Ich und Indonesien
Mehr als 16 Stunden dauert der Flug von der Schweiz nach Indonesien. Das Land ist über 10'000 Kilometer entfernt. Es ist dann ein Sehnsuchtsort, wenn man sich Aufenthalte auf Bali leisten kann. Etwa 4 Millionen Touristen reisen jährlich nach Bali - zumindest bis vor Corona war das so. Die NZZ bezeichnete das als "tragisches Vorzeigebeispiel für den entfesselten Massentourismus".
Indonesien ist auch das Land, welches rücksichtslos Borneo
abholzt. 100'000 Orang Utan sind gefährdet. Und das alles wegen der Gier nach
dem billigen Palmöl.
Und nun komme ich ins Spiel. Ich, der ich mit Indonesien so
gar nichts am Hut habe. Am 7. März darf ich abstimmen, ob die Schweiz ein
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen mit Indonesien abschliessen soll.
Die Abstimmungsunterlagen sind eingetroffen. Nun muss ich
mich also entscheiden.
Warum werde ich da überhaupt mit einbezogen? Ich könnte hier
zu einem länglichen, komplizierten Vortrag über meine staatsrechtlichen
Pflichten ausholen und was der enorme Vorteil nicht nur der föderalen, sondern
insbesondere der direkten Demokratie ist.
Gleichentags darf ich übrigens auch darüber abstimmen, ob in
"Polizeimeldungen Nationalitäten anzugeben sind" oder wer
Friedensrichter in meinem Stadtteil sein soll.
Wie beschrieben: fällt alles in den Bereich "direkte
Demokratie". Warum aber darf ich über Polizeimeldungen abstimmen, über
Wirtschaftsabkommen - habe aber bei all den Corona-Massnahmen NICHTS zu sagen?
Ich verstehe das nicht.
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