Warum die UBS meine Nicht-UBS-Karte zerstört
Die
Banken wollen uns das Bargeld austreiben. Dazu sind ihnen viele Mittel recht.
Die meisten sind subtil genug, damit wir KundInnen sie kaum erkennen können.
Dass es immer weniger Geldautomaten gibt, ist einer der Hinweise. Und dass
diese nicht immer ganz so reibungslos funktionieren, wie sie sollten, ein
Weiterer.
Ich bin kein UBS-Kunde. Aus
gutem Grunde. Mich locken vollmundige Werbeversprechen nicht. Zudem bin ich für
den "Global Player" sowieso ein viel zu kleines Licht.
Tipp tipp ... und dann
Diese Geschichte nun geht so:
Weit und breit kein Geldautomat. Nur der von der UBS. Da ich kein UBS-Kunde
bin, aber Bargeld brauche, ahne ich, dass mir eh eine üppige Belastung droht.
Wahrscheinlich 10% vom Bezugsbetrag. Aber ich benötige nun mal Bargeld. Jetzt! Also schiebe ich meine Karte in den Schlitz, werde gefragt, wie viel ich will.
Ich tippe auf das 50 Franken-Symbol, dann Geheimzahl, tipp tipp tipp.....
Dann passiert mal gar nix. Ich warte. Dann eine Meldung, das System würde neu
gestartet. Also wieder warten, während sich das nutzlose Zeitührchen auf dem
Monitor dreht. "Bitte haben Sie noch kurz Geduld". Die habe ich zwar
nicht, aber was soll ich sonst machen? Dann plötzlich eine neue Meldung:
"Ausser Betrieb. Hier kein Geldbezug." Bestimmt versteckte Kamera.
Also gucke ich fröhlich und tippe unbeholfen auf den Tasten rum. Was natürlich
überhaupt nichts nützt. "Ausser Betrieb. Hier kein Geldbezug". Okay.
Der übliche Helpline-Stuss
Und nun? Kann ich wo anrufen? Nö, gibt keine Nummer. Aber einen Pfeil; weiterer
Automat im Innenbereich. Es geht in eine Art Mini-Einkaufscenter, eine
Bankfiliale hat es zwar nicht, aber am anderen Apparat wenigstens eine
Helpline-Nummer. Was nun folgt, kennt jeder, der schon auf eine Helpline
angerufen hat. Daher kann ich diesen Teil getrost überspringen. Nur soviel;
völlig empathielose Menschen quaken einem fröhlich ins Ohr, wie sehr, sehr
leid es ihnen tue. Aber sie können leider auch nichts machen. Sehr, sehr leid.
"Ihre Karte wird nun vernichtet." Sie wird WAS? Ich lasse mich
weiterverbinden. Aber die Leier bleibt die Gleiche. "Sehr, sehr
leid."
Seufz. Und was lese ich auf
der UBS-Website? Wie ein Hohn steht da: "Beratung
wird bei UBS gross geschrieben. Wir bieten Ihnen für jedes Bedürfnis die
passende Banklösung. Egal, ob es dabei um Konten und Karten, ein Eigenheim, Vorsorge
oder eine Geldanlage geht."
Hat noch Luft nach oben
Vermutlich
gilt dieses Gebrösel erst ab einer Einlage von 100 Millionen. Am besten
Öl-Dollar. Hab ich nicht. Werde ich nie haben. Und wenn die UBS dereinst die
letzte Bank auf dem Planeten ist, da stecke ich mein Geld lieber in eine gebrauchte Unterhose.
Aber
vielleicht hatte ich einfach Pech. Am gleichen Tag meiner "Sehr, sehr
leid"-Aktion gab die Bank ihr zweites Quartalsergebnis 2018 bekannt. Der
Gewinn lag bei 1,3 Milliarden Franken. Besonders effizient scheint die Bank
nicht zu arbeiten. In einem NZZ-Text lese ich nämlich den bemerkenswerten
Satz "Die an der Kosten-Ertrags-Relation gemessene betriebliche Effizienz
nahm zwar zu, birgt aber mit 77,5% immer noch viel Verbesserungspotenzial – von
jedem eingenommenen Franken fressen die Kosten 77,5 Rp. weg." Oooh. Das
tut mir jetzt aber sehr, sehr leid.
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