Montag, 16. September 2019

Was soll das

Herbert Grönemeyer ist wohl kürzlich das Brioche beim Frühstück im Hals stecken geblieben. Seit Jahrzehnten engagiert sich der Musiker auch politisch und äussert seine Haltung auf Konzerten genauso wie in Talkshows. Doch nun fliegt ihm eine seiner Aussagen plötzlich um die Ohren. Die Heuchler kommen aus ihren Löchern gekrochen und attackieren den "Was soll das"-Sänger - der wohl ebendieses denkt. Ich auch.
Grönemeyer ist 2019 mit der Tumult-Tour unterwegs. Ich habe die Konzerte in Zürich und Flensburg besucht. Bevor er "Fall der Fälle" singt, richtet der Sänger einen Appell ans Publikum. So auch kürzlich in Wien: «Ich kannte das nur vom Hörensagen, in Zeiten zu leben, die so zerbrechlich, so brüchig und so dünnes Eis sind. Und ich glaube, es muss uns klar sein, auch wenn Politiker schwächeln, das ist, glaube ich, in Österreich nicht anders als in Deutschland, dann liegt es an uns, zu diktieren, wie eine Gesellschaft auszusehen hat."
Insbesondere das Wort "Diktieren" scheint zu stören, denn plötzlich ging auf Social Media ein wahrer Shitstorm los. "Was fällt dem ein" und "Der lebt in London, soll seine Schnauze halten."
Im "Fall der Fälle" kommt die Textzeile "Keinen Millimeter nach rechts", was das dankbare Publikum gerne und ergriffen mitsingt. Und vielleicht hat Grönemeyer geahnt, was dereinst auf ihn zukommen könnte, indem er den Satz "Es ist die Angst, die glaubt, „Sauber muss es sein" eingebaut hat. Die "Saubermacher" melden sich zu Wort. Hatten wir das nicht schon mal? In diesem Sinn; keinen Millimeter nach rechts.
Ich habe mich auf Facebook in die Diskussion eingeschaltet. "Selbst wenn er auf dem Mond leben würde, darf er eine Haltung haben." Natürlich kriege ich ein paar Likes, aber der Hasstrom trifft nun auch mich.
Was soll das? 









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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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