Dienstag, 18. April 2017

Holy shit auf dem Holy way oder was der Jakobsweg so alles mit uns macht

Die genau gleiche Bemerkung kann in unterschiedlichen Zeiten eine völlig andere Reaktion zur Folge haben. Dieses (fiktive) Gespräch stammt aus den späten 80ern: 
Ich habe das Buch nur gelesen,
geschrieben hat es mein Namensvetter
Stefan Albus.
Mann: "Ich mache den Jakobsweg."
Frau: "Du meinst die Krönung von Jacobs Suchard?"
Und dieser Dialog ist aus der Gegenwart:
Mann: "Ich mache den Jakobsweg."
Frau: "Bist Du den fit genug?"
Wer noch vor 30 Jahren sagte, er gehe auf den Jakobsweg, wurde kaum verstanden. Nur ein paar hundert Pilgerer machten sich noch bis in die frühen 90er auf nach Santiago de Compostela. Es galt als völlig uncool, mit Rucksack wochenlang durchs furztrockene Nordspanien zu latschen. Aber dann kamen die Promis. Die Schauspieler Michael Douglas und Shirley MacLaine, der 007-Regisseur Mark Forster oder Moderator Frank Elstner gingen auf den Jakobsweg, ohne aber grosses Aufhebens zu machen.
Eine kuriose Idee hatten Künstler Salvador Dali und Ex-Beatle John Lennon. Sie wollten mit 100 Hippies den Weg machen. Doch Lennon wurde erschossen und der Pilger-Hype liess weiter auf sich warten.
Dann folgten Paulo Cuelho und Hape Kerkeling und die Pilgerzahlen explodierten. 1998 machten weniger als 25'000 Menschen den Weg, über eine Viertel Million Menschen waren allein 2016 auf dem Holy Way. Das hatte dann nur noch wenig mit der Jacobs-, sondern bestenfalls mit der eigenen Krönung zu tun. Unterdessen ächzen die Regale unter der Literatur und den Ratgebern, es gibt Websites, Statistiken, Fachleute, Gruppierungen zum Jakobsweg und wer noch nicht war, gilt schon fast als Aussenseiter. 

Nur noch ein paar hundert Kilometer

Hat mit dem
Jakobsweg nix
zu tun. 
Was es aber noch nicht gibt, ist das, was der Kölner Autor Stefan Albus gemacht hat; ein Buch über das, was der Jakobsweg mit den Menschen macht: "Jakobsweg - und dann?". Er redet mit Leuten, die unterwegs waren, lässt sie ausgiebig zu Wort kommen und macht damit den Aussenseitern - wie ich als Noch-Nicht-Jakobsweg-Geher einer bin - Mut. Sein Buch ist jetzt nicht der ultimative Pageturner. Aber tut gut. "Letztlich geht es nur darum, Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Wer das nach ein paar Hundert Kilometern mit dem Pilgerstab in der Hand einmal verstanden hat, der fühlt sich nicht mehr ausgeliefert." Danke Namensvetter Albus und Buon Camino. 
Hier gehts zur Seite von Stefan Albus. 

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