Nach mir die Klobürste
Wer als offener Geist noch während der Trump-Zeit mit dem "Verheissenen Land" von Barack Obama zu lesen begann, für den war es doppelt schwere Kost. Es ist eine mehr als 1'000 Seiten lange Reisen, auf die uns Obama in Teil 1 seiner Autobiographie nimmt. Ist man damit durch, fällt es einem noch schwerer zu glauben, dass nach diesem klugen, reflektierten Humanisten eine narzisstische Klobürste ins Weisse Haus gezogen ist.
Zum Glück ist diese Fussnote der amerikanischen
Präsidentschaftsgeschichte wieder zurück im Körbchen. Von dort bellt es zwar
noch fleissig. Was soll der orange Pinscher auch sonst tun?
Aber wenden wir uns dem "Verheissenen Land" zu.
Akribisch (manchmal doch etwas gar detailliert) schildert Obama seinen Aufstieg
vom Community Worker in Chicago zum US-Präsidenten.
Jürgen Trittin, ehemaliger deutscher Umweltminister fasst
das Buch so zusammen: "Wenn man auf Obamas gesamte Präsidentschaft schaue,
war er ein grosser, ein wichtiger Präsident für die USA."
Der WDR-Buchkritiker Andreas Wallentin euphorisch: "Ein
Wahnsinnsbuch. Kaum aufgeklappt, verschlingt es einen, zieht es dich wie einen
Strudel in sich hinein."
Buchszene.de ist pingeliger: "Er verliert sich in
Details, die in ihrer Häufung nicht interessant sind und spart Gefühle aus, die
einem helfen könnten, sich in seine Situation hineinzuversetzen."
Und mein Fazit? Anstrengend zwar, aber dennoch ein ehrlicher
Einblick in die Arbeit eines Mannes, der sich oft hinterfragt und immer wieder
die Einsamkeit des Amtes betont. Ganz so viel Rock'n'Roll ist es dann doch
nicht, US-Präsident zu sein.
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