Die Sonntagspredigten der SVP
Bei der Corona-Politik bin ich voll bei der SVP. Die grösste Schweizer Partei (was sie regelmässig selber betonen muss) ärgert sich. Und zwar zu recht. Sie zetert und faucht, Nationalrat Köppel redet davon, dass die Menschen in "kollektive Geiselhaftung" genommen werden. Stimmt. Selten war ich so einig mit den Köppels und Röstis dieser Welt.
Einige Zahlen zur SVP: Im Bundesrat stellt sie 2 von 7 Ministern. Mit dem Finanz- und dem Wirtschaftsminister sind es zudem zwei der gewichtigen Ministerien.
Im Nationalrat stellt die SVP 53 der 200 Sitze. Die nächstgrössere Partei, die SP, kommt da gerade mal auf 39.
Im Ständerat stellt die SVP 6 der 46 Sitze und hängt in der Kleinen Kammer abgeschlagen in den Seilen.
Dennoch sind 59 der 246 Bundesabgeordneten Mitglieder der SVP. Das sind immerhin 24%.
Wenn also schon soviel politische Manpower in Bern sitzt, sollte es doch möglich sein, dass die SVP nicht nur verbal auf die Corona-Pauke haut. Die rhetorischen Giftpfeile mögen zwar in Talkshows und Podcasts gut tönen. Politisch bewirken tun sie aber nichts.
Anderseits hält die gleiche, Corona-schimpfende Partei uns mit ständig neuen, rassistisch geprägten Abstimmungsvorlagen auf Trab.So müssen wir am 7. März über das Burkaverbot abstimmen. Ironischerweise wurde das von einem SVP-Exponenten lanciert, der sich gerne in die ziemlich verhüllende Kluft des Motorradfahrers schwingt. Selbstverständlich ist das etwas gaaaaaaanz anderes.
Und ebenfalls am 7. März stimmt der Kanton Zürich darüber ab, ob in Polizeimeldungen die Nationalitäten genannt werden soll. Auch dieser Bullshit wurde von der SVP lanciert.
Wird die Welt besser, wenn wir wissen, dass der Handtaschen-Räuber ein Bosnier und der Autoknacker ein Liechtensteiner war?
Ironie off.
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