Donnerstag, 1. November 2018

Die Adolf-Frage

Darf man sein Kind Adolf nennen? Um diese simple Frage dreht sich "Der Vorname" von Alt-Regie-Star Sönke Wortmann ("Der bewegte Mann" oder "Das Wunder von Bern"). Verlernt hat Wortmann sein Können nicht. Aber gleich vorweg; "Der Vorname" ist weder grosses Kino noch überhaupt Kino. Das ist ein Fernsehfilm.
Fünf Freunde treffen sich zum Abendessen, da eröffnet einer, er und seine Frau wollen ihr bald zur Welt kommendes Kind Adolf nennen.
Was nun folgt ist zwar einerseits urkomisch und bitterböse, viele Gags zünden und die Dialoge sind geil bis brillant. Aber das Grundthema mag sich nicht 91 Minuten halten. Es müssen weitere Konflikte her und schon bald haben die Diskussionen unter den Freunden wenig bis nichts mehr mit der Ausgangslage zu tun.
Hübsch genug ist die Idee. Der geneigte Deutsche nennt sein Kind heute schnell mal Antigone oder Kopernikus. Aber Adolf? Geht gar nicht. Oder doch? Darum herum hätte sich ein bissiger, rhetorischer Steigerungslauf bauen lassen, zumal in der heutigen Zeit von AfD, Trump oder Erdogan. Aber die politischen Witze lassen schnell nach. Es geht dann alsbald um Beziehungsfragen, ist der schwul oder nicht oder wann ist Geiz geil oder doof.
Sehr, sehr läppisch ist schliesslich die Pointe - die a) eigentlich gar keine ist und b) total auf der Hand liegt.
Fazit: "Der Vorname" ist ganz ordentliches, nein, nicht Kino, sondern Fernsehen. Aber mehr nicht.

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