Mittwoch, 27. März 2019

Der Lämpchen-Zirkus von Zürich

Sind Politiker spannende oder inspirierende Leute? Meistens nicht. Darum kann es auch nicht verwundern, dass staatliche Verwaltungen, kaum taucht ein Problem auf, mit ihrem üblichen Heilmittel reagieren; sie starten eine Kampagne. Damit wollen sie uns aufrütteln, ihre Sache erklären.
Hätte die Politik "ihre Sache" von Anfang richtig gemacht, wäre diese Verschleuderung von Steuergeldern gar nicht nötig gewesen.
Ein sehr hübsches Beispiel dafür, ist das, was sich gerade an der Tram- und Bus-Station auf der Zürcher Hardbrücke abspielt. Die Haltestelle wurde erst gerade neu gestaltet, das Tram fährt neu über die Brücke und gleichzeitig führt ein Radweg an der gleichen Stelle vorbei. 
Bravo Zürich, Super-Idee. Und wo sind jetzt diese Lämpchen?

Gelöst werden sollte das mit einem eigens erfundenen Bodenlämpchen-System. Bei Farbe A haben Fussgänger Vortritt, bei Farbe B die Radler. Aber welche Farbe gilt für mich? Und was ist, wenn die Sonne auf die Lämpchen scheint? Oder ich gar nicht auf den Boden gucke? Was ja per se eh keine normale, menschliche Guck-Position ist.
Haltestelle und Velos am selben Ort? Ja! Zürich glaubt, dass das geht. Tut es natürlich nicht. Ständig kommen sich die stehenden und die zweirad-fahrenden Menschen in die Quere was genauso ständig zu Ärger führt. 
Ich stehe oft an dieser Haltestelle und frage mich genauso oft, wer sich diesen Schabernack ausgedacht hat. Weil das Problem offenbar auch in der Zürcher Stadtverwaltung angekommen ist, hat man reagiert. Natürlich nicht, indem das Problem beseitigt wurde. Sondern mit einer Kampagne. Die dann auch noch wahnsinnig originell ist, mit Video wo sich zwei prominente Komiker - haha, was haben wir gelacht - über die unsägliche Situation lustig machen. 
Der Pop-Barde und Rock-Poet Herbert Grönemeyer sagt: "Die Politiker sind unsere Angestellten. Die sollen tun, was wir von ihnen verlangen." Kaum in ein Amt gewählt, vergessen die PolitikerInnen das natürlich schnell. Nur um uns dann bei den nächsten Wahlen wieder mit vollmundigen Versprechen zu nerven und uns als übernächsten Schritt mit absurden Kampagnen zu ärgern. 
Für Politik gilt das gleiche wie für alle anderen: Zuerst denken. Dann handeln. 

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