Warum sind kurze Fragen eigentlich nie kurz?
Du kennst das. Wenn der Chef oder der Politiker oder der Lehrer ankündigt, nur "kurz" was zu erklären, kannst Du schon mal das Nackenkissen aufpusten. Dann wird's nämlich lang.
Noch besser finde ich die "kurze Frage". Würde man im deutschsprachigen Raum diesen Satz bündeln und in ein gemeinsames Horn stossen, es käme der gewaltigste Banal-Chor der Welt heraus.
Lustig mögen sie sein, diese beiden Fragen. Aber kurz?
Noch besser finde ich die "kurze Frage". Würde man im deutschsprachigen Raum diesen Satz bündeln und in ein gemeinsames Horn stossen, es käme der gewaltigste Banal-Chor der Welt heraus.
Lustig mögen sie sein, diese beiden Fragen. Aber kurz?
Die psychologische Erklärung liegt auf der Hand. Indem man das
"kurz" einbaut, signalisiert man dem Gegenüber, dass man nicht
gedenke, allzu viel seiner kostbaren Zeit nutzen zu wollen. Um es dann aber
doch zu machen.
Warum?
In
der österreichischen Zeitung "Die Presse" habe ich dazu einen
aufschlussreichen Text gefunden: "Frage, kennen Sie das, wenn jemand eine Frage stellt – und
seine Frage mit dem Wort „Frage“ einleitet? Fraglich, wie notwendig das ist.
Schließlich ist die Frage durch Satzstellung oder ein Ansteigen der Stimme am
Ende meist ohnehin eindeutig erkennbar. Und eine Antwort leitet man ja auch
nicht mit „Antwort“ ein, oder?"
Apropos Zeitung und Medien. Auch Journalisten sind vor diesem sprachlichen Plumpaquatsch nicht gefeit:
Was genau ist hier "kurz"? Oder vielleicht war der Redaktor einfach nur zu bequem, die Phrase raus zu streichen. Oder er fand die Frage angemessen kurz.
Vielleicht
hatten die alten Chinesen schon recht: "Wer fragt ist fünf Minuten lang
dumm. Wer nicht fragt, ein Leben lang."
Dumm
sind sie nicht. Die Chinesen. Und ihre Nasen sind auch schön kurz.
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