Mittwoch, 15. Februar 2017

Und monatlich kommt die 5-Franken-Rechnung Die unerklärliche Liebesbeziehung zu meiner Ex-Kreditkarte

Und irgendwann kam der traurige Moment, wo ich mich von meiner Kreditkarte verabschieden musste. Sie war mir so treu gewesen und hatte mich in das unwegsame Gelände von Schwabing, Schwamendingen oder Brooklyn begleitet, hatte still, aber zuverlässig ihren Dienst verrichtet. Doch wie bei jeder Beziehung; alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Ich kündigte mein Kreditkarten-Konto auf.  
Aber das Ende ist nicht immer das Ende. Plötzlich hatte ich wieder Post meiner Kreditkarten-Bank. Eine Abrechnung über 5 Franken.
Und einen Monat später erneut. Und dann pünktlich vier Wochen darauf schon wieder eine 5-Franken-Rechnung.

Ich bezahlte. Besser keinen Ärger provozieren. Da kennen Schweizer Banken keinen Spass. Nicht mal bei 5 Franken. Vielleicht war ja noch was offen geblieben oder ich hatte bei meiner Kündigung irgendeinen Vertragsbestandteil übersehen. „Gemäss Abschnitt 36, Paragraph C7 sind Sie als Kunde gesetzlich verpflichtet….bla bla bla“. So was halt.

Also, ich zahlte.
Aber die 5-Franken-Rechnungen wurden mir weiter im Monats-Rhythmus zugeschickt.

Ich rief die Bank an. Aber da scheiterst Du schon in der Warteschlaufe. „Für Griechisch drücken Sie die 25, für Bulgarisch die 26….“ Eine Mail schreiben? An wen? An das Kontaktformular, dass – wenn überhaupt – von einem überforderten Trainee gelesen wird, der dann nicht weiss wohin?
Nö.
Der gute alte Brief. Ich hielt ihn kurz und knapp. „Wie oft darf ich von Ihnen noch eine 5-Franken-Rechnung erwarten? Die Kreditkarte ist abgelaufen und längstens nicht mehr in Betrieb. Ausserdem habe ich Ihnen den Betrag in Höhe von CHF 5 bereits zweimal überwiesen.“
Reaktion?

Natürlich keine. Aber die nächste 5-Franken-Rechnung lag schon bald wieder in meinem Briefkasten.
Nun suchte ich auf der Website der Bank nach jemandem mit Grips und der Kompetenz, diesen Unsinn zu stoppen. Ich entschied mich für den COO, den Chief Operations Officer, der laut verschiedenen Online-Quellen der Pragmatiker unter den Managern ist. Während der CEO eher generelle und vor allem strategische Entscheidungen innerhalb und für das Unternehmen trifft, bestimmt der COO den konkreten und tagtäglichen Ablauf des Geschäfts.  
Perfekt.

Also schrieb ich den COO dieser Bank persönlich an:
„Sehr geehrter Herr COO, ich hatte mal eine Kreditkarte, die über Sie abgewickelt worden ist. Mit Betonung auf dem Perfekt – hatte. Obwohl ich die Kreditkarte nicht mehr habe – mit Betonung auf dem Präsens! – bekomme ich weiterhin und regelmässig eine 5 Franken-Rechnung. Vor einem Monat habe ich Ihre Firma mittels Schreiben darüber informiert, dass ich die Kreditkarte EBEN NICHT MEHR HABE. Nützt nichts. Schon liegt die nächste 5 Franken-Rechnung im Briefkasten. Könnten Sie als COO bitte veranlassen, dass das aufhört?“
Reaktion?
Aber Hallo!
Nicht nur der COO, sondern gar dessen Chef, der CEO gaben mir Antwort.
„Sehr geehrter Herr Del Fabro, gerne teilen wir Ihnen mit, dass wir aufgrund Ihres Briefes die letztmalig belastete Gebühr im Sinne einer einmaligen Kulanz und ohne Anerkennung einer Rechtspflicht storniert haben. Der Saldo des gekündigten Kontos beträgt somit CHF 0.- (Null).“
Hurra. Null.


Und war das damit das Ende der Geschichte?
SELBSTVERSTÄNDLICH NICHT!
Nur eine Woche später kam sie wieder. Die gute, alte 5-Franken-Rechnung von meiner Ex-Kreditkarten-Bank.
Und was werde ich jetzt dagegen unternehmen?
Nichts.
Ausser mich freuen auf das nächste Mal. Ist doch schön, sitzt da draussen in einer Bank jemand, der regelmässig an mich denkt. Selbst wenn es nur ein unbelehrbarer, dummer Computer ist.


0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Popular Posts

Recent Posts

Blogverzeichnis - Bloggerei.de

Text Widget

Powered by Blogger.

Über mich

Mein Bild
Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

Er ist wieder da . Im schwarz-roten Blingbling-Anzug tritt Thomas Gottschalk auf und erhält sofort eine Standing Ovation. «Ich bin’s doch nu...

Dieses Blog durchsuchen

Stefan Del Fabro

Stefan Del Fabro
Autor und Journalist

Recent Posts

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

Follow Us

Blogverzeichnis - Bloggerei.de Blogger United

Flickr Feed