Sonntag, 31. März 2019

Jugend, ich bin 52 und ich höre Euch - more noise. MORE!!!!!!!

Klimademos überall, hunderttausende gehen auf die Strasse. Zuerst war es ein schwedisches Mädchen, unterdessen folgten ihr zuerst die gleichaltrigen, dann Andere und es kann nur noch eine Frage der Zeit sein, bis alle, die einen gesunden Menschenverstand haben, sich anschliessen.
Wer die Klima-Jugend nicht versteht,
kommt auch beim ABC höchstens bis zum Buchstaben F.....
Noch gibt es sie, die Leugner, die Ablehner, oft genug weisse, alte Männer, die ihren Zenit überschritten haben, aber noch krankhaft an ihrer Macht festhalten. Sie sitzen in Bern, Berlin, Paris, Stockholm, Washington, in den Konzernzentralen der üblen Grossmuftis. Aber, es reicht. Aufwachen!! 23‘000 Klimaforscher sagen es seit Jahren. Und jetzt, wo die Jugend zu rebellieren beginnt, nehmt Ihr auch diese Gruppe nicht ernst. Dabei fasst es der Spiegel zusammen: Die Debatte über die Existenz des menschengemachten Klimawandels ist beendet. Nur noch ein paar politische Höhlenbewohner negieren die Gefährlichkeit der aufziehenden Katastrophe. Zum Beispiel der Schweizer Bundespräsident, Mitglied der hinterwäldlerischen SVP, vergleichbar mit der AfD in Deutschland oder den Trumpisten in den USA, der sagt: Die SVP darf nicht auf den Klima-Hype aufspringen. Das wäre völlig unglaubwürdig. Die gute Nachricht; der Kerl ist 68, allzu lang wird sich auch dieser alte, weisse Mann nicht mehr halten.
  • Jugend, stürzt diese Eminenzen.
  • Jugend, noch wütender bitte.
  • Jugend, wir hören Euch.

Freitag, 29. März 2019

Bordertown; auch die Finnen können TV-Serien

Als ich den Titel las, wurde ich sofort skeptisch. Bordertown? Will da jemand auf der "Brücke"-Erfolgswelle surfen? Peinlich, dachte ich und legte die Blue-ray (ja, ich gucke noch Scheibchen-weise) weg.
Polizist Kari Sorjonen hat in der finnischen Grenzstadt
Lappeenranta schnell viel zu tun. 
Beim zweiten Griff las ich genauer und bemerkte meinen Irrtum. Mit der "Brücke" hat "Bordertown" nichts zu tun, auch wenn es natürlich gewisse Parallelen gibt. Aber "Bordertown" ist so originell wie eigenständig, entwickelt einen magischen Sog und führt uns in die finnische Kleinstadt Lappeenranta, was 230 Kilometer östlich von Helsinki liegt und wo schaurige Verbrechen passieren. Gut, hat sich der quere Polizist Kari Sorjonen in diese Provinz versetzen lassen. Seine, na sagen wir mal, spezielle Fähigkeiten, sind bald gefragt. In der Biederkeit einer Grenzstadt lauern die Abgründe und so hat Sorjonen allerhand zu tun. 
"Bordertown" hebt sich Genre-technisch von anderen Serien ab. Die Staffel 1 ist wiederum in kleine Serien unterteilt, das Personal verändert sich nicht, die Fälle schon, zusätzlich verheddern sich die Figuren in private Nickligkeiten. Sorjonen's Ehefrau heuert als Assistentin beim Bürgermeister an, was ihren Polizistenmann in einen Interessenkonflikt stürzt, den der Politiker taucht zumindest am Rand von so mancher Ermittlung auf. Die finnische Stadt mit dem Zungenbrecher-Namen liegt nahe zum russischen St. Petersburg, was Investoren, zwielichtige Figuren und auch eine FSB-Agentin namens Lena anlockt. Diese schliesst sich dann aber Sorjonens Team an und lässt sich bei Kämpfen, wo Hunde auf Frauen gehetzt werden, als Lockvogel einsetzen. 
"Bordertown" hat also Gemeinsamkeiten mit "Der Brücke" ist aber ein ganz eigenes Kaliber. Gnade Dir Gott, wenn Du Dich darauf einlässt. 

It's up to you Berlin, Berlin!

Alles da. Ich auch. 
"Jede Sekretärin aus Hinterdorf rennt unterdessen nach Berlin", mokierte sich unlängst eine gute Freundin, "schnuppert ein bisschen Grosstadt-Feeling, nur um sich in ihrem Kaff dann wieder über die vielen Ausländer zu ärgern."
Hat meine Bekannte recht? Boomtown Berlin, gääähn. Jeder Halb-Hipster geht dahin. Aber warum eigentlich?
Ja, warum? 
Ich kann das nur für mich beantworten. Das erste Mal in Berlin war ich 1985. Und war natürlich auch drüben im Ostteil der damals noch geteilten Stadt. Meine Bundfalten-Hose wurden von den Ossies kichernd kommentiert. 
Erst 1996 kam ich wieder in eine nun deutlich farbenfrohere, wieder vereinte und auch politisch wieder hergestellte Stadt. Arm, aber sexy war das Motto. 
In den letzten Monaten war ich mehrere Male in der deutschen Hauptstadt, natürlich am Potsdamer Platz, natürlich auf dem Ku'damm. Aber auch in Köpenick, am Wedding, an der Warschauer Strasse, in Babelsberg und Potsdam, in der Waldbühne. So kann ich John F. Kennedy bloss peinlich nacheifern: "Ike bin auk Börliner." 
Eines meiner schrägen Reise-Erlebnisse hatte ich einst in Berlin. Ich war auf der Suche nach meinem Hotel, konnte es aber nicht finden. Also haute ich einen Einheimischen an. Dessen Antwort: "Na dahinten, bei der Kirsche."
Ich: "Kirsche?"
Er: "Bimbam Bimbam, haste auch schon gehört, na?"
Ich: "Aha Kirche."
Er: "Sag ek doch."
Aber dass mit den Halb-Hipstern und gepiercten Sekretärinnen, die Berlin entdeckt haben, stimmt schon. An jeder Ecke schnattert es alles - nur nicht mehr berlinerisch. Was schade ist. 


Donnerstag, 28. März 2019

Tamara, die Heldin

Politik ist langweilig und verstaubt. Von wegen. Für Tamara Funiciello ist das Gegenteil der Fall. Die Bernerin ist Präsidentin der Jungsozialisten der Schweiz und in dieser Rolle scheint sie vermehrt zum Hass-Objekt von frustrierten Hinterwäldlern zu werden. Leute, die den Sinn der Demokratie nicht verstanden haben.
Demokratie heisst nämlich, sich politisch zu zoffen, solange bis der Kompromiss erreicht worden ist. Die beiden absurden T's der Weltpolitik beweisen uns zwar gerade das Gegenteil. Trump in Washington und Theresa (May) in London scheinen das Wesen des demokratischen Prozesses echt nicht kapiert zu haben.
Aber zurück von der Weltbühne in die doch nicht so beschauliche Schweiz, wo der politische Ringkampf auszuarten beginnt. 
Shitstorms gehören auch für Schweizer Politiker vermehrt zum Alltag. Die Social Media und Online-Kommentare ermöglichen es jedem Besenverkäufer, der im ABC knapp bis zum Buchstaben K kommt, seine, wenn oft auch krude, Meinung kundzutun. 
Die Schweizer Juso-Präsidentin hat darum den Spiess umgedreht. Zusammen mit einem Reporter vom Online-Portal watson.ch hat sie vier Zeitgenossen aufgesucht, die sich besonders übel ausgelassen haben.
Da haben sie dumm aus ihren ausgeleierten Trainingshosen geguckt, wie plötzlich ihr Hass-Objekt höchstpersönlich vor der Tür gestanden ist. 
Funiciello redet nicht um den heissen Brei herum. Bei einem besonders stupiden Dummy beisst sie aber weiterhin auf Granit: 
Sie: "Können Sie verstehen, dass das verletzend war für mich?"
Er: "Ja schon, aber ich finde es ehrlich gesagt eher verletzend, dass Sie mich um meinen Schlaf bringen."
Fremdschämen hoch 10'000. Die ganze Reportage findest Du HIER
Politisch bin ich mit der Juso-Präsidentin auch nicht immer einig. Dass sie es mit ihren Ideen oder ihrem Aktionismus zuweilen etwas zu weit treibt, mag Tamara Funiciello selber schon klar sein. Aber dass sie dann aufs Übelste beschimpft wird, rassistische, sexistische und beleidigende Sprüche über sich lesen muss, ist widerlich.
Ich habe der Politikerin via Facebook geschrieben: "Sensationell und super, was Sie mit watson.ch gemacht haben. Respekt. Und schon löst das die nächsten dummen Kommentare aus. Echt unglaublich. Ich habe auch eine Schweizer Mutter und einen italienischen Vater und war als Kind auch Rassismus ausgesetzt. Aber was Sie abbekommen, geht gar nicht. Kämpfen Sie weiter. Rocken Sie weiter. Die Schweiz braucht Leute wie Sie. Ihr Courage ist Vorbild für ganz, ganz viele. Nicht unterkriegen lassen. Lieber Gruss aus Zürich, Stefan Del Fabro." Sie hat mir geantwortet: "Danke viel vielmals das tue ich versprochen."
Was den Schotten ihr Braveheart, ist uns Schweizern Tamara Funiciello.


Mittwoch, 27. März 2019

Der Lämpchen-Zirkus von Zürich

Sind Politiker spannende oder inspirierende Leute? Meistens nicht. Darum kann es auch nicht verwundern, dass staatliche Verwaltungen, kaum taucht ein Problem auf, mit ihrem üblichen Heilmittel reagieren; sie starten eine Kampagne. Damit wollen sie uns aufrütteln, ihre Sache erklären.
Hätte die Politik "ihre Sache" von Anfang richtig gemacht, wäre diese Verschleuderung von Steuergeldern gar nicht nötig gewesen.
Ein sehr hübsches Beispiel dafür, ist das, was sich gerade an der Tram- und Bus-Station auf der Zürcher Hardbrücke abspielt. Die Haltestelle wurde erst gerade neu gestaltet, das Tram fährt neu über die Brücke und gleichzeitig führt ein Radweg an der gleichen Stelle vorbei. 
Bravo Zürich, Super-Idee. Und wo sind jetzt diese Lämpchen?

Gelöst werden sollte das mit einem eigens erfundenen Bodenlämpchen-System. Bei Farbe A haben Fussgänger Vortritt, bei Farbe B die Radler. Aber welche Farbe gilt für mich? Und was ist, wenn die Sonne auf die Lämpchen scheint? Oder ich gar nicht auf den Boden gucke? Was ja per se eh keine normale, menschliche Guck-Position ist.
Haltestelle und Velos am selben Ort? Ja! Zürich glaubt, dass das geht. Tut es natürlich nicht. Ständig kommen sich die stehenden und die zweirad-fahrenden Menschen in die Quere was genauso ständig zu Ärger führt. 
Ich stehe oft an dieser Haltestelle und frage mich genauso oft, wer sich diesen Schabernack ausgedacht hat. Weil das Problem offenbar auch in der Zürcher Stadtverwaltung angekommen ist, hat man reagiert. Natürlich nicht, indem das Problem beseitigt wurde. Sondern mit einer Kampagne. Die dann auch noch wahnsinnig originell ist, mit Video wo sich zwei prominente Komiker - haha, was haben wir gelacht - über die unsägliche Situation lustig machen. 
Der Pop-Barde und Rock-Poet Herbert Grönemeyer sagt: "Die Politiker sind unsere Angestellten. Die sollen tun, was wir von ihnen verlangen." Kaum in ein Amt gewählt, vergessen die PolitikerInnen das natürlich schnell. Nur um uns dann bei den nächsten Wahlen wieder mit vollmundigen Versprechen zu nerven und uns als übernächsten Schritt mit absurden Kampagnen zu ärgern. 
Für Politik gilt das gleiche wie für alle anderen: Zuerst denken. Dann handeln. 

Dienstag, 26. März 2019

Die Grüne Welle spült endlich die Heuchler an die Oberfläche

Die Klimadiskussion und die Medien, die so ausführlich darüber berichtet haben, seien verantwortlich für die Grüne Welle im Kanton Zürich und somit schuld an der SVP-Schlappe jammert nun der nationale Parteipräsident Albert Rösti. Was für ein Heuchler. Der gleiche Herr Rösti ist im Nebenamt Präsident von Swissoil. Das ist die Organisation der Schweizer Brennstoff-Händler. Also derjenigen, die von der Klima-Schändung profitieren. Der feine Doppelmoralist Rösti beschimpft die Medien und verkennt die Realitäten; zehntausende Menschen sind eine Woche vor den Zürcher Wahlen als Klima-Demo auf die Strasse gegangen. Darüber sollen die Medien also nicht berichten?
Es sind die Heuchler, die nun an die Oberfläche geschwemmt werden, die solchen Unsinn behaupten. Behalten wir diese Doppelmoralisten genau im Auge. Denn der Klimawandel verschwindet nicht, indem gewisse Damen und Herren ihre feinen Köpfe in den Sand stecken. 

Darum ist die Grüne Welle doppelt gut. Sie entlarvt. Und sie rüttelt auf. 

Die wertvolle Website smartmonitor.ch zeigt eindrücklich auf, welcher unserer Volksvertreter in Bern wann und wie abgestimmt hat. Und HIER erfährst Du, welcher Bundespolitiker sich für welche Organisation einsetzt. Bitte daran denken. Im Herbst 2019 steht nämlich auch das Bundesparlament auf dem Prüfstand. Die Grüne Welle geht weiter. Und die Heuchler sollen abdanken.


Donnerstag, 21. März 2019

Der Phrasen-Weltmeister

Rote Reporterkarte an die Adresse des SRF-Phrasenweltmeisters.
Entweder produziert der Mann pseudo-originelle Satz-Konstruktionen, die es gar nicht gibt: "Er hat die Kadenz einer Nähmaschine", kommentierte er an der WM 2018 einen Sololauf Xerdan Shaqiris. Oder er repetiert die ständig gleichen Floskeln. Verwarnung: "Gelbe Karte an die Adresse von...". Wiederholung: "Hier, noch einmal...." Anpfiff: "Und los gehts." Wäre der Mann ein Spieler, man würde ihn auswechseln. Noch besser wäre, ihn gar nicht aufzustellen. Aber beim Schweizer Fernsehen denkt man nicht daran, den Nati-Kommentator nicht mehr zu nominieren. Spielt die Schweiz, kommentiert Sascha Ruefer für SRF. Was man ihm zugute halten muss; er ist echt und authentisch und jubelt bei Toren euphorischer als jeder brasilianische Reporter. Spielt die Nati schlecht, hält er seinen Ärger nicht zurück und spricht so manchem Fan aus der Seele.
Aber unter dem Strich empfinde ich diese Reporter-Leistung als ungenügend und hätte ich zu entscheiden, wäre mein Verdikt klar: Knallrote Karte an die Adresse von Sascha Ruefer.

Die "Fass-ohne-Boden"-Diskussion

Seit "Bochum" bin ich ein Grönemeyer-Fan und habe auch schon ein paar seiner Konzerte besucht. Aktuell tourt der Rock-Barde mit "Tumult" durch die Lande, füllt die Hallen, entzückt seine Fans. Wer es natürlich wieder einmal nicht verstanden hat, sind die Sesselfurz-Journalisten, die es sich gemütlich eingerichtet haben in ihren Medienhäusern, die längst wie Trutzburgen aussehen und das Verhalten von Staatsbetrieben an den Tag legen. Da wird gemäkelt und gejammert, das berühmte Haar in der Suppe gesucht und gefunden. 
Zürich hatte mal eine Weltzeitung (NZZ) und ein Blatt von Format (Tagesanzeiger). Die Welt-Diva gibt es noch, aus der Format-Zeitung ist ein Update-Journal der hauseigenen Gratis-Postillen geworden. 
Und so schreibt der Tagi-Mann: "...der Gesang ist teilweise zweifelhaft. Aber Herbert Grönemeyer macht die Konzertbesucher glücklich."
Nun ist es nicht so, dass ich Kritik abspreche. Aber gäbe es nicht so viel Ernsthafteres zu kritisieren? Das Bienensterben? Die Verplastikung der Meere? Die nicht mehr stattfindenden Alters- und Pensionsreformern? Die sich in und um sich drehenden Politiker?
Also habe ich auf Facebook dem Tagi "zweifelhaftes Geschreibe" unterstellt. Was sofort eine Reaktion ausgelöst hat (Verlauf im Bild) und mich zur Frage führt; kennst Du das auch, diese Fass-ohne-Boden-Diskussion? Jemand stellt eine Frage, du antwortest, darauf folgt die nächste Frage, du antwortest wieder und und und. 
Um es jetzt in einem Grönemeyer-Songtitel zu sagen: Was soll das?

Donnerstag, 14. März 2019

Sekundenglück; es ist Zeit für Grönemeyer

Der Mann hatte eine komische Frisur. Ständig warf er seinen Scheitel von links nach rechts, dann andersrum. Er hüpfte auf der Bühne rum, seine Stimme war etwas zu schrill, seine Bewegungen ungelenk. Wie daraus ein Superstar werden konnte, ist mir bis heute klar. Denn seine Texte waren gut und sind jetzt genial, seine Musik fährt ein und schüttelt durch. Und jetzt ist er wieder auf Tour. Herbert Grönemeyer. 
An den Musikfestwochen Winterthur sah ich
Grönemeyer das erste Mal. 
Als ich den deutschen Sänger das erste Mal sah, war ich noch ein Teenager und er hatte mit "Bochum" seinen Raketenstart hingelegt. Es war Mitte der 80er und die Radiostationen spielten "Männer" und "Flugzeuge im Bauch" oder "Alkohol" und auch den lustigen "Mambo" rauf und runter. 
Ein Live-Konzert ist immer ein Spass. Aber da stand einer auf der Bühne, der vielleicht noch mehr Freude an seiner Musik hatte als das Publikum. Das hat sich bis heute nicht geändert. Grönemeyer ist wieder unterwegs. Und aus dem Teenager-Fan von damals ist ein treuer Anhänger geworden, aus der schrägen Tolle-Frisur ist der brave "Tim-und-Struppi-Schnitt" geworden.  
Dazwischen liegen 30 Jahre und unzählige Mega-Hits.

Aber Gröni rockt. Und lockt jeden Sesselfurzer. Tumult heisst Grönemeyers neues Album, Tumult heisst seine Tour, Tumult ist sein Anspruch. Längst ist der Sänger politisch, echauffiert sich über Ungerechtigkeiten und mahnt vor einem weiteren Rechtsrutsch. Herbert Grönemeyer ist so dringend nötig wie nie. 
Unter den inzwischen Dutzenden Songs sticht für mich einer heraus, den viele nicht kennen und den ich noch nie live gesehen habe. Egal. Herbert Grönemeyer, ich komme:

Dienstag, 12. März 2019

Das war jetzt aber nicht Redford's Derniere? Bitte nicht!

Also zunächst ärgere ich mich - mal wieder - über den deutschen Titel. Wie kann man aus "Old Man and the Gun" nur "Ein Gauner & Gentleman" machen? Da hätte Robert Redford für seinen letzten Film (hat er selbst angekündigt) mehr Fürsorge vom deutschen Verleiher erwarten dürfen.
Allerdings ist es egal, wie dieser Letzling heisst; er ging in die Hosen. Trotz guter Zutaten wie Look, Grundstory oder Cast. Das alleine macht halt noch keinen leckeren Film. Sondern "Old Man and the Gun" schleppt sich genauso zäh daher, wie der dickflüssig blubbernde Soundteppich, der dem Ganzen überstülpt ist. 

Forrest Tucker (Redford) überfällt Banken. Das macht er mit Mantel, Charme und Freundlichkeit. So ist es kein Wunder, dass die Bankangestellten hinterher der Polizei kaum eine optische Beschreibung liefern können. "Er war sehr höflich", muss sich Detective John Hunt (Casey Affleck) zu seiner Verzweiflung immer wieder anhören. Das bringt ihn nicht weiter. Aber der Polizist bleibt dem Gentleman-Ganoven auf der Spur. 
Der Bankräuber hat zwei Kumpel (Kultsänger Tom Waits und Danny Glover), die ihm zwar zuverlässig, aber mürrisch zur Seite stehen. Und parallel bandelt der Tucker mit der sympathischen Witwe Jewel (Sissy Spacek) an, was dem Ganzen eine romantische Note geben soll. 
Für mich ist "Old Man and the Gun" eine grosse Enttäuschung und ich denke mit Wehmut an Redford-Filme wie "Zwei Banditen", "Der Clou", "Spy Game", "Jenseits von Afrika" oder das starke Einpersonen-Stück "All is lost". 
83 Jahre jung wird Robert Redford im Sommer. Hoffentlich kommt er auf seinen Entscheid zurück. Und macht noch ein paar Filme. Wäre jammerschade. 

Ein Hipster ist ein Hipster ist ein ....

Mit Uniformen ist es so eine Sache. Einige finden es sexy, fast alle anderen doof. Und wer würde sich schon freiwillig in eine peinliche Parkbussen-Verteiler-Uniform quetschen? Eben. 
Wer bin ich?

Geht es aber um den individuellen Lifestyle, nimmt die Uniformität groteske Züge an. Das beweist diese Geschichte, die sich kein Comedy-Autor lustiger hätte ausdenken können. In einer amerikanischen Zeitschrift ist ein Text erschienen mit dem Titel "Der Hipster-Effekt: Warum Anti-Konformisten am Ende immer gleich aussehen".
Garniert war der Artikel mit dem Foto eines Hipsters. Nun beschwerte sich ein Mann bei der Zeitschrift. "Hey Leute, was fällt Euch ein, ein Bild von mir zu publizieren ohne mich zu fragen?"
Die Redaktion war perplex - aber begann zu recherchieren. In Zeiten von Fake News gibts für Journalisten keinen schlimmeren Vorwurf, als unlauter zu berichten. Die Nachforschungen brachten das Erstaunliche zutage. Das verwendete Foto war von einer Bildagentur gekauft worden. Die Ironie an der Sache: Derjenige, der sich beschwert hatte und der auf dem Bild gezeigte, waren nicht der Gleiche. Sahen aber EXAKT GLEICH aus. Womit die These der Zeitschrift auf komödiantische Art bestätigt war. They all look the same. Auch wenn die Hipster glauben, sie seien sooooo total anders. Was bleibt ist nur ein giggelndes Hihi.....

Samstag, 9. März 2019

Ein Lob auf die Radio-Bundesliga-Konferenz

Der Ball ist rund und das Runde muss ins Eckige und das Spiel dauert 90 Minuten. Das arme Phrasenschwein explodiert. Aber bei der Radio Bundesliga-Konferenz würde das arme Schweinchen glatt verhungern. Was die Konferenz-Reporter da auf den verschiedenen Kanälen alles raushauen, ist alles, nur nichts floskelhaftes. Wenn der Leverkusen-Torwart (was immerhin der finnische Nationalkeeper ist) etwas unsicher ist, heisst das schon mal "die finnische Wackeltanne". Was Genuss. Das ist Nick Hornby für die Ohren.
Warum höre ich die Konferenz überhaupt via Radio? Weil mir das Pay-TV-Abo dann doch zu unübersichtlich und auch zu teuer geworden ist. Sky hatte ich mal. Und war begeistert. Der Samstagnachmittag war reserviert. Dann gingen die Rechte weg - und ich mit. Der Samstagnachmittag kann durchaus auch für schlauere Dinge benutzt werden. Dann entsann ich mich einer Erfindung, die mich schon meine Kindheit durch begleitet hatte; die Radio-Konferenz. Also zappe ich mich seither wieder den Samstagnachmittag durch die Kanäle und lasse mich akustisch begeistern. "Toooooor in Berlin" schallt es und dann schon "Eeeeelfmeter in Leverkusen". Fussballherz, wat willste mehr?

Mittwoch, 6. März 2019

Luzi Stamm - der stramme Sheriff von Bern

Strammer Stamm. Nun mischt er als Drogen-Sheriff Bern auf. 
Dieser Mann ist echt ein Knaller. Was er anfasst, wird zu .... Ich habe Luzi Stamm in den 90er Jahren an einer Mitgliederversammlung vom Zürcher Schlittschuhclub ZSC erlebt. Stamm sass im Vorstand und verteidigte sich wortreich und peinlich. Ein Mitglied wollte wissen, wieso den Ausländern im Team die Löhne nicht pünktlich bezahlt würden. "Die haben halt so komplizierte Namen" rechtfertigte sich Stamm - und erntete ein Hohngelächter.
Diese Geschichte kommt mir in den Sinn, wie ich Luzi Stamms neuesten, merkwürdigen Medien-Auftritt verfolge. 
Nun macht sich der wackere Politiker auf und will der Drogenmafia eigenhändig das Handwerk legen, quasi ein Ein-Personen-FBI. Nicht dass ich jetzt sehr viel Sympathie für Dealer und Drögeler hätte. Aber was sich der Herr Nationalrat da vornimmt, ist hanebüchen. 
Die Geschichte (HIER ein Link zu einem Presseartikel) geht in der Kurzversion so: Nach einem langen Tag im eidgenössischen Parlament sei er auf dem Nachhauseweg an einem Strassenmusiker vorbei- und ins Gespräch gekommen, was damit endete, dass sich die beiden Männer eine dunkle Ecke suchte. Dort kaufte der Politiker dem Musikanten ein Gramm Kokain ab. "Ich kenne die Szene wie kaum jemand in der Schweiz", plusterte sich der Jurist im Artikel auf. Dann kehrte Stamm ins Bundeshaus zurück. Mit dem Kokain. Später suchte er nach dem Dealer, alarmierte am nächsten Tag die Polizei und macht nun einen auf dicke Hose. 
Beim Eishockeyverein hatten die Ausländer "komplizierte Namen". Darum wurden die Löhne zu spät bezahlt. Was ist bei der Drogen-Einpersonen-Bullshit-Aktion die Ausrede des strammen Stamm? 
Nicht vergessen: Luzi Stamm ist ein aufrechter Mann, gelernter Jurist, er politisiert stramm am rechten Flügel der ohnehin schon ordentlich rechts aufgestellten Schweizer Volkspartei SVP. 

Dienstag, 5. März 2019

"Vice" - so bitterbös kann politisch scharfes Kino sein

Tom Hanks hat es für "Cast Away" gemacht und Robert De Niro für "Raging Bull". Sich für eine Filmrolle eine Wampe angefressen. Nun kommt Christian Bale als US-Vizepräsident Dick Cheney wie eine vollgefressene Urgewalt auf die Leinwand. Man hält es fast nicht für möglich, wenn man sich den Schauspieler nach den Dreharbeiten ansieht, wie er sich den ganzen angefutterten Speck wieder weggehungert hat. Dass das nicht meinem Oscar 2019 belohnt wurde - unverständlich. 
Same, same, but different: Zweimal Christian Bale...

"Vice" ist eine generell bitterböse Abrechnung mit dem amerikanischen Politsystem, im besonderen Fokus ist die Präsidentschaft von George W. Bush von 2001 bis 2009, wo ihm der clevere Stratege Dick Cheney als Vizepräsident zur Seite stand Ganz nach dem Motto, was kümmert es den Vice, wer unter ihm Präsident ist. Cheney kümmert sich einen Deut um Regeln oder Gesetze. Er macht es wie einst Hannibal, der Elefanten über die Alpen führte. Wo kein Wille ist, ist ein Weg. Und wo kein Weg ist, bau Dir einen.
Cheney ist in der langen Geschichte von dubiosen amerikanischen Vize-Präsidenten wahrscheinlich der furchterregendste und skrupelloseste Mann, der diesen Posten je inne hatte. Regisseur Adam McKay ("The Big Short") nutzt diese Ausgangslage und schont seine Titelfigur nicht, er macht auch vor dem Präsidenten nicht halt. Bush Junior (famos; Sam Rockwell) ist sogar noch doofer, als wir ihn in Erinnerung haben. Er hängt an Cheneys Fäden wie eine willenlose Marionette. Trotzdem - und das ist eine bitterböse Krux der Geschichte - sehnt man sich schon nach einem republikanischen Präsidenten à la Bush zurück. 
"Vice" ist grosses, uneitles Kino, grandios gespielt und geil besetzt. Die herzige Amy Adams z.B. ist fantastisch als Chenneys Weibchen. Bitter; inklusive "Vice" wurde Adams bereits sechsmal für einen Oscar nominiert. Gewonnen hat sie das Goldmännchen noch nie. 

"Green Book"; ideal für RTL II an Ostern

Es ist so eine Sache mit den Superlativen. Eigentlich setzt sich nur im Sport "der Beste" durch, alles andere ist subjektiv. So auch bei der Oscar-Verleihung, der "Green Book" als "Besten Film 2018" adelte und dieses nette, aber harmlose Filmchen damit auf eine Stufe stellte mit "Casablanca" (1944), "Ben Hur" (60), "Der Pate" (73), "Gandhi" (83), "Platoon" (87), "Schindlers Liste (94), "Titanic" (98) oder "King's Speech" (11). Und in dieser zufälligen Liste fehlen noch ein paar weitere Hochkaräter. 

Warum aber hat sich dieses "Green Book" durchgesetzt? Dieses harmlos umgesetzte Rassismus-Geschichten eignet sich ideal für das RTL II-Nachmittagsprogramm an Ostern. Es tut niemandem weh, es ist nett erzählt, die Kamera-Einstellungen sind braver als bei GZSZ, kurz und gut; unter grossem Kino verstehe ich was anderes.
Ausnahme sind die beiden Hauptdarsteller Mahershala Ali und Viggo Mortensen, die diesem leeren Film-Ballon wenigstens Leben einhauchen. Und wie. Ali holt seinen zweiten Oscar (bei der zweiten Nominierung). Mortensen hingegen wurde auch bei seiner dritten Nomination übergangen. 
"Green Book" erzählt die wahre Geschichte, des dumben Tony Lip (Mortensen), der in den frühen 1960er Jahren den Auftrag annimmt, den schwarzen Musiker Don Shirley (Ali) als Chauffeur in die Südstaaten zu begleiten. "Driving Mister Don" quasi - in Umkehrung der in den 60er Jahren noch üblichen Rassentrennung. Was hätte das für ein bissiges Spektakel werden können. Was wird da die Chance vergeben, diese brisante Story mit Zynismus zu erzählen. Stattdessen plätschtert das Ganze in peinlichen Mustern. Natürlich hängt der Schwarze im Süden in einer weissen Bar rum und genauso natürlich wird er von seinem Chauffeur rausgeholt. Doof. 
Mein Fazit: "Green Book" ist durchaus unterhaltsam, aber viel zu freundlich, plätschert ohne grossen Überraschungen vor sich hin und endet mit dem üblichen Hollywood-Zuckerguss und erst noch ohne Pointe. Hat den von diesen Hollywood-Gockeln niemand "Ziemlich beste Freunde" gesehen? Putain. 

Freitag, 1. März 2019

Der Comedy-Vergleich: Schweizer Fernsehen vs ZDF

Witzischkeit kennt keine Grenzen und Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Was der Unterschied zwischen guter oder peinlicher Comedy ausmacht, soll jeder selber entscheiden. 
Was haben Michael Elsener (late update, SRF) und Oliver Welke (heuteshow, ZDF) gemeinsam?
Genau; beide sitzen an einem Fernseh-Desk. Und sonst? Ääääähh......

Das Schweizer Fernsehen versucht es seit ein paar Wochen mal wieder mit einer eigenen Satire-Sendung. Der eigentlich begabte Comedien Michael Elsener gibt zwar sein bemüht Bestes - aber es reicht halt trotzdem nicht. Was die SRF-Leute zu vergessen scheinen; die Konkurrenz heute ist nicht mehr Hasli TV. Sondern YouTube und die restliche, grosse TV-Welt, die wir unbegrenzt empfangen können. Bereits der vergleichsweise kurze Blick nach Deutschland zeigt, was TV-Comedy sollte: Unterhalten. Spass machen. Beissen. Und nicht das, was SRF uns da mit dieser neuen Folge in der langen Reihe von "Fremdschäm-TV" vortischt. Es bleibt - neben Ratlosigkeit - echt nur eine einzige Frage: warum tut Michael Elsener sich und uns das an? 

Die lustigste Schweizerin geht für Deutschland an den Start

Daumen hoch für Hazel Brugger beim ZDF.
Da werde ich vom ZDF und seiner heuteshow auf einem ganz anderen Level unterhalten. Moderator Oliver Welke (ja, der vom Sport) ist sich auch nicht zu schade, sich selber immer wieder bloss zu stellen. Und dass das ZDF mit Hazel Brugger die begabteste Schweizer Poetry-Slammerin als regelmässigen Sidekick und Aussenreporterin im heuteshow-Team hat, zeigt auch auf dieser Ebene den gewaltigen Unterschied.
Aber sind wir nicht zu hart. Einerseits ist die heuteshow sowieso die Beste ihres Fachs. Und es wäre auch unfair, in der Fussball-Champions League die Young Boys aus Bern gegen die Bayern aus München antreten zu lassen. Die Schweizer kämen etwa gleich flach raus wie beim TV-Comedy-Duell.  

Popular Posts

Recent Posts

Blogverzeichnis - Bloggerei.de

Text Widget

Powered by Blogger.

Über mich

Mein Bild
Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

Er ist wieder da . Im schwarz-roten Blingbling-Anzug tritt Thomas Gottschalk auf und erhält sofort eine Standing Ovation. «Ich bin’s doch nu...

Dieses Blog durchsuchen

Stefan Del Fabro

Stefan Del Fabro
Autor und Journalist

Recent Posts

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

Follow Us

Blogverzeichnis - Bloggerei.de Blogger United

Flickr Feed