Freitag, 22. Dezember 2017

«Durst» von Jo Nesbo – Harry Hole ermittelt wieder. Und wie

Ein Romantitel wie «Durst» lässt noch nichts schlimmes erahnen. Wer aber schon einmal einen Nesbo in der Hand gehalten hat, dem entgleisen schon mal die Gesichtszüge, bevor überhaupt die erste von 619 Folgeseiten umgeblättert ist.Die norwegische Hauptstadt Oslo ist mit etwa 613'000 Einwohnern einer der kleineren Kapitalen und liegt hinter den Hauptstädten von zum Beispiel Lettland, Togo oder Nepal. Oslo ist also kein Hotspot und schon gar kein New York.Aber wenn es um kriminelle Machenschaften geht, gehen den nordischen Autoren die Fantasy-Gäule durch. So auch dem ausgebildeten Okonomen Jo Nesbo. «Durst» ist der 11. Krimi mit Harry Hole als Ermittler.
«Hatten wir Sex?», fragte Harry.«Was?»«Ich habe keinen blassen Schimmer, was gestern Abend passiert ist. Wir haben doch nicht miteinander geschlafen?»Katrine antwortete nicht, sondern konzentrierte sich darauf, an der roten Ampel exakt auf dem weissen Streifen zu halten. Harry wartete.Es wurde grün.«Nein», sagte Katrine, gab Gas und liess die Kupplung kommen. «Wir hatten keinen Sex». «Gut», sagte Harry und atmete leise pfeifend aus.
Nur ein kurzer und für die Geschichte nicht mal prägender Ausschnitt. Aber er zeigt, wie präzise Autor Nesbo eine Szene sezieren und mit wenigen Worten viel erzählen kann. So lässt «Durst» in seiner Intensität 620 nie locker. Diesmal müssen die Polizisten hinter einem blutsaugenden Mörder herjagen – sie nennen ihn bald den Vampiristen. Während die Hauptstory flott voran kommt und uns der Autor mit geschickten Cliffhangern immer wieder auflaufen lässt, zeichnet er nebenbei an den Konturen der Figuren, wobei oben erwähnte Katrine diesmal einen kleineren Part hat. Umso mehr taumelt Harry Hole inmitten dieses blutigen Irrsinns durch Oslo und kauft sich nebenbei noch eine Kneipe. Was nicht einer gewissen Ironie entspringt, immerhin ist Harry ein Ex-Alki, der noch immer gerne aufs und manchmal auch ins Glas schielt.«Durst» ist zwar schon Fall 11 – aber wird kaum der Letzte sein.

Montag, 4. Dezember 2017

Wie Herr Theodor verschwand und .... eine Weihnachtsgeschichte


Mein Name ist Theodor. Alle Welt nennt mich Teddy, aber das mag ich nicht so sehr. Ich heisse Herr Dr. Theodor.
Wissen Sie noch, die EPA? Das war das Warenhaus mit den drei schrägen, bunten Buchstaben. Da bin ich zur Welt gekommen. Bei uns Teddybären ist das nämlich so, unser Geburtsort ist nicht der Ort der Entstehung, sondern dort, wo wir das erste Mal die Liebe eines Menschen erfahren. Plötzlich stand ein Mädchen vor meinem Gestell, wo ich mit ein paar Freunden sass. Wir unterhielten uns über die gestressten Menschen, die wie das Bisiwätter an uns vorbeiflitzten. Aber Sarah blieb wie angewurzelt stehen. Sie musterte mich und mir fielen sofort ihre verschieden farbigen Augen auf. Das linke war grün, das rechte blau. Sarah lachte, griff nach mir – und da war es um mich geschehen. Ich war verliebt und geboren. Meine Freunde konnten mir noch «Gute Reise» zurufen. Von nun an waren Sarah und ich unzertrennlich. Sie nannte mich tatsächlich «Herr Theodor» und ich sie «Frau Sarah», aber sie schien mich nicht zu verstehen. Komisch, ich verstand jedes ihrer Worte. Ich durfte in ihrem Bett schlafen, sass bei den Ufzgi neben ihr und schaute im Winter aus dem Fenster, wenn sie im Garten einen Schneemann baute, und staunte  im Sommer, wenn sie Purzelbäume machte. Eines Tages tauchten böse, lange Menschen auf und begannen alles in Sarahs Zimmer einzupacken. Die Glühbirne ihrer kleinen Nachttischlampe ging kaputt, eines ihrer Ufzgihefte wurde zerrissen. Meine Frau Sarah achtete darauf, dass ich einen guten Platz in einer Kiste bekam. Es war ungemütlich neben der kaputten, kleinen Lampe. «Die Reise dauert nicht lange», sagte Sarah, dann verschwanden ihre verschieden farbigen Augen hinter einem Deckel, der über meinen Himmel gestülpt wurde. Ich sass neben der Lampe und vermisste Sarah sehr. Es gab keinen Winter mehr, keine Schneemänner, keinen Sommer, keine Purzelbäume. Nur noch Dunkelheit, die kleine, kaputte Lampe und mich. Ich weiss nicht, wie lang wir im Dunkeln sassen. Wahrscheinlich Trillionen von Jahren. Doch irgendwann wurde der Deckel angehoben, ich blinzelte in die plötzliche Helligkeit, eine fremde Hand griff nach mir, schüttelte mich kräftig durch, gab mir sogar einen Klaps aufs Füdli, eine Stimme sagte: «Den kann man noch gebrauchen, stell ihn zu den Spielsachen.»
Was das war, wusste ich nicht, aber diese Spielsachen waren lustig, sie hiessen Ken und Barbie und Schlumpf und hatten sehr seltsame Proportionen. Wir seien in der Brockenstube Winterthur sagten sie. Wie die EPA, nur anders. Manchmal nahm mich ein Mensch in die Hand, stellte mich aber stets zurück. Einer dieser  Menschen schnüffelte an meinem Kopf und sagte, ich stinke gruusig. Hallo! Ich bin Herr Dr. Theodor!
Der Geschmack von Zimt stieg mir in die Nase. Mein Lieblingsgeruch. Die Menschen in dieser Brockenstube wurden ganz selig, denn sie verteilten Tannenzweige, zündeten Zimtkerzen oder andere hübsche Lichter an. «Bald ist Weihnachten», klärten mich meine Freunde auf. Daran konnte ich mich erinnern. Früher, als ich noch bei Frau Sarah war, bürstete sie mir zu Weihnachten immer den Pelz und band mir eine hübsche Fliege um den Hals. Seufz, aber Frau Sarah war ja nicht mehr da …
War es der Zimtgeruch, der meine Sinne vernebelte? Waren es die vielen blinkenden Lichter? Ein grünes und ein blaues Auge strahlten mich plötzlich aus einem Menschengesicht an. War das …? Es war ein Wunder. Meine Frau Sarah stand vor mir. Merkwürdigerweise war sie etwa doppelt so lang wie früher. Ich schaute an mir runter und stellte fest, dass ich immer noch gleich klein war. Aber das schien sie nicht zu stören. «Herr Theodor, bist das wirklich du?» Ich stammelte unbeholfen, aber unterdessen wusste ich ja, dass sie mich nicht verstehen konnte. Frau Sarah drückte mich an sich und ich winkte Ken und Barbie und Schlumpf zu.

Das sind die schönsten Weihnachten meines Lebens

Nun bin ich zurück bei Frau Sarah und darf wieder aus dem Fenster schauen. Sie baut mit einer kleinen Sarah einen Schneemann. Wie schön. In der Brockenstube bin ich zum zweiten Mal zur Welt gekommen. Mir purzelt grad eine Freudenträne aus meinem linken Knopfauge. Das sind die schönsten Weihnachten meines Lebens.
Herzlich, Ihr Herr Dr. Theodor.




Mittwoch, 29. November 2017

Der poetischste Ort Münchens: Tollwood


"Aus dem Nichts" könnte ganz ganz grosses Kino sein....

Das Beste zuerst; Diane Krueger ist eine Wucht. In ihrer ersten Hauptrolle in einem deutschen Film überzeugt die schöne Blonde, die bislang auch in grossen Hollywood-Produktionen wie "Troja" oder "Inglourious Basterds" aufgefallen ist. Allerdings ist in "Aus dem Nichts" nicht viel übrig von der schönen Blonden - aber ganz viel grosse Kinopower. Diane Krueger füllt die Leinwand als Leidende, als Trauernde, als Rächende. 
Aber das war's schon. Der hoch-gejazzte "Aus dem Nichts" ist nämlich ansonsten eine Enttäuschung. Regisseur Fatih Akin hat eine Kritik am deutschen Justizsystem angekündigt. Warme Luft. Er orientiert sich in seinem Film nah an den NSU-Geschehnissen. Sagt er zumindest. Den was im Film passiert, hat mit der Realität nur am Rande zu tun. Was schade ist. Der Stoff, aus dem Racheträume sind, wurde schon dutzende Male verfilmt - und oft - leider - besser.
Katja (Diane Krueger) ist verheiratet mit dem Türken Nuri, gemeinsam und liebevoll ziehen sie Sohn Rocco auf. Dann wird das Büro von Nuri in die Luft gejagt - und auch Diane's Leben liegt in Trümmern. Nun zelebriert Regisseur Akin das durchaus ansehnliche Gesicht seiner Hauptdarstellerin - aber er überdreht. Die Logiklöcher werden grösser. Katja schneidet sich in der Wanne die Pulsadern auf, dunkelrot färbt sich das Wasser. Die Frau taucht schon unter. Adiö, schöne Welt. Doch dann schleppt sie sich doch noch raus. Da würde jeder Medizinstudent im ersten Semester laut lachen. Doch die Geschichte ist noch lange nicht erzählt. Zwei Neonazis werden angeklagt, Katja sitzt als Nebenklägerin im Gericht, wo es zur stärksten Szene des Filmes kommt. Im Vordergrund zählt eine Beamtin emotionslos die Verletzungen auf, an denen Mann und Sohn gestorben sind, im Hintergrund schleicht das Entsetzen über das Gesicht von Katja. 
Aus Mangel an Beweisen kommen die beiden Angeklagten frei. Aber nun heftet sich Katja an ihre Fersen und ....
Es bleibt leider zu vieles unklar, unlogisch und unpackend erzählt, sodass mich nur noch die Sehnsucht nach dem Ende nicht hat einnicken lassen. Schade. Dieser Stoff hat mehr verdient. 
Ob Deutschland damit eine Chance auf den Oscar als bester nicht-englisch-sprachiger Film hat? Ich bezweifle es. 

Dienstag, 14. November 2017

"München" von Robert Harris ist ein packender Historien-Roman

Damit kehrt Robert Harris zurück zu seinem Ur-Thema; den Nazis und der "Was, wäre wenn"-Frage. In seinem Debütroman "Vaterland" stellte Harris die faszinierende These auf, die Nazis hätten den Krieg gewonnen. Wie hätte die Welt 1964 ausgesehen? Nun, viele Historien-Romane später, widmet sich der britische Autor wieder dem Dritten Reich, diesmal in "München". Doch diesmal beruht (fast) alles auf Fakten. Und die grosse Kunst gelingt Harris, obwohl die Fakten bekannt sind, bleibt es spannend. 
Im Mittelpunkt steht das sogenannte "Münchner Abkommen" von 1938. Die Staatschef's von Deutschland, Italien, Frankreich und England treffen sich, nachdem Hitler gedroht hatte, die Tschechoslowakei anzugreifen. Heute wissen wir; der herzhafte diplomatische Versuch hat damals nichts gebracht. Hitler liess sich nicht von seinen Plänen abbringen.

Spagat zwischen Fic und Real

In dieses eher spannungs-arme Umfeld platziert Harris seine Figuren, wobei ihm ein denkwürdiger Spagat zwischen Fiktion und Realität gelingt. Die damals Mächtigen werden genannt, dargestellt und treten auf. Dazwischen chargieren erfundene Figuren und versuchen, ihre Würde zu bewahren. Auf deutscher Seite ist es Paul von Hartmann, auf britischer Hugh Legat. Sie kennen sich aus gemeinsamen Studienzeiten, beide haben durch ihre Positionen direkten Zugang zur Macht und der Autor Harris verschafft uns so einen intimen Einblick in die damaligen Abläufe, wie sie gewesen sein könnten. 
Faszinierend - und auch wenn das Resultat bekannt ist - packend. 

Sonntag, 12. November 2017

Die Fussball-Schweiz fährt an die WM - und das Beste daran ist.....

Gleichwohl, Globi in Aktion. 
.... endlich werden die Schweizer Spiele von Profis kommentiert. An der WM geniesse ich fundierte Wortspiele, Hintergrund-Informationen von den Reportern von ARD und ZDF, manchmal sogar vom ORF. Hauptsache kein Schweizer Fernsehen. Selbst Globi (ein lustiger Mensch-Vogel und in der Schweiz eine Institution) würde liebevoller kommentieren. 

Fernsehen für Blinde

"Gleichwohl" sagt der Schweizer Nati-Kommentator gefühlte 75x pro Spiel der Schweizer. Gibts eine Verwarnung kommt sein Standard: "Gelbe Karte an die Adresse". Als ob die Spieler mit einem Briefkasten umgeschnallt über den Platz rennen. Bei JEDER Wiederholung: "Hier, noch einmal." Aha. Beim Anpfiff "Los gehts". Bei Einblendung Trainer: "Der Trainer XY...". 
Die Schweiz hat sich in einem Playoff übrigens gegen Nordirland durchgesetzt. Was natürlich der nächste verbale Stolperstein war. Ein Hin- und ein Rückspiel, also 180 Fussballminuten. Wie oft wurden da die Iren ... äh ... Nordiren genannt? 
Aber eben; zum Glück kann ich im Sommer 2018 Fussball-Fernsehen für Erwachsene geniessen. Und für ein paar Momente dem Fernsehen für Blinde entfliehen. Und los gehts. 

Freitag, 10. November 2017

Nordirland und Irland IST NICHT DAS GLEICHE

Weiss auf rot und rot auf weiss. Und doch nicht das Gleiche.
Die Fussballschweiz schaut in den nordwestlichsten Zipfel Europas. In Belfast treffen sich die Nationalteams von Nordirland und der Schweiz zum WM-Playoff-Hinspiel. Immerhin haben die tapferen Nordiren in der Quali zuhause nur gegen Weltmeister Deutschland verloren. Und in 7 von 10 Qualispielen kein Gegentor kassiert. Da wartet also eine Knacknuss auf die talentierte Schweizer Auswahl.
Eine verbale Knacknuss ist das Spiel auch für die genialen Reporter in der Fussballabteilung des Schweizer Fernsehens. Nicht nur einmal sagen sie "Die Iren...äh die Nordiren..." und nicht nur einmal benamsen sie den gegnerischen Trainer als Martin O'Neill. Der ist tatsächlich Fussball-National-Coach. Aber nicht von Nordirland, sondern, Sie ahnen es, von IRLAND. Der nordirische Trainer hiesse dann Michael O'Neill. 
Ganz doof; es gibt noch ein Rückspiel gegen äh ... Irland ....äh Nordirland mit äh... Martin ... äh Michael O'Neill. Ach Leute kommt, echt jetzt?

Dienstag, 7. November 2017

SRF-Serie "Wilder": Swiss Mystery zum Gähnen

Sie reden viel, sagen nichts - und das tun sie sogar noch äusserst läppisch. Weiss eine Figur gar nicht mehr weiter, sagt sie "Du, ich muss."
Das soll jetzt die gross angekündigte neue SRF-Krimiserie namens "Wilder" sein? Ich habe mich durch Folge 1 gekämpft und dabei fast den Preis des Einschlafens bezahlt. Was für eine himmelschreiende Enttäuschung. Platte Dialoge, überklischierte Figuren, Trommelwirbel wenns kniffelig wird, Geigenmusik wenns unheimlich wird, Baumgipfel von oben wenns .... ja was eigentlich wird?
Die Figuren sind überzeichnet. Der Gemeindepräsident schrammt die Karikatur nicht, er ist eine. Ebenso der grantige Bundespolizist. Die Bundesanwältin erteilt Befehle in einer Lokalposse, der empörte Bauer crasht betrunken eine Investoren-Gesellschaft und im Hintergrund wabert noch eine Lawinengeschichte, die 30 Jahre her ist, aber das gar nicht so beschauliche Bergdorf belastet. 
Knapp 5 Millionen Franken soll das Schweizer Fernsehen in die Krimi-Mystery-Serie "Wilder" gepulvert haben. Man soll ja gar nicht die grosse, weite Netflix- oder HBO-Serienwelt erwarten. Es müssen ja nicht Dialoge auf "True Detective"-Niveau sein, es braucht keine Figurenzeichnung wie in "House of Cards". Aber etwas mehr Liebe zum Wort, mehr Intensität, weniger Überzeichnung und es hätte was werden können. 
Eine der Figuren bringt es auf den Punkt: "Es ist nur Kunst." In dem Sinn "Ich muss."


Donnerstag, 2. November 2017

Das Wurmloch in die 30er Jahre befindet sich - mitten in Zürich

Herzbaracke ist das schönste Zürcher "Ding". Der Name täuscht. Denn eine Baracke ist es nicht. Aber herzlich allemal. 
Dort wo sich in Zürich ein halbes Dutzend Tramlinien kreuzen, wo der Morgenverkehr genauso stockt wie der am Feierabend, wo das Opernhaus in Schlagdistanz liegt und die Ausgehmeile Niederdorf nur noch einen Steinwurf entfernt ist. Dort liegt die himmelblaue Herzbaracke. Sie ist ein Schiff, das nicht fährt, ein Vergnügungsort, wo man sich auf rotem Samt fläzt ohne rot zu werden, eine kleine Kneipe auf unserem See, ein Variete, ein Abschalt-Ort, eine Oase der Freude. 

Da werden selbst coole Zürcher ganz weich

Es ist ein Wurmloch in eine längst vergessene Zeit, am Schnurren gehalten von einem quicklebendigen Direktor, der nie müde zu werden scheint, der von Ideen sprüht und der der manchmal so spröden Zürcher Coolness ungemein gut tut. Ich habe die Zeitreise gemacht, geschlemmt und mich köstlich amüsiert. Besonders unsanft war die Landung und die Rückkehr in die Realität, die Reise zurück nach Zürich, dort wo sich die Tramlinien kreuzen und die Feierabendbummler unterwegs sind. 
Wer noch niemals in lauschiger Nacht, einen Herzbaracken-Bummel gemacht, ist ein armer Wicht, denn der kennt Dich nicht, meine Herzbaracke bei Nacht. 
www.herzbaracke.ch

Sonntag, 29. Oktober 2017

5 von 5 Sternen für das Hotel Alpina Rigi

"Wann hätten Sie gerne Frühstück?"
Äh...was? Kann ich hier wählen?
"Ja, dann gerne um 8.30."
"Perfekt. Um halb neun sind wir morgen für Sie parat."
Hotelier Ronny Leardi klatscht in die Hände, trägt unser Gepäck sogar noch ins Zimmer und wünscht einen guten Aufenthalt.
Von so vielen seltsamen Begegnungen in Schweizer Hotels und Restaurants negativ geprägt, stelle ich mir vor, dass hier irgendwo eine versteckte Kamera lauert. Aber nein. Der Chef tut nicht freundlich. Er ist es. Dabei könnten sich er und seine Frau, die das Hotel Restaurant Alpina Rigi führen, auf das hohe Ross setzen. Ihr Haus liegt an einer einmaligen Lage. Am Hang der Rigi - der Königin der Berge, wie der Hügel unbescheiden bezeichnet wird - direkt neben eine der Haltestellen der Bergbahn schmiegt sich das Hotel in die Landschaft. Das Abendessen ist reichhaltig, das Zimmer sauber, gemütlich, preiswert - und das Frühstück pünktlich um halb Neun parat. 
Morgenstund.... Der Blick aus einem Zimmer.
Wenn ich mir einen Film anschauen, lese ich die Kritiken immer erst hinterher. Wenn ich eine Reise mache, lese ich Tripadvisor auch immer hinterher. Der Grund ist sowohl beim Kino- wie auch beim Hotelbesuch stets der Gleiche; ich will mir meine Auswahl nicht schon im Voraus von irgendwelchen Nörglern madig machen. Aber beim Alpina Rigi bin ich mit den meisten anderen Besuchern einig HIER.
Von Weggis oder Vitznau am Vierwalderstättersee ist das kleine, feine Hotel gut mit Luft- oder Drahtseilbahn zu erreichen. Es ist eine Reise wert. www.alpina-rigi.ch. Und eine versteckte Kamera war auch nirgends installiert. 


Weltberühmt in der Schweiz; die Lovebugs

Zürich und Basel sind in der Schweiz das, was in Deutschland Köln und Düsseldorf sind; zwei Städte, die sich nicht besonders mögen. So war es natürlich ausgesprochen perfides Timing, dass die Basler Popband Lovebugs ausgerechnet am gleichen Abend in Zürich aufspielte, wo sich in der Fussballliga der FC Zürich und der FC Basel gegenüberstanden. Sänger Adrian Sieber thematisierte das sogleich: "Es gibt ein Ort in dieser Stadt, wo es heute Abend heisst: Zürich gegen Basel. Aber hier drin heisst es heute Zürich UND Basel." Und fetzte los. 
Die Lovebugs sind für mich die beste Schweizer Popband ever (sorry Züri West oder DJ Bobo), aber sie sind nur in der Schweiz weltberühmt. Obwohl die Lovebugs einst die ganz, ganz grosse Bühne betreten hatten; 2009 starteten sie als Schweizer Act am ESC, schafften aber mit ihrem spritzigen Song "Highest High" den Einzug ins Finale nicht. 
Zurück zum Zürcher Konzert. "Wir nehmen heute hier ein Album auf", teilte der Sänger dem Publikum mit - und das wollte zunächst gar nicht so richtig mitziehen. Egal ob Oldie oder Newie, der Funke sprang nur zögerlich. Aber dann - kawumm - waren wir eins; Band und Fans. Zürich UND Basel. Die Hühnerhaut-Atmosphäre war da. Schlagzeuger Simon Ramseiner setzte sich in die erste Reihe und performte "Everybody knows I love you" nicht hinter seinen Kesseln, sondern in fast schon in intimer Pose neben Gesang und Gitarre. 
Das Fussballspiel der Rivalen Zürich gegen Basel endete an diesem Abend übrigens Null zu Null. Das Konzert der Lovebugs endete in Minne, Fun und einer dreiviertelstündigen Zugabe. So geht das, dumme Fussball-Hooligans. 


Mittwoch, 25. Oktober 2017

Die verbalen Einfallslos-Pinsel vom Schweizer Fernsehen

"Das Heimteam im Angriff".
"Jetzt muss das Heimteam zeigen, was es kann."
"Nun dreht das Heimteam das Spiel."
Keine Sportreportage im Schweizer Fernsehen ohne "das Heimteam", obwohl es doch alleine dafür etwa 777 Millionen Synonyme gibt. 
Ich habe mein Heimteam verlassen. 
Mit einer ungeheuren Lieblosigkeit oder Leidenschaftslosigkeit berichten die Reporter aus den Sportstadien, sie spulen ihr Programm wie Beamte ab, dabei hätten sie doch einen der besten Jobs der Welt. Sie dürfen über Emotionen berichten, über unglückliche Verlierer, traurige Sieger, sind hautnah an den Stars und Superstars dabei. Und machen daraus NICHTS. Ausser Inhalts-Blabla. Das oben erwähnte Heimteam wird wirklich bei JEDER Berichterstattung genannt, die Sportreporter sind des Deutschen schlecht mächtig (Beispiel HIER), plappern einen permanenten Floskel-Stuss zusammen (HIER) und lassen so die schönste Nebensache der Welt vollkommen verkommen. 

Immer noch besser als die Dauer-Heimteam-Beschallung

Die Sportreporter des Schweizer Fernsehens sind verbale Einfallslos-Pinsel, sprachlich debil und nicht mit dem Herzen bei der Sache. Zu stören scheint dies nur wenig. Mich nervt es gewaltig. Denn sobald ich Sport im deutschen Fernsehen gucke, geht mir das Herz auf. Egal ob Sky, Sport1, ARD, ZDF oder 3. Fussball-Liga im MDR - da sind die Reporter engagiert und wortreich bei der Sache, vielleicht schiessen sie inhaltlich auch mal über das Ziel. Aber das ist immer noch besser, als die Dauer-Heimteam-Beschallung. 
Traurig, aber wahr; selbst Skirennen schaue ich längstens lieber bei den Erzrivalen vom österreichischen Fernsehen. Zwar ist deren Chauvinismus wirklich kaum auszuhalten, wird aber durch Professionalität und Kompetenz längstens ausgeglichen. Auch wenn sie gerade eben schön aufs Kapperl bekommen haben:
So was wünsche ich den Einfallslos-Pinseln vom Schweizer Fernsehen. Haut sie - verbal - auf die Schnauze. 

Gähnend weggekippt - Volkssport in der Schweiz

Ich habe mein Heimteam verlassen und schaue nur noch dann Schweizer Sportfernsehen, wenn es gar nicht mehr anders geht. So lange sich das Fussball-Nationalteam regelmässig für WM- oder EM-Endrunden qualifiziert, bin ich doppelt glücklich: Als Nati-Fan und als Sprach-Ästhet, denn dann kann ich die Schweizer Spiele mit Bela Rethy unterlegt schauen. Aaaah, was für ein Genuss. 
Übrigens, auch andere kippen bei der Sportberichterstattung der Einfallslos-Pinsel gerne gähnend weg:
HIER oder HIER 

Montag, 16. Oktober 2017

"Flitzer" ist die nackteste Schweizer Film-Komödie


Das ist die Schweizer Filmantwort auf den englischen Spass "The Full Monthy". Um den Lebensunterhalt zu verdienen, machten ein paar Arbeitslose auf Chippendales. Nun kommen die Nackten auch auf eidgenössische Kinoleinwände. 
Es gab in der Schweiz einst eine Comedytruppe namens "Cabaret Götterspass". Einer der göttlichen Typen war Beat Schlatter. Da sah ich ihn das erste Mal live auf der Bühne. Der Mann war sich für keinen Gag zu schade - und ist es bis heute nicht. In seinem neuen Kinofilm "Flitzer" rennt der Schweizer Starkomiker minutenlang völlig nackig über den Rasen des legendären Berner Fussballstadions, angefeuert von tausenden Zuschauern. Aber ich greife vor.
Der spiessige Lehrer Näf (herrlich, was für ein Biedermann Schlatter sein kann) verzockt fast eine dreiviertel Million Franken seiner Schule. Um das Geld wieder zu beschaffen, kommt er auf die Idee, Flitzer in Fussballstadien einzusetzen und Wetten darauf anzunehmen. Die Idee funktioniert. Fortan reissen sich Männer (und auch zwei Frauen) die Klamotten vom Leib und Lehrer Näf's Kasse klingelt. Das Geld teilt er sich mit seinem Wettfreund und Coiffeur, der von Youtube-Star Bendrit Bajra überraschend okay dargestellt wird. Da "Flitzer" eine Komödie ist, braucht es natürlich ein paar hübsche Verwechslungen. So verknallt sich Näf ausgerechnet in die Polizistin, die ihm ans Leder will und die auch noch die Mutter seiner strebsamsten Schülerin ist. Die Auswahl der Flitzer-Kandidaten ist alles andere als einfach, aber sie ziehen schliesslich alle blank. Inklusive dem Kopf und dem Star des Films. 
Ein Youtube-Star legt Hand an; Bendrit Bajra und Beat Schlatter. 

ICH BIN der Präsident

Beeindruckend hoch ist zudem die Star-Dichte. Ex-Bundesrat Moritz Leuenberger, Patent Ochsner-Sänger Büne Hueber, Ex-Natigoalie Jörg Stiel, Fussballmanager Fredy Bickel, TV-Moderator Rainer Maria Salzgeber, Ex-Trainer Gilbert Gress, Schwinger Christian Stucki oder FCZ-Präsident Anchillo Canepa. Wobei es zu ihm eine amüsante Nebenstory gibt. Während den Dreharbeiten kam Canepa mit einem Techniker der Crew ins Gespräch und zückte ein goldenes Feuerzeug mit FCZ-Logo. "Wow, Du bist aber ein echter Fan", sagte der Techniker, worauf Canepa erwiderte "Er sei immerhin der FCZ-Präsident." Darauf der Techniker: "Aha, Du spielst in diesem Film den Präsidenten." Canepa energisch: "Nein, ICH BIN der Präsident."
"Flitzer" von und mit Beat Schlatter ist die nackteste und originellste Schweizer Komödie seit langem. 

Tüütüü-Tüütüüü - kein Anschluss unter dieser Nummer

Sie pflastern das Land voll mit Plakaten, versprechen uns das rosarote vom Himmel, alles ist möglich, die Preise tief, die Produkte Weltklasse - aber wehe, wenn ich ein Problem habe. Dann implodieren die ganzen schönen Versprechen in inhaltsleeren Saucen, niemand ist zuständig, niemand versteht mich richtig, niemand ist in der Lage, einen ganz einfachen Kundenwunsch umzusetzen. 

Mensch Sunrise Dich nicht - Fall 1

Ein Freund und dessen Frau bestellen SunriseTV - und zwar probehalber für drei Monate und weil es so schön ist - umsonst. Freund und Frau geniessen das Angebot, zappen sich durch die Kanäle, haben aber bald genug und beschliessen, das Free-Abo zu kündigen. Also Anruf bei Sunrise. Der Service-Mitarbeiter versteht nicht, was die Frau will und aus einem einfachen Anliegen wird ein 20minütiges Gespräch. Geduldig und immer und immer wieder erklärt die Frau, sie und ihr Mann wollen das Free-TV-Abo kündigen. Endlich hat der Sunrise-Typ verstanden. Alle lachen, schönen Tag noch - drei Stunden später die Bestätigungsmail: "Wir bedauern die Kündigung Ihrer Sunrise-Abos." Abos? Also Plural?? Das darf nicht sein. Jetzt sind auch Internet und Handy und Festnetz gekündigt. Also nochmals anrufen und das ganze Spiel von vorne. Wiederum dauert es lange, bis der Mitarbeiter (natürlich ein Anderer) begreift, was der Kunde will. Fazit: solche Firmen pumpen viel Geld ins Marketing und wenig in die Mitarbeiter.

Mensch Sunrise Dich nicht - Fall 2

Eine Firma mit mehreren Filialen hängt am Sunrise-Netz. Plötzlich steigen in der Filiale 1 die Telefone aus. Dann in der Filiale 2, dann funktionieren sie in Filiale 1 zwar wieder, beginnen aber in Filiale 3 zu spuken. 
Also Anruf vom Firmensitz, wo man zunächst natürlich wieder in der Endlosschlaufe landet - für dies Taste 1, für das Taste 2 und düddelüü-düüü-leee-düüü und dafür Taste 3. Mühsam. Endlich ein Mensch, der sofort pampig wird. "Was haben Sie denn für eine Leitung?". Äh, was? "Dann schauen Sie halt mal in Ihren Unterlagen nach.." 
Abschieben, delegieren, nicht zuständig sein. Das alles scheint zum Konzept zu gehören. Niemand ist schuld, der Kunde doof und an unserem Weltklasse-Angebot kanns nicht liegen. Stöpseln Sie gefälligst Ihre Geräte richtig ein.
Zwei Einzelfälle? Leider nein. Siehe
Urlaub zerstört
Telefon funktioniert nicht mehr
Keine Reaktion unter dieser Nummer
Es gibt sogar eine eigene Website Albtraum Website

Dienstag, 10. Oktober 2017

Tele Züri lädt Al Gore zum Talk - und es wird grossartig

Lokalfernsehen hat nicht den besten Ruf; plump, doof, oberflächlich, hysterisch, undifferenziert. Aber hier kommt eine Show, die alle diese Vorurteile Lügen straft. Auf Tele Züri steht Al Gore in einem bewegenden Interview Red und Antwort:


Der ehemalige US-Vizepräsident, spätere Fast-Präsident, dann Umweltaktivist, Oscar-Gewinner und Friedensnobelpreisträger stellt in Zürich seinen neuen Film "An Inconvenient Sequel - Truth to Power" vor. Der Zürcher TV-Sender nimmt die Gelegenheit wahr und und lädt den Promi-Klimaschützer vor die Kamera.

Die grosse Überraschung; die Talkerin

Natürlich ist Al Gore smart und charmant, den Umgang im Scheinwerferlicht gewohnt, er verteilt schlau Komplimente an die Schweiz und deren Umweltpolitik. Aber der eigentliche Star und die grosse Überraschung ist die Interviewerin. TeleZüri schickt nicht seine Startalker an die Umweltfront; nicht Markus Gilli, nicht Hugo Bigi, sondern Tina Biedermann. Das verursacht bei mir zunächst Schnappatmung. Denn Biedermann wird ihrem Nachnamen als News-Moderatorin (leider) oft gerecht. Hier aber läuft sie zur ganz grossen Form auf. Mag sein, dass ihr der grosse Name zunächst noch etwas Respekt einflösst. Aber die Fernsehjournalistin fragt klug nach, verfällt nie in das - beim Staatsfernsehen in solchen Situationen oft gesehene peinliche Grinsen - sondern bleibt souverän und überzeugt auch durch ein tadelloses Englisch. Mehr davon. So macht Lokalfernsehen Spass. Tolle 22 Talk-Minuten. Das ganze Gespräch HIER

Gnädinger am Schaffhauserplatz - zu Gast bei Freunden

Zürich ist stets in den Top 3, wenn es um die lebenswerteste Stadt der Welt geht. Die Qualität ist hoch, die Gastro-Dichte ebenso. Auf 214 Bewohner kommt ein Café, eine Bar, ein Restaurant. Wer hier als Gastronom überleben will, sollte sein Handwerk verstehen. So wie die Leute vom Café und Restaurant Gnädinger am
Die himmelblaue Freundlichkeit. 
Schaffhauserplatz. "Wir versuchen den Kunden rasch und trotz der Eile aufmerksam und freundlich zu bedienen", verkündet das Gnädinger auf seiner Website. PR-blabla? Im Gegenteil. Hier wird sogar noch das Understatement bedient. Was heisst denn "wir versuchen"? Es wird gemacht, gelebt. Selbst in der allergrössten Hektik gibts vom himmelblaugekleideten Personal (die Farbe ist eine Referenz an das markant blaue Gebäude, worin sich das Lokal befindet) ein Lächeln oder ein Wiedererkennen: "Schön, sind Sie wieder unser Gast." Da würde man am liebsten zurückrufen "Schön, darf ich wieder hier sein."

Auf Tuchfühlung mit dem Chef

So leer ists höchstens am Sonntag. Dann ist zu. 
Üppig sind nicht nur Kompetenz und Freundlichkeit, üppig sind auch die Portionen. Das Birchermüesli kommt im Suppenteller, die belegten Brötchen werden frisch gemacht, die Tageskarte ist abwechslungsreich und reichhaltig und die Mitarbeiterliste umfasst 60 Personen. Gut möglich auch, dass Chefin Yasmine oder Chef Andy Gnädinger höchstpersönlich an den Tisch kommt, eine Bestellung aufnimmt oder nur einen schönen Tag wünscht. Und nein, das Gnädinger hat mich für diesen Text nicht bezahlt. Ich schreibe das aus purer Freude.http://gnaedingerplatz.ch

Mittwoch, 4. Oktober 2017

Sam Elliott; der unterschätzte Hollywood-Titan auf dem Zenit

Was für eine Stimme. Wäre der Mann nicht Schauspieler, es wäre der einzige Rat, den man ihm geben müsste. Hörst Du diese Stimme, kann es Dir nur kalt den Rücken hinablaufen. Darum; Filme mit Sam Elliott stets im Original anschauen. Nun erhält der markante Mime mit "The Hero" endlich eine Hauptrolle und einen Film, der ihm auf den Leib geschneidert ist. Regisseur Brett Haley zeigt einen verletzten und verletzlichen, alternden Cowboy, Sam Elliott scheint sich selber zu spielen, den grossen Ex-Hollywood-Star, der sich jetzt nur noch mit Werbung und Minijobs über Wasser halten kann, am liebsten mit seinem Nachbarn zum Kiffen abhängt und dann die Krebs-Diagnose bekommt. Das verleiht der langsam erzählten Story einen dramaturgischen Schub, schneller wird der Film dadurch aber nicht - und das ist gut so. Lakonisch, melancholisch wurstelt sich Lee Hayden weiterhin durch sein Leben, sucht nochmals den Kontakt zur Ex-Frau, der Tochter, scheitert wieder, verliebt sich und endet dort, wo der Film angefangen hat; in der Tonkabine für einen Werbespot. 
Laura Prepon und Sam Elliott in "The Hero". 
"The Hero" ist feinfühliges, aber leider nicht grosses Kino. Hätte der Regisseur etwas dicker aufgetragen, könnte Sam Elliott ein Oscar-Kandidat sein. Aber so dümpelt die Story etwas lose herum, aber immer getragen von einem fantastisch aufspielenden Elliott. 
Der Mann hat alles gespielt und kann alles; unvergessen seine Rolle als Erzähler in "The Big Lebowsky". "I like your style Dude", sagte die Elliott-Figur zu Jeff Bridges. Sam Elliott; we like your style too."

Montag, 2. Oktober 2017

"Das Orginal" von John Grisham - da stimmt was nicht im Paradies

John Grisham schreibt und schreibt wie ein Duracell-Hase - und wird dabei nie schlechter. Immer wieder vermag er uns Leser aufs Neue zu überraschen. In "Das Original" führt er uns nach Florida, wo ein gestohlenes, wertvolles Manuskript (eben das Original) stecken soll und führt uns, ebenfalls erneut, an der Nase rum. 
Der Buchhändler Bruce Cable soll etwas mit dem Raub der legendären Original-Manuskripte von F. Scott Fitzgerald zu tun haben. Also setzen die Ermittler eine schöne Frau auf den Schwerenöter an. Der gelingt es tatsächlich und alsbald, eine Spur der wertvollen Dokumente zu finden und sie.... Aber dieser Twist soll natürlich nicht verraten werden. Aber das Lamm lässt sich hier nicht so einfach auf die Schlachtbank führen, zumal der "Täter" - der höchstens Zwischenhändler und kaum Räuber ist - von Grisham in allen möglichen Farben dargestellt wird und so sehr sympatisch rüberkommt. Viel mysteriöser sind die Auftraggeber, die hinter der Frau stehen, die auf den Buchhändler angesetzt ist. Und auch diese Frau - mit dem - für uns deutschsprachigen - etwas sperrigen Namen Mercer Mann scheint nicht über alle Zweifel erhaben. 

Vergnüglicher Schnickschnack

Aber wo Grisham draufsteht ist auch Grisham drin. Kein Zweifel. "Das Original" ist vergnüglicher Lesestoff mit dem üblichen juristischen Schnickschnack, aber ohne zu langweilen. Raffiniert legt der Autor Fährten, führt uns an der Nase rum und obwohl wir das Ende vorausahnen können, bleibt uns doch nichts anderes übrig, als diesen Pageturner immer weiterzulesen, immer weiter, immer weiter, bis wir das Finale erreicht haben - und uns auf den nächsten Grisham freuen. Der kommt bestimmt. 

Samstag, 30. September 2017

Cafe Bar Meierei - der versteckte Geheimtipp von Zürich

In Philadelphia war es, wo ich in einem umgebauten Feuerwehrlokal das trendige Lokal "Jacks" entdeckte. Der Haussalat war mit Grapefruit-Streifen angereichert und herrlich erfrischend, denn es war Sommer und dann wird es an der US-Ostküste über 35 Grad. 
Warum erzähl ich das? 
Weil mich das umgebaute Lokal faszinierte. Und ich erst kürzlich hier in Zürich etwas ganz ähnliches entdeckte; die Cafe Bar Meierei. Die sich in einer ehemaligen Garage befindet und dem allgemeinen Züri-Trend der arroganten Coolheit mit einer eigenen Lässigkeit widersetzt. Gut versteckt und trotzdem mitten im Trendquartier Kreis 6 haben hier Corinne und Markus Lüthi ein Bijou eingerichtet, das seinesgleichen sucht. Der Name ist Programm; es ist ein Café und eine Bar, es steckt viel Liebe drin und Leidenschaft, schon beim zweiten Besuch wird man wieder erkannt (anderswo in Zürich muss man schon ein halbes Dutzend Mal kommen, ehe der schöne Kellner zumindest mit der Erkennungswimper zu zucken pflegt), beim dritten Mal gehört man schon fast zur Familie. 
Die Meierei macht Spass und erinnert mich frappant an das umgebaute Feuerwehrlokal in Philadelphia. Apropos; die leckeren (und vom Haus offerierten) Appetizer die Gastgeberin Corinne hinstellt, sind mit Philadelphia-Käse bestrichen. Was den Bogen schliesst und mich zur Aufforderung führt; kommst vorbei, schauts Euch an, geniesst, offen von Mittwoch bis Samstag, mehr HIER. Und PS: nein, das ist kein bezahlter PR-Text, ich bin bloss begeistert. 


Montag, 18. September 2017

TV ist heute komischer denn je

Bravo, der Vorname ist richtig.....
Wie Pilze ploppen neue Fernsehsender aus dem Boden, bald jedes Dorf hat seinen eigenen Kanal. Selbst Minivereine schicken bewegte Bilder in die Welt. Die Folge dieser Inflation sind immer absurdere Fernsehstunden. 
Ich brauche keinen Stefan Raab mehr, keinen Benny Hill. TV ist heute komischer denn je. Und keinem Programmverantwortlichen scheinen die immer peinlicheren Fehler überhaupt noch aufzufallen. Ein Zürcher Vorortssender schiesst oft (und vermutlich unfreiwillig) den Inhaltsvogel ab. In obigem Beispiel ist nicht nur die Bezeichnung putzig falsch. Sogar den sehr einfachen Namen des Prof. Dr. konnte sich der "Journalist" nicht richtig notieren. 

"Ich grüsse alle, die mich kennen. Und Dich"

Andere haben das Wunschkonzert. Nein, die meinen das ernst, Sonntag für Sonntag lacht der bildfüllende Mann vor dem total originellen Hintergrund mit Juke Box und lässt in Einspieler-Videos Schlagerhasen über saftige Heiden hoppeln und von der heilen Welt singen. Anrufen tun die immer gleichen Ewiggestrigen, die wie einst in den 80er Jahren "alle grüssen die mich kennen und alle, die ich vergessen habe". Ich kippe laut lachend weg. 
In diesen kuriosen Lokalsenderchen sitzen sie in Kulissen, die fast umkippen, machen Tier-sucht-Platz-Sendungen oder laden den örtlichen Gewerbetreibenden für "den total interessanten Talk" ein. Die Fragen sind stupid, die Bilder unscharf, verwackelt. Bald jeder Depp ist Journalist oder TV-Macher. Und hat doch keine Ahnung, von dem was er da tut. Da bekommt der Sendetitel "Nonstop Nonsens" von Didi Hallervorden eine ganz neue Bedeutung. 

Studiopublikum: 7 Leutchen

Besonders ulkig wird es dann, wenn sich diese Zwergensender in der Unterhaltung probieren. Würden sie es wenigstens als Comedy deklarieren, das wäre eine Gaudi. Aber nein, sie tun ganz ernsthaft so, als ob sich das Multimillionen-Konzept einer "Wer wird Millionär"-Franchise einfach so kopieren liess. Einen Günter Jauch gibts halt nur einmal. Da kann der lokale Quiz-Moderator noch so glucksen und kalauern. Wenn die Fragen dämlich, die Kulissen billig, die Beleuchtung aus den 70ern und das Studiopublikum aus sieben Hanseln besteht, ist es nur noch eines: doof. 


Giftflut; Kommissar de Bodt jagt diesmal Terroristen

Seit drei Jahren gehört Hauptkommissar Eugen de Bodt zum Bodenpersonal der deutschen Krimiliteratur. Zuerst ermittelte er in "Heldenfabrik", dann in "Zwei Sekunden" und jetzt in "Giftflut". Der kurze Titel ist Programm. Denn ein Markenzeichen von Autor Christian v. Ditfurth sind die Stakkato-Sätze; kurz zwar, aber prägnant:
<De Bodt betrat das Gebäude. 
"Wir möchten mit Dr. Angermann sprechen", sagte er der Dame am Empfang. 
"Sind Sie angemeldet?". 
"Ich bin immer angemeldet". 
Schob den Dienstausweis über den Tresen.>
Das ist De Bodt pur. Und v. Ditfurth in Reinkultur. Der Bulle setzt sich nicht nur über Dienstwege, sondern auch über jegliche Formalien hinweg, lässt sich mehr von seiner Intuition, denn den internen Gepflogenheiten leiten. Klärt so zwar jeden Fall, macht sich aber bei seinen Vorgesetzten unbeliebt und bei seinem Team unersetzlich. 
Wer sich auf die Stakkato-Sprache einlassen mag, der wird belohnt. Mit einer furiosen Terror-Geschichte, die nicht nur den Kommissar, sondern etliche Protagonisten um den halben Erdball jagt - wobei Berlin geografischer Mittelpunkt der Story bleibt. So geschickt der Autor die Fäden auslegt, so schlau führt er sein Ensemble am Schluss wieder auf Feld eins zurück. 

Der Bulle und die Kanzlerin

De Bodt hat die freche Schnauze eines Schimanski, ist aber gleichzeitig in seiner Männlichkeit ambivalent, stösst seine Kollegin - in die auch er heimlich verliebt ist - zurück und hat, hübscher Nebeneffekt aller seine Fälle, stets einen direkten Draht zur Kanzlerin. Köstlich, wenn der Autor einen Dialog mit dem ruppigen Bullen und der Mutti beschreibt. Man sitzt am Tisch der Macht. 
"Giftflut" ist aktuelles, brisantes Lesekino, anstrengend und anspruchsvoll und man fragt sich, wer würde diesen De Bodt darstellen können, käme er auf die Leinwand. Es fällt mir nur einer ein, aber der ist schon gegangen; Götz George. 
Mehr Infos HIER


Dienstag, 5. September 2017

Die Bremer Stadtmusikanten sind bekloppt

Diese Brücke in Bremen hat ein Problem. Sie ist in die Jahre gekommen und darf nicht mehr allzu viel schwere Lasten tragen. 
Was würde ein kluger Kopf machen?
Was würde ein Ingenieur machen?
Weniger Verkehr rüber lassen.
Haben die Bremer auch getan.
Bloss - sie haben den falschen Verkehr eingeschränkt.
Anstatt weniger Autos über die marode Brücke fahren zu lassen, sind weniger Fussgänger oder Radfahrer zugelassen. Um das zu erreichen, wurde mit einer Absperrung der Geh- und Radbereich halbiert. Pointe an der Geschichte; Gitter und Betonblöcke wiegen 8 Tonnen.
Ha! Ha! Was haben wir gelacht. So wird die Brücke auch nicht leichter. 
Und warum mache ich mir darüber Gedanken? Als Stefan bin ich ja nahezu verpflichtet, jeglichen Schabernack, der mit meinem Namen angestellt wird, zu verfolgen. Immerhin heisst sie Stephanibrücke. 
Oder - sind die Stadtmusikanten bekloppt? 

Sonntag, 27. August 2017

Stadtfest "Badenfahrt" kostet 15.-- Eintritt - und sonst gehts gut?

Dukatenregen für Baden. 
Ein Stadtfest ist ein feine Sache. So auch im lauschigen Schweizer Städtchen Baden, das alle 10 Jahre seine "Badenfahrt" feiert. Es gibt die üblichen Attraktionen wie Kirmes, Killekille und Kaugummi, die unüblichen wie das Bücherhaus, das Blasorchester und die Baden-Fabeln. Eigentlich alles grossartig. Ich war da und ich fands toll. Bis auf eines. Das Ding kostet Eintritt und das nicht wenig: 15 Franken!
Erstens: hä, was? Ich habe die Website der Organisatoren durchforstet und irgendwo stehts, fast unscheinbar, gut versteckt und eigentlich - juristisch - unklar: "Der Festpass ist obligatorisch". 
Fest originell, Eintrittspreis unverschämt.
Apropos juristisch; auf welcher gesetzlicher Grundlage wollen die von mir 15 Franken? Eine Frage, die mir keiner der Verkäufer beantworten kann oder darf oder will. 
Zweitens; wozu? Denn ich muss hier die Fragen in den Raum stellen:
- Wie viel kostet der Besuch des Oktoberfestes München?
- Wie viel kostet der Besuch des Karnevals in Köln?
- Wie viel kostet der Besuch der Streetparade Zürich?
- Wie viel kostet der Besuch des Albanifestes Winterthur?
- Wie viel kostet der Besuch des Zibelimärit Bern?
- Wie viel kostet der Besuch des Morgestraich Basel?
- Wie viel kostet der Besuch des Sechseläuten Zürich?
Die Antwort ist immer die gleiche: Nichts. 
Warum also wollen die Badener von mir 15 Franken? Ich lese auf der Homepage weiter, es werden 1 Million Gäste erwartet. Man rechne..... 
Was passiert mit der ganzen Kohle? Und warum wollen die Streetparader, Albanifestler, Zibelimärtler usw. kein Eintritts-Geld von mir? 
Echt Badenfahrt, ich finde Euer Fest schön, Eure Abzocke aber unverschämt. 

Dienstag, 15. August 2017

Sarajevo? Nein, ich bin in Washington

DC United empfängt Real Salt Lake.
Es sollen 15'000 im Stadion sein....
Das Beste am Spiel war das Zuvor und das Danach. Und das kam so. Ich war für ein paar Tage zu Besuch bei einem Freund, der im Grossraum Washington lebt und wir fuhren zusammen zum Fussball. DC United heisst der örtliche Verein, spielt jedoch eine miserable Saison, aber als Fussballfan ist man hart im Nehmen. Als Gegner wartete mit Real Salt Lake auch keiner der Giganten des US-Fussballs und so stünde uns wohl kaum ein Leckerbissen bevor. Aber egal; Soccer - wie der geneigte Amerikaner sagt - ist und bleibt trotzdem der geilste Zu-Guck-Sport der Welt. 
Auf dem Parkplatz das in den USA übliche Vorgeplänkel. Ganze Familien sitzen auf Campingstühlen, feiern vor, trinken sich ein, sind gut drauf und jubeln, wenn ich in meinem fremdländischen Shirt (ich marschiere im Servette-Dress ein) vorbeilaufe. So lerne ich auch den deutsch sprechenden Kevin kennen, der in Hamburg studiert hat. 
Spielabbruch wegen Gewitter - das dann
75 Minuten später auch kam. 
Kevin (links) hat in Hamburg studiert und
spricht leidlich gut Deutsch. 
Der erste Schock kommt, als ich das Stadion von Aussen betrachte und mir eher wie in Sarajevo, denn in der Hauptstadt des mächtigstens Landes der Welt vorkomme. Wie sagt man so schön? Der Zahn der Zeit hat ordentlich genagt an einem der WM-Stadien von 1994. Bei uns wäre diese Ruine längst schon geschlossen. Hier wird fröhlich Fussball gespielt. Wobei das fröhlich sehr relativ ist, denn kaum hat der Schiedsrichter angepfiffen, tut er bereits wieder das Gegenteil - er pfeift ab. Nach 17 Minuten schickt der Schiri die Spieler in die Kabine und die Stadion-Order uns Zuschauer aus dem Innenraum. Über knatternde Lautsprecher wird verkündet, es sei ein Gewitter im Anmarsch und daher werde das Spiel aus Sicherheitsgründen "unterbrochen". Das Gewitter kommt dann tatsächlich - nach 75 Minuten. Und die marode Fussballschüssel schützt uns vor Blitz und Donner. Wenigstens dazu ist das RFK-Stadium noch zu gebrauchen. 
Ah ja, die 17 Minuten hatten ungefähr das Niveau von Erzgebirge Aue gegen Sandhausen und die Fans klatschen und schwingen ihre Fahnen, da wird jedem Heidenheim-Fan Angst und Bange. 
Das Spiel wurde 24 Stunden später zu Ende gespielt, DC verlor 0:1. Aber da sass ich schon wieder im Flieger zurück. Byebye Sarajevo....

Mittwoch, 9. August 2017

Zum 16ten Mal beim Bryan Adams-Konzert

Bryan Adams ist unermüdlich. Seit den 80er-Jahren rockt er die Charts, füllt die Konzerthallen und tourt seit anderthalb Jahren mit seinem «Get up»-Programm um den Globus. Ähnlich unermüdlich ist einer seiner treuesten Fans. Stefan Del Fabro war an Konzerten der aktuellen Tour in Philadelphia, London oder Wien. Nun also Zofingen. So kennt der Fan die Reihenfolge der Songs schon ganz gut: «‹Summer of 69› kommt nach ungefähr 45 Minuten», sagt Del Fabro lachend: «Mich begeistert seine ehrliche, echte Präsenz auf der Bühne. Die Songs sind einfach gestrickt, aber genau darum scheinen sie viele Menschen zu erreichen.» So wie ihn, den Bryan-Adams-Fan, der in Zofingen zum 16. Mal auf der «Cloud Number Nine» schweben wird.
Wenn Rentner rocken
Angefangen hat alles im Sommer 2006 in Montreux. Deutschland war gerade im Sommermärchen-Fussball-Modus, Del Fabro hatte Lust auf Livemusik und reiste an sein erstes Bryan-Adams-Konzert an den Genfersee. Es war der Anfang einer «musikalischen Liebe». Seither hat der «verrückte» Fan den kanadischen Musiker schon in der Wellblechhalle in Belfast gesehen, war in New York am weltberühmten Broadway genauso wie am Open Air auf dem Rübenfeld im zürcherischen Hinwil. Das Konzert in New York hat Stefan Del Fabro in skurriler Erinnerung. «Der Gig fand an einem Ort statt, das wäre bei uns ein schickes Theater oder ein Opernhaus. Aber im Beacon-Theater stehen Rockstars wie Bryan Adams auf der Bühne. Und das Publikum sass auf roten Plüschsesseln. Das Konzert wurde von auffällig vielen Senioren besucht. Als Adams und Band loslegten, gerieten die ‹grauen Panther› in Ekstase. Plötzlich fühlte sich jeder wieder wie ein Teenager. Fehlte nur noch, dass Gebisse, Rollatoren und Krücken in die Luft flo-gen. Da bekam der Bryan-Adams-Hit ‹Kids Wanna Rock› eine ganz neue Bedeutung.»
Vier Konzerte in Serie
Zu seinem 50. Geburtstag machte sich der Fan ein ganz besonderes Geschenk; er besuchte vier Get-up-Konzerte hintereinander: von Wien via München und Zürich nach Frankfurt. «Es war wie der Murmeltiertag mit wechselndem Publikum.» In Wien schien ihm Bryan Adams besonders gut drauf. Der Sänger bezieht meistens eine Frau mit ins Programm ein. «Früher holte er stets ein Mädel auf die Bühne und performte mit ihr einen Song. Auch auf der aktuellen ‹Get up›-Tour integriert er eine Dame aus dem Publikum. Ladys aus Zofingen und Region, get up for Bryan», empfiehlt Stefan Del Fabro, dessen Lieblings-Bryan-Adams-Song übrigens «Back to You» heisst. Passt.

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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

Er ist wieder da . Im schwarz-roten Blingbling-Anzug tritt Thomas Gottschalk auf und erhält sofort eine Standing Ovation. «Ich bin’s doch nu...

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