Dienstag, 27. April 2021

Eishockey-Gott, bitte hilf

Fernseh-Verträge und Corona verhindern den Live-Besuch im Stadion. Aber da der gemeine Fan gerne leidet und noch lieber jubelt, läuft auf vielen News-Sites ein Live-Ticker. Das ist zwar nice, aber dann doch nichts gegen den realen Stadionbesuch. Also kommentieren nun auf den Homepages der Vereine Reporter in Realtime mit und lassen den Fan doch irgendwie teilhaben am Geschehen.

@www.ehc-kloten.ch
"Eishockey-Gott, jetzt bitte, bitte mach etwas, dass dieser äääh Puck endlich ins Tor fliegt." Man kann förmlich das weggelassene "Scheiss" vor dem Puck hören. Der Vereins-Reporter leidet im Rückstand, kreischt beim Tor, schimpft bei jedem Foul gegen seine Spieler - und muss doch eine gewisse Nonchalance erkennen lassen. Allzu saftige Fluchwörter sollen es dann nicht sein. 

Ein köstliches Audio-Erlebnis, zumal die fast leeren Stadien hinter den Reporter-Schreien auch noch die Stimmen von Spielern oder Schiedsrichtern ertönen lassen. 

Mein Eishockey-Herz schlägt für den ZSC und ich freute mich diebisch, als der Erzrivale EHC Kloten 2018 erstmals in seiner Vereinsgeschichte absteigen musste. Anderseits; die Derbys fehlen natürlich schon und der 4:0-Finalsieg 2014 meines ZSC gegen die ungeliebten Vorstädter war besonders süss. Darum hoffe ich auf eine Rückkehr von Kloten in die höchste Spielklasse. 

Ausser im Pay-TV wird die Finalserie zwischen Kloten und Herausforderer Ajoie nicht übertragen. Also höre ich mich auf dem Youtube-Channel "Chloote Radio" rein - und leide schon nach kurzer Zeit mit. Der Rivale liegt im Rückstand und das könnte fatal sein. Verliert Kloten dieses Spiel, braucht Ajoie nur noch einen Sieg um aufzusteigen. 

Und so kommt es. Kloten verliert, der Reporter verzweifelt und ich, der alte ZSC-Fan bin auch etwas geknickt. Aber wie heisst es so schön? "It ain't over 'til the fat lady sings."



Leute, impft Euch!

Die Doofen argumentieren mit Statistiken, die Ethiker mit "das ist mein Körper". Aber alle wollen das gleiche; raus aus der Pandemie, zurück in die Normalität. Dazu gehört auch eine grosse Portion Solidarität. Ich lasse mich impfen (LINK) und trage meinen Teil zum Ende der Corona-Krise bei. 

Leider gibt es da draussen zu viele "Bill Gates is watching you"-Dumpfmumpfs. Dass sie sich regelmässig dem Zigaretten-Rauch des Balkon-Nachbarns aussetzen - geschenkt. Dass sie täglich Autoabgase einatmen - geschenkt. 

@helios-gesundheit.de

Aber Zeter und Mordio schreien, wenn die Impfung gegen dieses vermaledeiete Virus endlich da ist, darin sind die Heuchler dann gross. 

Oder die Sache mit der Statistik. "Nur 0,00006% sterben an Corona" schwurbeln sie. Warum also sollte ICH mich gegen so eine Mini-Minderheiten-Krankheit impfen lassen? Und die Sache mit der Ethik und dem plötzlichen Gebrülle von "meinem Körper, da kommt keine fremde Substanz hinein". Sollte Robinson Crusoe darunter sein, der seit Jahren Pestizid-freie Nahrungsmittel zu sich nimmt, entschuldige ich mich beim Mister Einsame Insel. 

Alle anderen; jetzt haltet mal die Schnauze und lasst Euch impfen. 



 

Montag, 26. April 2021

Die weissen, alten Männer können's doch

US-Präsident Biden machte es vor. Noch vor wenigen Monaten wurde er vom Amtsvorgänger als Sleepy Joe verspottet - und legte einen Raketenstart hin, wie kaum ein Präsident vor ihm. Dabei ist Joe Biden mit 78 Jahren der älteste Chef des Weissen Hauses, selbst wohlwollende Medien gaben ihm höchstens lauwarmen Support und orakelten, Biden werde ein netter Übergangspräsident, ehe dann wohl die dynamische Vize übernimmt. 

Nun also Anthony Hopkins. Er gewann soeben den Oscar ("The Father") als bester Hauptdarsteller. Hopkins ist 83 und damit der älteste Oscargewinner. Bisherige Rekordhalter waren Christopher Plummer, der 2012 mit 82 Jahren gewann und Jessica Tandy, die es 1990 als 80jährige schaffte. 

Joe Biden und Anthony Hopkins also. Sind das nur zwei Ausnahmetalente? Oder bahnt sich ein Trend an, nach dem Motto "Weisse, alte Männer können's doch?"

Erklärungen gibt es viele. Wir werden älter, weil Medizin, Ernährung, usw. besser werden. Und es gibt die intellektuelle Erklärung. Ausgerechnet eine Feministin hat das Buch "Alte weisse Männer" geschrieben und geht dort aber nicht der Schuld- sondern vielmehr der Sinnfrage nach. Ist es ein Klischee und ab wann ist man ein alter, weisser Mann? Dazu hat sich die Autorin mit Männern unterhalten, der deutschen Reporterlegende Marcel Reif, dem Grünen Fastkanzlerkandidaten Robert Habeck oder dem Ex-Bild-Chef Kai Diekmann. Das ist erfrischend.

Ich halte es bei meiner Meinung mit dem Statement eines Fussballtrainers: es gibt nicht junge oder alte Fussballer. Es gibt nur gute oder weniger gute. So ist es auch mit den "weissen, alten Männern". Da gibt's Idioten und viele, viele bunte Kerle. 

Donnerstag, 22. April 2021

Honigtage

Da plumpst Du aus Deinem Alltag mitten ins Paradies. Es ist wie in einem dieser Hollywood-Schnulzen, wo es zu Beginn regnet, alle hässig sind, aber am Schluss traben die verliebten Honigkuchenpferde zu Geigenmusik in den Sonnenuntergang.

Innen fein, draussen rein; Ferienwohnung Belsito in Gersau/SZ.

Gersau am Vierwaldstättersee war einst eine eigene Republik und bewahrt sich diese Historie trotzig mit einem Dorfwappen, das aussieht wie das des Tessins - immerhin 8.-grösster Schweizer Kanton. 

Draussen tobt Corona, in Berlin täubelen die Kanzlerkandidaten, in Osteuropa bahnt sich ein neuer Konflikt mit dem ewigen Putin an - und dann kommst Du nach Gersau in die Ferienwohnung Belsito von Beate Weber - und Du weisst: alles wird gut.

Die Steigerungsform von gut ist besser. Und so kommt es. Die Gastgeberin wird in diversen Online-Portalen mit den wärmsten Worten beschrieben. So viel Lob, kann das mit rechten Dingen zu gehen? Es kann, denn stehst Du vor Beate, ist klar, dass Online noch stark untertrieben wurde. Ins Belsito einziehen ist, wie nach Hause kommen. 

Im Herzen der Schweiz. 
Es sind Honigtage am altehrwürdigen Vierwaldstättersee. Auf der anderen Seeseite liegt die Rütliwiese. Dort haben vor einigen hundert Jahren wackere Männer geschworen "ein einig Volk von Brüdern zu sein", was dann zur Eidgenossenschaft führte. Gersau liegt am Fuss des Berges Rigi, der Pilatus ist in Sichtweite, der Nobelort Weggis liegt um die Ecke.

Du machst Ausflüge, geniesst, schwelgst oder spazierst einfach durch Gersau, wo jeder Camenzind zu heissen scheint. Auf dem Friedhof gibt es sogar Gräber mit der Inschrift Camenzind-Camenzind. Abends zieht es Dich zurück ins Belsito. Dort, wo Güte, Freundlichkeit, Gelassenheit, Lässigkeit und der selbstgemachte Käsekuchen von Beate wartet. Und ein nettes Gespräch mit der famosen Gastgeberin. 

LINK ins Belsito. 

 


Mittwoch, 21. April 2021

Ich lasse mich dann mal impfen

Ruckzuck - zack - impf....

Damit wäre eigentlich bereits alles gesagt, denn ich bin beeindruckt. Natürlich hat es gedauert. Natürlich hat die Schweiz zunächst mal analysiert und abgewogen und nachgedacht und erläutert und dann wieder von vorne. Aber so ist das nun mal. Diese Gemächlichkeit gerät uns oft genug zum Vorteil. Unsere demokratischen Prozesse mögen lähmend sein, die Schweizer Innovation gehört sicher nicht zu den dynamischsten. In der Krise kann das politische Schneckentempo gefährlich werden. 

Aber wenn dann die Schweizer Schnecke mal Fahrt aufnimmt, dann aber huuuiii. Wie nun mit dem Impfen gegen Covid 19. Ich bin Risikogruppe und war an der Reihe. Einloggen und anmelden geht fix, einige Tage später erfahre ich via Medien, dass sich die Impfwilligen registrieren können. Getan und sofort die beiden Termine gekriegt.

Den Ablauf im Impfzentrum der Messe Zürich als "hochprofessionell" zu bezeichnen ist zwar korrekt - aber noch immer eine starke Untertreibung. 

Die Impferin wartet schon

Zunächst stehst Du in der Zickzack-Schlange wie am Flughafen. Dann wirst Du zur Anmeldung geschickt. Dort zeigst Du Deine Registrierung vor und wirst in die Wartelinie geschickt. Bis meine Nummer V36 aufleuchtet dauert es 11 Minuten. 

"Fühlen Sie sich gut? Sind Sie gesund? Nehmen Sie Blutverdünner?" muss ich beantworten, ich halte meine Krankenkassen-Karte hin und schon geht der Vorhang auf, wo die Impferin mit der Spritze wartet. Ärmel hoch, pieks, Ärmel runter.

Danach gehts in den Warteraum, wo Du 15 Minuten harren musst. Exakt nach einer Viertelstunde leuchtet V36 auf dem Monitor und schon bin ich wieder an der Sonne.

In einem Monat kriege ich Pieks 2. Hats weh getan? Natürlich nicht. Hats gut getan? Natürlich schon. Zudem trage ich mit der Impferei solidarisch mit, dass sich das Leben normalisieren kann. Lieber früher als später.

Donnerstag, 15. April 2021

Stehsatz-Reporter

"Das ist eine bittere Pille für den Torschützen vom Dienst, wenn sein Ball im Niemandsland landet."  

Diesen Satz habe ich so zwar nicht. gehört. Aber es sind nicht weniger als drei Floskeln aneinandergereiht, welche der SRF-Fussballreporter beim Cupspiel zwischen Kriens und Servette innert 2 Spielminuten raushaute. 

@srf

Auch das ist also einer der Stehsatz-Reporter beim Schweizer Fernsehen. Und wenn der Live-Reporter gar nicht mehr weiter weiss, sagt er "noch 11 Minuten" oder zählt den Werdegang eines Spielers ab seinem Infoblatt auf. Gäähn. 

Aber seien wir gnädig. Live ist schnell und hektisch und da lässt es sich mit Phrasen prima überbrücken. Darum der Blick in die Spielzusammenfassung (LINK). Wird es da besser? Immerhin hatte der Redaktor - ein anderer natürlich - genügend Zeit, an seinen Texten zu basteln. Es beginnt schon mal mit "breiter Brust", bald folgt "das Zepter übernimmt" und "stiftet Chaos" und endet mit "alles abverlangt hat".

Wenn ich mir also eine Stellenausschreibung für einen "SRF Redaktor Sport" anschaue (LINK), dann lese ich da: "Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge einfach und klar zu formulieren."

Da geht mir nun ein Licht auf. Aha!! "Einfach und klar" - die Floskeln sind also sozusagen eine Vorgabe. 

Montag, 12. April 2021

Ein Kiosk namens Netflix

Ich lese viel. Täglich Zeitungen und Online-News, wöchentlich 1 bis 2 Bücher. Das sind Romane, Sachbücher und Biographien. Bei der Belletristik ist mein Ansatz sehr einfach: ich will eine gute Geschichte erzählt haben. Und es darf durchaus etwas anspruchsvoll geschrieben sein. Auch in der Buchwelt setzt sich leider mehr und mehr ein Billigtrend durch. Ist ein Erotik-Buch (Fifty shades of grey) oder ein Kirchen-Thriller (Illuminati) in den Bestsellern, folgen sogleich dutzende ähnliche Titel. Heerscharen von Billigschreibern müssen in die Tasten hauen, kaum liegt ein Hit vor.

Um diese Bücher mache ich einen grossen Bogen. Die Geschichten sind absehbar und leider zumeist lieblos hin gepfuscht, die Dialoge könnten aus jeder TV-Soap stammen. 

Damit mache ich den Bogen zu Netflix. Die Pandemie hat aus mir, einen regen Kinogänger, einen Streamer gemacht. Zunächst habe mich begeistert auf "Dark" und "Broadchurch" und "Ozark" und "Haus des Geldes" eingelassen. Je länger ich aber das Netflix-Angebot scanne, umso weniger Qualität hat es. Manchmal komme ich vor wie im Bahnhofskiosk mit seinen knalligen Buchcovern, die dann aber inhaltlich doch wieder das Gleiche vom Immerselben sind. Dito Netflix: Das Prinzip "wir schludern
 mal schnell etwas hin, geben aber einen knalligen Titel" scheint sich wie in der Welt der Bücher auszubreiten. 

Immer öfter starte ich einen Film oder eine Serie, nur um kaum 20 bis 30 Minuten weit zu kommen. Hölzerne Dialoge, miese Effekte, lahme Story. Beispiele? "Thunder Force" Zwei rundliche Frauen werden zu Superhelden. "Die Schlange" Ein smartes Arschloch bringt in Asien Frauen um. "Wer hat Sara ermordet" Da erzählt schon der Titel die ganze Story. Gähn. 

Ein weiterer Grund, damit diese Pandemie endlich zu Ende geht. Ich will wieder ins Kino. Und in die Buchhandlung. Schluss mit Bahnhofskiosk-Büchern und Hopphopp-Streaming-Filmen.  

Dienstag, 6. April 2021

Ich kann nicht nach Holland - also kommt Holland zu mir

Dass es mit der Impferei gegen Corona - endlich - los geht, finde ich klasse. Und dass ich als ehemaliger Sanitätssoldat vielleicht mithelfen kann, gefällt mir auch. Es gibt da also dieses Online-Portal namens Coople, wo man sich eintragen kann.

Gesagt, getan - auch wenn ich den Nippel ziemlich durch die Laschen ziehen muss. App aufs Handy, dann ausfüllen, Link anfordern, der kommt per Mail, bestätigen - und plötzlich bin auf einer holländischen Website. 

Dutch oder Deutsch? Das ist hier die Frage...

Wie jetzt?

Habe ich in den Einstellungen bei Sprache anstatt "Deutsch" auf "Dutch" gedrückt? Ne, kann ja nicht sein. "Deutsch" hiesse dann ja "German". Also das ganze nochmals von vorne.

Aber die virtuelle Reise führt wieder in die Niederlande. Hey, nichts gegen Amsterdam. Es ist Frühling und die Tulpen blühen bestimmt prächtig, Mareike macht lekker Käse und Ajax schiesst schöne Tore.

Chuffer dame: ich will mich jetzt auf dem Schweizer Impf-Portal einloggen können. Ganz ohne Tulpen, lekker Käse und überhaupt.

Geht nicht! Funktioniert nicht. Wie in einem Kafka-Roman lande ich immer und immer wieder in Holland. Groundhog-Coople-Day. 

Coople ist ein Schweizer Unternehmen und philosophiert: "Für unsere Arbeitskräfte möchten wir unbegrenzte Möglichkeiten schaffen", lese ich auf der Homepage. "Unbegrenzte Möglichkeiten" tönt dann doch zu sehr nach USA, heisst in meinem Fall aber nichts anderes, als dass ich wie ein stupides Hündchen meinem Schwanz nachrenne, denn ich logge mich schweizerisch ein und ende holländisch.

Ironie der Geschichte: wenn ich schon - Corona sei dank - nicht nach Holland kann, kommt Holland zu mir. 

Und ja, selbstverständlich habe ich meinen ulkigen Firlefanz der Firma Coople gemeldet. Die Antwort kam prompt: "Hier der Link". Wo ich da lande? Tja, Du ahnst es... Holland scheint mich zu mögen. Coople wohl weniger. 



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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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