Freitag, 20. August 2021

Stephen King kann auch ganz anders

Der König des Horrors wird Stephen King nicht umsonst genannt. Er hat Horrorhunde erschaffen, Horrorclowns, sogar Horrormaisfelder und ist in seiner Sparte das Horrormass aller Dinge.

Dass King auch anders kann, beweist er immer wieder. "Joyland", erschienen 2015, ist nur eine kleine Geschichte, die in einem heruntergekommenen Vergnügungspark spielt. Aber auch kleine Geschichten entwickeln eine grosse Sogwirkung.

So auch im neuesten Stephen King-Buch: «Billy Summers». Zwar hat das Buch mit 700 Seiten den üblichen King'schen Umfang, die Geschichte ist aber erneut eine kleine, feine und hat so gar nichts zu tun mit Hunden, Clowns oder Maisfeldern.

Der Auftragskiller Billy Summers nimmt nur Aufträge an, wo er "schlechte Menschen" erledigen muss. Das geht einige Jahre gut, bis er einen dubiosen Job annimmt. Auf der Flucht fällt ihm die halb so alte Alice praktisch vor die Füsse, was den Killer vor ein Problem stellt. Flucht oder Alice helfen?

Die Frau ist schwerverletzt, drei Jungs haben sie vergewaltigt.

Vielen Stephen King-Hauptfiguren ist gemein, dass sie im Kern ein gutes Herz haben. So auch der Killer Billy, der keine Sekunde zögert und sich um Alice kümmert.

Das ist dann aber leider auch der Moment, wo aus einem Spannungsroman ein seichtes Geschichtchen wird. Wäre es ein Film, gäbe es nun viel Geigenmusik, Sonnenuntergänge, schmachtende Blicke und viele freundliche Menschen.

Ein weiteres Manko: Wurden zu Beginn selbst unscheinbarste Nebenfiguren fast schon zärtlich eingeführt, rumpelt die Billy Summers-Kiste wie ein altersschwaches Tuk-tuk durch die letzten Abschnitte, baut urplötzlich neue Figuren ein und steuert auf einen Showdown hinzu, der dem Vorangegangenen so gar nicht mehr gerecht wird. Weder stilistisch noch inhaltlich.

Einen netten Clou hat das letzte Drittel aber parat. Plötzlich spielt nämlich ein altes, abgebranntes Hotel in den Bergen von Colorado eine kleine Nebenrolle. Der geneigte Stephen King-Kenner weiss, welch ulkigen Schlenker «Billy Summers» doch noch macht.

 

 


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