Dienstag, 8. März 2022

In der Schweiz dröhnen die Kirchglocken - in der Ukraine die russischen Raketen

Der Schachzug der Klitschko-Brüder war smart. Sie riefen die Geistlichen Oberhäupter der Welt auf, in die Ukraine zu kommen. Mit so viel Unterstützung von ganz oben, würde sich der irre Putin kaum trauen, die ukrainische Hauptstadt anzugreifen. 

Die Idee war gut. Dem Aufruf gefolgt ist natürlich keiner der Heiligen. Dafür kamen die Schweizer Kirchen auf eine Super-Idee. Machen wir am 9. März doch ein Nationales Glockengeläut. Prima. Da freuen sich die Ukrainer bestimmt. In der Schweiz dröhnen die Kirchglocken. In der Ukraine die russischen Raketen. 

Ich habe daher die Schweizer Bischöfe angeschrieben. Ich zitiere mein Schreiben ans Bistum St. Gallen. Denn von dort kam die einzige Antwort:

Sehr geehrter Bischof Markus Büchel

Das Nationale Glockengeläut vom 9. März ist eine feine Sache.

Aber die Kirche kann mehr machen. Sie muss mehr machen.

Der Bürgermeister von Kiew hat den Papst aufgerufen, in die ukrainische Hauptstadt zu kommen.

Im Zweiten Weltkrieg hat der Papst weggeschaut. Machen auch Sie Ihr menschenmöglichstes, dass Papst Francisco nicht zu einem zweiten Pius XII wird.

Bitte leiten Sie den untenstehenden Text an den Heiligen Stuhl nach Rom weiter:
Padre Santo. El alcalde de Kiev te invitó. Por favor, vaya a Ucrania y haga todo lo posible para poner fin a esta guerra. La oración ya no ayuda. Una vez antes, un Papa miró hacia otro lado durante una guerra en Europa. Sé misericordioso.

Sechs Bischöfe gibt es in der Schweiz. Und noch einige Unter-Geordnete, wie zum Beispiel das Kloster Einsiedeln im Stand einer Abtei. 

Sechs Mails verschickt. Eine Antwort erhalten. 

Sehr geehrter Herr Del Fabro

Danke für Ihre Mitteilung. Die Kirchen sind bereits aktiv. So hat Papst Franziskus gestern Sonntag anlässlich des Angelus-Gebets den Konflikt in der Ukraine klar als Krieg und nicht als Militäroperation deklariert. Zudem hat er zwei Kardinäle in die Ukraine geschickt:

https://www.vaticannews.va/de/papst/news/2022-03/papst-franziskus-appell-krieg-ukraine-russland-frieden-angelus.html

Papst Franziskus setzt sich ausserdem sehr intensiv beim russischen Patriarchen für dessen Einfluss auf Wladimir Putin ein. Auch hat der Papst, was in der Geschichte praktisch noch nie vorgekommen ist, persönlich bei der Russischen Botschaft am Heiligen Stuhl vorgesprochen: https://www.kath.ch/newsd/im-fiat-zur-russischen-botschaft-franziskus-bringt-seine-sorge-ueber-den-krieg-zum-ausdruck/. Der Krieg in der Ukraine wird an der Ordentlichen Versammlung der SBK diese Woche ein Thema sein.

Ein Beispiel der Direkthilfe aus unserem Bistum ist die Pfarrei Teufen, welche heute Montagabend zwei Busse nach Polen an die Grenze entsendet, um Flüchtlinge direkt in die Ostschweiz zu holen: https://kath-teufen.ch/aktuelles/news/gesucht-spontane-bereitschaft-ukrainische-familien-aufzunehmen

Zudem ist unser Bistum via der örtlichen Caritas St. Gallen-Appenzell mit Caritas Schweiz und weiteren Hilfswerken (wie die Schweizerische Flüchtlingshilfe) im ständigen Austausch. Hier ein FAQ zu den Unterstützungsmöglichkeiten über den Caritas-Kanal: https://www.caritas.ch/de/spenden/spenden/ukraine-wie-kann-ich-helfen-faq.html

Mit freundlichen Grüssen

Es ist besser als Nichts. Es ist trotzdem eine Schande. 

PS: Das Bistum Basel hat übrigens auch reagiert: 

Guten Tag Herr Del Fabro

Ihre Nachricht leite ich an Bischof Felix Gmür weiter.

Dienstag, 1. März 2022

Wenn Du fragst und niemand antwortet

Kommunikation mit Russland funktioniert selbst im Kleinen nicht mehr. Ich habe es probiert. Klar bin ich nur ein kleines Licht. Aber wenn man sich an die offiziellen russischen Niederlassungen in der Schweiz wendet, wäre doch eine Antwort das Mindeste.

Ich habe das Konsulat und die Botschaft in Bern angeschrieben:

«Russisches Botschafts- und Konsulatspersonal bittet die Schweiz um verstärkten Schutz. Das schreiben die Tamedia-Zeitungen. Es sei zu Bedrohungen gegenüber Botschaftsmitarbeitenden gekommen.

Ich habe einen Vorschlag Russian Ambassador: Stoppen Sie den Krieg in der Ukraine. Dann muss die Schweiz auch nicht Steuergeld verschleudern, um diplomatisches Personal eines Unrechtstaates zu schützen."

Reaktion? Keine.

Das geht nicht nur mir so. Das Online-Portal 20 Minuten hat über 30 russische Unternehmen in der Schweiz angefragt, doch die meisten gaben keine Antwort. Ein Statement gabs dafür von der schweizerisch-russischen Beratungsfirma Quorus. Man sei «zutiefst erschüttert und schockiert», so Isabelle Ganz von Quorus. «Wohin die Reise auch geht. «Wir schaffen Sicherheit» schreibt Quorus auf seiner Website.

Ich habe mich auch an Politiker gewendet:

"Liebe Mitglieder der Aussenpolitischen Kommission des Nationalrates. Ich bin Wähler und Bürger der Schweiz und ich erwarte, dass Sie als Politiker, als Politikerin ALLES was Sie haben, in die Waagschale werfen, um diesen Krieg zu stoppen. Warme Worte reichen nicht mehr.

Die Ukraine braucht Massnahmen. Handeln Sie."

Reaktion? Keine.

 

 

 

 

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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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