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Es werden Posts vom März, 2020 angezeigt.

Der Untergang der Welt

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Was ist da passiert? Die Menschheit wurde dezimiert, die moderne Zivilisation ist untergegangen und 1500 Jahre später haben die Kirchen wieder das Sagen und Altersturmforschung ist Ketzerei und wird hart bestraft. "Der Zweite Schlaf" von Bestseller-Autor Robert Harris zeigt eine Welt, wie sie nach der Corona-Epidemie aussehen könnte. Ist das nur Unfug oder sollte uns das Buch doch auch etwas zu denken geben? Es verspricht laut Klappentext nichts weniger als  "Den Untergang der Welt, wie wir sie kannten". Der Brite Robert Harris gehört seit "Vaterland" zu meinen bevorzugten Thriller-Autoren. Er hat mich schon oft in die Irre geführt und selten enttäuscht. So auch mit "Der zweite Schlaf".  Die erste Verwirrung; die Geschichte ist im April 1468 angesiedelt. Aber wer genau liest, erkennt sofort die Falle. "Im April des Jahres Unseres Auferstandenen Herrn 1468". Bitte? Sind wir nun im Mittelalter oder in einer Parallel-Welt? Weder noch. W...

Lachen erlaubt in Corona-Zeiten? Ja!

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Machten die Höhlenbewohner Witze? Gab es als Neandertaler etwas zu lachen? Forscher gehen davon aus, dass das erste menschliche Lachen etwa vor 6 Millionen Jahre ertönt ist. Interessanterweise konnten die Menschen damals noch gar nicht sprechen. Aber lachen schon. Es muss dann aber noch ein paar Millionen Jahre gedauert haben, ehe sich das Lachen in der Kommunikation etabliert hat. Vor etwa 2,5 Millionen Jahren «unterhielten» sich die Menschen mit «Überlegenheits- und Demutsgesten». Sie konnten sich also optisch ausdrücken. Das ging tagsüber gut. Nachts weniger – also scheint sich das Lachen als kommunikative Form etabliert zu haben. Lachen zu können war sozusagen überlebenswichtig.  Heute ist das zwar nicht mehr so – dennoch bin ich ganz froh, lassen mich gute Komödianten immer wieder herzhaft lachen – Stichwort «Willkommen Österreich» vom ORF oder die «heuteshow» vom ZDF. «Wir werden in Grund und Boden gelacht», sang schon der geniale Herbert Grönemeyer («Kinder an die...

Der Unsichtbare - Horror oder Thriller?

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Eine Frau flüchtet mitten in der Nacht vor ihrem Mann. Panisch rennt sie aus dem gemeinsamen Haus und hastet in die Dunkelheit.  Eine solche Szene haben wir alle schon hunderte Male gesehen. Was diese im Remake vom Remake vom Remake von "Der Unsichtbare" aber so besonders macht; während die Frau flüchtet, schläft ihr Mann tief und fest. Aber genau damit setzt der Film eine erste Marke. So etabliert man einen Bösewicht. Nicht, indem man den Horror zeigt, sondern die Angst seines Opfers. Die Frau heisst Cecilia Kass (Elisabeth Moss "The Handmaids Tale") und sie findet Unterschlupf bei einem befreundeten Polizisten. Nach zwei Wochen erhält Cecilia die Nachricht, ihr Mann hätte Selbstmord begangen und sie erbe 5 Millionen Dollar. Doch bald passieren merkwürdige Dinge in Cecilias Umgebung und sie beginnt zu ahnen, dass ihr Mann noch lebt und weiter hinter ihr her ist. Als sie dann behauptet, er hätte sich unsichtbar gemacht um sie zu drangsalieren, reagieren Freunde u...

Werdet Lemminge!

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Das fällt uns westlich und damit freiheitlich geprägten Menschen natürlich schwer. Aber jetzt ist nicht mehr die Phase der totalen Individualität. Es ist die Zeit des Herden-Verhaltens. Des Gehorsams. Und das schreibt ausgerechnet einer, dem schon als Kind attestiert wurde, ein "Autoritätsproblem zu haben". Aber wenn ich Bilder aus China sehe, wo die Toten auf der Strasse liegen, wenn ich die Bilder aus Bella (entschuldigung) Italia sehe, wo Armeelaster Tote abtransportieren müssen, bleibt nur noch eines: werdet Lemminge.  Tragischerweise sagt man diesen kleinen, Meerschweinchen-ähnlichen Tieren ja nach, sie rennen alle hintereinander in den Tod und daher hat der Ausdruck "Lemming-Verhalten" nichts Gutes.  Diesmal schon. Jetzt gilt das Gebot des Lemming-Verhaltens. Wir MÜSSEN tun, was unsere Regierungen von uns verlangen. Jetzt!! Zuhause bleiben. Es ist Frühling und Ja, es ist Scheisse, dürfen wir nicht raus. Aber damit retten wir leben. Wir retten uns.  Also ...

"Cardinal" - oder Kanada kann auch TV-Serie

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Die Skandinavier sind schon längst die Rock'n'Roller in der Disziplin "düstere, geile Krimi-Serien". Da macht ihnen keiner was vor ( LINK) .  Die kanadische Serie "Cardinal" (bisher 3 Staffeln) ist zwar nicht ganz so wabbrig-schaurig, wie das, was aus dem europäischen Norden kommt. Aber packend und fesselnd ist es allemal, wenn sich der (titelgebende) Polizist John Cardinal in der fiktiven Stadt Algonquin Bay auf Verbrechersuche macht. Schon in Staffel 1 bekommt er die Kollegin Lise Delorme zur Seite, die allerdings parallel untersuchen soll, ob Cardinal einen Fall korrekt durchgeführt hat. So ermitteln die beiden einerseits gemeinsam, während sie ihm im Nacken sitzt. In Staffel 2 sind sie gleichberechtigte Kollegen, wobei die Polizistin den Absprung zum Geheimdienst vorbereitet. Und in Staffel 3 treibt dann eher die Frau die Ermittlungen voran, während John Cardinal vor allem über den Selbstmord seiner Ehefrau zweifelt.  Aus einem Duell wird eine Berufsbe...

Denkt grösser!

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"Denkt grösser" möchte ich unseren Entscheidungsträgern zurufen. Aber nein, wie üblich werden die Entscheidungen nach der alten Polit-Formel "Salamitaktik" gefällt. Heute ein Scheibchen, morgen eines, usw. Aber damit kriegt man Corona nicht in den Griff. Ich vermisse den grossen politischen Wurf.  Warum wird nicht einfach alles für ein paar Tage oder Wochen runtergefahren? Warum wird nicht aufgerufen, zu helfen? Ich war zum Beispiel in meiner Militärzeit den Sanitätstruppen zugeteilt. Ja, das ist alles eine Weile her. Aber würde man mich rufen, ich könnte meinen Beitrag leisten. Vielleicht Triage, Patientenaufnahme oder minimale medizinische Hilfe leisten.  Aber niemand ruft. Täglich wird ein weiteres Scheibchen von der Wurst geschnibbelt. Verbot da, Einschränkung hier, Aufruf dort. Die üblichen Massnahmen also. Man will ja "Panik vermeiden" - und hat sie mit der wurstigen Salami-Taktik längst ausgelöst. Egal ob Länder die Grenzen dicht machen oder nur F...

Leg Dich nicht mit den Ethikern an

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Hast Du schon mal versucht, mit einem Ethiker*In eine Diskussion zu führen? Knifflig. Denn der Ethiker*In will nicht argumentieren, sondern recht haben. Gelingt ihm das nicht, wird er herablassend, blasiert und unterstellt Dir, ihm nicht zuzuhören. Es ist nicht mehr möglich, eine geile Diskussion zu führen, kaum sitzt einer dieser Vögel in einer Runde.  Interessant ist nun, dass Ethiker*Innen extrem gerne diskutieren und genauso extrem ungern handeln.  Ich geriet kürzlich in eine solche Runde - und war chancenlos. "Du hörst nicht zu" war das meist-gehörte Gegenargument. Also habe ich kapituliert und bin gegangen. Der gleichen Gruppe hatte ich einige Tage zuvor eine Rundmail geschickt mit dem Wunsch, mich bei der Suche nach einem Geschenk für einen Kollegen zu unterstützen. Nur drei der acht haben überhaupt reagiert. Ich kaufte also ein Geschenk nach eigenem Ermessen - seither hat sich eine Person von acht gemeldet, um sich zu beteiligen. So viel also zu den rhetorischen ...

Serie "Hunters" mit Al Pacino

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Im April wird Al Pacino 80 Jahre jung und wieder auf der Höhe seines Schaffens. Mit "The Irishman" holte er sich soeben seine neunte (in Zahlen 9!) Oscar-Nomination. Seine erste übrigens seit 1993.  Bis Anfang der 2000er war Pacino dick im Geschäft, dann begann sein Stern zu sinken. Umso erfreulicher, dass sein Alters-Comeback nicht nur dank "Irishman" derart fulminant ausfällt. In der Nazi-Serie "Hunters" ist er zum zweitenmal in einer Serie zu sehen - und spielt seine Rolle als Meyer Offerman gewohnt kräftig und nuanciert, lässt seinen vielen jüngeren und weniger bekannten Kollegen genügend Raum zur Entfaltung und ist dennoch Herz dieser herzlosen Geschichte. Diese spielt Ende der 1970er an der Ostküste, wo eine Herde wildgewordener Alt-Nazi's davon träumen, in den USA das 4. Reich aufzubauen. Parallel dazu macht eine Gruppe Juden - unter der Führung des steinreichen Offerman - Jagd auf die Nazis und gleichzeitig haben sie eine clevere FBI-Agentin ...

Heute bestellt - morgen verarscht

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"Heute bis 17 Uhr bestellt, schon morgen geliefert", tönt natürlich verheissungsvoll. Also drücke ich den "Bestell"-Button, gehe in den Warenkorb und bezahle mit meiner Kreditkarte.  Per Mail werde ich von nun an auf dem Laufenden gehalten. Scheint mir ein Top-Service zu sein. Ich habe bei microspot.ch bestellt, was auf deren Website vollmundig mit "das Online-Einkaufszentrum der Coop-Gruppe" angepriesen wird. Die PR-Abteilung hat fleissig getextet und trompetet "... überzeugt mit einer schnellen Lieferung" . Die Lieferung wird angekündigt und zwar wie versprochen, für den Folgetag. Allerdings auf "19.40-20.30". Hä, was? Na gut. Dann kommt die Lieferung halt am Feierabend. Passt schon. Im TV gibts DFB-Pokal und Willkommen Österreich.  "Ihre Bestellung ist beim Fahrer" heisst es in einer weiteren Mail und Fahrer Alexander lacht mich sogar von einem Foto aus freundlich an. Seine Ankunft aber verzögert sich weiter. Neu wird e...

Beim Schweizer CNN

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"Lolek und Bolek machen CNN" schrieb ein Journalistenkollege über das neu lancierte Blick TV. Und auch andere TV-Kritiker gehen wenig gnädig mit dem neuen Format um.  Weder Lolek noch Bolek. Sondern einfach nur konzentriert.  Ich bin zwar ein sehr kritischer Zuschauer, schliesse mich diesem Bashing aber nicht an - erstens war ich schon begeistert, als das Projekt angekündigt wurde und bin es noch und zweitens bin ich befangen. Denn ich arbeite dort. Zwar "nur" als Freelancer und dann auch noch in einer Art "Stabsabteilung" (dazu komme ich noch), aber ich bin nah genug, um zu erkennen, mit wie viel Verve und Freude, mit viel Enthusiasmus da gearbeitet wird. Meine Kollegen rennen wie die Hamster durch die Redaktion, entscheiden, schalten nach hier, dann nach da, holen Stellungnahmen rein, schneiden Videos und versuchen, dem User, dem Zuschauer einen echten Mehrwert zu geben.  "Blick ist dabei" war einst ein Slogan der Boulevard-Zeitung. Darau...

Corona - oder die grosse Stunde der Sesselfurzer

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Das hier ist der Sechseläutenplatz in Zürich. Laut Eigenbeschreibung der grösste öffentliche Platz in Zürich. Wenn grad keine Veranstaltungen stattfinden, wird hier flaniert, getroffen und gelacht, gsünnelet und gefreut. Ein Ort der Freude und des Zaubers. Auf der Westseite rauscht der Verkehr, am Südende steht das markante Opernhaus, dann das Bellevue und der Stadelhofenplatz mit Kneipen, Cafés und Take Aways. Wie gesagt; ein schöner Ort. Nun frage ich mich, wie viele Leute ich alleine mit diesem Schnappschuss erwischt habe. Und wie viele Menschen täglich hier unterwegs sind? Selbst wenn ich ganz, ganz konservativ rechne, wird es wohl vierstellig.  Aber - ist das nicht genau die magische Zahl? Die Schweizer Regierung lässt sich bekanntlich von der Corona-Hysterie treiben und verbietet Anlässe, wo mehr als 1'000 Menschen zusammenkommen. Betroffen ist der Sport, die Kultur, die Gesellschaft. Was für ein Schildbürger-Streich der Sesselfurzer in Bern. Kein Eishockey, wo ...