Barbaren!
Ein Bild aus dem Mittelalter? Wüsste man nicht, dass die Farbfotografie dann noch gar nicht erfunden war, könnte man es glatt glauben.
Nein, dieses Bild entstand im 21. Jahrhundert in einer der reichsten Städte der Welt, einem Finanzplatz, wo niemand mehr hoch zu Ross zur Arbeit muss, wo Mythen kaum mehr Platz haben, wo Ratio die Emotio längst verdrängt hat, wo der König Geld heisst. Aber dennoch reiten sie einmal im Jahr um den brennenden Mann, beobachtetet von tausenden von Zuschauern, live übertragen vom Staatsfernsehen und um dem ganzen noch den sexistischen Gipfel aufzusetzen; Frauen sind an diesem Anlass nur als Deko zugelassen. MeToo-Debatte hin oder her, es ist ein Männer-Event, die Kerle reiten und marschieren, zündeln und grölen. Die Damen sind höchstens Rosenmädchen, putzige Ladys, degradiert zum Lächeln und den artigen Knieknicks machen.
Auch das hochmoderne Zürich zelebriert die Tradition und stellt einmal jährlich einen Schneemann aus Styropor mitten in der Stadt auf einen Scheiterhaufen, zündet ihn an und feiert das Ende des Winters.
Bald wird der Anlass obsolet sein, der Klimawandel macht kaum einen Bogen um das reiche Zürich, aber die toughen Reiter werden weiter feiern und die Frauen nett lächeln.
Es heisst Sechseläuten und ist von Aussen betrachtet ein hübscher Anlass mit Umzug, Würsten und Tralala. Aber tief im Innern ist das ein vollkommen anachronistischer Event, Frauenverachtend, läppisch, von vorgestern.
Einmal im Jahr ist Zürich die Barbaren-Hauptstadt der Welt.
www.sechselaeuten.ch
Nein, dieses Bild entstand im 21. Jahrhundert in einer der reichsten Städte der Welt, einem Finanzplatz, wo niemand mehr hoch zu Ross zur Arbeit muss, wo Mythen kaum mehr Platz haben, wo Ratio die Emotio längst verdrängt hat, wo der König Geld heisst. Aber dennoch reiten sie einmal im Jahr um den brennenden Mann, beobachtetet von tausenden von Zuschauern, live übertragen vom Staatsfernsehen und um dem ganzen noch den sexistischen Gipfel aufzusetzen; Frauen sind an diesem Anlass nur als Deko zugelassen. MeToo-Debatte hin oder her, es ist ein Männer-Event, die Kerle reiten und marschieren, zündeln und grölen. Die Damen sind höchstens Rosenmädchen, putzige Ladys, degradiert zum Lächeln und den artigen Knieknicks machen.
Auch das hochmoderne Zürich zelebriert die Tradition und stellt einmal jährlich einen Schneemann aus Styropor mitten in der Stadt auf einen Scheiterhaufen, zündet ihn an und feiert das Ende des Winters.
Bald wird der Anlass obsolet sein, der Klimawandel macht kaum einen Bogen um das reiche Zürich, aber die toughen Reiter werden weiter feiern und die Frauen nett lächeln.
Es heisst Sechseläuten und ist von Aussen betrachtet ein hübscher Anlass mit Umzug, Würsten und Tralala. Aber tief im Innern ist das ein vollkommen anachronistischer Event, Frauenverachtend, läppisch, von vorgestern.
Einmal im Jahr ist Zürich die Barbaren-Hauptstadt der Welt.
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