Mittwoch, 22. Februar 2017

Plötzlich stand Bill Clinton vor mir "Hi, how are you?"



Die Schweiz ist als Wirtschaftsmacht zwar immerhin die Welt-Nummer 19 (gemäss Rangliste des Brutto-Inland-Produkts) trotzdem liegt das kleine Alpen-Land abseits der Routen amerikanischer Präsidenten. Ronald Reagen war 1985 für sagenhafte 5 Stunden in Genf, wo er sich mit seinem sowjetischen Buddy Michail Gorbatschow traf. Reagen-Nachfolger George Bush kam 1990 ebenfalls an den Genfersee, dessen Sohn George W. Bush kam genau wie Jimmy Carter oder Barack Obama nie zu uns.
Das ist die statistische und bittere Realität; 40 Jahre US-Präsidentschaft und gerade mal zwei Mini-Besuche. Selbst russische oder chinesische Staats-Operhäupter kommen häufiger. 
Halt. Da gibt’s doch noch Bill Clinton. Ein bekennender Schweiz-Fan. Fünfmal war er in der Schweiz um in Davos am WEF oder in Genf internationale Verhandlungen zu führen. Und ich war einmal hautnah dabei.  
Samstag, 29. Januar 2000. Um 8 Uhr 11 landete die Air Force One auf dem Flughafen Zürich Kloten. Der amtierende amerikanische Präsident Bill Clinton höchstpersönlich war gekommen. Zwar nicht für einen Staatsbesuch, aber immerhin für eine Visite am Weltwirtschaftsforum in Davos. Zusammen mit anderen Journalisten wartete ich in einem abgesperrten Bereich auf das Erscheinen des Präsidenten. Wir hatten wenig bis keine Hoffnung, dass wir ihn mehr als die paar Sekunden sehen würden, wenn er die Treppe des berühmtesten Flugzeuges der Welt hinab huschen und dann in einem der bereit stehenden kugelsicheren Fahrzeuge verschwinden würde.
Nach kalten, bangen und langen 20 Minuten öffnete sich die Tür und da stand er – der mächtigste Mann der Welt. Lässig winkte er uns zu, wir winkten zurück. Und dann tatsächlich; Bill Clinton huschte die Treppe hinab und verschwand in einem dunklen SUV. Aber nicht für lange. Die Fahrzeugtüre ging wieder auf und Bill Clinton kam hinaus und auf uns Journalisten zu.
„Hi, how are you?“, fragte er freundlich und fügte an „I’m glad to be here, I have never been to Davos”.

Direkt neben Clinton in der Tagesschau
Mehr sagte er nicht. Aber es reichte für einen eruptiven Glücksmoment der ansonsten so abgebrühten Journalisten. Wir waren nur noch durch ein Gitter von Bill Clinton getrennt, seine Leibwächter wuselten nervös herum. Aber von uns konnte keine Gefahr ausgehen. Zum einen mussten wir durch zwei Security-Checks, bevor wir überhaupt aufs Rollfeld gelassen worden waren. Zum anderen; wer in der friedlichen Schweiz wollte dem beliebten US-Präsident schon an den Kragen?
Am Abend sah ich mich in der Tagesschau direkt neben Clinton stehen. Die Gitterabsperrung war verdeckt, so dass es aussah, als ob ich echte Tuchfühlung mit dem Präsidenten aufgenommen hatte. 
Dass Clinton ein volksnaher Typ ist, bewies er auch, als er ein paar Tage später Davos wieder verliess. Wegen dickem Nebel konnte er nicht mit dem Hubschrauber zurück an den Flughafen Zürich geflogen werden. Also fuhr er im Autokonvoi. Für einen Amerikaner sind die 160 Kilometer natürlich ein Katzensprung. Als Clinton dann hungrig wurde, wies er seinen Fahrer an, an der nächsten Raststätte zu stoppen.

Urururururururgrossvater von Obamas Mutter war Schweizer
44 Männer waren (oder sind) bisher US-Präsidenten. Und drei von ihnen sollen gar Schweizer Wurzeln haben. 
Herbert Hoover (1929-33) und Dwight D. Eisenhower (1953-61) sowie, etwas überraschend, auch Barack Obama. Der Urururururururgrossvater von Obamas Mutter ist gemäss Ahnenforschung im Jahr 1692 in Ried (heute Kanton Freiburg) geboren worden. Der Mann mit Namen Hans Gutknecht hatte einen Sohn, der im Jahr 1747 in die USA auswanderte. Dort änderte Christian Gutknecht seinen Nachnamen fälschlicherweise in Goodnight statt englisch korrekt in Goodknight. Queller: HIER
Mit einem Besuch des aktuellen Präsidenten könnte es indes, na sagen wir mal, etwas delikat werden. Auch wenn unsere Minister gerne Seite an Seite mit dem mächtigsten Mann der Welt paradieren würden. In einer Petition haben sich 10‘000 Schweizer an die Regierung gewandt mit dem Wunsch, Donald Trump zur Persona Non Grata zu erklären. Ob das den US-Boss allerdings kümmert? Immerhin gibt es in der kleinen Schweiz 71 Golfplätze mit 18 Loch. Und dann nochmals 34 kleine Plätze mit 9 Loch. Und ausserdem ist die Schweiz das zweitbeste Land der Welt, HIER DER CLIP
Apropos Golf; folgendes Zitat stammt von Gerald Ford, ebenfalls einem Ex-US-Präsidenten: „Ich weiss, dass mein Spiel besser wird. Ich treffe weniger Zuschauer.“


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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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