Katla: Der Vulkan spuckt - die Welt spukt
Seit einem Jahr stösst der isländische Vulkan Katla eine dicke Rauchwolke aus. Die meisten Bewohner des Städtchens Vik am Fusse des Vulkans sind weggezogen. Nur wenige harren in einer mit schwarz-grauem Staub überzogenen Unwirklichkeit aus. Da taucht plötzlich eine schlammbedeckte Frau auf und entpuppt sich als eine Schwedin, welche vor 20 Jahren verschwunden ist.
Die erste isländische Netflix-Serie "Katla" ist eine gelungene Mischung aus typischem Nordic-Noir und Mystery-Drama. Wie üblich bei den Nordländern stehen die Figuren und deren sozialer Hintergrund im Fokus. Wer liebt wen und warum nicht? Wer ist mit wem verbandelt oder eben auch wieder nicht?
"Katla" ist ein kurzweiliger Achtteiler, jede Folge ist um die 40 Minuten. Wer sich vom Vulkan-Sog fesseln lässt, binge watched diese Serie trotz Fussball-EM.
Hinter dem Projekt steckt mit Baltasar Kormakur der isländische Steven Spielberg. Ein Regisseur und Geschichtenerzähler, der nach ersten nationalen Erfolgen schnell die Aufmerksamkeit Hollywoods auf sich zog und Filme mit Starbesetzungen drehen durfte. Am bekanntesten sind wohl "2 Guns" mit Denzel Washington und Mark Wahlberg oder "Everest".
Nun also "Katla". Genial ist alleine schon das Setting. Da sieht man Kormakur seine Hollywood-Erfahrung in jeder Einstellung an. Grosse Bilder sind sein Ding, kleine Bilder kann er auch. Famos auch die Dialoge, die aufs wesentliche reduziert sind. Oft knurren die Figuren mehr als sie sich austauschen. Schaurig auch der Soundteppich, der blubbert und wabert, genauso wie der oft präsente Vulkan im Hintergrund.
Was "Katla" jedoch fehlt, ist der stringente rote Faden. Irgendwann steuert jede Serie auf ihr Ende zu und da schaffen es die Macher nicht, die ausgelegten Spuren zu einem grossen Ganzen zusammenzuführen. Es bleibt in der Auflösung Stückwerk.
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