Unser Sommer-Märchen
Als Kind wollte ich immer Nati-Fan werden. Dass das kein richtiger Beruf ist, realisierte ich erst, als ich es war. Ich war 15 oder 16 als ich erstmals live im Stadion bei einem Spiel der Schweizer Fussballnationalmannschaft war - es war ein 2:1 gegen Holland. Nati-Fan zu werden hatte sich also gelohnt.
Yann Sommers grösste Tat. Er hält den Elfer. |
In den 1990er kam ein erster Höhenflug mit zwei Teilnahmen an Endrunden. Dann wurde es wieder dunkel. Es gab sogar eine Quali-Niederlage gegen Aserbeidschan. Nati-Fan zu sein war wieder schwer. Das Fussball-Licht wurde ab 2004 wieder heller. Seither hat sich die Schweiz mit einer Ausnahme (EM 2012) für jede Endrunde qualifiziert. Jetzt war plötzlich jeder Nati-Fan.
Dann kam die laufende Europameisterschaft. Mit Hängen und viel Würgen schaffte es die Schweiz überhaupt in den 8tel-Final. Und dort wartete wie ein Bollwerk der amtierende Weltmeister und Vize-Europameister Frankreich. Höher konnten die Trauben nicht hängen. Umso süsser schmecken sie nun, da sich die Schweiz gegen diese Übermannschaft durchgesetzt hat.
3:3 nach langem Kampf und einem zeitweiligen 1:3-Rückstand. Die Fingernägel sind längst alle weg, ehe es ins Elfmeterschiessen geht. Die bittere Gewissheit: einerseits verschiessen die Schweizer gerne Elfer, anderseits ist der eigene Keeper kein Penalty-Killer.
Beides widerlegt. Alle Schweizer trafen und der eigene Torwart hielt ausgerechnet den Schuss von Superstar Mbappe. Der Name des Keepers ist Programm: Sommer. Yann Sommer.
Somit hat nun also auch die Schweiz ihr Sommer-Märchen.
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