Montag, 28. Januar 2019

"Der Tunnel" - der erste Schweizer Weltuntergangs-Thriller

Das ist mal eine geile Idee. "Der Tunnel" ist das erste Schweizer Weltuntergangs-Buch, ich sehe schon Kawuuum-Regisseure wie Roland Emmerich (Independence Day) oder Michael Bay (Transformers) hinter der Kamera stehen, würde daraus ein Film.
Ein ICE-Zug ist unterwegs von Basel nach Lugano, als er im neuen, 57 Kilometer langen Gotthardbasistunnel plötzlich stehen bleibt. Der Strom ist weg und Kommunikation funktioniert auch nicht mehr. Niemand weiss, was los ist. Der beherzte Lokführer Steppach sucht nach einer Lösung und wird bald von einer Berliner Lehrerin, die mit ihrer Schulklasse ins Ferienlager im Tessin unterwegs ist, unterstützt. Eine kleine Militäreinheit steckt ebenfalls im Berg fest und so wird aus den Zugreisenden und den Soldaten bald eine Schicksalgemeinschaft, die sich auf die Suche nach der Ursache macht.

Technik stark - Personal schwach

Das ist spannend, temporeich und gut erzählt, insbesondere der bissige Schluss entschädigt dann für - leider - so manchen Holperer. Besonders stark ist "Der Tunnel" dann, wenn sich Autor Hans Leister in technische Details verbeissen kann. Noch nie war eine Zug-Abfahrt aus einem Bahnhof detaillierter und gleichzeitig spannender beschrieben. Da schöpft Leister aus seiner eigenen Erfahrung als Ingenieur. Diese technische Stärke wirkt sich allerdings NICHT auf die Figurenzeichnung und den sozialen Umgang aus. Da rumpelt es und es schleichen auch ein paar dramaturgische Unfeinheiten ein. Jemand ist verletzt und stolpert zwar an einer Krücke herum, wird aber so beschrieben, als ob er ganz normal laufen könnte. Ein andere Figur spürt eine Blase am Zeh - ohne dass diese kleine Wunde je nochmals erwähnt wird. Auch die ständige Siezerei ist seltsam, zumal in der Schweiz eine ausgeprägte Du-Kultur herrscht. Selbst in der Schweizer Armee - die ja grösstenteils eine Miliztruppe ist - wird in der Realität bis in hohe Ränge hinauf geduzt. Im "Tunnel" jedoch sagen die Soldaten sogar "Jawohl, Herr Hauptmann". Das habe ich in meiner Armeezeit nie gehört. Schade also, hat das Personal nicht mehr Zuneigung erhalten. 
Und auch das Switchen zwischen den Figuren gelingt dem Autor zuwenig elegant. Er spinnt den Faden aus mehreren Optiken, was zwar reizvoll ist, aber oft zu Verwirrung führt. 
Insgesamt aber überwiegt das Lesevergnügen, Hans Leister baut ein paar hübsche Pointen ein. Als es den Soldaten endlich gelingt, über Funk Kontakt aufzunehmen, haben sie am anderen Ende eine amerikanische Militäreinheit, die in einem U-Boot im Mittelmeer unterwegs ist. Sonst reagiert niemand. 
Die Schweiz als Katastrophenort? Shit happens. Happy end? Tja... Der Schluss (den ich selbstverständlich nicht verrate) ist dann nochmals ein toller Twist und sehr stark. 
Meine Empfehlung; Buch schnappen und in den nächsten Zug Richtung Süd. Der Gotthard-Basistunnel wäre doch der richtige Ort, um sich in den "Tunnel" zu vertiefen....
beneventobooks.com/produkt/der-tunnel-2

Freitag, 25. Januar 2019

Was hat die Buslinie 33 gegen mich?

Bis wohin ist eine Phobie lustig und ab wann wird es gefährlich? Meine Phobie hat mit der Zürcher Buslinie 33 zu tun. Nichts gegen die Busse. Die sind genauso komfortabel und unpünktlich, wie alle anderen. Die Busse der Linie 33 und ich werden einfach kein Team. Seit ich in der Stadt Zürich lebe - und das sind immerhin schon mehr als drei Jahrzehnte - werden wir nicht warm. Aber diese Antipathie scheint ungleich verteilt. Ich habe ja gar nichts gegen die Linie 33. Aber sie etwas gegen mich. Denn, wie ist es möglich, dass mir die Busse 33 ständig (STÄNDIG!!) vor der Nase wegfahren? Egal, ob ich auf den Fahrplan schaue oder nicht. Peile ich eine Haltestelle an, wo der 33er fährt, kann ich sicher sein, dass er mir zum Millionstenmal vor der Nase wegrauscht. Vielen Dank auch. Man rechne; eine Million mal 7 Minuten warten? Was hätte ich in der Zeit nicht alles Sinnvolles tun können. 
Was hast Du gegen mich?
Weil dass andere Busse nicht machen, frage ich mich; liegt es an der Zahl? Doch mit der 33 verbinden sich nicht viele Mythen. Okay, in der Bibel steht, eine Frau sollte 33 Tage nach der Geburt eines Kindes zu Hause bleiben. Ist meine Mutter also damals zu früh zum Haus raus? Werde ich deswegen vom Bus33-Gott gequält?
Es gibt in der Freimaurerei 33 Grade allerdings nur im schottischen Ritus und nicht bei allen Logen. Freimaurer? Ich? Hmm... Dann gibts noch den islamischen Rosenkranz mit seinen 33 Perlen. Aus christlicher Tradition ist sie eine Zahl der Vollendung, da Jesus angeblich 33 Jahre alt wurde.
Dass ich jetzt wegen einem Bus schon den christlichen Esprit suche ist wohl auch etwas merkwürdig. Eben, wie ich anfangs erwähnt habe, bis wohin ist eine Phobie noch absurd und ab wann sollte man sie behandeln? Oder anders gefragt: Bus 33, was hast Du gegen mich?



Dienstag, 22. Januar 2019

415mal Halleluja für Stermann&Grissemann

Sie blöden seit Jahrzehnten durch TV-Shows, auf der Bühne und im Radio – in Österreich sind sie längst Superstars. Das Satiriker-Duo «Stermann & Grissemann». Gestern noch im ORF, heute schon live auf der Bühne. Sie adaptieren ihre erfolgreiche «Gags-Gags-Gags»-Fernsehsendung clever fürs Theater und spassen sich zweieinhalb Stunden durch ihr Programm.
Es ist Absurdismus und Gagaismus auf allerhöchstem Niveau, manche Pointen sind doof, die meisten aber beissen heiss und das ewige Gegrantel der Beiden hat schon längst Kultstatus. Selbst im Münchner Lustspielhaus bezeichnet der Österreicher Christoph Grissemann seinen deutschen Partner Dirk Sterman oft genug nur als «Deutscher» und schnauzt ihn an, was dieser stoisch entgegennimmt.
Was wie das pure Chaos wirkt, ist klar strukturiert und stets auf den Gag zugespitzt. Plötzlich dreht Grissemann auf und haut mehrere Zweizeiler raus: «Was ist der Unterschied zwischen Rassismus und Chinesen? Der Rassismus hat viele Gesichter.» Oder: «Wo wohnen die Katzen? Im Mietshaus.»
Die ganze Genialität zeigt sich in den Einspielern, wenn das Duo gar nichts mehr machen muss, ausser lakonisch zu kommentieren. Wie bitter ist das, wenn ein österreichischer Rechtsaussen-Politiker in einem Kinderenglisch ein Live-Interview einem TV-Sender geben muss? Da bleibt selbst den weltbesten Satirikern das Lachen im Hals stecken.
Willkommen Österreich gibt’s jeden Dienstag um 22.00 auf ORF1. Schon über 400 mal. Und hoffentlich noch sehr lange.
stermann-grissemann.at

Thema Tempolimit; warum gurken die Deutschen da so hinterher?

Ein modernes Auto kann viel. Zum Beispiel schnell fahren. Warum also nicht mal so richtig auf die Tube drücken, zumal es der Gesetzgeber erlaubt? Auf deutschen Autobahnen gilt - immer noch - kein Tempolimit und damit steht Germanien weltweit ganz alleine. Und es scheint, als ob die Politik noch stolz darauf ist. Aber die Gesellschaft entdeckt das umstrittene Thema und beginnt darüber zu diskutieren.
Hallo Deutschland, Klimawandel, Verkehrstote... wurde irgendwie auch langsam Zeit. Natürlich wird die Diskussion sofort gehässig. Wer's schnell will, beschimpft die Tempo-Reduzierer und umgekehrt. Ein normaler Ton ist fast nicht mehr möglich.
Kein Wunder, wenn selbst der deutsche Verkehrsminister sich mit geistig minderbemittelten Quotes zu Wort meldet. Ein Tempolimit sei ein "unverantwortliches Gedankenspiel". Wer sowas sagt, hat vom wirklichen Leben nicht viel Ahnung. Hauptsache, Frisur und Sakko sitzen.
Der optisch schicke, aber inhaltlich nur schwer verdauliche Minister ist mit seiner kruden Haltung nicht alleine. Ein "Verkehrsexperte" von einer anderen Partei nennt den Vorschlag "einen Kulturkampf gegen das Auto".
Die 414 Autobahn-Toten in einem Jahr (2015) sind solchen Leuten egal. Oder dass mit einem Limit der deutsche CO2-Ausstoss um immerhin drei Prozent verringert werden könnte, interessiert die deutschen Raser-Betonköpfe auch nicht.
Wenn sich ein Schweizer einmischt, wird die Diskussion übrigens endgültig absurd. "Schweizer Autobahnen seien zu kurvig" um zu schnell zu fahren, weiss ein Neunmalkluger auf Twitter. Genau. Deswegen gilt in den USA oft sogar nur 110 oder 120 km/h. Weil es derart hügelig ist. Besonders in Texas. Da würde jedes Fahrzeug in Kürze weg-katapultiert....
Ich bin ein Deutschland-Fan und oft dort. Aber dass die Deutschen sich nicht endlich zu einem Tempolimit auf Autobahnen durchdringen können, leuchtet mir nicht ein. Sie wollen halt nur Spass.

Sonntag, 20. Januar 2019

Hungrig und skeptisch rein - fröhlich und munter raus; ein Besuch im Stricker's Winterthur

Solche Häuser gibt es in der alten Arbeiterstadt Winterthur Dutzende. Wer die sechstgrösste Schweizer Stadt kennt, weiss, dass in diesen hässlichen Ziegelverputzten Gebäuden früher die Sulzer- und Rieter-Leute wohnten. Die Industrie ist längst verschwunden, Innovation und Dynamik haben übernommen, auch wenn Winterthur weiterhin im Schatten der "Weltstadt" Zürich liegt. Aber in diesem Schatten gedeiht es prächtig, wie das "Stricker's Restaurant & Bar" beweist. Vier Winterthurer Freunde mit grossen Träumen, viel Lust und Freude am Erschaffen und der gemeinsamen Liebe zur Gastronomie – das sind die Ingredienten aus dem das Stricker’s Konzept entstand», steht auf der Homepage. Popplige PR? Falsch! Das Stricker’s hält nicht nur, was es verspricht, es übertrifft sogar.  
Der Sonntag ist nämlich gar garstig, der Hunger gross und die optische Enttäuschung dann ebenso, als wir vom Bahnhof kommend, das hässliche Gebäude ansteuern. Hier? Soll? Ich? Brunchen? Online habe ich im Zug noch gelesen: gemütliches Zusammensitzen und z’Mörgeln wird bei uns gross geschrieben. Da trägt wohl jemand etwas dick auf war mein erster, spontaner Gedanke – und wurde sehr mächtig und sehr positiv ganz schnell eines Besseren belehrt.
Im Stricker’s werden die heiligen 4 FR eines langen, genüsslichen Brunchmorgen’s perfekt zelebriert: frisch – freundlich - fröhlich - friedlich. In hölzernen Scrabble-Buchstaben steht unser Name auf dem Tisch, die Bedienung ist aufmerksam und fragt höflich und trotz grossem Stress regelmässig nach, die Auswahl ist reich und originell, die Preise moderat und das Essen ist lecker, gesund, tut gut und ist gut. 
Als mich der garstige Sonntag wieder übernimmt und ich mich nochmals zum Ziegelbau umdrehe, erscheint mir das Haus nicht mehr hässlich. Um es in den Worten eines grossen, österreichischen Charakterschauspielers zu sagen: «Stricker’s, I’ll be back». 💗

Donnerstag, 17. Januar 2019

Lesen bildet? Beim Mike Shiva-Buch bilden sich tiefste Lachfalten

Warum lacht der Leser nicht? 
Wenn einer auf dem Cover "Die Wahrheit über die Wahrheit" ankündet, legt er die Latte hoch. Dann erwarte ich knackige Details, Hintergründe, die sonst keiner weiss, pikante Informationen. Ich erwarte Rock'n'Roll zwischen den Buchdeckeln. Aber was bekomme ich hier? "Ich Mike Shiva" ist wie ein hastig gekochtes Frühstücksei. Es macht nicht satt, es macht keine Freude und am Schluss liegt es zerbröselt und verschmiert auf dem Teller.
Obwohl ich den Hellseher Mike Shiva nur via Medien wahrnehme und ihn da schon seltsam genug finde, genehmige ich mir ein paar geistreiche Zeilen. Kann ja nicht schaden, dem bekanntesten Hellseher der Schweiz etwas in die Karten zu schauen. Der Guru schreibt über ein eigenes Projekt: "Schliesslich habe ich Shiva TV verkauft und war dann eine Zeitlang angestellt. In dieser Zeit musste ich aber Dinge erleben, die ich nicht vertreten konnte, und habe schliesslich den Entschluss gefasst zu kündigen".
Das ist nicht nur grammatikalisch fürchterlich, sondern inhaltlich banal und vom "Wahrheit über die Wahrheit"-Anspruch sehr weit entfernt. Da finde ich auf jeder Tarotkarte den Weg besser als auf einer Landkarte.

Dagegen sind Jerry Cotton-Hefte Shakespeare

Anderswo textet der Hellseher, "Kontakt mit Verstorbenen aufzunehmen sei Humbug" und daher seine Sache nicht. Ja klar, was Mike Shiva macht ist wissenschaftlich belegt.
Ich gestehe; weiter als bis Seite 100 bin ich nicht gekommen. Das ist mir dann doch zu simpel und wird kaum mehr besser werden. Dagegen waren ja die Jerry Cotton-Hefte meiner Kindheit Shakespeare.
Spätestens nach der Lektüre dieses öden Machwerks sollte eigentlich auch dem hintersten Shiva-Anbeter klar sein, was das ist: Ausser einem Geschäftsmodell, dass zu funktionieren scheint, aber von Scheinheiligkeit nur so trieft, steckt nicht viel dahinter.
Noch eine persönliche Erinnerung. Shiva wurde vor einer Fussball-WM nach dem künftigen Weltmeister gefragt. Der Hellseher spürte das Universum oder guckte in seine Karten und sagte dann voller Überzeugung: "Brasilien". Was a) keine besonders gewagte These ist, Brasilien ist vor jeder WM Favorit und b) natürlich falsch war. Die Samba-Kicker schieden frühzeitig aus.
Wenn es übrigens stimmen würde, dass Hellsehen funktioniert, wären diese Typen alle stinkreich. Sie wüssten schliesslich alle Sport-Resultate im Voraus und könnten beim Wetten gross absahnen. Warum sie das nicht tun? Die Mike Shivas dieser Welt haben bestimmt eine einleuchtende Erklärung, denn eines wissen die Hellseher mit Sicherheit und das ist immerhin nichts weniger als "Die Wahrheit über die Wahrheit".
Lesen bildet, sagt der Volksmund. Stimmt. Im Fall dieses Büchleins bilden sich bei mir viele neue Lachfalten. Darum, vielen Dank an das göttliche Universum für dieses köstliche Lese....äh Lach-Vergnügen.

Sonntag, 13. Januar 2019

Ganz grosses deutsches Kino: Das Schweigende Klassenzimmer

Wie aus einer Mücke eine ganze Elefantenherde wird, erzählt "Das Schweigende Klassenzimmer". In der DDR 1956 erfahren ein paar Gymnasiasten vom Aufstand in Ungarn und beschliessen, aus Solidarität bei nächster Gelegenheit zwei Schweigeminuten in ihrer Schule abzuhalten. Das tun sie - mit fatalen Folgen. Was als Lausbubenstreich beginnt, endet mit dem Ausschluss der ganzen Klasse aus der Schule und damit ist die Möglichkeit, Abitur zu machen, futsch. Damit nehme ich nicht etwa die Pointe vorweg, denn "Das Schweigende Klassenzimmer" erzählt eine wahre Geschichte, die sich so abgespielt hat. Zugrunde liegt das gleichnamige Buch von Dietrich Garstka, der als Schüler dabei war und den Film adelt, indem er sagt: "Alles treffsicher".
Auch wenn die Dramaturgie natürlich Figuren oder Nebengeschichten einbaut, die es gar nicht gegeben hat. Die Jugendlichen hören zum Beispiel den verbotenen Westsender RIAS bei einem Eigenbrötler namens Edgar, der reine Fiktion ist. Auch eine etwas dick aufgetragene Dreiecks-Liebesgeschichte verwässert den Film, ebenso die Tatsache, dass die Handlung in Wahrheit in der Stadt namens Storkow gespielt hat und nicht wie im Film gezeigt in Stalinstadt.
Aber das ist Reklamieren auf hohem Niveau, den für mich ist das "Klassenzimmer" der beste Abrechnungsfilm mit dem Unrechts-Regime der DDR und stellt selbst hochgelobte Werke wie "Das Leben der Anderen" oder "Goodbye Lenin" deutlich in den Schatten.
Das Schweigende Klassenzimmer ist ganz, ganz grosses deutsches Kino.

Samstag, 12. Januar 2019

"Braven": manchmal sind Filme so doof, sie sind schon wieder gut

Männer habens gern simpel. Bier, Fussball oder ein Actionfilm und wir sind happy. Also schiebe ich die DVD "Braven" in den Player und lass mich 90 Minuten berieseln. Schauspieler Jason Momoa startet grad eine Mega-Karriere als "Aquaman", in "Braven" jedoch fehlen ihm die Superkräfte noch, auch wenn nicht alles Un-super ist und er super-fürsorglicher Daddy und super-rührender Sohn seines erkrankten Vaters eine ganz ordentliche Leistung abliefert. Momoa spielt den Holzfäller Joe, der sich mit seinem kranken Paps für ein paar Tage in eine Waldhütte zurückziehen will. Dummerweise haben genau zu diesem Zeitpunkt ein paar fiese Typen dort ihre Drogen versteckt, die sie nun zurückholen wollen. Es beginnt das, was Katz und Maus-Spiel heisst, wenig originell ist, aber dem simplen Männchen - wovon ich eines bin - einen genügsamen Film-Abend beschert. Was "Braven" aus der Masse von solchen Filmen hervorhebt, ist, dass Joe zwar gross und stark, aber nicht Statham-mässig unbesiegbar ist. Er schlägt sich mit den Gangstern, verteidigt Hütte und Daddy und muss sich auch noch ums Töchterchen kümmern, die auch in der Hütte aufgetaucht ist.
Die Story spielt in tief verschneiten, kanadischen Wäldern und die Filmbilder dazu sind - meistens - grandios. Seltsam ist vielleicht, dass es manchmal schneit und in Anschluss-Szenen wiederum nicht. Aber die Freezy-Atmosphäre kommt gut rüber, der Soundtrack ist auch okay. Darum 3 von 5 Sternen für dieses Popcorn-Filmchen.

Freitag, 11. Januar 2019


Donnerstag, 10. Januar 2019

Ein kaputter Rücken tut nicht mehr entzücken


Rien ne va plus heisst es im Roulette und als ob das Leben ein Spiel wäre, signalisierte mein Rücken ebensolches. Fieserweise kündigt sich das nicht an und es gibt auch keinen Roulettemeister, der böse in die Runde schnaubt. Das einzige was schnaubt, bin ich. Und zwar ziemlich heftig. Wie ein altes Pferd, welches seinen letzten Gang tut. Im Volksmund heisst das gemeine Ding Hexenschuss und warum die Feministinnen bei diesem Wort noch nicht auf die Barrikade gegangen sind, kann ich mir nur damit erklären, dass Männer überproportional häufig Hexen-geschusst werden. Aber lassen wir die Polemik. Plötzlich entzückte mein Rücken nimmermehr, es klemmte und quietschte und besonders unangenehm wurde der so genannte Stuhlgang, insbesondere das Wiederaufstehen. Wie soll man mit gequetschtem Rücken aus dieser halbschlauen Position wieder in Habachtstellung kommen? Und wie soll man mit gequirltem Rücken das Geschäft entfernen? Die Armlänge reicht nicht mehr. Online lese ich dazu: "Plötzlich einschiessende, akute Kreuzschmerzen, oft durch eine ruckartige Bewegung oder Belastungausgelöst, bezeichnet man umgangssprachlich als Hexenschuss. Ärzte nennen das Lumbalgie, Lendenschmerz oder kurz Lumbago. Meist handelt es sich dabei um unspezifische 
Rückenschmerzen der Lendenwirbelsäule,eher selten steckt ein Bandscheibenvorfall dahinter."
Als ich den Arzt dann aufsuchte, knetete er meinen Rücken, suchte den schmerzenden Schweinehund, fand ihn und machte ihm mit einer Spritze den Garaus. Nun entzückt sie wieder, meine Rückseite, aber es soll mir eine Warnung sein. Die Schulmedizin hat mir zwar vorzüglich geholfen. Aber ich nehme die seelisch geistigen Gründe durchaus an. Aus dem Volksmund sind einige Redewendungen wie „sich krumm machen“, „sich verbiegen“, „kein Rückgrat haben“ bekannt, die eine Verbindung zwischen Seele und deren Auswirkung auf den Rücken andeuten. Dass der eigene Arbeitsplatz eine Rolle bei der Entstehung von Rückenschmerzen spielen kann, ist den meisten Menschen bewusst. Dabei können sich die Art der Tätigkeit, der Arbeitsablauf und die Ausstattung des Arbeitsplatzes ungünstig auf den Rücken auswirken. Genau darum habe ich meine letzte Tätigkeit gekündigt. Die Stelle hat mir nicht gutgetan, mich wohl "krumm gemacht". Was mein Rücken mir nun signalisiert, sind wohl die Spätfolgen. 

Mittwoch, 9. Januar 2019

Warum es mich immer wieder nach Deutschland zieht

"Gott hat die Erde nur einmal geküsst. Genau an dieser Stelle wo jetzt Deutschland ist". Das ist eine Zeile aus dem "Deutschland"-Song der "Prinzen" und es hat - auch wenn der Verdacht aufkommen könnte - so gar nichts mit AfD oder sonstigen rechten Knallköpfen zu tun. Es ist einfach ein Popsong mit ein paar banalen Weisheiten. Aber an diese Zeile denke ich oft, wenn ich unterwegs bin Deutschland. Und ich war schon oft unterwegs zwischen der Nord- respektive Ostsee und dem Bodensee.
Ich war in Städten, die kennt mancher Schweizer höchstens vom Fussball, oder nicht mal von dort. Göttingen, Bonn, Mönchengladbach, Saarbrücken, Duisburg, Leipzig, Potsdam, Hannover, Ulm, Aschaffenburg, Wiesbaden, Nürnberg, Bremen, Dortmund, Koblenz. Und natürlich auch in München, Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Stuttgart..... Warum es mich immer und immer wieder in den Norden zieht? Deutschland ist für mich der grosse Bruder der Schweiz, der alles etwas besser weiss und besser kann und dadurch natürlich manchmal auch etwas nervt. Während das Mediokre in der Schweiz schon fast Staatsform ist, erlauben sich die Deutschen so manchen argen Schwenk nach ganz oben, wie nach ganz unten. Das Land von Bach, Goethe, Einstein ist halt auch das Land von Hitler, Gauland und anderen politischen Spinnern. Wir Schweizer haben keinen Schiller (immerhin Dürrenmatt), aber auch keinen Göring hervorgebracht.
Die Deutschen sind oft klarer in der Ansage, deutlicher im Freundschaft-verteilen, echter und freundlicher, während das Höfliche noch immer das Schweizerische ist. Davon habe ich aber eher nichts. Also schlendere ich lieber durch das Kunstmuseum Bonn, bewundere die fürchterliche Architektur im Berliner Olympiastadion, besuche im ehemaligen Grenzgebiet zwischen West und Ost alte US-Stellungen, spaziere über die Reeperbahn, bestaune Plattenbauten in Leipzig oder lache mich im Münchner Lustspielhaus krumm ab irgendwelchen exotischen Comedians.
"Deutschland, Deutschland ich liebe Dich, heut Nacht komm ich über Dich", hiess es in einem anderen Popsong. In dem Sinn; ich kooooomme.....



Dienstag, 8. Januar 2019

Die Scheisskerle haben mich erwischt

Nein, ich habe mich nicht gewundert, wie ich im November und Dezember plötzlich je eine Swisscom-Rechnung in meiner E-Mail-Inbox hatte. Nein, ich konnte mich nicht erinnern, dass noch wenige Monate zuvor in den Medien Warnungen von falschen Swisscom-Rechnungen gemeldet worden waren. Es ist auch verflixt schwer, den Unterschied zu finden. Oder; suche Du mal den Fehler. Welche Rechnung ist richtig, welche falsch?

Mein ärgerlicher Lapsus ist mir erst aufgefallen, als ich vor ein paar Tagen die echte Swisscom-Rechnung per E-Mail erhalten habe. Hä was? habe ich gedacht, ich habe doch schon bezahlt. Dann habe ich verglichen, gesurft - und mich blau geärgert. Okay, die Swisscom warnt auf ihren Portalen (Link HIER) und die Medien haben darüber geschrieben.
Aber die Ähnlichkeit ist - leider - schon sehr verblüffend.
Was aber noch mühsamer ist; die Gauner haben nicht nur meine Kohle erhalten, sondern sie haben in ihren falschen E-Mails auch noch einen Virus verpackt. Das ist, wie wenn ein Bankräuber nach dem Überfall auch noch eine Handgranate hochgehen lässt.
Das ist mehrfache kriminelle Energie und gehört heftig bestraft. Aber selbst wenn die Scheisskerle gefasst werden sollten (was ich kaum annehme, die hocken irgendwo im Nirgendwo); andere E-Arschlöcher hecken schon den nächsten Mist aus.
Wozu führt das? Zu Misstrauen. Ist das gut? Nein, natürlich nicht. Ist es notwendig? Scheint so. Also Community, passt auf, wenn Euch eine Rechnung ins Haus flattert. Egal ob auf Papier oder digital, gut möglich, dass die Sache gefälscht ist.

Ich seh den Sternenhimmel....

Was den Amis Florida, ist uns Europäern Mallorca. Der entspannende Wohlfühlort für die im Winter geplagte Seele. Das Antizyklische finde ich sowieso spannender. Darum ab über die Silvestertage auf die fast Touristen-leere Mittelmeerinsel um herrlich zu relaxen und geniessen.
Ohne Mietauto geht es nicht, darum mein Tipp Nummer 1: nimm einen kleinen Wagen, auch wenn sie Dir ein Upgrade aufschwatzen wollen. Bei meinem ersten Besuch auf Mallorca bin ich noch reingefallen. Doch dann kam ich mit meiner Limo fast nicht durch die engen Gässchen der kleinen Städte. Also gab's beim zweiten Mal den Fiesta und der tut's völlig. Mehr als Tempo 100 ist sowieso nicht erlaubt und das mit den schmalen Strassen hab ich schon erwähnt.
Tipp Nummer 2: wenn schon Spanien, dann eine Finca. Wir haben uns für die Finca Bonita entschieden. Zwischen Realität und Fiktion klaffen oft Löcher. Jeder, der sich Online schon eine neue Wohnung, ein Auto, einen PC oder ein Ferienhaus angeguckt hat, weiss das.
Bei der Finca Bonita jedoch wurden wir nicht enttäuscht. Es sieht alles genauso aus, wie auf den Bildern und es ist alles so, wie im PR-Text auf der Finca-Seite beschrieben. Das Haus ist zwar klein, aber oho, es ist alles vorhanden, gemütlich, sauber; genau richtig, für ein paar Wohlfühltage über Silvester. Sogar den Pool konnten wir – wenn auch nur für ein scheues Fussbad – nutzen. Der Verwalter Martin spricht gut Deutsch und ist zur Stelle, wenn man ihn braucht. Er hat uns auch coole Tipps für den Ostteil der Insel gegeben. Da gib'ts so einiges zu entdecken. Das historische Städtchen Arta. Ein Katzen-Geisterhaus in Alcudia. Leere Sandstrände zum Spazieren, Stadtmauern, Festungen, Geschichte en masse.
Apropos Arta, hier kommt Tipp Nummer 3; wenn Du schon dort bist, geh ins Brooklyn Café. Es liegt in einer Nebenstrasse, etwas abseits von den Nippes-Läden (die es leider auch in Arta hat) und es gibt Dir für ein paar leckere Momente das Gefühl des guten, alten New York. 
Und das Beste gibt's in der Nacht. Dann musst Du raus und in den Himmel schauen. Guckst Du... Wenn Du diesen Sternenhimmel siehst, kommst Du schon auf andere Gedanken. Wir sollen hier die einzigen sein? ET, siehst Du uns?


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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

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