Wenn die Tatort-Expertin den Tatort-Kult-Kommissar nicht kennt
Wann zappt der Zuschauer beim TV-Krimi weg? Wenn es ihm nicht mehr gefällt. Gründe gibt es viele. Bei mir ist es so, dass ich ausschalte, wenn es doof wird. Definiere doof! Bei mir ist das dann erfüllt, wenn es unlogisch wird. Egal, auf welcher Ebene. Ich weiss, dass ich nichts weiss.
In der Sendung "Club" im Schweizer Fernsehen unterhielten sie sich dieser Tage über den "Tatort" im allgemeinen und die Schweizer Ausgaben im Besonderen. Die Runde war geil zusammengestellt, sassen immerhin zwei Schweizer Tatort-Kommissar (Stefan Gubser und Anna Pieri Zuercher) in der Runde, ein ehemaliger Kripochef, ein Drehbuchautor, ein Tatort-Regisseur wurde aus Berlin zugeschaltet und eine "Tatort"-Expertin. Die Journalistin Simone Meier schaut sich Sonntags den "Tatort" und schreibt dann darüber.
Persönlich machte diese Simone Meier einen sehr angenehmen Eindruck. Vermutlich könnte ich mit ihr auch ein Bier trinken gehen und mich ausführlich über Politik, Gesellschaft oder den Klimawandel unterhalten. Beim Thema "Tatort" aber - ihrem Steckenpferd - wäre das Gespräch schnell beendet. Die "Tatort"-Expertin gab in der Talkrunde nämlich zu, dass sie noch nie einen Schimanski-Tatort gesehen hätte.
Blieb da nur mir die Spucke weg?
Eine selbsternannte "Tatort"-Expertin - aber sie kennt den Kult-Kommissar nicht? Wie will sie denn die anderen Ermittler in Kontext stellen?
Google ich die Frau, stosse ich schnell auf den Satz "Sie hat diverse Preise und Stipendien gewonnen". Das hat sie mir voraus. Und dass sie für Watson schreibt. Dass sie Bücher publiziert.
Aber als sie zugab, Schimi nicht zu kennen, war für mich der Fall erledigt. Der Täter ist immer der unwissende Depp in der Runde. Ich zappte aus und weg.
0 Kommentare:
Kommentar veröffentlichen