Im Visier der gefrässigen Mail-Roboter
Sie sind hinterrücks wie die Rehpinscher, sie sind penetrant wie die Krankenkassen-Anrufer, sie sind stur wie die Esel; Mail-Roboter-Programme. Sie mögen vielleicht den Alltag von überforderten und unfrohen Zwischenstufen-Managern erleichtern. Ich habs grad selber wieder erlebt und ich finde; diese Programme sind einfach nur doof:
Eine NZZ unter dem Arm signalisierte; ich bin ein stinkreicher Banker in Zürich, ich denke an Wertschöpfung, Cash Flow, an meinen Rolls Royce und den nächsten Opernbesuch.
Ein Tages-Anzeiger unter dem Arm signalisierte in Zürich; ich bin arm, aber sexy, weltoffen, urban, humorvoll und arbeite vielleicht als Lehrer oder Büromaus. Tempi passati.
Die beiden grossen Schweizer Tageszeitungen haben sich längst von ihren einstigen Idealen und Lesern verabschiedet. Aus den Zeitungen wurden Medienhäuser mit umfassenden Portfolios, auch der Tagi-Leser kann längst stinkreich sein, auch der NZZ'ler ist weltoffen.
Und nun kommen also die Rehpinscher unter den Computer-Programmen ins Spiel. Vom Abodienst des Tages-Anzeigers bekomme ich eine Werbemail: "Holen Sie sich den täglichen Tiefgang." Tief gefallen, mein einstiges Leibblatt. Ich gab - nicht unironisch - reagiert: "Herzlichen Dank für das verlockende Angebot. Aber wenn ich journalistischen Tiefgang will, lese ich lieber den Spiegel, die Welt, die Zeit oder die NZZ. Wenn ich mich unterhalten will, lese ich ein Globi-Buch."
Äh, echt jetzt? Nochmals das gleiche in grün? Nicht wirklich, oder? Wie verzweifelt muss eine Aboabteilung sein? Das ist nur noch die sture Penetranz der Redundanz.
⟽ Das übrigens ist Globi. Der Held (nicht nur) meiner Kindheit. Der weiss wenigstens, wie er Tiefgang verhindern kann.
Eine NZZ unter dem Arm signalisierte; ich bin ein stinkreicher Banker in Zürich, ich denke an Wertschöpfung, Cash Flow, an meinen Rolls Royce und den nächsten Opernbesuch.
Ein Tages-Anzeiger unter dem Arm signalisierte in Zürich; ich bin arm, aber sexy, weltoffen, urban, humorvoll und arbeite vielleicht als Lehrer oder Büromaus. Tempi passati.
Die beiden grossen Schweizer Tageszeitungen haben sich längst von ihren einstigen Idealen und Lesern verabschiedet. Aus den Zeitungen wurden Medienhäuser mit umfassenden Portfolios, auch der Tagi-Leser kann längst stinkreich sein, auch der NZZ'ler ist weltoffen.
Für Tiefgang den Spiegel, für die Unterhaltung den Globi
Was beiden ungemein gemein ist; ein Verlust der Qualität. Irgendwann führte sogar die noble Neue Zürcher Zeitung eine Seite "Vermischte Meldungen" oder Farbfotos ein. Aus dem linksliberalen Tages-Anzeiger ist ein seichtes Blättchen geworden, dass sich eher an den billigen Gratiszeitungen als an Qualitätsblättern zu orientieren weiss.Und nun kommen also die Rehpinscher unter den Computer-Programmen ins Spiel. Vom Abodienst des Tages-Anzeigers bekomme ich eine Werbemail: "Holen Sie sich den täglichen Tiefgang." Tief gefallen, mein einstiges Leibblatt. Ich gab - nicht unironisch - reagiert: "Herzlichen Dank für das verlockende Angebot. Aber wenn ich journalistischen Tiefgang will, lese ich lieber den Spiegel, die Welt, die Zeit oder die NZZ. Wenn ich mich unterhalten will, lese ich ein Globi-Buch."
Äh echt jetzt? Das gleiche nochmals in grün?
Liebesbeziehung beendet? Mitnichten. Drei Tage später sehe ich in meiner Mail-Box einen Posteingang, Absender Tages-Anzeiger. Wow. Antwort? So schnell habe ich gar nicht damit gerechnet. Und mit dem Inhalt schon gar nicht: "Mit dem Testabo erhalten Sie nicht nur den täglichen Tiefgang in Ihren Briefkasten....."Äh, echt jetzt? Nochmals das gleiche in grün? Nicht wirklich, oder? Wie verzweifelt muss eine Aboabteilung sein? Das ist nur noch die sture Penetranz der Redundanz.
⟽ Das übrigens ist Globi. Der Held (nicht nur) meiner Kindheit. Der weiss wenigstens, wie er Tiefgang verhindern kann.
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