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Es werden Posts vom Oktober, 2017 angezeigt.

5 von 5 Sternen für das Hotel Alpina Rigi

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"Wann hätten Sie gerne Frühstück?" Äh...was? Kann ich hier wählen? "Ja, dann gerne um 8.30." "Perfekt. Um halb neun sind wir morgen für Sie parat." Hotelier Ronny Leardi klatscht in die Hände, trägt unser Gepäck sogar noch ins Zimmer und wünscht einen guten Aufenthalt. Von so vielen seltsamen Begegnungen in Schweizer Hotels und Restaurants negativ geprägt, stelle ich mir vor, dass hier irgendwo eine versteckte Kamera lauert. Aber nein. Der Chef tut nicht freundlich. Er ist es. Dabei könnten sich er und seine Frau, die das Hotel Restaurant Alpina Rigi führen, auf das hohe Ross setzen. Ihr Haus liegt an einer einmaligen Lage. Am Hang der Rigi - der Königin der Berge, wie der Hügel unbescheiden bezeichnet wird - direkt neben eine der Haltestellen der Bergbahn schmiegt sich das Hotel in die Landschaft. Das Abendessen ist reichhaltig, das Zimmer sauber, gemütlich, preiswert - und das Frühstück pünktlich um halb Neun parat.  Morgenstund.... Der Blick aus...

Weltberühmt in der Schweiz; die Lovebugs

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Zürich und Basel sind in der Schweiz das, was in Deutschland Köln und Düsseldorf sind; zwei Städte, die sich nicht besonders mögen. So war es natürlich ausgesprochen perfides Timing, dass die Basler Popband Lovebugs ausgerechnet am gleichen Abend in Zürich aufspielte, wo sich in der Fussballliga der FC Zürich und der FC Basel gegenüberstanden. Sänger Adrian Sieber thematisierte das sogleich: "Es gibt ein Ort in dieser Stadt, wo es heute Abend heisst: Zürich gegen Basel. Aber hier drin heisst es heute Zürich UND Basel." Und fetzte los.  Die Lovebugs sind für mich die beste Schweizer Popband ever (sorry Züri West oder DJ Bobo), aber sie sind nur in der Schweiz weltberühmt. Obwohl die Lovebugs einst die ganz, ganz grosse Bühne betreten hatten; 2009 starteten sie als Schweizer Act am ESC, schafften aber mit ihrem spritzigen Song "Highest High" den Einzug ins Finale nicht.  Zurück zum Zürcher Konzert. "Wir nehmen heute hier ein Album auf", teilte der Sänger...

Die verbalen Einfallslos-Pinsel vom Schweizer Fernsehen

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"Das Heimteam im Angriff". "Jetzt muss das Heimteam zeigen, was es kann." "Nun dreht das Heimteam das Spiel." Keine Sportreportage im Schweizer Fernsehen ohne "das Heimteam", obwohl es doch alleine dafür etwa 777 Millionen Synonyme gibt.  Ich habe mein Heimteam verlassen.  Mit einer ungeheuren Lieblosigkeit oder Leidenschaftslosigkeit berichten die Reporter aus den Sportstadien, sie spulen ihr Programm wie Beamte ab, dabei hätten sie doch einen der besten Jobs der Welt. Sie dürfen über Emotionen berichten, über unglückliche Verlierer, traurige Sieger, sind hautnah an den Stars und Superstars dabei. Und machen daraus NICHTS. Ausser Inhalts-Blabla. Das oben erwähnte Heimteam wird wirklich bei JEDER Berichterstattung genannt, die Sportreporter sind des Deutschen schlecht mächtig (Beispiel HIER ), plappern einen permanenten Floskel-Stuss zusammen ( HIER ) und lassen so die schönste Nebensache der Welt vollkommen verkommen.  Immer noch be...

"Flitzer" ist die nackteste Schweizer Film-Komödie

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Das ist die Schweizer Filmantwort auf den englischen Spass "The Full Monthy". Um den Lebensunterhalt zu verdienen, machten ein paar Arbeitslose auf Chippendales. Nun kommen die Nackten auch auf eidgenössische Kinoleinwände.  Es gab in der Schweiz einst eine Comedytruppe namens "Cabaret Götterspass". Einer der göttlichen Typen war Beat Schlatter. Da sah ich ihn das erste Mal live auf der Bühne. Der Mann war sich für keinen Gag zu schade - und ist es bis heute nicht. In seinem neuen Kinofilm "Flitzer" rennt der Schweizer Starkomiker minutenlang völlig nackig über den Rasen des legendären Berner Fussballstadions, angefeuert von tausenden Zuschauern. Aber ich greife vor. Der spiessige Lehrer Näf (herrlich, was für ein Biedermann Schlatter sein kann) verzockt fast eine dreiviertel Million Franken seiner Schule. Um das Geld wieder zu beschaffen, kommt er auf die Idee, Flitzer in Fussballstadien einzusetzen und Wetten darauf anzunehmen. Die Idee funktioniert...

Tüütüü-Tüütüüü - kein Anschluss unter dieser Nummer

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Sie pflastern das Land voll mit Plakaten, versprechen uns das rosarote vom Himmel, alles ist möglich, die Preise tief, die Produkte Weltklasse - aber wehe, wenn ich ein Problem habe. Dann implodieren die ganzen schönen Versprechen in inhaltsleeren Saucen, niemand ist zuständig, niemand versteht mich richtig, niemand ist in der Lage, einen ganz einfachen Kundenwunsch umzusetzen.  Mensch Sunrise Dich nicht - Fall 1 Ein Freund und dessen Frau bestellen SunriseTV - und zwar probehalber für drei Monate und weil es so schön ist - umsonst. Freund und Frau geniessen das Angebot, zappen sich durch die Kanäle, haben aber bald genug und beschliessen, das Free-Abo zu kündigen. Also Anruf bei Sunrise. Der Service-Mitarbeiter versteht nicht, was die Frau will und aus einem einfachen Anliegen wird ein 20minütiges Gespräch. Geduldig und immer und immer wieder erklärt die Frau, sie und ihr Mann wollen das Free-TV-Abo kündigen. Endlich hat der Sunrise-Typ verstanden. Alle lachen, schönen Tag no...

Tele Züri lädt Al Gore zum Talk - und es wird grossartig

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Lokalfernsehen hat nicht den besten Ruf; plump, doof, oberflächlich, hysterisch, undifferenziert. Aber hier kommt eine Show, die alle diese Vorurteile Lügen straft. Auf Tele Züri steht Al Gore in einem bewegenden Interview Red und Antwort: Der ehemalige US-Vizepräsident, spätere Fast-Präsident, dann Umweltaktivist, Oscar-Gewinner und Friedensnobelpreisträger stellt in Zürich seinen neuen Film "An Inconvenient Sequel - Truth to Power" vor. Der Zürcher TV-Sender nimmt die Gelegenheit wahr und und lädt den Promi-Klimaschützer vor die Kamera. Die grosse Überraschung; die Talkerin Natürlich ist Al Gore smart und charmant, den Umgang im Scheinwerferlicht gewohnt, er verteilt schlau Komplimente an die Schweiz und deren Umweltpolitik. Aber der eigentliche Star und die grosse Überraschung ist die Interviewerin. TeleZüri schickt nicht seine Startalker an die Umweltfront; nicht Markus Gilli, nicht Hugo Bigi, sondern Tina Biedermann. Das verursacht bei mir zunächst Schnappatmung....

Gnädinger am Schaffhauserplatz - zu Gast bei Freunden

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Zürich ist stets in den Top 3, wenn es um die lebenswerteste Stadt der Welt geht. Die Qualität ist hoch, die Gastro-Dichte ebenso. Auf 214 Bewohner kommt ein Café, eine Bar, ein Restaurant. Wer hier als Gastronom überleben will, sollte sein Handwerk verstehen. So wie die Leute vom Café und Restaurant Gnädinger am Die himmelblaue Freundlichkeit.  Schaffhauserplatz. "Wir versuchen den Kunden rasch und trotz der Eile aufmerksam und freundlich zu bedienen", verkündet das Gnädinger auf seiner Website. PR-blabla? Im Gegenteil. Hier wird sogar noch das Understatement bedient. Was heisst denn "wir versuchen"? Es wird gemacht, gelebt. Selbst in der allergrössten Hektik gibts vom himmelblaugekleideten Personal (die Farbe ist eine Referenz an das markant blaue Gebäude, worin sich das Lokal befindet) ein Lächeln oder ein Wiedererkennen: "Schön, sind Sie wieder unser Gast." Da würde man am liebsten zurückrufen "Schön, darf ich wieder hier sein." Auf Tuc...

Sam Elliott; der unterschätzte Hollywood-Titan auf dem Zenit

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Was für eine Stimme. Wäre der Mann nicht Schauspieler, es wäre der einzige Rat, den man ihm geben müsste. Hörst Du diese Stimme, kann es Dir nur kalt den Rücken hinablaufen. Darum; Filme mit Sam Elliott stets im Original anschauen. Nun erhält der markante Mime mit "The Hero" endlich eine Hauptrolle und einen Film, der ihm auf den Leib geschneidert ist. Regisseur Brett Haley zeigt einen verletzten und verletzlichen, alternden Cowboy, Sam Elliott scheint sich selber zu spielen, den grossen Ex-Hollywood-Star, der sich jetzt nur noch mit Werbung und Minijobs über Wasser halten kann, am liebsten mit seinem Nachbarn zum Kiffen abhängt und dann die Krebs-Diagnose bekommt. Das verleiht der langsam erzählten Story einen dramaturgischen Schub, schneller wird der Film dadurch aber nicht - und das ist gut so. Lakonisch, melancholisch wurstelt sich Lee Hayden weiterhin durch sein Leben, sucht nochmals den Kontakt zur Ex-Frau, der Tochter, scheitert wieder, verliebt sich und endet dort, wo...

"Das Orginal" von John Grisham - da stimmt was nicht im Paradies

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John Grisham schreibt und schreibt wie ein Duracell-Hase - und wird dabei nie schlechter. Immer wieder vermag er uns Leser aufs Neue zu überraschen. In "Das Original" führt er uns nach Florida, wo ein gestohlenes, wertvolles Manuskript (eben das Original) stecken soll und führt uns, ebenfalls erneut, an der Nase rum.  Der Buchhändler Bruce Cable soll etwas mit dem Raub der legendären Original-Manuskripte von F. Scott Fitzgerald zu tun haben. Also setzen die Ermittler eine schöne Frau auf den Schwerenöter an. Der gelingt es tatsächlich und alsbald, eine Spur der wertvollen Dokumente zu finden und sie.... Aber dieser Twist soll natürlich nicht verraten werden. Aber das Lamm lässt sich hier nicht so einfach auf die Schlachtbank führen, zumal der "Täter" - der höchstens Zwischenhändler und kaum Räuber ist - von Grisham in allen möglichen Farben dargestellt wird und so sehr sympatisch rüberkommt. Viel mysteriöser sind die Auftraggeber, die hinter der Frau stehen, die ...