Donnerstag, 29. August 2019

Eine tapfere Katze namens Siiri

Im Februar kam in einer milden Winternacht mitten in Zürich ein kleines Büsi zur Welt. Wie das so ist, bei jungen Kätzchen, sie wollen die Welt erobern und hüpfen und springen herum. So auch dieses Büsi. Irgendwann verletzte sich das Tier eine Pfote und die Besitzerin brachte die Katze zu Mirjam Spring, der Leiterin des Projektes Gassentierarzt. Als die Katzenbesitzerin Mitte Juli zur Nachkontrolle kam, hatte sich der Zustand der Pfote verschlechtert. Die Katze trug einen von der Besitzerin selbst und schlecht gemachten Verband, der auch noch viel zu straff angezogen war. Als Mirjam Spring das Klebeband endlich mühsam entfernt hatte, zeigte sich das Übel.Einer der Zehen war bereits nekrotisch und wegen dem schlampigen Verband war eine klaffende Wunde auf dem Beinchen entstanden. Nun musste schnell gehandelt werden, denn es bestand sogar die Gefahr, dass die Pfote, eventuell ein Teil des Beines amputiert werden musste. Also wurde das Büsi operiert. Und siehe da; das tapfere Kerlchen überstand den Eingriff gut und kam Ende Juli zum Hilfswerk Mensch und Tier im Glück in die Pflege.Dort bekam das Tier den Namen Siiri. Das ist finnisch und heisst Kämpferin. Zuerst lag Siiri träge herum, schlief viel und liess die für sie sicher schmerzhafte Wundpflege tapfer über sich ergehen. Die Wunde wurde von Verbandswechsel zu Verbandswechsel kleiner. Eine Amputation ist nicht mehr nötig. Wenn der Verband dann mal komplett weg ist, wird Siiri lernen müssen, mit einem Zeh weniger auszukommen. Aber einem ganz normalen Katzenleben steht nichts mehr im Weg.
Die alte Besitzerin wollte vom Büsi übrigens nicht mehr wissen und unterschrieb eine Verzichtserklärung. 
Siiri wird es verschmerzen, denn sie konnte, nachdem ihre Wunde ganz verheilt war, in ein wunderbares neues Zuhause einziehen - in ein Haus mit Garten, zwei liebevolle Menschen und einem Hund der Katzen liebt...

Dienstag, 27. August 2019

Wenn Bommes die Gesichtszüge entgleisen...

Die ARD-Quizsendung "Gefragt Gejagt" ist nicht nur kluges, sondern oft auch amüsantes TV-Programm. Das fängt bereits beim Moderator an. Alexander Bommes, ein Ex-Handballspieler, ist schlagfertig, witzig und führt unterhaltend und eloquent durch die Sendung. Stets ist er auf der Seite seiner Kandidaten, wenn diese gegen die fast allwissenden Jäger antreten müssen. Aber manchmal verliert selbst Bommes die Contenance....
Moderator Alexander Bommes (r.) kanns nicht fassen.....

Die Jäger sind allesamt Quizchampions und treten in diversen Concours an, wo sie auch regelmässig internationale Meriten holen. Selten kommt es vor, dass sich die Kandidaten gegen einen Jäger durchsetzen können. Aber wenn, geht die Party ab im Studio.
Manchmal aber stellen sich die Kandidaten auch sehr doof an. Natürlich sind sie nervös, natürlich bewegen sie sich auf ungewohntem Terrain. 

Das ist nicht Dein ernst...?

Geht es im 1:1-Duell gegen den Jäger, verbleiben jeweils 5 Sekunden für die richtige Antwort. Der Kandidat Michael bräuchte noch eine richtige Antwort um das Finale zu erreichen - aber er verdrückt sich. 
"Das ist jetzt nicht Dein ernst...." schimpft der Moderator und dreht sich verzweifelt ab. Als der gleiche Kandidat glaubt, Herbert Grönemeyer hätte seine Schwiegertochter geheiratet, entgleisen Bommes die Gesichtszüge endgültig.
Dieses köstliche Stück TV-Moment kannst Du hier nochmals nachschauen. Und ich bin ganz bei Alexander Bommes, der sagt: "Als Zuschauer wäre das definitiv meine Lieblingsquizssendung."



Donnerstag, 22. August 2019

"Cari Mora" von Thomas Harris

Das bittere Ende kommt noch. 
Hannibal Lecter ist sicher eine der furchterregendsten Figuren der jüngeren Literatur- und Kinogeschichte. Erfunden worden ist der elegante Kannibale im Schafspelz vom US-Autoren Thomas Harris, der vier Bücher um Lecter geschrieben hat. "Das Schweigen der Lämmer" war als Film 1991 eine Sensation und katapultierte Anthony Hopkins aus der Masse der guten Schauspieler sofort in den erlauchten Kreis der sensationellen Schauspieler. Hopkins ist ein Mann, der sich seither die Rollen aussuchen kann.
Nicht so Harris. Der Autor verfing sich in seinem Hannibal Lecter-Universum, strickte weitere Romane um den Kannibalen und begann sich zu verheddern. 
Nun legt Thomas Harris mit "Cari Mora" zum ersten Mal seit mehr als 40 Jahren ein Lecter-freies Buch vor. Aber Harris kann's natürlich nicht lassen, auch hier steht ein bösartiger Charakter namens Hans-Peter Schneider im Mittelpunkt. Ein übler Kerl, der Frauen "her richtet" und sie für viel Geld verkauft. Parallel zu seiner Frauenjagd, hat es Schneider nun auch auf einen millionenschweren Schatz abgesehen, der in einer Villa in Florida versteckt sein soll. Das ist schon mal merkwürdig. Ist er nun ein Gestörter, der Frauen quält oder einfach nur ein Dieb? Auch andere Ganoven sind hinter der angeblichen Beute her und so entwickelt Harris ein zwar launiges "Such-den-Schatz"-Spiel, führt aber viel zu viele Figuren ein, die hurtig sterben oder verschwinden und so kann man zu niemandem eine Beziehung aufbauen.
Und was ist eigentlich "Cari Mora"? Das ist die Hauptfigur, die aber komplett blass bleibt, obwohl sie als optisch reizvolle Kolumbianerin beschrieben ist, die ihre Kindheit bei den FARC-Rebellen verbringen musste und dort einige Kniffs lernte, die sie in dieser blutigen, aber blutleeren Gangsterstory anwenden kann.

Das bittere Ende - für den Leser

Das Buch ist 330 Seiten dick, aber der Showdown biegt ab Seite 260 auf die Zielgerade und endet auf Seite 275. Echt jetzt?
Denn nun folgen noch fast 50 Seiten Leseprobe. Zu was? Thomas Harris ist inzwischen 79 Jahre und hat gerade mal sechs Bücher veröffentlicht. Schwer vorstellbar also, dass da Buch sieben geteast werden soll. Wird es auch nicht. Denn die Leseprobe ist "Das Schweigen der Lämmer".
Das ist ein übler Scherz des Verlages. 

Once upon a time in Hollywood

Himmeltraurig, Kruzifix. Damit ist eigentlich alles gesagt. Der neue Quentin Tarantino-Film "Once upon a time in Hollywood" erfüllt nicht mal mehr die Mindeststandard für einen gelungenen Film. Nicht mal die Dialoge - wofür Tarantino steht - zischen. Eine Geschichte ist es auch nicht und so plätschert dieses langweilige Machwerk an mir vorbei, wie ein elend langer Güterzug, der im Schneckentempo durch den Bahnhof fährt und nicht enden will. Es sind zähe 160 Minuten, die da rumpeln und ruckeln und einfach keine Fahrt aufnehmen wollen. 
Vordergründig geht es um den Schauspieler Rick Dalton (Leonardo Di Caprio), der längst in die B-Liga abgestiegen ist und es nicht wahrhaben will und seinen Kumpel Cliff Booth (Brad Pitt) der sich als sein Fahrer und Stuntdouble abhampelt. Wenn die beiden plappern - und das tun sie oft - plappern sie über nichts. 
Und hintergründig geht es um eben solches; um nichts. 
Es ist 1969 in Hollywood und in der Villa neben Dalton ziehen Roman Polanski und Sharon Tate (Margot Robbie, immerhin eine Augenweide) ein. Der abgehalfterte Dalton hofft darauf, dass sein prominenter Nachbar ihn in einem seiner Filme unterbringt. Ja Freunde, that's it. 
Allein mit dem Titel weckt Tarantino Hoffnungen, ist er doch eine klare Referenz an zwei der ganz grossen Gangster- und Westernfilme; Once upon a time in the West (bei uns als "Spiel mir das Lied vom Tod" erschienen) und Once upon a time in America. Beides Filme von Grossmeister Sergio Leone, beides Meisterwerke. Daran kann Tarantino in keiner Weise anknüpfen. Was er da abliefert ist einfach nur himmeltraurig, Kruzifix. 

Dienstag, 13. August 2019

Hunderttausend Höllenhunde

Filme, die auf Comics basieren, sind populär. Aber zum Glück stürzt sich Hollywood auf die Superhelden und lässt einen Helden meiner Kindheit links liegen. Nun ja fast, 2011 wagte sich Steven Spielberg ausgerechnet an "Das Geheimnis der Einhorn", der erste Tim&Struppi-Band, der mir als Kind in die Finger geriet. 
Spielberg ist nun anerkanntermassen ein genialer Regisseur. Aber diese Verfilmung ging in die Hosen. Zum Glück. Denn nirgends sind die Abenteuer von Tim, Struppi und den vielen anderen denkwürdigen Figuren besser aufgehoben, als auf Papier. 
Welches nun die herausragendste all dieser Charaktere ist, werde ich als Tim&Struppi-Fan oft gefragt. Und natürlich ragt Kapitän Haddock heraus. Wie er schimpft und voller Widersprüche ist, macht ihn zu einer der liebenswürdigsten Comic-Figuren überhaupt. Der schusslige Professor Bienlein, der mühsame Versicherungsvertreter Kiesewetter, die tolpatschigen Polizisten Schulz und Schultz, die Chaos-Sängerin Bianca Castafiore, der Butler Nestor, der mysteriöse Bösewicht Rastapopolous. 
Erstaunlicherweise ist ausgerechnet der Titelheld Tim die harmloseste, weil biederste, bravste Figur, während alle Anderen Ecken, Macken und Kanten haben. 
Ich hoffe, die Filmwelt hält sich weiter fern von Tim&Struppi. Denn die Comics sind gut genug. 
Oder um es in den Worten von Kapitän Haddock zu sagen: Hunderttausend jaulende und heulende Höllenhunde. 

Ringelreihen-TV


Wenn dann die Gebührenrechnung kommt, spätestens dann mach ich mir wieder mal Gedanken über das Schweizer Fernsehen. 
Das SRF bezeichnet sich selber ja bescheiden als «Hochwertig, vielfältig, unabhängig.»
Schöner Claim. Wenn er denn nur stimmen würde. Was ist «vielfältig», wenn stets die üblichen Verdächtigen moderieren? Es findet derzeit ein regelrechtes Ringelreihen statt.
Beispiele? Der immer bunte Sportmann Rainer Salzgeber macht jetzt seine Superspässe auch in der Jass-Sendung. Er kommentierte das originell mit «…und freue mich nun riesig, dabei zu sein.»
Die Tagesschau-Frau Angélique Beldner wechselt zur Quiz-Sendung «1 gegen 100» und «freut sich auf die neue Herausforderung».
Und nun der neueste Tanz aus der lustigen SRF-Reihe «Wer will noch mal, wer hat noch nicht?»: Die News-Moderatorin Daniela Lager wird das neue Gesicht der Gesundheitssendung Puls. Es reize sie, in dieses Gebiet einzutauchen, wird die künftige Pulserin zitiert.
Hochwertig, vielfältig, unabhängig. Momoll. Zumindest in der Kategorie «Ringelreihen» erfüllt das SRF seine eigene Werbesprache.


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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

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