Mark Streit - der erste Schweizer NHL-Captain
Man stelle sich mal vor, ein Schweizer Schauspieler gewänne den Oscar. Was dann los wäre. Es gäbe Porträts, Interviews, Livestreams - und Bücher.
"If you make it there, you can make it anywhere" sang Frank Sinatra in seiner New York-Hymne. Das dachte sich wohl auch der blutjunge Eishockey-Verteidiger Mark Streit, als er mit noch nicht mal 23 Jahren vom renommierten Schweizer Rekordmeister HC Davos in die USA wechselte. Doch was für ein Schock. "Am Flughafen erwartete mich niemand. Kein Mensch hatte sich die Mühe gemacht, mich abzuholen."
Diese Ich-Worte hat Autorin Sherin Kneifl dem Eishockeyspieler in seiner Biographie "Mark Streit - Gegen alle Widerstände" in den Mund gelegt. Und scheitert grandios.
Man stelle sich das vor. 23 Jahre jung und mutterseelenallein am Flughafen von Salt Lake City! Was man daraus sprachlich hätte machen können. Die ganz grosse Eishockey-Sprache rausholen. "Was für ein Bodycheck. Ich fühlte mich, als ob mich gerade ein 2-Meter-Spieler aus dem Weg geräumt hatte." So was in diesem Stil. Aber nein. Diese spektakuläre Karriere plätschert lieblos erzählt nur so dahin. Der Untertitel "Gegen alle Widerstände" erscheint geradezu wie ein Hohn. Hätte Streit bloss dieser Autorin widerstanden.
"Eishockey gilt als eine der härtesten Sportarten, die von eisernen Männern betrieben wird." Kaum zu glauben, dass Mark Streit solche Plattitüden von sich gibt.
Wie sagte ein Freund über dieses Buch: "Fantastischer Werdegang, geschrieben im Stil eines Schüleraufsatzes."
Sherin Kneifl, die ihr Vorwort noch mit dem läppischen Dr. garnieren muss, porträtiert gemäss Verlagsangaben "in ihren Büchern einfühlsam Persönlichkeiten aus der Welt des Sports...."
Die gute Frau hat der Welt leider auch schon die Köbi Kuhn-Biographie (LINK) angetan. Frau Doktor, Finger weg!
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