Mittwoch, 31. Mai 2017

Piraten der Karibik 5 ist wie Achterbahn-Fahren mit 27'000 Loopings

Da bleibt mir die Spucke weg: DAS soll der zweitteuerste Film aller Zeiten sein? 320 Millionen Dollar hat Disney für diesen Unsinn in die Luft gepulvert. Die 129 Minuten von "Piraten der Karibik 5" vergehen leider nicht wie im Fluge, mir kommt es vor, als ob meine Achterbahn noch einen Looping dreht und noch einen und noch einen .... und so möchte ich irgendwann nur noch aus meinem Kinosessel rutschend an die frische Luft torkeln. 
Schau mir in die Augen, Wüstling. Johnny Depp trifft in "Piraten der Karibik 5" auf Javier Bardem. 

Johnny Depp soll mit den bisherigen Teilen 650 Millionen Dollar verdient - und längst wieder ausgegeben haben. Nur das scheint zu erklären, warum der schon dreimal für den Oscar nominierte Schauspieler wieder in die ausgetragenen Piraten-Klamotten gehüpft ist; der Mann braucht neue Kohle. 

Das Beste bleibt der Soundtrack

Sein Spielwitz als Jack Sparrow hat sich abgenutzt, sein ständiges Gekichere nervt nur noch, seine Dauer-Besoffenheit ist doof. Und seine Spielkameraden stehen ihm da in nichts nach. Javier Bardem (Oscar für No country for old men) oder Geoffrey Rush (Oscar für Shine) kalauern sich durch diesen Nonsens, overacten, verdrehen schaurig die Augen und scheinen auch nicht so recht zu wissen, was sie hier tun. Ganz zu schweigen von den beiden Newcomern Kaya Scodelario (Maze Runner) als kecke Carina Smyth und Schönling Brenton Thwaites (Gods of Egypt). Die Armen stolpern nicht nur durch die (zugegebenermassen) prachtvollen Kulissen und das fantastische Setting. Sie müssen leider platteste Dialoge sprechen und fallen sich wie in der kitschigsten Rosamunde Pilcher-Verfilmung auf den Klippen in die Arme. 
Das Beste bleibt der Soundtrack. Aber dafür muss ich mich nicht zwei Stunden durch 27'000 Piraten-Loopings quälen. 
Leider ist zu befürchten, dass Teil 6 irgendwo am Horizont der Karibik auftauchen wird. Der Depp braucht noch mehr Zaster. Dann aber ohne mich. Adios, Piratas. 

Dienstag, 30. Mai 2017

Warum sich ein Schweizer Bergdorf mit der NASA anlegt

Fotografieren verboten! Zuwiderhandlung wird mit einer Busse bestraft!
Das kommt weder vom nordkoreanischen Spinner Kim Jong-Un noch vom Bosporus-Knaller Erdogan. Sondern aus dem lauschigen Schweizer Tourismus-Örtchen Bergün. Knapp 40 Kilometer nördlich von St. Moritz gelegen, zieht Bergün im Winter viele Schlittelfans und im Sommer Wanderer an. 
"Bei uns, im Herzen von Graubünden, verbringen Sie das ganze Jahr abwechslungsreiche Urlaubstage" lockt der Werbetext auf der Dorf-eigenen Website
Was da aber noch nicht steht; "der abwechslungsreiche Urlaub" muss ab sofort ohne Fotoapparat verbracht werden. Die Gemeindeversammlung hat ein Fotografier-Verbot erlassen.
Was sagt Obelix dazu? 

Schnapsidee? Mitnichten findet die Gemeinde und begründet: "Es sei wissenschaftlich erwiesen, dass schöne Ferienfotos auf Social Media die Betrachter unglücklich machen, wenn diese gerade nicht am abgebildeten Ort sein könnten."
Selbst die NASA werde nun per Brief (ach, wie putzig) auf das Foto-Verbot aufmerksam gemacht. Sollte sich also ein Satellit erdreisten, Bilder zu machen, dann.... Ja, was dann? Werfen die Bergüner dann Heuballen in den Himmel? Oder rufen Sie in Bern an und bitten den Verteidigungsminister um Intervention? 
Wer sich nicht ans Foto-Verbot hält, wird gebüsst. 5 Franken kostet das. Das wird die NASA verschmerzen können.
Ja, wo kommen wir denn hin, wenn da jeder Tourist einfach so durchs Panorama latscht und seine eigenen Schnappschüsse knippst? 

Sonntag, 28. Mai 2017

Zürich muss seine Lebensqualität verbessern! Teil 2

Neulich in der Stadt Zürich. Ein junger Mann spricht mich an, er will meine Unterschrift für eine Volksabstimmung.
Mann: "Guten Tag, wir sammeln Unterschriften, denn wir wollen die Lebensqualität in Zürich verbessern."
Ich: "Ooookay....."
Mann: "Wir finden, die Sportanlagen müssen allen Bewohnern gratis angeboten werden. Damit könnten wir die Lebensqualität in Zürich massiv verbessern."
Quelle: focus.de
Ich: "Hmmmm....."
Mann: "Dann machen alle Leute Sport und das ist doch gut. Sich bewegen ist eine gute Sache und...."
Ich: "Diese Unterschriftensammlung ist Ihr Ernst, oder?"
Mann: "Unser voller Ernst. Die Partei der Arbeit steht dahinter."
Ich: "Da haben kluge Köpfe gebrütet, nehme ich mal an?"
Mann: "Sehr kluge Köpfe. Ja, wir finden einfach..."
Schwimmen for free? Eine Partei will in Zürich 
die Lebensqualität verbessern und sammelt Unterschriften.
Weiss der Mann überhaupt, wovon er spricht? Zürich klassiert sich regelmässig in den Top 3 der lebenswertesten Städten weltweit. Selbst schöne deutsche Städte wie Düsseldorf oder München liegen hinter Zürich. Ich finde diese Unterschriftensammlung zu diesem Thema nicht nur absurd. Sondern unnötig. Und sage das auch.
Ich: "Aber Sie haben auch schon von Flüchtlingskrise gehört? Klimawandel? Finanzkrise? Brexit? Und da hat Ihre Partei nichts Schlaueres zu tun, als die Sportanlagen gratis anzubieten?"
Mann: "Ähhhh...."
Zürich muss also dringend seine Lebensqualität verbessern. Aha. Darüber habe ich schon einmal geschrieben. HIER


Freitag, 26. Mai 2017

Football Leaks: der tiefe Einblick in das immer dreckiger werdende Fussball-Geschäft

Bratwurst. Das ist meine Haupt-Assoziation, wenn ich an Fussball denke. Der Duft der Bratwurst im Fussballstadion gehört zu meinen ersten Erinnerungen. Schon als kleiner Knirps war ich fasziniert und ging regelmässig zum Verein meines Herzens. Unterdessen habe ich hunderte, wenn nicht tausende Spiele live im Stadion gesehen und unzählige am Fernsehen oder Radio mitverfolgt. Die Faszination ist geblieben, aber die Liebe wird brüchig.

Der Duft der Bratwurst

Und es sind nicht Bücher wie "Football Leaks" schuld daran. Sondern gierige Berater, nimmersatte Agenten, eine Industrie, die mit immer irrsinnigeren Summen um sich wirft. Dagegen beginnen selbst politische Spinner wie Trump, Erdogan oder Putin auf Zwergengrösse zu schrumpfen. Was für Egomanen sich im Fussball tummeln, welch absurd hohen Geldsummen im Spiel sind, kann sich dem normalen Fan - der ich noch immer bin - nicht mehr erschliessen.
Darum bin ich um Bücher wie dieses auch so dankbar. "Das ist nicht mehr verrückt, sondern nur noch zynisch", schreiben die Autoren, wie sie einen Spielervertrag zerpflücken. 
Ich frage mich; wann und wo ist das Ende dieses Zynismus erreicht? Und denke wehmütig an den Duft der Bratwurst. 
Mehr HIER

Solly, do you speak chinese?

Mitten in München steht nicht nur ein Hofbräuhaus, sondern noch ganz viele andere Gschäfterl. In einem davon war ich und erlebte folgende Situation. 
Eine Horde kichernder und giggelnder Asiaten schupst und stolpert sich in den Laden. Sie schauen sich um. Eine elegante Verkäuferin, gross, blond, edel, löst sich von ihrem Tresen. "Guten Tag und willkommen bei uns." 
Die Giggel-Horde verbeugt sich wie am Schnürchen gezogen, kleine Füsschen tappsen über den Teppich. Die Verkäuferin switcht sofort die Sprache. "Hello and welcome. How can I help you?"
Aus dem Asia-Rudel löst sich eine kleine Gestalt, trippelt drei Schrittchen vor und staunt zur grossen Blondine hoch. 
"Hellooo. Solly, do you speak chinese?"
Ich - einige Meter daneben - stutze und muss nun meinerseits einen kleinen Giggelanfall unterdrücken. Aber zu dem Zeitpunkt weiss ich etwas nicht, dass ich unterdessen nachgelesen habe.

"Shopping zählt zu den liebsten Urlaubsaktivitäten der Chinesen", sagt ein China-Experte im Spiegel. Anderswo erfahre ich, dass chinesische Touristen Einkaufsweltmeister sind. Ein Chinese kauft auf seinem Trip nach Deutschland durchschnittlich für 580 Euro ein. Das ist weit mehr, als russische (336€) oder arabische (296€) Traveller ausgeben. 
Ich schaue mich nochmals um. Wir sind nicht in einem Souvenirshop, hier gibt es keine Bierkrüge, Dirndl, Ansichtskarten, keine DVD's oder CD's, keine FC Bayern-Utensilien, nicht mal Bretzn oder Weissbier. Wir befinden uns in einem stinknormalen - Brillenladen.
Mein Entschluss steht fest: Wenn ich das nächste Mal in Shanghai oder Shangri-La bin, gehe ich in einen Brillenladen und frage:
"Hello. Do you speak Schwiizertütsch?"
Kann man schon erwarten von der Welt, oder? Etwas Entgegenkommen. Ihr könnt nicht nur unsere Schokolade und Käse fressen. Ihr müsst auch was dafür tun.
Also wenn Ihnen demnächst ein sehr merkwürdiger Schweizer irgendwo begegnet; it might be me. Grüezi. 

Mittwoch, 24. Mai 2017

Radfahrer: "Ich fahre ja gar nicht. Ich gehe."

Dieser kreative - oder je nach Sichtweise schnippische - Antwort gab mir neulich ein Radfahrer, der sich mitten durch eine Gruppe Fussgänger kämpfte:
"Isch fahre nischt, isch gehe", sagte er mit nicht uncharmantem französischen Akzent. Dafür, dass die arme Sau Franzose ist, kann er ja nichts. Aber dafür, dass er rücksichtslos ist, schon.
Auch wenn die Antwort kreativ ist - stupid ist sie trotzdem.
Sagt mal Rüppel-Radler; habt Ihr einen an der Waffel? Ich leide nämlich doppelt unter Eurer Dummheit. Und zwar als Fussgänger weil ich ständig zur Seite springen darf. Und auch als Radfahrer, denn unser (ja, auch mein) Image wird durch Deppen wie Euch immer schlechter. 
Also Damen und Herren auf zwei Rädern IN DER FUSSGÄNGERZONE: Ab Stei Gen!!!! Danke. Bitte. 

Sonntag, 21. Mai 2017

Da rauchen die Colts und qualmen die Sprüche; "Die Glorreichen Sieben" reiten und ballern wieder

Es gab sie schon oft auf der Leinwand, aber noch nie so cool. "Die Glorreichen Sieben" reiten wieder in den Sonnenuntergang und sind besser denn je. Diesmal haben sich Denzel Washington, Chris Pratt oder Ethan Hawke in die Sättel geschwungen. Sie reihen lässige One-Liner aneinander, quatschen mit Zigarillos im Mund und wissen sowieso immer, wo der Gegner ist. Es sind sozusagen die X-Men des Wilden Westens. Gegen die hat kein Gegner eine Chance.

Hurra, rein ins Geballere

Das Grundkonstrukt ist denkbar einfach; hier das geschundene Städtchen Rose Creek, dass vom skrupellosen Gangster Bogue ausgepresst wird. Dort die Rächertruppe. Und los geht der Spass.
Regisseur Antoine Fuqua ist ein Ästhet. Alles ist perfekt ausgeleuchtet, das Setting ist grandios, Kamera, Ausstattung, Musik vom Feinsten. Nach einer Karriere als Musikvideo-Regisseur, machte Fuqua Ende der 90er mit "The Replacement Killers" nicht nur seinen ersten Spielfilm sondern dank seiner Präzision auch auf sich aufmerksam. Bereits mit seinem dritten Film "Training Day" schaffte er den Durchbruch, Hauptdarsteller Denzel Washington gewann den Oscar, Kollege Ethan Hawke wurde nominiert.
Nun schickte Fuqua also sein damaliges Erfolgsduo Washington-Hawke aufs hohe Ross. Und es funktioniert erneut. In seiner ersten Woche spielte der Film 46 Millionen Dollar ein und mit DVD/BlueRay, On Demand und Download wird sich die $-Spirale munter weiterdrehen können. 

Peter Rothenbühler oder wie aus dem besten Schweizer People-Journalisten ein peinlicher Autobiograph geworden ist

Der Buchtitel ist keck, die Erwartungen gross, der Autor einer der wenigen Schweizer, der sowohl im deutsch- wie auch im französisch-sprachigen Teil bekannt ist. Das schaffen sonst nur Sportler oder - ein paar wenige - Politiker. 
Vorhang auf also für einen der originellsten wie umstrittensten Journalisten der Schweiz; Peter Rothenbühler hat seine Autobiographie geschrieben. 
Was schlukst Du?
Persönlich bin ich dem Mann nie begegnet und aus der Ferne kam er mir immer wie ein Gentleman vor. Ein adretter Typ, belesen, weltoffen, schick, eloquent, ein eleganter Schreiberling, ein beliebter Redner und Talkgast. Er hat es sogar - als einer der wenigen Schweizer Journalisten - zu einem eigenen Wikipedia-Eintrag geschafft. Respekt Herr Rothenbühler. Also habe ich fröhlich zu "Frösche küssen - Kröten schlucken" gegriffen.

"Das hat vor und nach mir keiner geschafft"

Es ist flott geschrieben (wie erwartet) - aber es ist leider sehr flapsig erzählt (wie schade). Und manchmal peinlich, wie hier: "Ich wollte nicht riskieren, nach ein paar Monaten ohne Job am Hungertuch zu nagen. So handelte ich einen finanziellen Fallschirm aus, einen bescheidenen zwar, der mir aber erlaubt hätte, zwei Jahre gut zu überleben."
Bescheidenheit, Herr Rothenbühler, ist eine Zier. Ihnen steht sie nicht. "Zwei Jahre gut überleben" mit dem Adjektiv "bescheiden" gleichzusetzen ist unwürdig. Und grosse Töne zu schwingen ist unsympathisch: "Aber ich brachte auch diese Zeitung in die schwarzen Zahlen, zum ersten Mal seit Jahren. Vor mir und nach mir schrieb sie tief rot."
Bravo Peter. Dafür hast Du Dir eine feine Gummischnecke verdient.....

Frauen sind hübsch, hübsch, hübsch

Rothenbühler zitiert aus Begegnungen mit Prominenten und selbst wenn der oder die ihm etwas off the record anvertraut haben, nun plappert es der selbstsüchtige Journalist doch aus, so ganz nach dem trumpschen Motto: "Ich weiss was, also darf ich es auch weiter erzählen. Ääääätsch."
Andere würden sage; ein Büro-Messi. 
Stereotyp beschreibt der Autor Frauen stets als hübsch oder attraktiv, auch wenn das für die Situation völlig unerheblich ist. "Vom Fernsehen kam die bildhübsche, intelligente Christine Meier" und setzt dann sogar noch einen drauf: "Wäre sie weniger schön gewesen, hätte sie schneller Karriere gemacht". 

Feministinnen, wo seid Ihr, wenn man(n) Euch wirklich mal braucht?

Die erste Hälfte des Buches gibt Einblicke in das legendäre "Büro Cortesi". Ein Biotop von talentierten Jungjournalisten, wo Rothenbühler ab 1968 seine ersten Sporen abverdient hat, obwohl er - einer der wenigen demütigen Momente - zugibt: "Journalist werden war nie mein Jugendtraum". Zum Glück hat er's nicht bleiben lassen, denn aus dem jungen Kerl mit wilder Mähne wurde nicht nur einer der Besten seiner Zunft. Sondern auch einer der Erfolgreichsten. Als Chefredaktor von Sonntagsblick und vorallem später der Schweizer Illustrierten machte Rothenbühler den People-Journalismus in der Schweiz salonfähig. Er machte Stars und hatte sie alle, wie man so schön sagt. 
Doch trotz all der schönen, attraktiven, hübschen Frauen, trotz all der Promis, trotz Erfolg und Ansehen, stürzte Rothenbühler plötzlich ab. Schuld? Die anderen. Natürlich. Als er sich wieder hoch rappelte, tippte er dieses belanglose, manchmal beleidigende und in seiner selbstverliebten Redundanz ermüdende Buch. 

Sein Lieblingswort ist Item - Item - Item

"Frösche küssen - Kröten schlucken" hätte durchaus etwas mehr Selbstkritik und weniger Eigenlob verdient. Denn die zweite Hälfte des Buches ist dann ein immer unerträglicher werdender Erguss. Schade um die Zeit.
Item - was übrigens das Lieblingswort des Autors zu sein scheint, denn es kommt gefühlte 200mal vor - ich bin dann mal hübsch. 

Donnerstag, 18. Mai 2017

"Passengers" ist wie "Titanic" im Weltall

Warum nur erzählen uns Film-Trailer oft eine ganz andere Story, als später dann der eigentliche Film? Gerade bei "Passengers" ist es fast schon ärgerlich. Der 2-Minuten-Clip suggeriert ein rasantes Sci-Fiction-Abenteuer, der fertige Film ist dann aber eher ein Liebes-Drama in knallbunter Dekoration. Was ich gar nicht negativ meine. Mir gefällt "Passengers" ausnehmend gut, auch wenn es in seiner Grundkonstellation eigentlich nichts anderes als die fliegende Version der "Titanic" ist. Auf einem Schiff (diesmal in den Weiten des Alls) vernkallt sich der Unterklassen-Typ in das schöne Mädel vom Upper-Deck und zusammen versuchen sie den Urgewalten zu trotzen. 
Urgewalt im Wasserbecken über den Wolken.
Aus Leo und Kate sind nun Chris und Jennifer geworden. Ebenfalls ein schönes Paar. Und wie dereinst auf dem Film-Riesendampfer entfaltet das Weltraum-Epos seine grösste Kraft aus dem Zusammenspiel der beiden aktuellen Superstars. Chris Pratt hat sich auf den toughen, aber schusseligen Kerl abonniert, der auch aus unwegsamen Situationen einen Ausweg findet (Jurassic World), die knackige und in ihrer Rollenwahl sehr kluge Jennifer Lawrence spielt längstens gerne auch in Blockbustern (Tribute von Panem) und gemeinsam sind sie nun einsam auf der Avalon, einem Weltraumschiff mit sehr, sehr fernem Ziel. 
Einst Kate und Leo auf der Titanic, jetzt
Jennifer Lawrence und Chris Pratt auf der Avalon. 
Das Fast-Nur-Zwei-Personen-Stück wird aufgehübscht durch Michael Sheen als Roboter-Barmann und mit dieser minimalen Menschen-Ausstattung erstaunt die Rasanz des Filmes, der aber - ich habe es eingangs erwähnt - nicht das geringste mit einem hastigen Action-Streifen zu tun hat. Natürlich gibt es die gewaltigen Szenen. Etwa als Jennifer Lawrence im Flugzeug-eigenen Swimming Pool rumgewirbelt wird, als die Schwerkraft aussetzt. Das ist mal eine Szene von gigantischer Kraft und da wirft "Imitation Game"-Regisseur Morten Tyldum sein ganzes Können rein. Aber ansonsten ist es ein überraschend subtiles Kammerstück und auch der Kurzauftritt von Laurence Fishburn (Matrix) vermag die Zweisamkeit nur partiell zu stören. 
Das Ende dann ist .... überraschend süss. 





Mittwoch, 17. Mai 2017

"Noah-Anthony, zieh gefälligst Deinen Helm an" - Ach Welt, was machen wir nur aus unseren Kindern?

Dieser Text ist zu gut, denn ich muss hier einfach wiedergeben. Geschrieben hat ihn ein Kollege vom renommierten Tages-Anzeiger. Ich habe mich dann bloss mit einem Kommentar beteiligt: 

«Nein, Max Andreas, das darfst du nicht, da hats ZUCKER drin.» 
«Dorothea, du kannst das auch leise sagen. Was haben wir gelernt? Wir DISKUTIEREN, wir streiten nicht unflätig.» 
«Noah, zieh deinen HELM an, wenn du das Dreirad nimmst.»

Ab ins Kinder-Yoga um das Chi zu stabilisieren

Mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen kommen auch wieder die Eltern mit ihrem Nachwuchs in die Bäckeranlage. Ritter der reinen, pädagogischen Lehre, Kriegermönche der richtigen Erziehung. Bewaffnet mit Zitaten aus hundert Standardwerken der nachhaltigen Manipulation von Kinderpsychen.
Kinder in dieser pädagogisch aufgeklärten Blase dürfen grundsätzlich gar nichts mehr – ausser im genau richtigen Masse klugscheissen, um «smart» zu wirken. Sie dürfen sich nicht prügeln, nicht fluchen, keinen Zucker oder sonst etwas Ungesundes essen, sie dürfen sich keine Schrammen holen und sie müssen eine emotionale Reife zeigen, die man nicht mal als Zen-Mönch vorweisen kann. Verhalten sie sich anders, gehts ab zum Arzt, um mit Ritalin abgefüllt zu werden. Oder aber – beim gesünderen Weg –  ab ins Kindergarten-Yoga, um das Chi wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

"Scheisse darf man nicht sagen"

Und es scheint zu fruchten. Als mir am Nebentisch ein «Ach Scheisse!» herausrutscht, kichert der kleine Mann im Kies nicht etwa über das Pfui-Wort, sondern schaut mich missbilligend an und meint: «Das darf man nicht sagen!»
Kein Wunder haben wir einen so hohen Anteil an depressiven Teenagern. Wenn die Kids nämlich aus ihrer Blase herauswachsen und feststellen, dass die Überlebensstrategien, die ihnen ihre Eltern beigebracht haben, im echten Leben kaum brauchbar sind, brechen sie unter der Realität zusammen. Wenn sie nicht vorher nach einem ersten McDonalds-Burger mit Cola im Zuckerrausch Amok laufen.Persönlichkeiten entwickeln sich ähnlich wie ein Immunsystem. Man setzt sie kleinen Impulsen aus, sie entwickeln Widerstandskräfte. Verantwortungsgefühl kommt aus Erfahrung. Wenn ich mir mal richtig schmerzhafte Schrammen geholt habe, fahre ich beim nächsten Mal vielleicht vorsichtiger mit meinem Velo. Wenn ich mich mal richtig mit einem Freund gestritten und Sachen gesagt habe, die ich bereue, bin ich das nächste Mal vielleicht etwas zurückhaltender. Wenn ich mich mal jemandem geprügelt habe, finde ich eher heraus, dass das zwar befreiend sein kann, aber keine Lösung bringt. Wenn ich mir den Magen an Süssigkeiten verdorben habe, bin ich vielleicht etwas vorsichtiger mit den Süssigkeiten. Oder auch nicht.

Richtig gut erzogen - und keine Ahnung vom Leben

Charakterbildung entsteht aus Erfahrung, nicht aus pädagogischen Imperativen. Natürlich muss man den Kids einen moralischen Werterahmen aufzeigen. Aber wie sollen sie selbst herausfinden, was richtig und falsch ist, wenn sie nicht mehr die Chance bekommen, echte Fehler zu machen? Wie kann ich eine Persönlichkeit entwickeln, wenn ich mich nicht ab und zu selbst zwischen richtig und falsch entscheiden muss?Die Aufgabe von Eltern ist es nicht, Fehler und Verletzungen um jeden Preis zu verhindern. Ihr Job ist es, nachher für ihre Kinder da zu sein und mit den Kids gemeinsam die richtigen Lehren aus Verletzungen und Fehlern zu ziehen.Ansonsten stehen wir vor einer Generation richtig gut erzogener, aber völlig lebensuntauglicher junger Menschen, die schon bei der kleinsten Belastung ausserhalb ihre geschützten Blase, in der Lehre, an der Uni, im echten Leben eben, zusammenbrechen.
HIER der Link zu obigem Text.

Montag, 15. Mai 2017

Das ist Käse: "Abfahrt in den Tod" von Ex-Ski-Ass Marc Girardelli

"Star-Autor Martin Suter wird Boxer". Das wäre eine sehr absurde Schlagzeile. Oder: "Star-Moderator Günther Jauch will Tennis-Nr-1 werden." Ebenfalls sehr seltsam. Aber warum findet es eigentlich niemand merkwürdig, wenn plötzlich Ex-Sportler unter die Krimi-Autoren gehen? Das ehemalige Ski-Ass Marc Girardelli hat's getan. Für die jüngeren Leser; Girardelli war auf Schnee mal das, was heute Roger Federer auf dem Tenniscourt ist. Einer der Besten. Der Mann wurde viermal Ski-Weltmeister, gewann fünfmal den Gesamtweltcup. Kurios; schon im Alter von 12 wechselte er vom österreichischen zum luxemburgischen Skiverband und trug so das kleine Fürstentum auf die Weltsportkarte. Vor 20 Jahren trat Marc Girardelli vom Skisport zurück und es wurde ruhig. Bis er vor kurzem einen Roman veröffentlichte: "Abfahrt in den Tod". Zusammen mit der Autorin Michaela Grünig wagt sich der Ex-Skistar auf das dünne Literatur-Eis. Und bricht prompt ein. In Skisport-Sprache; das Buch fädelt schon bei den ersten Toren ein, kommt nicht auf Touren und landet im hintersten Bereich der Krimi-Buch-Rangliste. 
Holprig wie eine Piste
voller Schlaglöcher. 

Kein Wortwitz, seltsame Angaben, grammatikalische Patzer

Das Ganze beginnt schon bei der Namensgebung; die Hauptfigur ist ein Schweizer Skiläufer namens Marc Gassmann. Ein Schelm, wer die Roman-Figur Marc G(assman). mit dem echten Skifahrer Marc G(irardelli) gleichsetzt. Das Vorwort wurde von Hansi Hinterseer geschrieben. Heute ein Schlagersänger, in den 70er Jahren ebenfalls ein Skifahrer, weitaus weniger erfolgreich als Marc Girardelli. "Richtig überrascht war ich allerdings, wie sehr mich die Handlung gefesselt hat", schreibt Hinterseer. Nun weiss ich auch, warum mich Schlagertexte so fesseln....
Ausschnitt aus dem Buch: "Gleich würde er sich der berühmt-berüchtigten Lauberhorn-Abfahrt stellen. Mann gegen Piste. Das war immer eine Sache auf Leben und Tod - obwohl er aus Wengen stammte und es praktisch ein Heimspiel für ihn war."
Ich stelle fest; kein Wortwitz, krude Angaben, grammatikalisch unschön. 
"Auf Leben und Tod" soll eine Dramatik suggerieren - die es gar nicht gibt. Seit 1930 wird das Lauberhorn-Rennen ausgetragen. Gestorben ist - tragisch genug - nur 1981 ein Fahrer. 

Was soll der Schmarrn?

"Er aus Wengen stammte und es praktisch ein Heimspiel..." Ja, was denn sonst? Warum "praktisch ein Heimspiel"? Und streng genommen ist es kein Spiel, sondern ein Rennen. 
In der Story schaltet der Manager die Polizei ein. Aber er eilt nach Zürich. "Ich bin lieber direkt zur richtigen Polizei gegangen, immerhin wohnt Marc im Kanton Zürich", begründet der Manager. Damit beginnt die Polizei aus Zürich zu ermitteln und nicht die Berner Kollegen, auf deren Kantonsgebiet Wengen liegt und die dafür zuständig wären. Was soll der Schmarrn? Geschieht in München ein Verbrechen, kommen auch nicht Frankfurter Polizisten ins Spiel. Nur weil es dem Autor grad so in den Kram passt. 

Der grandiose Skistar scheitert grandios als Autor

"Abfahrt in den Tod" ist leider eine Enttäuschung. So grandios Marc Girardelli gefahren war, so grandios scheitert er mit seinem Buch. In einem Interview hat er gesagt: "Ich bin sehr neugierig und will immer wieder Neues ausprobieren. Ich habe keine Angst vor Misserfolg, sondern davor, dass mir die Zeit davonläuft. Ob etwas gut herauskommt, ist nebensächlich, mir geht es ja ums Ausprobieren."
Das hat er nun getan und sollte sich anderen Dingen zuwenden. So wie Martin Suter auch nicht Boxer wird oder Günther Jauch kaum die Tennis-Karriere anstrebt. Girardelli, bleib bei Deinem Leisten. 

Samstag, 13. Mai 2017

Zürich muss seine Lebensqualität verbessern! Teil 1

Neulich vor der Poststelle. Eine junge Frau spricht mich an.
Frau: "Guten Tag. Wir sind vom Stadtverein Zürich und wir setzen uns ein, damit die Lebensqualität in Zürich verbessert wird."
Ich: "Ääääh, Sie....?"
Frau: "Wir wollen die Lebensqualität..."
Zürich ist 2017 die Stadt mit der zweithöchsten Lebensqualität weltweit.
Ich: "Ich habe Sie schon verstanden. Die Lebensqualität verbessern? In Zürich?"
Frau: "Ja. Es sollen vermehrt Poststellen geschlossen werden in der Stadt und das mindert die Qualität."
Ich muss sehr entgeistert geschaut haben. Denn nun zog die junge Frau ihre Stirne kraus. Ihre Stimme wurde etwas unsicherer.
Frau: "Finden Sie nicht....?"
Ich: "Waren Sie schon mal in einer anderen Stadt? Ist Ihnen eigentlich bewusst, wie hoch die Lebensqualität hier ist?"
Frau: "Ja schon, aber wir müssen uns frühzeitig wehren, bevor noch mehr Poststellen zugemacht werden."

Zur nächsten Post? 3 Minuten mit dem Bus

Echt jetzt? Solche Probleme werden hier gewälzt? Unter 231 globalen Grossstädten liegt Zürich - was die Lebensqualität betrifft - seit Jahren stets in den Top 3. Zumeist nur geschlagen von Wien (HIER das Ranking 2017), kanadischen oder neuseeländischen Städten. 
Frau: "Die Post zum Beispiel will die nächstgelegene Filiale schliessen. Und wenn dann diese" (sie zeigt mit der Hand hinter sich) "auch noch zugeht, wo können wir dann noch hin?"
Ich zeige mit der Hand in einer andere Richtung: "Die übernächste Poststelle liegt mit dem Bus 3 Minuten entfernt. Finden Sie das weit?"
Aber die junge Frau ist hartnäckig und unser Qualitäts-Pingpong geht noch eine Weile weiter. Das Duell endet wohl 1:1. Aber meine Erkenntnis des Tages ist; echt jetzt? Solche Probleme werden in der Stadt mit der zweithöchsten Lebensqualität gewälzt? 

Mittwoch, 10. Mai 2017

"Bestechung" - mit Star-Autor John Grisham ins Indianer-Land

39 Bücher und noch kein bisschen altersmilde. Der ehemalige Jurist John Grisham scheint zwar im Akkord zu schreiben, hat aber von seiner Bissigkeit und Kompetenz nichts eingebüsst. 
Seit seinem ersten Justiz-Thriller "Die Jury" sind 27 Jahre vergangen und die Welt hat sich ordentlich verändert. Aber Grisham's Grundausstattung ist sich gleich geblieben; irgendein juristisches Leichtgewicht legt sich mit einem Giganten an. 

Behörde gegen Behörde

Star-Schreiber John Grisham bleibt auch in
"Bestechung" bestechend sicher. 
In "Bestechung" ist es die Anwältin Lacy Stoltz, welche Grisham ins Rennen schickt. Stoltz arbeitet in Florida für eine Behörde namens BJC, deren einzige Aufgabe es ist, Richter zu verfolgen, die sich kriminell betätigt haben. Richter, die vielleicht mal ein Auge zugedrückt oder weggeschaut haben. Grisham erlaubt sich hier also den "Scherz" eine juristische Behörde gegen eine andere antreten zu lassen. 
Der Alltag von Lacy Stoltz wäre selbst für einen eingefleischten Juristen langweilig. Aber dann wird der Anwältin Material zugespielt, wonach sich eine Bezirksrichterin im grossen Stil bestechen liess und sich ein Leben in Saus und Braus aufgebaut hatte. Nun nimmt auch der neue Roman von John Grisham endlich die gewohnte Fahrt auf, nachdem mich das erste Fünftel der Geschichte schon zu ermüden begann. Wie üblich tauchen viele Figuren auf, Ermittler, Beamte, Ganoven, Polizisten, FBI-Leute, Nebenfiguren und natürlich viele Juristen.

Selbst dem allmächtigen FBI sind die Hände gebunden

Was "Bestechung" aus der Masse der Justiz-Thriller hervorhebt ist die Umgebung. Diesmal siedelt Grisham die Geschichte im Indianer-Milieu an und verrät viele Details, die mir nicht bekannt waren. Die Tappacola - der Stamm um den es hier geht - führen ein von der Bundesregierung in Washington selbst geregeltes Leben, selbst das allmächtige FBI kann auf deren Land nicht oder nur sehr beschränkt ermitteln. Das gibt "Bestechung" einen zusätzlichen Reiz. Den Juristen sind die Hände in vielerlei Hinsicht gebunden. Also entsteht auch Spannung. 
"Bestechung" ist ein wahrer Pageturner und die 450 Seiten habe ich im Nu geschafft. 

Montag, 8. Mai 2017

Die beste TV-Comedy der Welt: Willkommen Österreich

Nein. Es gibt keine kessere und keine bessere Comedy-Sendung auf diesem Planeten. Wie zwei Biedermänner setzen sich die beiden Moderatoren Stermann und Grissemann an einen Schreibtisch und bequatschen das Fernsehpublikum mit Nonsens auf allerhöchstem Niveau. Wer's gerne schrill, schräg, absurd, wunderlich und immer wieder improvisiert mag, kommt bei den graumelierten Herren auf seine allerköstlichste Rechnung. Für alle anderen gilt; Off- oder Umschalte-Knopf an der Fernbedienung betätigen und servus. 
willkommen-oesterreich.tv

Das sind die Alpen-Briten des schwarzen Humors

Christoph Grissemann und Dirk Stermann
moderieren einmal die Woche im ORF die beste
Comedy-Show der Welt. Gags, Gags. Gags. 
Wer nun einwenden sollte; Österreich und lustig? dem sei gesagt, die Össis sind quasi die Alpen-Briten was den schwarzen Humor betrifft. Es gibt oder gab die Pop-Ikone und Zyniker Falco, die Kabarett-Grossmeister Josef Hader oder Alfred Dorfer, den Musik-Anarchisten Georg Kreisler, die Gesangs-Nudel Conchita Wurst, den Fussball-Papst Herbert Schneckerl Prohaska oder sogar den seligen Wolfgang Amadeus. Ohne Humor geht in Österreich fast gor nix. 

Auch eine dicke Nena ist eine geile Nena

Christoph Grissemann und ich haben etwas gemeinsam; wir sind praktisch gleich alt, er ist drei Tage nach mir auf die Welt gekommen. Vielleicht fühle ich mich deshalb dem Österreicher (Kollege Stermann ist Deutscher, was sich dieser in der Show oft genug anhören muss) etwas näher. Seine Witze sind noch bissiger, noch direkter, noch pointierter. Als Nena Studiogast war, kam Grissemann geradezu ins Hecheln und erzählte, wie er als Jugendlicher heftig verknallt war in die deutsche Sängerin. Darauf Kollege Stermann: "Du weisst schon, dass Nena mal sehr dick war?" Und das alles im Beisein der Sängerin. Daraufhin Grissemann: "Auch eine dicke Nena ist eine geile Nena."
Immer Dienstags um 22.00 auf ORF 1. 
Am Tag der Frisur (so was soll es geben), traten die beiden mit absurden Haarmatten auf; der eine mit hochgestelltem Afro-Look, der andere mit Sonny Crocket-Föhnfrisur. Und sie sind sich auf für derbeste Witze nicht zu schade. Dass dann und wann einer der Herren sein Hemd aus- oder Leggins ÜBER die Hosen anzieht, gehört einfach dazu. 
So geht das Dienstag für Dienstag. Die beiden empfangen Promis aus dem deutschsprachigen Raum und wer sich auf die Reise einlässt (ob Publikum oder Show-Gast) kommt in den Genuss einer hochvergnüglichen Sendung. Jeden Dienstagabend um 22.00 auf ORF 1. Willkommen bei den Alpen-Briten.

Freitag, 5. Mai 2017

Was kostet dieses Ding? 230 Millionen Franken! Uups.

Der Alpen-Özil; Hakan Yakin war unser Bester. 
Zum erstenmal in der Fussball-Historie lag die Schweiz an einer EM-Endrunde in Führung. Bei der dritten Teilnahme war es im zweiten Gruppenspiel endlich soweit. Über Basel ging ein Platzregen fast biblischen Ausmasses nieder, als dem Schweizer Superstar Hakan Yakin das 1:0 gegen die Türkei gelang. Es war mehr ein Wasserball-Tor - aber der Ball war drin. Dass die Schweiz an diesem 11. Juni 2008 dann doch noch verlor und vorzeitig aus dem Turnier purzelte, war Nebensache.
Wir. Waren. In. Führung.
Und zwar dank der kalten Schnauze von Hakan Yakin. Sein Status in der Schweiz ist ungefähr der eines Mesut Özil aus Deutschland, eines Andrea Pirlo aus Italien, eines Zinedine Zidane aus Frankreich. Yakin war kein Messi, kein Pele, kein Maradona. Aber immerhin unser Alpen-Özil.

Ball-Artist trifft Van Gogh

230 Millionen? Da war ich billiger.
Zu seinem 10-Jahr-Jubiläum porträtiert das Schweizer Fussballmagazin ZWÖLF den genialsten Schweizer Fussballer aller Zeiten mit einem originellen Porträt. Die Journalisten streifen mit Yakin durch die Schweizer Antwort auf das Guggenheim-Museum; durch das Kunsthaus in Zürich. Der Ball-Artist trifft auf Picasso, Van Gogh und auf Giacometti. Als Yakin eine dieser dürren Figuren erblickt, will er anfassen. "Bitte nicht", sagt der Museumsmitarbeiter und Yakin will ganz unbedarft wissen, was das Männchen kostet. "Etwa 230 Millionen Franken", sagt der Museumsmann. Da muss sogar der ehemalige Fussball-Star schlucken. Bei seinem teuersten Wechsel kostete er einst gerade mal 4 Millionen Franken. 
Danke an ZWÖLF für diese ungewöhnliche Art eines Fussballer-Porträts. Und danke an Hakan Yakin für viele geile Momente. Das Wassertor von Basel an der Euro 2008 bleibt für mich das wichtigste Tor meiner Fan-Karriere

Donnerstag, 4. Mai 2017

"Ich stellte mir vor, einen Kunden anzubrüllen"

"Ich malte mir aus, was passieren würde, wenn ich meine Arbeitsergebnisse einmal nicht so akkurat und pünktlich liefern würde, um die Fehler und das unglückliche Zeitmanagement meines Chefs auszubügeln. Ich stellte mir vor, wie ich den Kunden am Telefon auch einmal laut anbrüllen und wie er aus allen Wolken fallen würde...."
Im Ratgeber "Hochsensibilität und die berufliche Selbständigkeit" schreibt Autorin Sandra Tissot sehr eindrücklich über ihren Weg aus dem Hamsterrad des Angestelltenseins hin zum eigenen, kleinen und feinen Unternehmen. 

Aufs Äusserste gereizt - auch bei Kleinigkeiten

Sandra Tissot schreibt über ihre Erfahrungen
im Berufsleben. Und was sie als
Hochsensible daraus gemacht hat. 
Solche Bücher gibst zu Genüge, mag manch einer einwenden. Stimmt. Über die Selbständigkeit gibt es genügend Literatur. Aber nicht über das Sonderthema, wie Menschen, die ganz besonders sensibel sind, diesen Weg schaffen. 
"Ich merke es Menschen an, wenn sie bereits mit ihrem Job abgeschlossen haben, ohne dass dies auffällt. Häufig stecken sie inmitten grosser Projekte und sind scheinbar tief verstrickt in wichtige Abläufe. Doch bei näherer Betrachtung sitzen sie gedankenverloren in Besprechungen und reagieren oft bei Kleinigkeiten aufs Äusserste gereizt."
Kommt Ihnen das bekannt vor? Dann sind Sie mit diesem Ratgeber am richtigen Ort. Anhand ihres eigenen Beispiels zeigt Tissot auf, wie sie sich befreit und die Erfüllung in der Selbständigkeit gefunden hat. Was natürlich nicht jedermanns Sache ist. 

Rocken die Hochsensiblen bald die Welt? 

Sandra Tissot geht einfühlsam mit dem Thema um, lässt Praxisbeispiele einfliessen, nimmt das ganze mit der nötigen Portion Humor. Ihr Fazit ist entsprechend mutmachend: "Ich arbeite nicht mehr um der Arbeit willen, sondern aus einer inneren Freude heraus. Das blinde Folgen einer breiten Masse hat für mich ein Ende."
Unterdessen führt Sandra Tissot ihre eigene Marketing- und Kommunikationsagentur und hat mit dem Schreiben dieses Buches viele gute Erfahrungen gemacht. "Die Rückmeldungen sind oft sehr persönlich und beschreiben die Lebensgeschichten von Hochsensiblen. Mit dieser positiven Form des Feedbacks hätte ich niemals gerechnet.
Tja....das könnte also sogar eine Fortsetzung geben, so nach dem Motto: "Wir Hochsensiblen rocken jetzt mal die Welt." 

HIER gibt es eine Leseprobe und HIER können Sie das Buch bestellen. Gute Reise. 


Montag, 1. Mai 2017

Reportage über Insekten-Essen - von einer Vegetarierin

Schön blond, schon lecker.
Jeder vierte Mensch auf diesem Planeten isst regelmässig Käfer, Heuschrecken oder Würmer. Nur wir Europäer zieren uns da noch. Seit dem 1. Mai 2017 ist die Schweiz eines der ersten europäischen Länder, wo Insekten-Essen hochoffiziell erlaubt und legal ist. Nahe liegend also, dass die Schweizer Medien darüber berichten. Sie tun es rege, ausführlich und vermutlich auch kompetent. Ich als Vegetarier kann dies nicht beurteilen. Damit wäre ich beim Thema: Auch das Schweizer Fernsehen widmet sich dem Insektenessen und schickt eine hübsche Blondine zur Live-Reportage. Diese guckt ganz treuherzig in die Kamera und betont es mehrmals: "Ich bin Vegetarierin."

Wie wenn der Autohasser von der Formel 1 berichten würde

Damit ist die Frau natürlich extrem prädestiniert, eine "Ich ess mal einen Wurm"-Reportage zu machen. Das wäre ungefähr so, als ob ein Grüner von der Formel 1 berichten oder jemand mit Höhenangst einen Fallschirmsprung machen würde. 
Man könnte nun einwenden, gerade DIES mache doch den Reiz einer solchen Reportage aus. Vielleicht in einer Comedy-Show. Oliver Welke könnte für die heute-show den Vegetarierer in die Wursthalle schicken. Haha, was haben wir gelacht.

Mehlwurm-Cookie - live und frisch

Und dann biss die arme, aber - habe ich es schon erwähnt? schöne - Reporterin vom Schweizer Fernsehen in ein Mehlwurm-Gebäck. Die Todesverachtung war ihr ins Gesicht geschrieben. Vermutlich - und leider - muss ich jedoch davon ausgehen, dass die gute Frau den Trip ganz freiwillig gemacht hat. In Nordkorea sind wir nämlich noch nicht. Aber wo jetzt der Informationsgehalt dieser Einlage war, erschliesst sich mir nicht. 


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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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