Freitag, 27. November 2020

Wenn die Tatort-Expertin den Tatort-Kult-Kommissar nicht kennt

Wann zappt der Zuschauer beim TV-Krimi weg? Wenn es ihm nicht mehr gefällt. Gründe gibt es viele. Bei mir ist es so, dass ich ausschalte, wenn es doof wird. Definiere doof! Bei mir ist das dann erfüllt, wenn es unlogisch wird. Egal, auf welcher Ebene. 

Ich weiss, dass ich nichts weiss. 

In der Sendung "Club" im Schweizer Fernsehen unterhielten sie sich dieser Tage über den "Tatort" im allgemeinen und die Schweizer Ausgaben im Besonderen. Die Runde war geil zusammengestellt, sassen immerhin zwei Schweizer Tatort-Kommissar (Stefan Gubser und Anna Pieri Zuercher) in der Runde, ein ehemaliger Kripochef, ein Drehbuchautor, ein Tatort-Regisseur wurde aus Berlin zugeschaltet und eine "Tatort"-Expertin. Die Journalistin Simone Meier schaut sich Sonntags den "Tatort" und schreibt dann darüber. 

Persönlich machte diese Simone Meier einen sehr angenehmen Eindruck. Vermutlich könnte ich mit ihr auch ein Bier trinken gehen und mich ausführlich über Politik, Gesellschaft oder den Klimawandel unterhalten. Beim Thema "Tatort" aber - ihrem Steckenpferd - wäre das Gespräch schnell beendet. Die "Tatort"-Expertin gab in der Talkrunde nämlich zu, dass sie noch nie einen Schimanski-Tatort gesehen hätte.

Blieb da nur mir die Spucke weg?

Eine selbsternannte "Tatort"-Expertin - aber sie kennt den Kult-Kommissar nicht? Wie will sie denn die anderen Ermittler in Kontext stellen? 

Google ich die Frau, stosse ich schnell auf den Satz "Sie hat diverse Preise und Stipendien gewonnen". Das hat sie mir voraus. Und dass sie für Watson schreibt. Dass sie Bücher publiziert. 

Aber als sie zugab, Schimi nicht zu kennen, war für mich der Fall erledigt. Der Täter ist immer der unwissende Depp in der Runde. Ich zappte aus und weg. 


Samstag, 21. November 2020

"Vergeltung" von Robert Harris

Es gibt Filme, die werden mit grossem Trara angekündigt: Bestseller-Verfilmung, Oscar-Preisträger und ein berühmter Regisseur. Die Marketingmaschine läuft auf Hochtouren und das Publikum stürmt die Kinos. 

Dann aber die Enttäuschung; Look und Ambiente wie in einem normalen Fernsehfilm, kaum grosse Kino-Momente, keine Wow-Bilder und der Sound dudelt auch nur vor sich hin.

So ergeht es mir mit "Vergeltung" von Robert Harris. Schreiben kann der Mann. Das hat er bewiesen mit "Vaterland", "Ghost" oder "Konklave" und zuletzt "Der zweite Schlaf". 

Mit "Vergeltung" macht Harris das, was er besonders gerne tut: er baut um eine wahre Begebenheit eine Story und entführt uns an Orte und in Zeiten, die wir höchstens aus der Geschichtsstunde kennen. Das ist gut und es ist packend. Akkurat werden Kleidung oder Mobiliar beschrieben - wir sind mittendrin in London und Belgien im Weltkriegsjahr 1944. Die Nazis haben eine Rakete entwickelt und bombardieren die britische Hauptstadt. Die Briten ihrerseits entsenden eine Truppe Mathematikerinnen, um die Flugbahnen zu berechnen und so eruieren zu können, wo die Raketen abgeschossen werden. 

Diese Ausgangslage - so wahr sie ist - ist natürlich etwas zu technisch, etwas zu rational. Also gibt es auf beiden Seiten eine Hauptfigur. Praktischerweise ein Mann und eine Frau und der Klappentext kündigt sogar an: "Das Schicksal wird die beiden aufeinandertreffen lassen." Genau darauf baut der Spannungsbogen. Wann treffen sich der zweifelnde Nazi-Ingenieur und die zweifelnde britische Offizierin? 

Kommt es zum grossen Happy End mit Pauken und Trompeten? "Vergeltung" ist zähe 359 Seiten lang. Auf Seite 355 kommt es endlich, endlich zur Begegnung!! Dass nun nicht mehr viel passiert, ist klar. "Er nahm ihre Hand, lächelte, sah sie an, in sie hinein, durch sie hindurch und sagte: Man hat uns beide getäuscht". 

Was leider auch die Essenz dieses Buches ist. Wir werden alle fürchterlich getäuscht. 


Freitag, 20. November 2020

Der Homöopath im Weissen Haus

Die Medien überschlagen sich in der Beschreibung von Donald Trump und seinem Verhalten gegenüber dem Wahlergebnis: bizarr, absurd, durchgedreht, realitätsfremd, abgehoben. 

Kukst Du? Oder was liegt da auf dem Desk?

Das mag sogar alles stimmen. Hält man aber einen Moment inne und betrachtet Trumps Verhalten mit einer Portion Ironie und Abstand, dann fällt - zumindest mir - etwas Neues auf. Er verhält sich homöopathisch. "Ähnliches möge durch ähnliches geheilt werden" ist bekanntlich der Ansatz dieses alternativen Medizinmodells.

Genau das macht Trump. Er produziert Lüge um Lüge um gegen die angebliche Wahllüge vorzugehen. Er schmettert "Alles illegal" - und tut selber nichts anderes, als zur Illegalität aufzurufen. "Gehen Sie doppelt wählen" forderte er vor der Wahl seine Anhänger auf. Was illegal ist. Nun beklagt er sich über die "Illegalität der Wahl" - und ruft zu illegalem Handeln auf. Er fordert Wahlleute in den republikanischen Bundesstaaten auf, das Resultat zu seinen Gunsten zu interpretieren.

Das alles mag in der Tat bizarr und absurd sein. Aber es ist - leider - auch in einem hohen Mass homöopathisch. 

Eine Strategie wird es wohl nicht sein. Ein Mann, der sich knapp fünf einfache Begriffe für einen Test merken kann, wird kaum wissen, was Homöopathie ist. 

Mich erstaunt jedoch, dass ihn niemand auf seine illegale Aufrufe hinweist. Wenn ich aufrufen würde, "Banken zu überfallen" um den Leuten "ihr Geld zurückzugeben", hätte ich schnell die Justiz am Hals. 



Donnerstag, 12. November 2020

Comey Rule - oder als die Mafia ins Weisse Haus zog

Widerwillig hört FBI-Chef Comey (Jeff Daniels) den
blödsinnigen Ausführungen von Donald Trump
(Breendan Gleeson) beim Dinner zu.


Bis heute wird John F. Kennedy verehrt. Bis heute ist nicht ganz klar, ob und wie JFK mit der Mafia verbunden war. Und wäre das Attentat 1963 nicht gewesen, hätten wir vielleicht einen anderen Blick auf die Präsidentschaft Kennedys.

Das Weisse Haus in Washington hat etwas magisches. Wer schon mal in der amerikanischen Hauptstadt war, kann sich dem Phänomen kaum entziehen. Das Kanzleramt in Berlin mag pompöser sein, der Elyssé Palast in Paris geschichtsträchtiger. Aber an den Mythos des Weissen Hauses kommt nichts heran. 

Bis jetzt. Bis die Mafia endgültig eingezogen ist. Denn nichts anderes ist die Präsidentschaft von Donald Trump. Der führt sich wie ein Besetzer auf, anerkennt seine Wahlniederlage nicht und überzieht alle mit seiner widerlichen Häme, die in Spucknähe kommen. 

Die Miniserie "The Comey Rule" ist brandaktuell und für jemanden mit offenem politischen Herzen nur schwer zu ertragen. Im Mittelpunkt des Vierteilers steht der von Trump 2017 geschasste FBI-Direktor James Comey, der letztlich an seiner eigenen Loyalität scheitert. Jeff Daniels spielt seine etwas arg pathetisch ausgestattete Rolle mit defensiver Würde. Brendan Gleeson hingegen, der den Noch-Präsidenten darstellt, schrammt haarscharf an der Karikatur vorbei. Oft genug ertappt man sich aber dabei, wie man diese Gesten, diese Mimik vom echten Donald Trump nur zu gut kennt.

"The Comey Rule" ist knackige 4 Folgen kurz - und bringt es trotzdem messerscharf und pointiert auf den bitteren Punkt. Verlieren? Das ist für andere! Aber nun Mister Trump ist auch für Sie Game Over. 

Mittwoch, 11. November 2020

Von der ganz, ganz grossen Sehnsucht

"Hope Street" heisst das Buch von Tote Hosen-Sänger Campino und es pendelt zwischen Biografie, Liebeserklärung ans Leben, die Musik, den Fussball im Allgemeinen und dem Liverpool FC im Besonderen. Dieser Spagat ist Stärke und Schwäche gleichzeitig. Einerseits liest sich "Hope Street" leicht und gut, langweilig wird es sowieso nie, aber der richtig rote Faden.

Als ich ein Kind war, war ich Fan vom FC Everton. Ohne genau zu wissen, was das für ein Verein ist oder woher er kommt. Heute weiss ich, dass ist der zweite grosse Verein aus Liverpool und Rivale der "Reds". Dennoch greife ich begeistert zum Campino-Buch. Der Untertitel macht schliesslich Laune: "Wie ich einmal englischer Meister wurde". Wer will das schon nicht?

You're luking fuckin' luvly

Dass der FC Liverpool seit 2015 von Jürgen Klopp trainiert wird, hilft, den Verein zu mögen. Dass Campino nun diese Liebeserklärung verfasst noch mehr. "Hope Street" quillt über von persönlichen Erlebnissen und ist launig geschrieben. Sehr schön ist eine Szene, die sich in der titelgebenden Hope Street abspielt: "Ich laufe die Hope Street runter. Genau hier hielt mal ein Laster neben mir. Ich habe für eine Arte-Dokumentation mein Liverpool gezeigt. Die Maskenbildnerin tupfte mir im Gesicht herum. Da rollte der Lastwagen heran, der Fahrer lehnte sich aus dem Fenster, formte seine Lippen zu einem Kussmund und rief im schönsten Scouse-Dialekt: "You're luking fuckin' luvly, luv!"

"Hope Street" von Campino ist zwar nicht das ganz grosse Kino. Aber es handelt doch von der ganz grossen Sehnsucht. Darauf ein eisgekühlter Bommerlunder. 




Freitag, 6. November 2020

Die nächste Bananenrepublik ist ganz nah

Es ist eines der schönsten Länder der Welt, es ist ein Sehnsuchtsland, es zieht jährlich massenweise Touristen an, die sich ehrfürchtig die gewaltigen Kuppeln von majestätischen Bauten anschauen. Das Land ist bekannt für schnittige Autos, kreatives Essen, geniale Köpfe, kluge Menschen, fantastischer Natur. 

Ein derart faszinierendes Land hat natürlich auch seine Schattenseiten. im Süden strömen Migranten hinein, im Norden schütteln sie die Köpfe. Die Hauptstadt ist für viele Regionen weit entfernt und entsprechend unbeliebt. 

Ein Land der Gegensätze also. Kein Wunder, werden kuriose Figuren auf wichtige Posten gewählt. Das Lügen und Tricksen gehört dazu und ist, ganz im Gegensatz zu unseren politischen Breitengraden, auch nichts anrüchiges. 

Der bizarrste Politiker war ein ältlicher Herr mit merkwürdiger Frisur, einem Hang zu jüngeren Frauen, einem peinlichen Dauergrinsen - und einer ungewöhnlichen Haltung zu Wahrheit, zur Schummelei und zu mafiösem Verhalten. 

Italien - das Land von Leonardo Da Vinci, Gianluigi Buffon, Michelle Hunziker - aber leider auch von Benito Mussolini oder dem zuvor genannten Politiker: Silvio Berlusconi. Dieser schaffte es, viermal zum Ministerpräsidenten gewählt zu werden. Berlusconi war Regierungschef von 1994-95, von 2001-05, von 2005-06 und von 2008-11. 

Darüber sollten wir Europäer nachdenken, wenn wir nun mit dem Finger auf die USA und deren korrupten und machtgeilen Präsidenten zeigen. Das ähnliche Grauen lauert auch bei uns. Es ist ganz nah.



Montag, 2. November 2020

Sind die USA verrückt geworden?


Noch spielt Steve Carell unter dem Radar. Aber er könnte ein nächster Oscar-Gewinner sein. Einer, der es Tom Hanks nachmacht. Dieser war lange auf Blödelrollen abonniert, wechselte dann ins ernsthafte Fach - und ist heute einer der gefragtesten Schauspieler. 

2014 bekam Carell seine erste Oscar-Nomination (für "Foxcatcher"). Seither spielt er immer öfter und immer besser anspruchsvolle Rollen wie in "Vice" oder "Big Short" und nun in "Irresistible". 

Sind die USA verrückt geworden? fragt man sich unweigerlich und ein Blick ins Weisse Haus bestätigt leider die schlimmste Befürchtung. Ja! Der neue Steve Carell-Film nimmt diese Prämisse auf und serviert uns vordergründig ein nettes Polit-Filmchen. Aber unter diesem fröhlichen Mantel lauert das böse, politische Gewissen der USA. Die politischen Parteien sind längst völlig entfesselt, ihr Personal sowieso und so landen die Film-Figuren in einem kleinen Nest in Wisconsin, wo sie mit ihrer Grossstadt-Philosophie punkten wollen.

Genüsslich seziert "Irresistible" den um sich greifenden politischen Grössenwahn und demaskiert ihn letztlich auf die humorvollste Art. 

Niemand rechnet bei einem solchen Film mit einer Pointe wie eine Handgranate. Alles nimmt seinen zynischen Gang, nett gefilmt (etwas zu sehr im TV-Look), die Klischees werden reihenweise bedient, nur um dann im Grande Finale wie ein Pfannkuchen in sich zusammenzufallen. 

Sind die USA verrückt geworden? Ja! Gibt es eine Chance auf Heilung? Ja! Das zumindest verspricht "Irresistible". 


Freitag, 16. Oktober 2020

Es war einmal eine App


Der Siegeszug der Apps hat einen simplen Grund: sie sind einfach verständlich. Ich tippe drauf und lande im Land der Information oder der Unterhaltung. Im Nu erfahre ich Fahrpläne, Kochrezepte oder Sportresultate, kann mich erinnern lassen an Omas Geburtstag oder mir Musik oder Filme abspielen lassen. Ein, zwei Tipps genügen.

Diese Zahl erstaunt mich zwar nicht, aber sie ist spektakulär genug, um sie zu erwähnen: im zweiten Quartal 2019 wurden weltweit 30 Milliarden Apps runtergeladen. 30 Milliarden ist eine Zahl mit 10 Nullen!

Nun frage ich mich im Gegenzug, warum die von vielen Ländern lancierten "Covid"-Apps nur zögerlich geladen und eingesetzt werden? 

Das Prinzip ist ja das Gleiche: runterladen, drauftippen und dann äähh..... Nun wird es knifflig und könnte den Nicht-Erfolg erklären. Egal welches Land, diese Covid-Apps sind nicht selbsterklärend, sondern die Entwickler schieben ständig mediale Erklärungen hinterher. Das ist der Pferdefuss. Oder es ist wie der Witz, den man noch erläutern muss. Witz verpufft. Trauriges Covid-App-Fazit: App verpufft. 

Was ist der Unterschied von all den erfolgreichen Apps zur Covid-App? Die einen wurden von Firmen entwickelt, die richtig was davon verstehen. Und die Covid-App wurde von Behörden gemacht. Sie mögen zwar unbeliebt sein, die Behörden, aber sie regeln unser aller Leben und sind in ihrer Katalysatoren-Funktion für das gesellschaftliche Leben unabdingbar und auch unser indirekter Kanal zur Politik. Aber als Entwickler einer App haben sie ihre komplette Untauglichkeit bewiesen. 

Darum; warum überlässt der Staat dieses Feld nicht den Firmen, die was davon verstehen? 

Freitag, 2. Oktober 2020

Liebesgrüsse aus Moskau

Wir haben es schon immer geahnt - nun ist es also fiktionale Wahrheit. Der amerikanische Präsident ist genau das, als was ihn Kontrahent Joe Biden in einer TV-Debatte bezeichnet hat: Putins Puppy. Oder als das, als was ihn Autor Christian von Ditfurth in seinem neuen Krimi "Terrorland" macht: ein russischer Spion. 

"Terrorland" ist ein weiteres Buch aus der Reihe um den stets Philosophen zitierenden Kommissar Eugen de Bodt, der seine Vorgesetzten rasend und sein kleines, feines Team glücklich macht. Der unkonventionelle Bulle arbeitet easy mit russischen Agenten oder französischen Flics zusammen, stösst seine Chefs permanent vor den Kopf - und geniesst gleichzeitig die Gunst der Kanzlerin, was ihn praktisch unantastbar macht.

Das politische Personal in den de Bodt-Geschichten ist zwar namenlos, aber stets derart präzise gezeichnet, so dass immer klar ist, wer gemeint ist. Der deutsche Aussenminister im stets tadellos sitzenden Outfit, der brummige Innenminister, der schelmisch grinsende russische Präsident, der eloquente französische Präsident. Alles klar.

Doch nun bricht Autor von Ditfurth seine eigene Regel und gibt dem amerikanischen Präsidenten einen Namen: Dumb. Was ähnlich tönt und böse ist. Den Dumb heisst nichts anderes als dumm. Aber Christian von Ditfurth macht eh keinen Hehl aus seiner Antipathie und so lässt er diesmal Busse in Berlin explodieren und Flugzeuge abstürzen und dahinter stecken die Russen, die damit nichts anders machen, als ihren mächtigsten Spion zu schützen: Dumb in Washington.

Oder ist doch alles anders? "Terrorland" ist brisant, aktuell, dramatisch und lässt die meisten der bereits bestens eingeführten Figuren auftreten. Blass bleibt diesmal der Polizei-interne Widersacher Krüger. Und die in den Vorgänger-Büchern leicht lodernde Liebesflamme zwischen dem Kommissar de Bodt und seiner Kollegin Salinger flackert sehr dezent. 

Wer Dumb, pardon Trump mag, wird dieses Buch nach wenigen Seiten weglegen. Für den Rest der Leser-Welt ist "Terrorland" nicht nur ein köstlicher Angriff auf den dümmsten Präsidenten aller Zeiten. Sondern ein spannender Grossstadt-Thriller mit all den Zutaten, die wir an TV-Serien wie "Homeland" lieben.

Mittwoch, 23. September 2020

Ruhe auf dem Bundesplatz

Bravo Schweiz, das hast Du gut gemacht. Der Bundesplatz in Bern wurde geräumt. Damit ist das Problem gelöst und die Klima-Aktivisten ruhig gestellt. Bravo Schweiz.


Wirklich? Nun kommt nämlich der traurige Ironie-freie Teil. D
iese "Aus den Augen-aus dem Sinn"-Haltung wirst Du teuer bezahlen müssen, gute alte Schweiz. Glaubst Du wirklich, indem Du die Klima-Aktivisten wegträgst, löst Du das Problem? 

Die Schweiz rühmt sich stets seiner Kompromissfähigkeit. Sie bot sich der Welt als Friedensvermittler an, brachte sogar verfeindete Präsidenten der USA und der UdSSR an den Verhandlungstisch und bis heute vertritt die Schweiz die diplomatischen Interessen der USA im Iran. Die Schweiz, das Land, wo das Rote Kreuz seinen Ursprung hat. Die Schweiz war in Europa schon eine Demokratie, als in den Nachbarländern noch Monarchen über ihre Untertanen herrschten. 

Die Schweiz - eigentlich ein politisches Erfolgsmodell - verkommt immer mehr zum kleinlich und ängstlich agierenden Zwergstaat. Die Schweiz ist wie ein Zwergpinscher im Rudel von grösseren Hunden, der nur noch durch unangenehmes Kläffen auf sich aufmerksam macht. Lösungen und Kompromisse werden immer weniger gesucht. Hauptsache Bellen!

Die Klima-Krise ist da. Da kann man noch so Aktivisten weggetragen und sie verhöhnen. Die Klima-Krise lässt sich nämlich nicht wegtragen. 

So wird diese Räumungs-Aktion Folgen haben; wie ein Bumerang werden die Aktivisten zurückkehren. Vielleicht nicht wieder auf den sakrosankten Bundesplatz. Aber sie werden lauter sein, schriller sein, unangenehmer sein. Gut so. Da nützt dann auch bellen nichts mehr. 

Dienstag, 22. September 2020

Die Mücke und ich

Als Kind habe ich Bud Spencer verehrt. Später lernte ich ihn zu achten, auch wenn mich seine "Schauspielkunst" immer weniger faszinierte. Aber der Mann hatte was. Vom italienischen Schwimmer und Olympiateilnehmer (1952 und 56) hin zum Film-Plattfuss und kongenialen Partner von Terence Hill. Vor vier Jahren starb Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli hiess, in Rom.

Heute Nacht musste ich an Bud Spencer denken. Oder vielmehr an seinen Film "Sie nannten ihn Mücke". Deren Reinkarnation flog mir um die Ohren. Eine Mücke hielt mich auf Trab. Dazu gibt es Literatur und ich wiederhole hier nicht, was jedem von uns schon passiert ist. 

Die Mücke hat mich an den Computer getrieben, wo ich sogar auf die Website moskitofrei.com stiess. Kräuter helfen, Salbei, ein Ventilator, das Licht auszumachen oder ein Moskitozelt aufhängen.

Was hätte Bud Spencer gemacht? Jagen und schlagen. Aber so flink wie "Banana Joe" bin ich natürlich nicht. Also überlebte die Mücke. Und ich bin ein, zwei Stiche und einige Erkenntnisse reicher. 

Montag, 14. September 2020

Schamlos

Im Abstimmungskampf wird mit harten Bandagen gekämpft. Darauf muss man sich als Demokrat einstellen. Und auch wenn einem die Gegenargumente nicht passen; sie sind legitim. Allerdings wissen wir spätestens, seit Donald Trump auf der politischen Bühne aufgetaucht ist: nichts ist hübscher, als die Lüge mit Schleife, nichts ist vergesslicher als ein Publikum, dass immer nach Neuem lechzt.

Im Hinblick auf die "Begrenzungs-Initiative" flattert mir ein Flyer in den Briefkasten. "Wir Schweizer verlieren" wird da gross gejammert und illustriert ist das Blättchen mit Zeitungsausschnitten. Einer fällt mir sofort ins Auge: "Flughafen-Firma entlässt ältere Angestellten".

Im genannten Artikel (LINK) kommen vier Geschasste zu Wort. Einer heisst Hawre Berdat. Er ist im Bild links gut erkennen. Ist das ein Schweizer Namen? Ich habe so meine Zweifel. Weiter werden zitiert: Maria F., Gloria T. und Jürg Meuli. Bei den Damen könnte es sich ebenfalls um Ausländerinnen handeln. 

Das ist schamlos. Gegen einen solchen Lügen-Schmarrn ist selbst der Pinocchio im Weissen Haus ein Weisenknabe. 

Begrenzen wir die schamlos beworbene "Begrenzungs-Initiative" NEIN!

Sonntag, 13. September 2020

Heuchler

Trump schüre Angst, kritisieren die Medien und bemerken den Widerspruch nicht. Denn indem sie so etwas melden, schüren sie selber Angst. Also ich kriege Angst, wenn ich ständig lese, dass ein demokratisch gewählter Staatschef der ältesten Demokratie der Welt Angst schüre. Bitte mich nicht falsch verstehen; ich finde Trump als Präsident unmöglich und hoffentlich wird er im November 2020 aus dem Weissen Haus gejagt. 


Als ich Kind war, stand in den Zeitungen, dass Politiker A gewählt wurde, dass Fussballverein B gewonnen habe und dass Film C anlaufe. Mit ihrer Prägung aber machen mir die Medien heute mehr Angst, als dass sie mich über die Welt informieren.

Ein weiteres Heuchler-Beispiel ist die Corona-Berichterstattung. Einige Schweizer Medien haben sich auf die Fahne geschrieben, zu den Neuinfektionszahlen auch die Positivitätsrate zu publizieren. Löblich. 

Kaum aber poppen aus einem anderen Land hohe Infektionszahlen rein, ist dieser löbliche Vorsatz vergessen. Und schon knallen wieder die Headlines. "Spanien führt die Liste der Neuinfektion in Europa an." Holy shit. Nur um dann in einem späteren Absatz zu relativieren: "Allerdings ist in der Zahl auch die Diagnose von mehr als 7000 Patienten eingeschlossen, die verspätetet gemeldet wurden."

Dieser Artikel (LINK) löste mehr als 55'000 Kommentare aus. Was die Redaktionen natürlich bestärkt, die Keule noch weiter zu schwingen.

Mein trauriges Fazit: Angst schüren tun Trump (ja, tut er) UND die Medien. So einfach ist die Welt geworden. 

Freitag, 11. September 2020

Applaus Applaus

Zwei Dinge vorweg: nein, ich bin kein Fan vom Schweizer Fernsehen. Und nein; ich bin kein CoroNazi. Aber ich habe so meine Zweifel. Nicht, dass es Corona gibt. Sondern ich zweifle die Massnahmen an. Damit komme ich zurück zum Schweizer Fernsehen SRF. Ich habe meinem Heimsender schon lange den Rücken gekehrt. Aber da ich 365 Franken jährlich daran bezahle, zappe ich doch manchmal rein. Ich kaufe ja auch kein Zug-Abo und fahre dann immer mit dem Auto.

Ein SRF-Dokfilm hat mich nun sehr positiv überrascht. Er trägt den - für SRF-Verhältnisse schon fast ketzerischen - Titel: "Pandemie Vorsorge: Mangelhaft". LINK


Hinterher meckern ist immer einfach, ich weiss. Aber was der Dok da aufdeckt, lässt mir meine Haare zu Berg stehen. Es gibt zwar ein Pandemiegesetz. Aber wer ist für den Vollzug zuständig? "Alle und niemand" ruft die Reporterin dazwischen, als ihr ein Interviewpartner wieder mal ausweichen will.

Die Reporterin knöpft sich auch den Gesundheitsminister Berset vor: "Wir sind kein zentralistisches Land" plappert er fröhlich und kommt mit dem Corona-Evergreen: "Was heute gilt, ist morgen vielleicht wieder anders." 

Ein Gesundheitsrechtler kommt zu Wort und er fasst es pointiert zusammen: "Föderalismus ist super in guten Zeiten. Aber schlecht in schlechten Zeiten."

2019 löste der Bund sein Ethanol-Lager auf. Ein Jahr später rief der Gesundheitsminister verzweifelt ins Land: "Waschen Sie sich die Hände." Indes; es gab gar nicht genug Desinfektionsmittel. Immerhin wird das im Film von einem Verantwortlichen als "suboptimal" zugegeben. 

Auch Masken gab es zuwenig und als das Rote Kreuz einspringen wollte, brauchte der Bund vier Tage, bis eine Entscheidung gefallen war. Da hatte sich ein anderer Käufer längst bedient. 4 Tage warten in einer Pandemie!!

Das Onlineportal watson.ch widmete dem Film einen angemessenen Beitrag: LINK

Aber sonst schweigen sich die Schweizer Medien mal wieder schön aus. Wo sie doch sonst in der unreflektierten Panikmache gerne ganz vorne stehen. 

Applaus Applaus SRF - das war eine Sternstunde. 


Dienstag, 8. September 2020

400'000 Umwelt-Tote in der EU - wo bleibt der Umwelt-Lockdown?


In der Stadt Zürich gehen etwa 33'000 Kinder in eine Volksschule. Die Einwohnerzahl Zürichs beträgt 434'000 Menschen. Das bedeutet, dass jeder 13. Stadtzürcher ein Schüler ist. Davon sind laut Schulstadtrat 140 wegen Corona in Quarantäne. Diese Zahl dürfe sich nicht ausbreiten. Darum verhängt der Stadtrat von Zürich strengere Massnahmen; es gilt Maskenpflicht auch in allen städtischen Verwaltungen, Schulen und Museen. 

Anzahl Patienten auf tiefem Niveau

Das Gesundheitsdepartement der Stadt Zürich - kurz GUD - wird von einem anderen Stadtrat geleitet. Ich suche mal auf dessen Website nach Corona-Hinweisen. "Die Anzahl Patienten ist seit Wochen stabil auf tiefem Niveau" lese ich dann, nachdem ich lange und tief genug gebohrt habe. Zahlen finde ich keine!

Das macht der Kanton Zürich viel besser. Dort gibt es in der kantonalen Gesundheitsdirektion eine eigene Subpage mit Zahlen und Infos. Da steht: "34 Menschen in Spitalbehandlung". Das sind 34 tragische Fälle. Der Kanton Zürich zählt 1,482 Millionen Einwohner. 

Das Corona-Virus ist da und es ist nicht freundlich. Dagegen sollen Massnahmen ergriffen werden. Damit bin ich d'accord. 

400'000 Umwelt-Tote

Gleichzeitig lese ich, dass in der EU jährlich 400'000 Menschen an den Folgen von Umweltverschmutzung sterben. Auf den Umweltschutz-Lockdown können wir wohl lange warten, was mich aber immerhin zurück zum Stadtzürcher Gesundheitsminister führt. Der gleichzeitig auch das Umweltdepartement führt. 

Salbungsvolle Worte lese ich auf dieser Website: "Die Umweltpolitik leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität sowie zur ökologisch nachhaltigen Entwicklung der Stadt Zürich."

Tönt gut. 

400'000 Umwelt-Tote jedes Jahr in der EU, Herr Stadtrat!! Corona hat in der EU - zählen wir Russland dazu - bisher etwa 200'000 Tote verursacht. 

Zu meiner persönlichen, politischen Präferenz, weil man mit solchen Texten ja schnell zum Corona-Neonazi deklariert wird: dem Stadtzürcher Gesundheitsminister Andreas Hauri, den ich hier kritisiere, habe ich bei den letzten Wahlen meine Stimme gegeben. Der kantonalen Gesundheitsministerin - die ich lobe - hingegen nicht und werde ich auch nie, da sie der menschen-verachtenden SVP angehört. 


Montag, 7. September 2020

Herr Laschet, ich hätte da mal ne Frage...

Die Faust im Sack zu machen hilft wenig. Und da ich keine Lust habe, als Covidiot abgestempelt zu werden, schreite ich - der ich so meine Zweifel an den Corona-Massnahmen habe - zur schriftlichen Tat. 

Es geht um Düsseldorf. In der schönen Stadt am Rhein besuchte ich eine Weiterbildung, sah mir Eishockey an, lauschte klassischer Musik oder freute mich am genialen Karneval. Ich mag Düsseldorf, auch wenn die Stadt von Herbert Grönemeyer in seinem All-time-Hit "Bochum" schnöde weg gesungen wird. 

Am ersten September-Wochenende startete in Düsseldorf eine mehrtägige Wohnmobil-Messe. Mit Corona-Schutzkonzept. Und Besuchern! 

Gerade neben dem Messegelände liegt das Fussballstadion, wo Fortuna Düsseldorf seine Spiele austrägt. Dort hätte ein Pop-Konzert stattfinden sollen. Mit Corona-Schutzkonzept. Aber die NRW-Landesregierung mit Ministerpräsident Armin Laschet an der Spitze kippte das Konzert. Zu gefährlich.

Warum kann eine Messe stattfinden? Ein Popkonzert aber nicht? Das leuchtet mir nicht ein. Also frage ich nach. Den Herrn Ministerpräsidenten direkt zu fragen, kann ich nicht. Aber die Staatskanzlei hat eine personell üppig ausgestattete Pressestelle: es gibt einen Regierungssprecher, einen stellvertretenden Regierungssprecher, eine Leiterin der Pressestelle, zwei stellvertretende Leiter der Pressestelle und drei weitere Pressereferenten. In Zahlen: 8 Presse-Profis geben Auskunft. Respektive: gäben.....

Ich stelle meine Frage per Mail und kriege sofort Antwort; zwei Abwesenheitsmeldungen trudeln ein. Und dann kommt die Post: "Ihr Schreiben haben wir an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW weitergeleitet." Ach ich Döddel, darauf hätte ich auch selbst kommen können.....

Zum Kontext: das ehrenwerte deutsche Bundesland Nordrhein Westfalen - kurz NRW - ist einwohnermässig mit seinen 18 Millionen Menschen das grösste der 16 Bundesländer und daher bedeutend. Dessen Ministerpräsident - der Herr, der seine Maske wie ein Teilnehmer einer Hip-Hop-Combo trägt - möchte Vorsitzender seiner Partei, der CDU werden und als Folge davon hofft der feine Herr auf den Sprung nach Berlin ins Kanzleramt. 

Seit 1949 heisst der Regierungschef Deutschlands Kanzler. Von diesen 71 Kanzler-Jahren stellte die CDU 51 Jahren den Kanzler. Nur die SPD'ler Willy Brandt (69-74), Helmut Schmidt (74-82) und Gerhard Schröder (98-05) konnten diese Phalanx durchbrechen. Hoffen wir also, dass der nächste Kanzler nach der Ära Merkel - so er denn von der CDU kommt - nicht den Namen Laschet trägt. Medial aufplustern kann sich der Herr. Für Real-Politik scheint er mir ungeeignet. 

Zurück aber zur komischen Ungleichheit von Düsseldorf. Dass der örtliche Fussballverein Fortuna ein Testspiel vor leeren Rängen absolvieren musste, gleichzeitig aber Union Berlin 4'500 Zuschauer bei einem Test einliess, ist ebenfalls befremdlich. Immerhin aber sind das zwei verschiedene Bundesländer. 


Freitag, 4. September 2020

Verloren im Netflix-Labyrinth

Ich bin ein neuer Nutzer von Netflix und grundsätzlich begeistert. Vom Angebot, von der Dynamik, vom Look & Ästhetik, von der hohen Dichte.

Als ich von zu Hause auszog, kaufte ich mir ziemlich als erstes einen VHS-Videorecorder. Ganz in meiner Nähe lag eine Videothek, dort lieh ich mir die neuen Filme aus und verbrachte Stunden mit meiner Zaubermaschine - so nannte ich den Videorecorder. 

Da würde heute jeder junge Mensch die Nase rümpfen: Film abholen? Film auspacken? Film einlegen? Film vorspulen? Film zurückbringen? Und am Tresen der Videothek hing der Hinweis "Filme zurückgespult zurückgeben. Oder wir müssen zusätzlich 2.-- verrechnen."

Da würde heute jeder junge Mensch die Nase rümpfen. Aber zurück zu Netflix. Ich bin verloren in diesem Paradies. Schon zuvor war ich ein reger Film- und Serien-Gucker. Aber nun? Bin ich ein Maniac und stöbere und stöbere und stöbere. Wie früher in der Videothek. Aber dort konnte ich bloss eine klebrige Hülle in die Hand nehmen und zwei, drei Zeilen über den Inhalt lesen. Bei Netflix klicke ich mich sofort rein, gucke den Trailer oder scrolle beliebig vor und entscheide; ja, gefällt oder nö, gefällt nicht.

Vorteil: die Film-Unendlichkeit fordert mich. 

Nachteil: irgendwie bleibt die Neugierde auf der Strecke. Ich muss gar nichts mehr ausprobieren. Gefällt mir was nach 2 oder 8 Minuten nicht - weg damit.

Und falls Du es wissen willst, hier zwei Netflix-Tipps:

Bird Box - Endzeit-Thriller mit Sandra Bullock und John Malkvovich

Der unsichtbare Gast - ein raffinierter Krimi aus Spanien

Da klickst auch Du bestimmt nicht weg. 

Montag, 31. August 2020

Gibt es eigentlich nur noch schwarz oder weiss?

Schwarz oder Weiss? Das ist nicht die Frage.
Schwarz oder weiss ist gar nicht die Frage.
Spieglein Spieglein: welches ist die faszinierendste Stadt der Welt? Paris oder Rio de Janeiro oder Hongkong? Welcher Schauspieler ist der Wandlungsfähigste? Robert De Niro oder Mads Mikkelsen oder Adriano Celentano? 
Diese Liste der Superlative kann ich beliebig weiterführen. Den Antworten ist eines gemein: sie sind subjektiv, den Schönheit liegt bekanntlich im Auge des Betrachters. Die Welt ist vielfältig und abwechlungsreich. 
Die Corona-Krise kehrt nun jedoch die hässlichen Seiten unseres menschlichen Verhaltens hervor. Es gibt nur noch Pro oder Kontra.
Wer Zweifel äussert, wird abgestempelt und in die Kontra-Ecke geschoben. Wer keine Zweifel hat, gehört zu den Guten und macht alles richtig.
Die Welt lässt sich nicht so einfach in zwei Seiten aufteilen, Freunde des gepflegten Imperativs. Es gibt auch noch Grautöne.
Die Corona-Demos werden von vielen Medien sehr fantasielos begleitet. Dass es Faschos und Nazis dabei hat, gefällt niemandem mit gesundem Menschenverstand. Aber wer weiss, wo sich die Leute sonst noch tummeln: vielleicht bei den Fridays for Future? Oder den Pussy-Hat-Frauen? Wird das denen zum Vorwurf gemacht? Kann ich was dafür, wenn ich Zweifel habe und ein brauner Idiot hat die auch? 
Man wirft ja Hundeliebhaber auch nicht in den gleichen Topf wie Neonazis. Obwohl Adolf Hitler ein grosser Hundefan war.
Auch wenn die Welt bunt ist: derzeit wird vieles auf Schwarz oder Weiss reduziert. Und die Grautöne gehen komplett vergessen. 

Mittwoch, 19. August 2020

Einmal ins Kino oder 3 Monate Netflix??


Endlich wieder mal ausgehen. Zuerst ins Kino, dann Abendessen, vielleicht noch ein Absacker. Das war der Plan. 

Eine ulkige Ganoven-Komödie aus Argentinien mit dem kecken Titel Glorreiche Verlierer stand auf dem Programm. Es muss nicht immer Hollywood sein. Das Filmchen war dann ganz okay, manchmal dramaturgisch etwas harzig, aber trotzdem herzig. Hat sich gelohnt.

Das Kino Le Paris (eines der schönsten von Zürich) jedoch war praktisch leer. Weniger als eine handvoll Leute haben sich den Film angesehen. Das mag an vielen Dingen liegen: dem Wetter, dem Film selber, Corona - oder dem Preis. 

Denn da musste ich tief schlucken. Ich bestellte zwei Tickets Online, was noch eine Bearbeitungsgebühr auslöste. Das kostete 41 Franken! Und da ich im Kino noch ein Getränk kaufte, bezahlte ich 45.50. Damit könnte ich mich bei Netflix - je nach Abo - drei bis vier Monate verlustieren.

"Nichts ersetzt den Kino-Spass", meinte ein Freund zwar und damit hat er recht. Unsere Generation ist aber nicht mehr die erste Kino-Zielgruppe. Es sind die 15 bis 30-jährigen. Und ob denen das Geld derart locker sitzt? 

Anschliessend setzten wir uns in eine - Corona, wo Corona?? - proppenvolle Gartenbeiz. Eine Pizza war mit 25 Franken veranschlagt. Und das Personal übte sich wohl gerade im Hinblick auf die "Unfreundlichkeits-Weltmeisterschaft". Was in Zürich zwar keine Seltenheit ist. Aber wenn man dann nach Corona endlich wieder mal ausgeht, erwartet man vielleicht doch etwas mehr Gespür für die Gäste. 

Wir sparten uns das und Dir den Rest des Abends. Zu Hause ist es eh am gemütlichsten. Und vor dem Schlafengehen gab es noch einen leckeren Absacker und einen Blick in das Netflix-Angebot. Da gäbe es noch.... aber das ist ein anderes Thema. 

 

Montag, 17. August 2020

Warum funktioniert die Covid-App nicht? Und andere Fragen

Wer weiss noch, was Beamtenmikado ist? Wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Corona sei Undank ist der Staat plötzlich wieder obenauf. Unbedeutende Beamte plustern sich zu mächtigen Meinungsmachern auf und aus zweitklassigen Politikern werden reihenweise Gesundheits-Experten.

Oder: sie bewegen sich doch. Die Beamten sind erwacht und drängen an die Macht. Wie das einfache Beispiel der Covid-App zeigt, tun sie das aber sehr viel mehr schlecht als auch nur halbwegs recht. Das Scheissding tut nicht. Hätte Apple eine derart fehleranfällige App lanciert, wäre sie längst wieder vom Markt genommen. 

Mein Handy machte einen Nacht-Spaziergang....

Ich habe mir das Ding auch geladen. Und mir wurde schon "Kontakt" angezeigt, als ich tief und fest geschlafen habe. Naja, vielleicht machte mein Smartphone einen Nachtspaziergang ohne mir das zu sagen. Der kleine Racker, ts ts ts....

Aber so schnell lassen sich die neuen Beamtenkönige ihre App nicht kaputtreden. Täglich findet sich eine neue Ausrede in den Medien. Hauptsache, es darf weiter gewurschtelt werden. 

27 zu 243'000

Auf der offiziellen Seite der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich lese ich, dass sich derzeit 27 Menschen wegen Covid in Spital-Behandlung befinden. Sechs davon mit künstlicher Beatmung. Selbstverständlich sind das 6 (respektive 27) zu viel. Aber es steht trotzdem in keiner Relation, zu dem, was sich in den Zürcher Krankenhäuser sonst abspielt. Etwa 243'000 Menschen suchen pro Jahr eines der Krankenhäuser im Kanton auf. Gibt es deswegen einen Eiertanz? Nein. Aber wegen dieser 27 werden ganze Wirtschaftszweige (Kultur, Gastro, Sport, Tourismus) geknickt und wir rennen mit Masken rum und verlieren zunehmend unsere Kontaktfreudigkeit. 

Und meine App tut auch nicht. Ausser schlafzuwandeln....

Freitag, 14. August 2020

Hat die Demokratie noch Zukunft?

Wenn uns Corona etwas gezeigt hat, dann, wie fragil das Gebilde der Demokratie ist. Wir Schweizer rühmen uns ja, am meisten Mitsprache-Recht zu haben. Was stimmt. Von allen Wahlen und Abstimmungen die jährlich weltweit stattfinden, wird über die Hälfte davon in der Schweiz durchgeführt!

Die kleine Schweiz mit ihren 8 Millionen Einwohnern ist also einsamer Demokratie-Spitzenreiter. In Corona aber wurden selbst in unserer Muster-Demokratie diese Gesetze ausser Kraft gesetzt. Es brauchte nur die Worte "ausserordentliche Lage", ausgesprochen von der Bundespräsidentin - und schon war die Demokratie Makulatur. 

Machen wir zwei Beispiele. Im September stimmen wir im Kanton Zürich über das "Strassengesetz" ab. Dieses verlangt, dass der Unterhalt von Gemeindestrassen aus einem Kantonsfonds mitfinanziert werden muss. 

Als Stadtzürcher darf ich auch darüber entscheiden, ob es im Wasserleitungsnetz eine neue Direktverbindung zwischen Zuflüssen geben soll. Kosten tut das 25 Millionen Franken. 

Echt jetzt? Darüber soll ich mir als mündiger Bürger Gedanken machen? Ist das relevant? Alle diese Fragen stelle ich mir, wenn ich daran denke, welche weitreichenden Entscheidungen zu Zeiten der "ausserordentlichen Lage" gefällt worden sind - OHNE dass wir gefragt worden sind. "Zeitgründe" wäre wohl eines der Hauptargumente. Lass ich sogar gelten. 

Damit Demokratie überhaupt entstehen konnte, brauchte es viele Jahrhunderte, viele Opfer und viel Geduld. Dass alles nun aufs Spiel zu setzen, wäre zwar läppisch. Aber wir könnten mal darüber nachdenken, welche Sepperl wir bei den nächsten Wahlen wählen. Das sind dann immerhin die Leute, die uns bei einer neuen Krise regieren. 


"Der Bluthund" - Jack Reacher mit Handbremse

Zwar beginnt auch der neue Jack Reacher-Roman "Der Bluthund" schnell, hart und klar. Reacher entdeckt im Schaufenster eines Pfandleihers einen Ring eines West Point-Absolventen. Da er selber einst in dieser legendären Militär-Akademie war, kommt ihm das seltsam vor. Wer gibt seinen Ring her? Also macht sich Reacher auf die Suche und prügelt und redet sich die Ring-Lieferkette entlang. 
"Der Bluthund" nimmt sofort enorm Fahrt auf. So, wie wir uns das von einem Jack Reacher-Buch erwarten und erhoffen. Aber ungefähr ab Buch-Mitte reist die Dramaturgie eine Vollbremse, wie wir es noch in keiner Reacher-Geschichte je hatten. Plötzlich wird nur noch nachgedacht, rum gefahren, gegessen, geredet, wieder nachgedacht, erneut rum gefahren. Das geht gut, in den enormen Weiten von Wyoming. Und Autor Lee Child hält den Spannungsfaden zwar weiter geschickt in der Hand. Aber eine derart schläfrige Reacher-Story habe ich noch nie gelesen.
Das Rätsel um den Ring löst Reacher hurtig, es tauchen neue Protagonisten auf, denen Reacher überraschend schnell vertraut und sich ihnen anschliesst. 
Schiess- und Prügel-Szenen erleben einen drastischen Rückgang, dafür wird Reacher plötzlich zum Über-Philosophen, der über alles und jedes nachdenkt und ohne Unterstützung aus dem Pentagon aufgeschmissen wäre.
"Der Bluthund" schleppt sich im letzten Drittel hin wie ein müde gewordener, alter Hund, der nicht mehr so recht weiss, wo sein Herrchen ist. Damit ist diese Story eine der schwächeren aus der Jack Reacher-Reihe. 

Donnerstag, 6. August 2020

Ein 160 Nanometer kleiner Winzling attackiert uns

LINK zur Website Bundesamt für Statistik. 
Zu sterben ist zwar nicht schön - aber es passiert jedem von uns. Lieber später als früher, klar und lasst und das Leben beschützen. Amen und Halleluja.
Diese Statistik lässt mich aber aufhorchen: was, die Schweizer Todeszahlen bleiben stabil? Trotz Corona? Seltsam. 
Du kannst es selber nachschauen und downloaden: LINK
9/11 ist zwar bald 20 Jahre her, aber noch sind vielen uns die Bilder präsent. Die amerikanischen Fernseh-Sender versuchten sich mit martialischen Einblendern zu übertreffen. "America Under Attack" war noch eine der harmloseren Varianten. 
Ist es heute, mit Corona, nicht ähnlich? Mit dem Unterschied, dass die ganze Welt angegriffen wird? Wir werden von einem Viruspartikel attackiert, welches einzeln etwa 60 bis 160 Nanometer klein ist. Es ist also etwas sehr, sehr winziges, was uns grad in Angst und unsere Regierungen in hoffnungslose Panik versetzt. 
Wir haben Armeen, Waffen, Soldaten - nichts davon hilft. Das viele, viele Geld wurde ausgegeben, um uns in Sicherheit zu wiegen und uns das ständige Märchen zu repetieren, dass der Staat als Inhaber des Gewalten-Monopols schon auf uns aufpassen wird.
Aber nun, da der 160 Nano-Winzling da ist, was tun die Staaten? Sie flehen uns um Unterstützung an. Wir sollen mithelfen. Wir sollen das gesellschaftliche Leben runterfahren, das kulturelle Leben zerstören, das soziale Leben einstellen. 
DAS ist der Plan unserer Regierungen und unseres Staats-Personals? Welches gleichzeitig für Milliarden-Budgets verantwortlich ist?
Wir werden also angegriffen, aber helfen müssen wir uns nun selber? Wie wäre es denn, wenn jeder Staat beginnen würde, Impfstoffe zu suchen? Das sei nicht Staats-Aufgabe, höre ich schon.
Aber ist es denn Staats-Aufgabe, Fernsehstationen zu betreiben? Sich an Verkehrs-, Post-, Telekommunikations-Unternehmen zu beteiligen? Eigentlich nicht.
Doch wenn sich die Staaten schon so gemütlich breit gemacht haben, könnten sie nun endlich wieder mal was tun. ENTWICKELT ENDLICH EINEN IMPFSTOFF!!! Und schiebt nicht Eure Verantwortung ab. 

Mittwoch, 5. August 2020

Ozark - in dieser TV-Serie gehts unter die Haut

Jason Bateman in der Rolle seines Lebens. 
Was für ein Gemenge: ein biederer Buchhalter mit netter Familie gerät zwischen die Mühlsteine. Mafia, FBI, Drogendealer, mexikanisches Kartell, Hinterwäldler-Gangster. Und das Pikante - der biedere Buchhalter selber hat diesen üblen Mix ausgelöst.
"Ozark" ist eine Netflix-Serie, die an der Oberfläche eine Gangsterstory mit vielen, vielen Personen ist. Passenderweise spielt die Serie an einem riesigen Stausee in Missouri und somit spielen Wasser und was sich unter der Oberfläche abspielen eine ebenso grosse Rolle. Leichen werden entsorgt, hinterhältige Deals ausgehandelt und dann nicht eingehalten, es wird getrickst, gelogen, gejammert und mittendrin der nette Buchhalter. Jason Bateman ("Kill the Boss") scheint hier die Rolle seines Lebens gefunden zu haben. Das sympatische Knautschgesicht hat es trotz einiger beachtlicher Filme nicht in die erste Hollywood-Reihe geschafft. Dafür als Ozark-Titelfigur aber nun einige namhafte Preise (z.B. den Emmy 2019) abgeholt. 
Marty Byrde (Bateman) zieht mit seiner Familie von Chicago her und muss für die mexikanische Mafia Geld waschen. Er rutschte einst als einfacher Buchhalter zufällig in diese Suppe, aus der es nun natürlich kein Entrinnen mehr gibt. Das wissen wir spätestens, seit Tom Cruise als Jung-Anwalt in "Der Firma" anheuerte und ihm der Chef sagte: "Nobody ever left us. Nobody."
Trotz Flinte und kesser Schnauze die integerste Figur: Ruth Langmore.
Die grosse Stärke von "Ozark" ist ihre Unverwechselbarkeit und ihre stringente Darstellung. Man bringt keine Figur durcheinander, man kann der Story stets folgen und man gerät permanent ins Dilemma: wen soll man hier überhaupt unterstützen?
Am ehesten noch Ruth Langmore (Julia Garner), eine ständig fluchende, dünn-lippige, aber blitz-gescheite junge Frau, die das Herz dann doch auf dem rechten Fleck hat. 
"Ozark" rockt sich gerade durch die Serien-Charts und lässt niemanden kalt, der sich auf diesen Trip einlässt. Apropos: wäre nicht Corona, nähme ich mir einen Trip an diesen Fleck Erde vor. 

Samstag, 1. August 2020

Warum die Schweiz keine neuen Kampf-Jets braucht

Es ist eine Unverschämtheit. Die kleine Schweiz (der unbedeutende US-Bundesstaat South Carolina ist flächenmässig doppelt so gross) braucht ganz, ganz dringend neue Kampfjets. Sagt zumindest die Regierung in Bern. Und will dem kleinen Land an der Abstimmung im September 6 Milliarden Franken dafür abpressen. 6 Milliarden sind 6'000 Millionen!! 
Gleichzeitig tobt immer noch dieses vermaledeiete Virus namens Covid 19. Und da macht die Schweizer Regierung grad eine jämmerliche Figur. 
Anstatt sich um die Ursachen zu kümmern, wird auch in Bern eine Symbol-Politik betrieben. Da eine Verschärfung, dort eine Zuspitzung. Und immer unter dem Mänteli des Mantras "die Gesundheit steht an oberster Stelle". 
Ja, ich spiele die Kampfjet-Abstimmung und Corona gegeneinander aus. Warum investiert die Schweiz die 6'000 Millionen nicht in die Suche nach einem Impfstoff? Ich höre sie schon, die Antworten: das sei nicht die Aufgabe des Staates. Aha. Und warum hat der gleiche Staat eine App lanciert? Das ist dann plötzlich Staats-Job? Lächerlich. 
Wir hatten solche stupiden Kampfjet-Abstimmungen bereits. Bei dem Thema kommt das Mantra "die Sicherheit steht an oberster Stelle".
Damit fischt man die Leute: Gesundheit und Sicherheit. Und bei den meisten stellt der Denkapparat aus. 
Nun kommt der neueste Schabernack aus Bern: das Veranstaltungsverbot soll bis März 2021 verlängert werden. Heisst; Sport- und Kultur-Anlässe finden allerhöchstens auf Mini-Flamme statt. Siehe Mantra Gesundheit. Aber gleichzeitig sollen wir den Berner Kasperli-Generälen neue Spielzeuge beschaffen. Siehe Mantra Sicherheit.
Es ist eine Unverschämtheit, was sich die kleine Schweiz da gegenüber seiner Bevölkerung leistet. Sicherheit und Gesundheit. Und schon wackeln alle wie die Dackel. 

Mittwoch, 29. Juli 2020

Fussball-Fan zu sein bedarf es wenig - manchmal ist man König

Warum werden kleine Jungs (oder Mädels) plötzlich zu Fussball-Fans? Bei mir war das so: ich sah im TV eine Mannschaft mit wunderschönen Trikots. Und sie spielten auch noch unverschämt gut. Also war es um mich geschehen. Dass die Stadt, wo diese Mannschaft spielte, satte 300 Kilometer westlich meiner Heimat lag? Geschenkt! Ich muss etwa 15 gewesen sein, als ich mein Taschengeld zusammenkratzte und zum ersten Spiel nach Genf fuhr. Und mir den ruhmreichen FC Servette anzuschauen. 
Wie schrieb Nick Hornby in seinem Kultbuch "Fever Pitch" so schön? "Du verlässt Deinen Job, Deine Frau, Deine Wohnung, Deine Stadt. Aber nie Deinen Verein."
Ja, Nick, ich blieb Servette sogar treu bis in die Niederungen der Drittklassigkeit. Der Fall war tief. 1999 noch (und bis heute zuletzt) Schweizer Meister, 2005 der Bankrott. Doch nun sind die Grenats wieder da. Und wie. 
2019 schafften sie endlich den Wiederaufstieg in die höchste Schweizer Spielklasse. Und schliessen die Corona-Meisterschaft im famosen 4. Rang ab. Als Aufsteiger! Was bedeutet, dass sich Servette in der neuen Saison sogar wieder europäisch versuchen darf. 
Dort spielten die Genfer zuletzt 2012, wo sie gegen Rosenborg Trondheim ausschieden. Die letzten grossen Europacup-Schlachten gelangen Servette 2001/02. Dort eliminierten sie u.a. Slavia Prag, Saragossa und Hertha Berlin. Darauf bin ich bis heute stolz wie Anton. 
Froh zu sein bedarf es wenig. Nun bin ich als Servette-Fan also mal wieder König. 

Freitag, 17. Juli 2020

Was die Masken-Besserwisser übersehen

Plötzlich sind alle Experten wenn es ums Masken tragen geht. Wer nicht will, wird verunglimpft. Das geht so weit, dass man Masken-Skeptiker als "potentielle Mörder" bezeichnet. Und zwar nicht von Virologen oder zumindest Medizinern. Sondern von anderen Brandstiftern und Biedermännern. 
Es sind wohl die gleichen Leute, die täglich in ihr Auto hüpfen. 2019 gab es in der Schweiz etwa 18'000 Unfälle mit Personenschaden
Es sind wohl die gleichen Leute, welche täglich ihr Schnitzel brauchen. Fleisch aber belastet nachweislich das Klima. 
Es sind ebenso die gleichen Leute, welche regelmässig Billigklamotten kaufen. Und damit dafür Sorge tragen, dass auf der anderen Seite der Erde, Menschen unter erbärmlichsten Bedingungen schuften müssen. 
Das alles scheinen die Masken-Besserwisser zu übersehen. Schwingt Euch aufs Rad, hört auf Fleisch zu fressen, als ob es kein Morgen gebe. Stopp mit der Ausbeutung von Anderen. Und dann, wenn Ihr konsequent seid, dann dürft Ihr wieder meckern und Skeptiker als potentielle Mörder bezeichnen. 

Mittwoch, 8. Juli 2020

Gebt uns Brot und Fussballspiele. Und viele, viele Tore!

"Fussball ist, wenn 22 Männer über den Platz rennen und am Schluss gewinnt immer Deutschland." Dieses Bonmot wird Gary Lineker zugeschrieben. Der Engländer war zu einer Zeit im Fussball aktiv (Mitte 1980er bis frühe 1990er), als sein Mutterland des Fussballs unfassbar schlecht war und oft gegen Deutschland verlor. 
Schafft endlich das Abseits ab (Quelle Picolo-Magazin)
Dieses Zitat kommt mir in den Sinn, wie jetzt mal wieder über die Abschaffung der Auswärtstore-Regel diskutiert wird. Ausgelöst wurde sie, weil sich Werder Bremen die Zugehörigkeit zur Bundesliga durch ein 2:2-Remis auswärts bei Heidenheim (und einem 0:0 zuhause) sicherte. Hier griff also die Auswärtstore-Regel. Wie schon zweimal zuvor in der Relegation zwischen 1. und 2. Bundesliga. 
Im Eishockey wurde vor einigen Jahren eine unsägliche neue Regel eingeführt. Steht das Spiel nach 60 Minuten unentschieden, dauert die Verlängerung so lange, bis einer Mannschaft das Golden Goal gelingt. Das führte dann dazu, dass Spiele, welche um 20 Uhr angepfiffen wurden, weit nach Mitternacht endeten. Weder für die Zuschauer noch für die Spieler ist das zumutbar. 
Das verlangt im Fussball zwar niemand. Aber immerhin wollen die Auswärtstore-Regel-Abschaffer, dass eine Verlängerung angesetzt werden soll, ginge es bei einem Pokal-Spiel (also mit Hin- und Rückspiel) Remis aus. Wozu? 
Der Fussball könnte sich ganz anders reformieren und dafür sorgen, dass in der regulären Spielzeit derart viele Tore fallen, so dass es gar nicht mehr nötig ist, über Auswärtstore zu diskutieren.

Als da wären:

  • Abschaffen der Abseitsregel 
  • Vergrössern der Tore
  • Zeit stoppen bei Unterbruch
Abseitsregel adios
Wie viele hundert Tore mehr wären im Fussball gefallen, gäbe es diese unsinnige Regel nicht? Gegner argumentieren, dann würde jede Mannschaft einen Stürmer vors Tor stellen. Sollen sie doch. Was spricht dagegen? 

Quelle Wikipedia
Vergrössern der Tore
Ein Fussballtor ist 7.32 Meter breit und 2.44 Meter hoch. Und zwar seit der Erfindung des Fussballs. Im 19. Jahrhundert war der mitteleuropäischer Mann im Schnitt 167.6 cm gross. Heute 178 cm. Die Menschen sind also gewachsen, die Fussballtore gleich (klein) geblieben. So fallen natürlich weniger Tore. Schade.

Zeit stoppen bei Unterbruch
Ein Spiel dauert 90 Minuten. Aber die reine Spielzeit beträgt 61.06 Minuten. Wieso werden Spiele also nicht auf 60 Minuten Länge fixiert und dafür wird bei jedem Unterbruch die Zeit gestoppt?
Technisch unmöglich jammern die Puritaner. Komisch, in anderen Sportarten geht das längst. 

Brot und Spiele und Änderungen
Fussball ist - auch ohne Zuschauer - noch immer der populärste Sport der Welt. Gebt uns Brot und Spiele. Und viele Tore. Viele, viele Tore. 


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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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