Mittwoch, 21. Juli 2021

Verleiht den deutschen Unwetterhelfern den Friedensnobelpreis

Jetzt wird in die Hände gespuckt. 
Die Unwetterbilder aus Deutschland sind verstörend. Was wir sonst nur aus Drittweltländern wie Bangladesch oder Indonesien kennen, ist nun plötzlich ganz nah. Von der Schweizer Grenze bis ins schwer getroffene Bad Münstereifel sind es nur 400 Kilometer. Das Mittelmeer ist von Genf gleich weit entfernt, Venedig liegt näher zur Schweizer Grenze als das deutsche Unwetterchaos. 

Mutmachend sind die vielen privaten Helfer, die aussehen wie Schlammcatcher und sich dem Wahnsinn grimmig entgegenstellen. Du und ich's holen die Schaufeln hervor und tappen in Gummistiefeln und mit Entschlossenheit durch die Zerstörung. Aus dem nördlichen Bundesland Schleswig Holstein - welches weiter vom Unglücksort entfernt ist als die Schweiz - sind Bauern auf ihren Traktoren angereist um Schutt zu schippern. Aus Berlin - über 540 Kilometer entfernt - kündigt sich eine Fussballmannschaft an um zu helfen. 

Deutschland ist das 18.-reichste Land der Welt.

Das BIP beträgt 51'260 Dollar.

Deutschland sperrt seine Bewohner wegen Corona monatelang ein.

Deutschland verpennt die grösste Hochwasserkatastrophe seit 1962.

Immer wieder fällt in den Medien das Wort "Solidarität". Was Politiker bei jeder Gelegenheit posaunen, die einfachen Menschen leben es. Der Friedensnobelpreis 2021 sollte den Unwetterhelfern verliehen werden. 

Wo sind die 40'000 Feuerwehrleute?

Was mir in den Medien auffällt, ist das, was man kaum sieht: wo ist der Staat? Der Präsident des deutschen Feuerwehrverbandes sagte im Fernsehen, 40'000 seiner Leute seien vor Ort. Entweder schwenken die TV-Kameras immer dann weg, wenn ein Feuerwehrmann ins Bild kommt - oder sie sind nicht da. Zwar gibt es Eindrücke vom Nurbürgring, wo Armee, Technisches Hilfswerk THW und Feuerwehren ein grosses Logistiklager eingerichtet haben und deren Fahrzeuge rege auszuschwärmen scheinen. Vor Ort sehe ich sie dann trotzdem nicht. 

Gondo im Jahr 2000.

Im Jahr 2000 riss ein Erdrutsch das Walliser Bergdorf Gondo in zwei Teile, viele Menschen starben. Ich war ein junger Journalist und wurde zur Berichterstattung ins Wallis geschickt. Schon mehrere Kilometer vor dem Dorf wurde ich von Soldaten gestoppt. Eine Durchfahrt wurde mir nicht erlaubt. Nur in Begleitung der Armee durften wir Journalisten den zerstörten Ort "besichtigen". 

Es war ein grauenhaftes Erlebnis. Aber der Staat war präsent. Was hat Deutschland seinen Bürgern - ausser vielen warmen Worten - zu bieten? Vielleicht fliesst nun wenigstens die grossmäulig angekündigte Finanzhilfe schnell an. Bei Corona wurde auch viel versprochen...

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