Mittwoch, 23. September 2020

Ruhe auf dem Bundesplatz

Bravo Schweiz, das hast Du gut gemacht. Der Bundesplatz in Bern wurde geräumt. Damit ist das Problem gelöst und die Klima-Aktivisten ruhig gestellt. Bravo Schweiz.


Wirklich? Nun kommt nämlich der traurige Ironie-freie Teil. D
iese "Aus den Augen-aus dem Sinn"-Haltung wirst Du teuer bezahlen müssen, gute alte Schweiz. Glaubst Du wirklich, indem Du die Klima-Aktivisten wegträgst, löst Du das Problem? 

Die Schweiz rühmt sich stets seiner Kompromissfähigkeit. Sie bot sich der Welt als Friedensvermittler an, brachte sogar verfeindete Präsidenten der USA und der UdSSR an den Verhandlungstisch und bis heute vertritt die Schweiz die diplomatischen Interessen der USA im Iran. Die Schweiz, das Land, wo das Rote Kreuz seinen Ursprung hat. Die Schweiz war in Europa schon eine Demokratie, als in den Nachbarländern noch Monarchen über ihre Untertanen herrschten. 

Die Schweiz - eigentlich ein politisches Erfolgsmodell - verkommt immer mehr zum kleinlich und ängstlich agierenden Zwergstaat. Die Schweiz ist wie ein Zwergpinscher im Rudel von grösseren Hunden, der nur noch durch unangenehmes Kläffen auf sich aufmerksam macht. Lösungen und Kompromisse werden immer weniger gesucht. Hauptsache Bellen!

Die Klima-Krise ist da. Da kann man noch so Aktivisten weggetragen und sie verhöhnen. Die Klima-Krise lässt sich nämlich nicht wegtragen. 

So wird diese Räumungs-Aktion Folgen haben; wie ein Bumerang werden die Aktivisten zurückkehren. Vielleicht nicht wieder auf den sakrosankten Bundesplatz. Aber sie werden lauter sein, schriller sein, unangenehmer sein. Gut so. Da nützt dann auch bellen nichts mehr. 

Dienstag, 22. September 2020

Die Mücke und ich

Als Kind habe ich Bud Spencer verehrt. Später lernte ich ihn zu achten, auch wenn mich seine "Schauspielkunst" immer weniger faszinierte. Aber der Mann hatte was. Vom italienischen Schwimmer und Olympiateilnehmer (1952 und 56) hin zum Film-Plattfuss und kongenialen Partner von Terence Hill. Vor vier Jahren starb Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli hiess, in Rom.

Heute Nacht musste ich an Bud Spencer denken. Oder vielmehr an seinen Film "Sie nannten ihn Mücke". Deren Reinkarnation flog mir um die Ohren. Eine Mücke hielt mich auf Trab. Dazu gibt es Literatur und ich wiederhole hier nicht, was jedem von uns schon passiert ist. 

Die Mücke hat mich an den Computer getrieben, wo ich sogar auf die Website moskitofrei.com stiess. Kräuter helfen, Salbei, ein Ventilator, das Licht auszumachen oder ein Moskitozelt aufhängen.

Was hätte Bud Spencer gemacht? Jagen und schlagen. Aber so flink wie "Banana Joe" bin ich natürlich nicht. Also überlebte die Mücke. Und ich bin ein, zwei Stiche und einige Erkenntnisse reicher. 

Montag, 14. September 2020

Schamlos

Im Abstimmungskampf wird mit harten Bandagen gekämpft. Darauf muss man sich als Demokrat einstellen. Und auch wenn einem die Gegenargumente nicht passen; sie sind legitim. Allerdings wissen wir spätestens, seit Donald Trump auf der politischen Bühne aufgetaucht ist: nichts ist hübscher, als die Lüge mit Schleife, nichts ist vergesslicher als ein Publikum, dass immer nach Neuem lechzt.

Im Hinblick auf die "Begrenzungs-Initiative" flattert mir ein Flyer in den Briefkasten. "Wir Schweizer verlieren" wird da gross gejammert und illustriert ist das Blättchen mit Zeitungsausschnitten. Einer fällt mir sofort ins Auge: "Flughafen-Firma entlässt ältere Angestellten".

Im genannten Artikel (LINK) kommen vier Geschasste zu Wort. Einer heisst Hawre Berdat. Er ist im Bild links gut erkennen. Ist das ein Schweizer Namen? Ich habe so meine Zweifel. Weiter werden zitiert: Maria F., Gloria T. und Jürg Meuli. Bei den Damen könnte es sich ebenfalls um Ausländerinnen handeln. 

Das ist schamlos. Gegen einen solchen Lügen-Schmarrn ist selbst der Pinocchio im Weissen Haus ein Weisenknabe. 

Begrenzen wir die schamlos beworbene "Begrenzungs-Initiative" NEIN!

Sonntag, 13. September 2020

Heuchler

Trump schüre Angst, kritisieren die Medien und bemerken den Widerspruch nicht. Denn indem sie so etwas melden, schüren sie selber Angst. Also ich kriege Angst, wenn ich ständig lese, dass ein demokratisch gewählter Staatschef der ältesten Demokratie der Welt Angst schüre. Bitte mich nicht falsch verstehen; ich finde Trump als Präsident unmöglich und hoffentlich wird er im November 2020 aus dem Weissen Haus gejagt. 


Als ich Kind war, stand in den Zeitungen, dass Politiker A gewählt wurde, dass Fussballverein B gewonnen habe und dass Film C anlaufe. Mit ihrer Prägung aber machen mir die Medien heute mehr Angst, als dass sie mich über die Welt informieren.

Ein weiteres Heuchler-Beispiel ist die Corona-Berichterstattung. Einige Schweizer Medien haben sich auf die Fahne geschrieben, zu den Neuinfektionszahlen auch die Positivitätsrate zu publizieren. Löblich. 

Kaum aber poppen aus einem anderen Land hohe Infektionszahlen rein, ist dieser löbliche Vorsatz vergessen. Und schon knallen wieder die Headlines. "Spanien führt die Liste der Neuinfektion in Europa an." Holy shit. Nur um dann in einem späteren Absatz zu relativieren: "Allerdings ist in der Zahl auch die Diagnose von mehr als 7000 Patienten eingeschlossen, die verspätetet gemeldet wurden."

Dieser Artikel (LINK) löste mehr als 55'000 Kommentare aus. Was die Redaktionen natürlich bestärkt, die Keule noch weiter zu schwingen.

Mein trauriges Fazit: Angst schüren tun Trump (ja, tut er) UND die Medien. So einfach ist die Welt geworden. 

Freitag, 11. September 2020

Applaus Applaus

Zwei Dinge vorweg: nein, ich bin kein Fan vom Schweizer Fernsehen. Und nein; ich bin kein CoroNazi. Aber ich habe so meine Zweifel. Nicht, dass es Corona gibt. Sondern ich zweifle die Massnahmen an. Damit komme ich zurück zum Schweizer Fernsehen SRF. Ich habe meinem Heimsender schon lange den Rücken gekehrt. Aber da ich 365 Franken jährlich daran bezahle, zappe ich doch manchmal rein. Ich kaufe ja auch kein Zug-Abo und fahre dann immer mit dem Auto.

Ein SRF-Dokfilm hat mich nun sehr positiv überrascht. Er trägt den - für SRF-Verhältnisse schon fast ketzerischen - Titel: "Pandemie Vorsorge: Mangelhaft". LINK


Hinterher meckern ist immer einfach, ich weiss. Aber was der Dok da aufdeckt, lässt mir meine Haare zu Berg stehen. Es gibt zwar ein Pandemiegesetz. Aber wer ist für den Vollzug zuständig? "Alle und niemand" ruft die Reporterin dazwischen, als ihr ein Interviewpartner wieder mal ausweichen will.

Die Reporterin knöpft sich auch den Gesundheitsminister Berset vor: "Wir sind kein zentralistisches Land" plappert er fröhlich und kommt mit dem Corona-Evergreen: "Was heute gilt, ist morgen vielleicht wieder anders." 

Ein Gesundheitsrechtler kommt zu Wort und er fasst es pointiert zusammen: "Föderalismus ist super in guten Zeiten. Aber schlecht in schlechten Zeiten."

2019 löste der Bund sein Ethanol-Lager auf. Ein Jahr später rief der Gesundheitsminister verzweifelt ins Land: "Waschen Sie sich die Hände." Indes; es gab gar nicht genug Desinfektionsmittel. Immerhin wird das im Film von einem Verantwortlichen als "suboptimal" zugegeben. 

Auch Masken gab es zuwenig und als das Rote Kreuz einspringen wollte, brauchte der Bund vier Tage, bis eine Entscheidung gefallen war. Da hatte sich ein anderer Käufer längst bedient. 4 Tage warten in einer Pandemie!!

Das Onlineportal watson.ch widmete dem Film einen angemessenen Beitrag: LINK

Aber sonst schweigen sich die Schweizer Medien mal wieder schön aus. Wo sie doch sonst in der unreflektierten Panikmache gerne ganz vorne stehen. 

Applaus Applaus SRF - das war eine Sternstunde. 


Dienstag, 8. September 2020

400'000 Umwelt-Tote in der EU - wo bleibt der Umwelt-Lockdown?


In der Stadt Zürich gehen etwa 33'000 Kinder in eine Volksschule. Die Einwohnerzahl Zürichs beträgt 434'000 Menschen. Das bedeutet, dass jeder 13. Stadtzürcher ein Schüler ist. Davon sind laut Schulstadtrat 140 wegen Corona in Quarantäne. Diese Zahl dürfe sich nicht ausbreiten. Darum verhängt der Stadtrat von Zürich strengere Massnahmen; es gilt Maskenpflicht auch in allen städtischen Verwaltungen, Schulen und Museen. 

Anzahl Patienten auf tiefem Niveau

Das Gesundheitsdepartement der Stadt Zürich - kurz GUD - wird von einem anderen Stadtrat geleitet. Ich suche mal auf dessen Website nach Corona-Hinweisen. "Die Anzahl Patienten ist seit Wochen stabil auf tiefem Niveau" lese ich dann, nachdem ich lange und tief genug gebohrt habe. Zahlen finde ich keine!

Das macht der Kanton Zürich viel besser. Dort gibt es in der kantonalen Gesundheitsdirektion eine eigene Subpage mit Zahlen und Infos. Da steht: "34 Menschen in Spitalbehandlung". Das sind 34 tragische Fälle. Der Kanton Zürich zählt 1,482 Millionen Einwohner. 

Das Corona-Virus ist da und es ist nicht freundlich. Dagegen sollen Massnahmen ergriffen werden. Damit bin ich d'accord. 

400'000 Umwelt-Tote

Gleichzeitig lese ich, dass in der EU jährlich 400'000 Menschen an den Folgen von Umweltverschmutzung sterben. Auf den Umweltschutz-Lockdown können wir wohl lange warten, was mich aber immerhin zurück zum Stadtzürcher Gesundheitsminister führt. Der gleichzeitig auch das Umweltdepartement führt. 

Salbungsvolle Worte lese ich auf dieser Website: "Die Umweltpolitik leistet einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität sowie zur ökologisch nachhaltigen Entwicklung der Stadt Zürich."

Tönt gut. 

400'000 Umwelt-Tote jedes Jahr in der EU, Herr Stadtrat!! Corona hat in der EU - zählen wir Russland dazu - bisher etwa 200'000 Tote verursacht. 

Zu meiner persönlichen, politischen Präferenz, weil man mit solchen Texten ja schnell zum Corona-Neonazi deklariert wird: dem Stadtzürcher Gesundheitsminister Andreas Hauri, den ich hier kritisiere, habe ich bei den letzten Wahlen meine Stimme gegeben. Der kantonalen Gesundheitsministerin - die ich lobe - hingegen nicht und werde ich auch nie, da sie der menschen-verachtenden SVP angehört. 


Montag, 7. September 2020

Herr Laschet, ich hätte da mal ne Frage...

Die Faust im Sack zu machen hilft wenig. Und da ich keine Lust habe, als Covidiot abgestempelt zu werden, schreite ich - der ich so meine Zweifel an den Corona-Massnahmen habe - zur schriftlichen Tat. 

Es geht um Düsseldorf. In der schönen Stadt am Rhein besuchte ich eine Weiterbildung, sah mir Eishockey an, lauschte klassischer Musik oder freute mich am genialen Karneval. Ich mag Düsseldorf, auch wenn die Stadt von Herbert Grönemeyer in seinem All-time-Hit "Bochum" schnöde weg gesungen wird. 

Am ersten September-Wochenende startete in Düsseldorf eine mehrtägige Wohnmobil-Messe. Mit Corona-Schutzkonzept. Und Besuchern! 

Gerade neben dem Messegelände liegt das Fussballstadion, wo Fortuna Düsseldorf seine Spiele austrägt. Dort hätte ein Pop-Konzert stattfinden sollen. Mit Corona-Schutzkonzept. Aber die NRW-Landesregierung mit Ministerpräsident Armin Laschet an der Spitze kippte das Konzert. Zu gefährlich.

Warum kann eine Messe stattfinden? Ein Popkonzert aber nicht? Das leuchtet mir nicht ein. Also frage ich nach. Den Herrn Ministerpräsidenten direkt zu fragen, kann ich nicht. Aber die Staatskanzlei hat eine personell üppig ausgestattete Pressestelle: es gibt einen Regierungssprecher, einen stellvertretenden Regierungssprecher, eine Leiterin der Pressestelle, zwei stellvertretende Leiter der Pressestelle und drei weitere Pressereferenten. In Zahlen: 8 Presse-Profis geben Auskunft. Respektive: gäben.....

Ich stelle meine Frage per Mail und kriege sofort Antwort; zwei Abwesenheitsmeldungen trudeln ein. Und dann kommt die Post: "Ihr Schreiben haben wir an das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW weitergeleitet." Ach ich Döddel, darauf hätte ich auch selbst kommen können.....

Zum Kontext: das ehrenwerte deutsche Bundesland Nordrhein Westfalen - kurz NRW - ist einwohnermässig mit seinen 18 Millionen Menschen das grösste der 16 Bundesländer und daher bedeutend. Dessen Ministerpräsident - der Herr, der seine Maske wie ein Teilnehmer einer Hip-Hop-Combo trägt - möchte Vorsitzender seiner Partei, der CDU werden und als Folge davon hofft der feine Herr auf den Sprung nach Berlin ins Kanzleramt. 

Seit 1949 heisst der Regierungschef Deutschlands Kanzler. Von diesen 71 Kanzler-Jahren stellte die CDU 51 Jahren den Kanzler. Nur die SPD'ler Willy Brandt (69-74), Helmut Schmidt (74-82) und Gerhard Schröder (98-05) konnten diese Phalanx durchbrechen. Hoffen wir also, dass der nächste Kanzler nach der Ära Merkel - so er denn von der CDU kommt - nicht den Namen Laschet trägt. Medial aufplustern kann sich der Herr. Für Real-Politik scheint er mir ungeeignet. 

Zurück aber zur komischen Ungleichheit von Düsseldorf. Dass der örtliche Fussballverein Fortuna ein Testspiel vor leeren Rängen absolvieren musste, gleichzeitig aber Union Berlin 4'500 Zuschauer bei einem Test einliess, ist ebenfalls befremdlich. Immerhin aber sind das zwei verschiedene Bundesländer. 


Freitag, 4. September 2020

Verloren im Netflix-Labyrinth

Ich bin ein neuer Nutzer von Netflix und grundsätzlich begeistert. Vom Angebot, von der Dynamik, vom Look & Ästhetik, von der hohen Dichte.

Als ich von zu Hause auszog, kaufte ich mir ziemlich als erstes einen VHS-Videorecorder. Ganz in meiner Nähe lag eine Videothek, dort lieh ich mir die neuen Filme aus und verbrachte Stunden mit meiner Zaubermaschine - so nannte ich den Videorecorder. 

Da würde heute jeder junge Mensch die Nase rümpfen: Film abholen? Film auspacken? Film einlegen? Film vorspulen? Film zurückbringen? Und am Tresen der Videothek hing der Hinweis "Filme zurückgespult zurückgeben. Oder wir müssen zusätzlich 2.-- verrechnen."

Da würde heute jeder junge Mensch die Nase rümpfen. Aber zurück zu Netflix. Ich bin verloren in diesem Paradies. Schon zuvor war ich ein reger Film- und Serien-Gucker. Aber nun? Bin ich ein Maniac und stöbere und stöbere und stöbere. Wie früher in der Videothek. Aber dort konnte ich bloss eine klebrige Hülle in die Hand nehmen und zwei, drei Zeilen über den Inhalt lesen. Bei Netflix klicke ich mich sofort rein, gucke den Trailer oder scrolle beliebig vor und entscheide; ja, gefällt oder nö, gefällt nicht.

Vorteil: die Film-Unendlichkeit fordert mich. 

Nachteil: irgendwie bleibt die Neugierde auf der Strecke. Ich muss gar nichts mehr ausprobieren. Gefällt mir was nach 2 oder 8 Minuten nicht - weg damit.

Und falls Du es wissen willst, hier zwei Netflix-Tipps:

Bird Box - Endzeit-Thriller mit Sandra Bullock und John Malkvovich

Der unsichtbare Gast - ein raffinierter Krimi aus Spanien

Da klickst auch Du bestimmt nicht weg. 

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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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Er ist wieder da . Im schwarz-roten Blingbling-Anzug tritt Thomas Gottschalk auf und erhält sofort eine Standing Ovation. «Ich bin’s doch nu...

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