Mehr als 100 £ für ein Fussballticket bezahl ich nicht. Oder....?
"Wo haben Sie dieses Ticket gekauft?"
Scheisse. Scheisse, was will der Typ? Kann ich nicht einfach hier sitzen und das Spiel schauen?
"Ähm... also....ausserhalb des Stadions halt", stammle ich.
Der Mann hat ein freundliches Dackelgesicht, aber er sieht leider auch sehr, sehr offiziell aus in seinem schnittigen Anzug mit dem Wembley-Emblem auf der linken Brusttasche.
"Na, dann kommen Sie mal mit", fordert mich der strenge Dackelmann auf.
So würdevoll es halt geht, stehe ich auf und setze meine lässigste Terminator-Miene auf "I'll be back". Nur ein paar Reihen vor mir habe ich Mick Jagger (ja, DER Mick Jagger) entdeckt. Und ist das da nicht Prinz William? Noch vor wenigen Momenten habe ich mich wie der Fussballfankönig der Welt gefühlt. Reihe 13 auf der Haupttribüne des Wembley-Stadions, englisches Pokalfinal, auf dem Rasen die Erzrivalen Chelsea und Manchester United. Ich folge dem Wembley-Mann und denke daran, wie ich in diese Situation geraten bin.
Ein paar Tage mit einem Freund in Southend-on-Sea, einem netten Städtchen an der Ostflanke des Empire. Es hat einen Pier mit Karussell, ein paar nette Pubs, zur Ebbe liegen die Boote im Watt und die Mädchen tragen zu enge Hotpants. England im Frühling halt. Als wir am Samstagmorgen die Zeitung lesen, erfahren wir, dass in London das Pokalfinale angesetzt ist. Heute. Eines der traditionsreichsten Fussballspiele der Geschichte. Und wir sind nur 60 Meilen entfernt. Nur zwei Stunden später sind wir mitten im Fan-Trubel vor dem legendären Stadion. Natürlich ist das Spiel ausverkauft. Aber es stehen jede Menge Kartenverkäufer rum. Wir setzen uns ein Limit von 100 Pfund. Was zu der Zeit umgerechnet etwa 250 Schweizer Franken sind. Wir sind zwar beide Fussballfans. Aber wir sind nicht verrückt. Doch schon der erste Kartenverkäufer lacht uns aus. 100 Pfund? Haha. Er will 500 Pfund. Nicht mit uns. Der nächste verlangt 450. Wir versuchen zu handeln. Nichts zu machen. Dann ein Angebot über 400. Immer noch zu viel. Als wir aber auf Brian im hellblauen Poloshirt treffen, der uns zwei Karten für je 350 Pfund verkaufen will, werden wir schwach. Ach komm, englischer Cupfinal, wann haben wir mal wieder die Gelegenheit? Wir zapfen den nächsten Cashautomaten an, übergeben die 700 Pfund - oder umgerechnet 1750 Schweizer Franken - und ziehen stolz wie Anton ins Heiligtum des Weltfussballs ein.
Aber es wird noch besser; wir haben VIP-Karten erwischt, demzufolge wir zum VIP-Eingang rein dürfen, wo hübsche Hostessen in kurzen Röckchen stehen und dezente Herren in dunklen Anzügen. Unsere Karten werden gescannt, alles gut und dann dürften wir zusammen mit den Celebs noch etwas Austern schlürfen oder Cupcakes futtern. VIP-Eingang bedeutet auch ein fantastisches Buffet mit auserlesenen Speisen. Aber uns drängts zum Spiel. Austern essen? Come on!
Unsere Plätze sind fantastisch. Reihe 13. Hätte bei dieser Zahl nicht schon mal eine dezente Alarmglocke klingeln müssen? Das Spiel beginnt und ist etwa eine Viertelstunde alt, als der Dackelmann auftaucht.
Als wir eine halbe Stunde später in einem Pub sitzen und uns die Fortsetzung des Spiels bei Bier&Chips anschauen, entdecken wir bei einem Schwenk über die Tribüne "unsere" Sitze. Leer. Dafür haben die uns rausgeschmissen?
Haben wir übrigens was gelernt? Natürlich nicht. Etwa ein Jahr später stehen mein Freund und ich wieder vor einem ausverkauften Stadion, diesmal an der EM-Endrunde. Wieder bekommen wir Tickets auf dem Schwarzmarkt. Wieder setzen wir uns frohgemut hin. Aber ein Dackelmann taucht diesmal nicht auf. Alles gut mit unseren Karten. Moral der Geschicht? Was einmal schief geht, klappt das zweite Mal.
Scheisse. Scheisse, was will der Typ? Kann ich nicht einfach hier sitzen und das Spiel schauen?
"Ähm... also....ausserhalb des Stadions halt", stammle ich.
Einmal ins legendäre Wembley-Stadion. Nach 15 Minuten
bin ich aber schon wieder draussen. Rausgeschmissen!
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"Na, dann kommen Sie mal mit", fordert mich der strenge Dackelmann auf.
So würdevoll es halt geht, stehe ich auf und setze meine lässigste Terminator-Miene auf "I'll be back". Nur ein paar Reihen vor mir habe ich Mick Jagger (ja, DER Mick Jagger) entdeckt. Und ist das da nicht Prinz William? Noch vor wenigen Momenten habe ich mich wie der Fussballfankönig der Welt gefühlt. Reihe 13 auf der Haupttribüne des Wembley-Stadions, englisches Pokalfinal, auf dem Rasen die Erzrivalen Chelsea und Manchester United. Ich folge dem Wembley-Mann und denke daran, wie ich in diese Situation geraten bin.
Wir sind ja nicht verrückt. Mehr als 100 Pfund zahlen wir nicht. Oder?
Gesucht und gefunden; 2 Tickets für 1750 Franken. |
Unsere Plätze sind fantastisch. Reihe 13. Hätte bei dieser Zahl nicht schon mal eine dezente Alarmglocke klingeln müssen? Das Spiel beginnt und ist etwa eine Viertelstunde alt, als der Dackelmann auftaucht.
Und was haben wir daraus gelernt? Nichts natürlich
Er führt uns in einen Raum mit uniformierten Polizisten, wo wir erfahren, dass wir uns Zutritt mit gestohlenen Tickets verschafft hätten. Gestohlen? Wir erzählen von Ticketverkäufer Brian, beschreiben den Mann und sein hellblaues Poloshirt was uns natürlich auch nicht wirklich weiterhilft. Immerhin sind alle Chelseafans blau gekleidet. Wir hinterlassen unsere Personalien und dann kommt wieder der Dackelmann. "Bitte verlassen Sie jetzt das Stadion." Irgendeine schmale Pforte öffnet sich und wir stehen wie die belämmerten Gartenzwerge vor dem Fussballtempel.Als wir eine halbe Stunde später in einem Pub sitzen und uns die Fortsetzung des Spiels bei Bier&Chips anschauen, entdecken wir bei einem Schwenk über die Tribüne "unsere" Sitze. Leer. Dafür haben die uns rausgeschmissen?
Haben wir übrigens was gelernt? Natürlich nicht. Etwa ein Jahr später stehen mein Freund und ich wieder vor einem ausverkauften Stadion, diesmal an der EM-Endrunde. Wieder bekommen wir Tickets auf dem Schwarzmarkt. Wieder setzen wir uns frohgemut hin. Aber ein Dackelmann taucht diesmal nicht auf. Alles gut mit unseren Karten. Moral der Geschicht? Was einmal schief geht, klappt das zweite Mal.
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