Die gelassen Verlassenen
"Nomadland" basiert auf dem Buch von Jessica Bruder und zeichnet eine Generation von Menschen, die "on the road" sind, unterwegs in ihren Wohnmobilen, fernab eines glamourösen Amerikas, aber nicht verdreckt oder beelendet. Nicht, dass diese Leute ihren Lifestyle zu geniessen scheinen. Aber das Leben hat ihnen keine andere Wahl gelassen. Also nehmen sie ihr Schicksal mit dem an, was ihnen bleibt; mit aufrichtiger Würde und schlucken ihren Stolz herunter.
Diese modernen Nomaden fahren herum. Schliessen temporäre Freundschaften, tauschen sich aus, sitzen an Lagerfeuern, sinnieren, umarmen und verabschieden sich, ziehen weiter.
Der Film holte an den Oscars 2021 das Triple A - also die Auszeichnung als Bester Film, für die Beste Regie und die Beste Hauptdarstellerin. Damit schliesst Frances McDormand zu Meryl Streep auf. Nach "Fargo" (1997) und "Three Billboards outside Ebbing, Missouri" (2018) gewinnt nun auch McDormand ihren dritten Hauptdarstellerin-Oscar. Nur Katherine Hepburn war mit vier Trophäen (bislang) noch erfolgreicher.
Gelassen verlassen treiben die Figuren durch die traumhafte Kulissen, die dennoch nie Abziehbild für ein heruntergekommenes Amerika wird und auch kaum als Vorlage dienen kann, welche den Aufstieg eines Donald Trump erklärt. So politisch die Geschichte ist, so unpolitisch wird sie erzählt. Keine Andeutung, keine auch noch so beiläufige Nebenbemerkung. Einfach nur Menschen, die nicht anders können. Berührend. Fein. Stark.
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