Von der ganz, ganz grossen Sehnsucht
"Hope Street" heisst das Buch von Tote Hosen-Sänger Campino und es pendelt zwischen Biografie, Liebeserklärung ans Leben, die Musik, den Fussball im Allgemeinen und dem Liverpool FC im Besonderen. Dieser Spagat ist Stärke und Schwäche gleichzeitig. Einerseits liest sich "Hope Street" leicht und gut, langweilig wird es sowieso nie, aber der richtig rote Faden.
Als ich ein Kind war, war ich Fan vom FC Everton. Ohne genau zu wissen, was das für ein Verein ist oder woher er kommt. Heute weiss ich, dass ist der zweite grosse Verein aus Liverpool und Rivale der "Reds". Dennoch greife ich begeistert zum Campino-Buch. Der Untertitel macht schliesslich Laune: "Wie ich einmal englischer Meister wurde". Wer will das schon nicht?
You're luking fuckin' luvly
Dass der FC Liverpool seit 2015 von Jürgen Klopp trainiert wird, hilft, den Verein zu mögen. Dass Campino nun diese Liebeserklärung verfasst noch mehr. "Hope Street" quillt über von persönlichen Erlebnissen und ist launig geschrieben. Sehr schön ist eine Szene, die sich in der titelgebenden Hope Street abspielt: "Ich laufe die Hope Street runter. Genau hier hielt mal ein Laster neben mir. Ich habe für eine Arte-Dokumentation mein Liverpool gezeigt. Die Maskenbildnerin tupfte mir im Gesicht herum. Da rollte der Lastwagen heran, der Fahrer lehnte sich aus dem Fenster, formte seine Lippen zu einem Kussmund und rief im schönsten Scouse-Dialekt: "You're luking fuckin' luvly, luv!"
"Hope Street" von Campino ist zwar nicht das ganz grosse Kino. Aber es handelt doch von der ganz grossen Sehnsucht. Darauf ein eisgekühlter Bommerlunder.
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