Ruhe auf dem Bundesplatz
Bravo Schweiz, das hast Du gut gemacht. Der Bundesplatz in Bern wurde geräumt. Damit ist das Problem gelöst und die Klima-Aktivisten ruhig gestellt. Bravo Schweiz.
Wirklich? Nun kommt nämlich der traurige Ironie-freie Teil. Diese "Aus den Augen-aus dem Sinn"-Haltung wirst Du teuer bezahlen müssen, gute alte Schweiz. Glaubst Du wirklich, indem Du die Klima-Aktivisten wegträgst, löst Du das Problem?
Die Schweiz rühmt sich stets seiner Kompromissfähigkeit. Sie bot sich der Welt als Friedensvermittler an, brachte sogar verfeindete Präsidenten der USA und der UdSSR an den Verhandlungstisch und bis heute vertritt die Schweiz die diplomatischen Interessen der USA im Iran. Die Schweiz, das Land, wo das Rote Kreuz seinen Ursprung hat. Die Schweiz war in Europa schon eine Demokratie, als in den Nachbarländern noch Monarchen über ihre Untertanen herrschten.
Die Schweiz - eigentlich ein politisches Erfolgsmodell - verkommt immer mehr zum kleinlich und ängstlich agierenden Zwergstaat. Die Schweiz ist wie ein Zwergpinscher im Rudel von grösseren Hunden, der nur noch durch unangenehmes Kläffen auf sich aufmerksam macht. Lösungen und Kompromisse werden immer weniger gesucht. Hauptsache Bellen!
Die Klima-Krise ist da. Da kann man noch so Aktivisten weggetragen und sie verhöhnen. Die Klima-Krise lässt sich nämlich nicht wegtragen.
So wird diese Räumungs-Aktion Folgen haben; wie ein Bumerang werden die Aktivisten zurückkehren. Vielleicht nicht wieder auf den sakrosankten Bundesplatz. Aber sie werden lauter sein, schriller sein, unangenehmer sein. Gut so. Da nützt dann auch bellen nichts mehr.
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