Mittwoch, 3. März 2021

Kritik zur Miniserie "The Stand" nach Stephen King


Stephen King kann eines richtig gut: packende Geschichten schreiben. Ich mochte selbst den völlig unblutigen Roman "Joyland". Auch wenn King natürlich immer dann besonders gut ist, wenn spektakulär gestorben und so richtig böse draufgehauen wird. 

Die Stephen King-Unholde sind oft widerlicher als Hannibal Lecter und die Guten rührselige Einfaltspinsel, die dennoch unser Herz erreichen und erweichen.

1978 erschien "The Stand" als Buch, 1994 gab es eine erste Serie, nun folgt eine Neue. Eine Pandemie (echt jetzt? Ja!) rafft 99% der Menschen dahin. Das restliche Prozent teilt sich auf in das übliche Stephen King-Personal; hier die Guten, da die Grausamen. Die stehen sich irgendwann zum letzten Duell (daher der Titel "The Stand") gegenüber.

Der Cast ist exzellent, auch wenn einige Stars nur Kurzauftritte haben. Whoopi Goldberg, Alexander Skarsgard, Amber Heard, Greg Kinnear, James Marsden, J.K. Simmons, Clifton Collins jr., 

Aber das wars dann schon mit den guten Nachrichten. Die Dramaturgie ist unübersichtlich, die permanenten Zeitsprünge sind unnötig und bremsen das Tempo ständig runter. Kaum ist man bei einer Figur, hetzt «The Stand» zur Nächsten, ganz so, als ob man es dem Publikum nicht zutrauen – oder zumuten – mag, etwas länger zu verweilen.

Wer Stephen King-Bücher liest oder sich Filme ansieht, die auf seinen Geschichten basieren, muss bei "The Stand" wirklich nur noch müde gähnen. Leider tauchen die üblichen King-Ingredienzen inflationär auf: Maisfelder. Ballone. Smileys. Onanierende Teens. Unsichere Teens. Maisfelder. Ah, habe ich schon erwähnt…

"The Stand" hätte gerade in Zeiten von Corona ein hübsches Abziehbild sein können, von dem, was uns blühen könnte. Aber so ist es nur eine matte Serie, welche weder packt noch spannend oder gruselig ist und schon gar keine Fragen offen lässt. 

 

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