Kritik zur Miniserie "The Stand" nach Stephen King
Stephen King kann eines richtig gut: packende Geschichten schreiben. Ich mochte selbst den völlig unblutigen Roman "Joyland". Auch wenn King natürlich immer dann besonders gut ist, wenn spektakulär gestorben und so richtig böse draufgehauen wird.
Die Stephen King-Unholde sind oft widerlicher als Hannibal
Lecter und die Guten rührselige Einfaltspinsel, die dennoch unser Herz
erreichen und erweichen.
1978 erschien "The Stand" als Buch, 1994 gab es
eine erste Serie, nun folgt eine Neue. Eine Pandemie (echt jetzt? Ja!) rafft
99% der Menschen dahin. Das restliche Prozent teilt sich auf in das übliche Stephen King-Personal; hier die Guten, da die
Grausamen. Die stehen sich irgendwann zum letzten Duell (daher der Titel
"The Stand") gegenüber.
Der Cast ist exzellent, auch wenn einige Stars nur
Kurzauftritte haben. Whoopi Goldberg, Alexander Skarsgard, Amber Heard, Greg
Kinnear, James Marsden, J.K. Simmons, Clifton Collins jr.,
Aber das wars dann schon mit den guten Nachrichten. Die
Dramaturgie ist unübersichtlich, die permanenten Zeitsprünge sind unnötig und bremsen
das Tempo ständig runter. Kaum ist man bei einer Figur, hetzt «The Stand» zur
Nächsten, ganz so, als ob man es dem Publikum nicht zutrauen – oder zumuten –
mag, etwas länger zu verweilen.
Wer Stephen King-Bücher liest oder sich Filme ansieht, die
auf seinen Geschichten basieren, muss bei "The Stand" wirklich nur
noch müde gähnen. Leider tauchen die üblichen King-Ingredienzen inflationär auf:
Maisfelder. Ballone. Smileys. Onanierende Teens. Unsichere Teens. Maisfelder.
Ah, habe ich schon erwähnt…
"The Stand" hätte gerade in Zeiten von Corona ein
hübsches Abziehbild sein können, von dem, was uns blühen könnte. Aber so ist es
nur eine matte Serie, welche weder packt noch spannend oder gruselig ist und
schon gar keine Fragen offen lässt.
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