Zwingli - der Film oder das Schweizer Kino lebt
Jeder Zeit hat ihre Helden und sogar die kleine Weltstadt Zürich hat einen. Der Theologe und Reformator Huldrych Zwingli stellte die Stadt an der Limmat zwischen 1519 und 1531 mächtig auf den Kopf und wirkt bis heute nach. Zudem war Zwingli ein talentierter Musiker, Lebemann, klug und nicht so leicht einzuschüchtern. Eigentlich der ideale Kinoheld. Bloss; wie bringt man einen 500 Jahre alten Stoff so auf die Leinwand, dass die Generation Selfie und YouTube nicht schon nach Kürze wegkippt? Diese Frage habe ich mir auch gestellt - und wäre selbst nach 20 Minuten fast eingeschlafen. Der Film "Zwingli" startet extrem schleppend und hätte mich fast vertrieben. Ich habe durchgehalten und wurde belohnt. Je länger, je stärker, das mein erstes Fazit.
1519 kommt Zwingli - im Film manchmal etwas gar salopp "Ueli" gerufen - nach Zürich. Eine kleine Stadt damals mit etwa 5'000 Einwohnern, aber bereits ziemlich widerspenstig. Der Rat der Stadt stellt sich bald hinter seinen neuen Grossmünster-Leutpriester, der die Messe nicht mehr in Latein sondern in Deutsch hält und damit viele Kleriker vor den Kopf stösst. Im Volk aber kommt Zwingli gut an. Er stösst weitere Reformen an, muss dann aber auch seine Grenzen einsehen. Privates Glück findet er mit Anna Reinhart, Zwinglis Ende dann ist jedoch grausam und wird uns vom Film in seinen Einzelheiten erspart.
Ein eindrücklicher Historienfilm, der den ersten Helden Zürich's anständig würdigt. Max Simonischek (Die göttliche Ordnung) ist vielleicht in seiner Mimik etwas eingeschränkt, füllt den Zwingli aber mit der genau richtigen Dosis Leben, Verständnis, Güte und Hartnäckigkeit. Mit Anatole Taubman, Stefan Kurt, Andrea Zogg, Ueli Jäggi, Michael Finger oder Patrick Rapold ist der weitere Cast toll besetzt. Herausstechen tut die - noch nahezu unbekannte - Sarah Sophia Meyer als Zwinglis Ehefrau Anna. Wie sie weint und lacht, wie sie staunt und trauert ist derart gut, dass sie zurecht für den Schweizer Oscar (Schweizer Filmpreis) als beste Darstellerin nominiert worden ist.
Abgesehen vom viel zu gemächlichen Filmstart hat mich die Musiksuppe gestört. Warum muss es auch in fast jeder Szene unheilvoll duddeln und so die Spannung vorwegnehmen, wozu flötet es fröhlich, wenn zwei Liebende sich finden? Unnötig.
1519 kommt Zwingli - im Film manchmal etwas gar salopp "Ueli" gerufen - nach Zürich. Eine kleine Stadt damals mit etwa 5'000 Einwohnern, aber bereits ziemlich widerspenstig. Der Rat der Stadt stellt sich bald hinter seinen neuen Grossmünster-Leutpriester, der die Messe nicht mehr in Latein sondern in Deutsch hält und damit viele Kleriker vor den Kopf stösst. Im Volk aber kommt Zwingli gut an. Er stösst weitere Reformen an, muss dann aber auch seine Grenzen einsehen. Privates Glück findet er mit Anna Reinhart, Zwinglis Ende dann ist jedoch grausam und wird uns vom Film in seinen Einzelheiten erspart.
Eindrücklich: Sarah Sophia Meyer als Anna Zwingli. |
Abgesehen vom viel zu gemächlichen Filmstart hat mich die Musiksuppe gestört. Warum muss es auch in fast jeder Szene unheilvoll duddeln und so die Spannung vorwegnehmen, wozu flötet es fröhlich, wenn zwei Liebende sich finden? Unnötig.
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