Die 0,0004 Prozent-Headline
Als Journalist sollst Du die Geschichte suchen. Und es gibt keinen einzigen Nachrichtentag ohne Geschichte. Du findest immer eine Story.
Das sind Phrasen und sie sind so wahr und so alt wie der Journalismus selbst. Aus diesem "Es gibt immer eine Story"-Ansatz sind die Boulevard-Medien entstanden, die längstens den Markt beherrschen. Besonders perfide wird die Regel bei der Corona-Berichterstattung angewendet. Es gibt viele Infos, viele Zahlen, daraus lassen sich Headlines bauen, welche nicht falsch, aber schon extrem zugespitzt sind.
Diese hier lässt aufhorchen: "Swissmedic meldet 2944 Fälle von Nebenwirkungen nach Impfung". Fast 3'000 Menschen haben sich also nach dem Pieks gemeldet. Der Fussballclub Winterthur hatte - vor Corona - einen Zuschauerschnitt von 3'289 (Quelle HIER).
Pro Heimspiel des FCW waren also etwa gleich viele Leute im Stadion, wie nun Menschen Nach-Pieks-Wirkungen hatten. So gesehen ist das eine üppige Zahl. Und damit operiert das titelgebende Onlineportal 20min (Quelle HIER).
Sensibelchen und andere Schmerz-Ängstliche zucken zusammen, fühlen sich bestätigt, winken ab und sagen sich, "ich mich impfen lassen, wenn sich so viele Menschen hinterher unwohl fühlen"? No way.
Vielen Dank 20min. Denn Ihr schafft es ja tatsächlich, die Relation in Euren eigenen Angstmacher-Artikel einzubauen. Wer sich die Mühe macht und runterscrollt, stösst auf die Grössenordnung. Es wurden 6'761'775 Impfdosen gespritzt. Bedeutet: bei 0,0004 Prozent der Corona-Impfungen wurden Nebenwirkungen gemeldet.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen