Es war einmal ein Filmschönling. Der hangelte sich von seichter Filmrolle zu Filmrolle. Die Titel seiner Filme hiessen "Zum Ausziehen verführt" oder "Wie werde ich ihn los in 10 Tagen" oder "Die dicke Vera". Der Filmschönling war auf dem besten Weg, der Hansi Hinterseer von Hollywood zu werden. Dann schnappte er sich die Rolle eines AIDS-Kranken, der auf illegalem Weg Drogen in die USA holt. Ein - trotz seiner Krankheit - Unsympath, der aber nicht nur die Herzen der Zuschauer, sondern auch des Hollywood-Establisments eroberte. Denn mit dieser Rolle gewann der einstige Beau den Oscar - und sprang dem Zug der läppischen Komödien ab und landete im Fach der ernsthaften Schauspieler. Seither reiht er eine anspruchsvolle Rolle an die Andere, aus dem ehemaligen Mädchenschwarm war ein Erwachsener geworden. So auch in "Gold". Matthew McConaughey spielt den Schatzsucher Kenny Wells, der unermüdlich an Gold und ans Gute im Menschen glaubt. Beide Eigenschaften bringen ihn in unglaubliche Schwierigkeiten, machen ihn aber auch echt und lebendig.
"Gold" ist manchmal etwas schleppend erzählt und mit einer Laufzeit von 120 Minuten zu lang geraten. Aber vom Spiel des Hauptdarstellers konnte ich fast nicht genug kriegen. Genial der Moment, wo er einem Tiger die Hand auf den Kopf legt. "I am touching a tiger" zischelt er zwischen Stolz und Angst. Die Tiger-Szene ist eine Mutprobe und legt den ganzen Charakter offen: "Mir geht es nicht ums Geld", versichert der Hasardeur. Und man glaubt ihm - spätestens beim Tiger - aufs Wort. "Mir geht es ums Gold".
Das sich gleichermassen als sein Glücks- wie Pech-Elixier entpuppt. Aber was wäre ein echter Glücksritter, der nicht immer wieder aufs Gold setzt und ans Glück glaubt?
Matthew McConaughey in einer weiteren, fantastischen Paraderolle.
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