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Es werden Posts vom Dezember, 2018 angezeigt.

Die geniale Serie "Handmaid's Tale": Wenn plötzlich christliche Spinner an der Macht wären

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Phu. Das war mein erster Gedanke, als ich die zweite Staffel von "The Handmaid's Tale" geschafft hatte. Basierte die erste Staffel noch auf dem gleichnamigen Erfolgsbuch von Margret Atwood, ist Staffel 2 komplett neu, aber nicht minder bitter, beissend und oft genug weit über dem, was ich eigentlich ertrage.  In den USA putschen sich fundamentalistische Christen an die Macht und gründen den Gottesfürchtigen Staat Gilead. Von den alten USA bleiben nur noch Reste wie zum Beispiel Alaska übrig, wohin sich die gestürzte US-Regierung flüchtet. In Gilead gelten neue Regeln und die sind insbesondere für Frauen schauderhaft. Lesen und schreiben ist verboten, wer es dennoch tut, verliert schnell einen Finger oder eine Hand. Doch das ist noch längst nicht das heftigste Schicksal. Hat eine Frau ganz grosses Pech, landet sie als Magd (Handmaid) in einem Herrenhaus. Das sind düstere Orte, wo die Sonne kaum und Güte oder Liebe keinen Zugang haben. Der Patriarch herrscht und züchtigt...

"The Guilty" oder Dänen lügen doch

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Das ist mal ein kleiner, feiner Überraschungsfilm, wobei der besondere Clou darin besteht, dass es ein 1-Personen-Stück ist - aber eines mit vielen Figuren. Wie das geht, beweist Regisseur Gustav Moeller in diesem 85 minütigen Thriller, der unter die Haut geht.  Gewissenhaft, aber angepisst. Der Telefonpolizist Asger Holm.  In "The Guilty" schiebt der gelangweilte Polizist Asger Holm Dienst in der Notrufzentrale. Er tut dies zwar gewissenhaft, aber sichtlich angepisst und drückt einen Anrufer schon mal weg, wenn er den Grund für belanglos hält. Dass macht er auch fast, als er plötzlich eine Frau in der Leitung hat, die verstört und unzusammenhängend flüstert. "Geben Sie die Linie frei, die ist für Notfälle", blafft der mürrische Bulle. Doch die Frau bleibt hartnäckig und dem Polizisten wird klar, dass er ein Entführungsopfer in der Leitung hat.  Mit dieser Ausgangslage würde Hollywood nun ordentlich Kawumm auffahren. "Nicht auflegen" aus dem Jahr 200...

Spieglein Spieglein an der Wand - wer ist 2018 die coolste Action-Socke im Kinoland?

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Tom Cruise hat trotz einer unmöglichen Mission wieder mal die Welt gerettet. Der sechste Teil der Mission Impossible-Franchise mit dem Titel «Fallout» gilt schon jetzt als bester Teil. Endlich hat Cruise auch mal wieder einen würdigen Gegenspieler. Mit Henry Cavill ist es der stahlgehärtete Supermann-Darsteller. Da wackelt das Kino ordentlich, wenn die Fäuste sprechen. Die Frauen sind schön oder geheimnisvoll, die Locations Bond-mässig exotisch oder weltberühmt und die Buddys Simon Pegg und Ving Rhames hauen so manch knackigen One-Liner hinaus. Zudem ist die Story nicht nur plumpes Durch-Paris-Gehetze, sondern schlau, knifflig und voller Wendungen. Oder holt sich Dwayne Johnson die Action-Krone? In «Skyscraper» rettet er zwar nicht die Welt, aber den mit einer Höhe von 1'000 Metern grössten Wolkenkrater der Welt, der auch noch in Flammen steht. Die Story-Ähnlichkeit zum Bruce Willis-Durchbruch «Stirb langsam 1» ist zwar da und am Schluss keucht auch Dwayne im stylish zerriss...

Wolkenbruch erleidet Schiffbruch

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Die Kritiken überschlagen sich schier. "Lustigste Schweizer Filmkomödie seit Jahren" oder "Regisseur Michael Steiners bester Film". Da denk ich mir im wahrsten Sinn des Wortes, ich sitze im falschen Film. "Wolkenbruchs wunderliche Reise in die Arme einer Schickse" ist nicht nur eine inhaltliche Mogelpackung, sondern auch eine völlig vergebene Chance, Kritik an den insgesamt heuchlerischen religiösen Moralvorstellungen zu üben, egal ob Jüdisch, Christlich, Muslimisch oder was auch immer. Die "Reise" endet nach 20 Minuten Als Buch mag das Ganze funktioniert haben. Über 120'000 LeserInnen werden sich wohl nicht irren. Aber als Film ist der Wolkenbruch ein veritabler Schiffbruch. Der Titel suggeriert eine Reise - aber schon nach 20 Filmminuten hat der Protagonist seine Schickse gefunden. Was das nun mit einer "Reise" zu tun haben soll ist mir schleierhaft. Und dieser Rest dauert immerhin noch kaugummi-zähe 70 Minuten. Erzählt wi...

Wo Fussball schauen noch Spass macht

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Tief im Osten von Berlin. Bei der Auswechslung erscheinen die Ampelmännchen.  Ich übertreibe wohl nicht, wenn ich schreibe, dass ich 1000 Fussballspiele live gesehen habe. Da war alles dabei. WM oder EM, Europapokal, Länderspiele und Pokal-Endspiele genauso wie Cup-32tel-Final irgendwo auf dem Land und natürlich immer wieder das gemeine Meisterschaftsspiel irgendwo im Mittelfeld einer Liga. Ich war genauso bei den Bayern wie auch beim KSC, ebenso beim FC Basel wie auch bei DC United, ich habe gelitten, gefroren, geschwitzt, gejubelt, bin optimistisch an- und niedergeschlagen wieder abgereist oder umgekehrt. Fussball zu schauen ist ein Spass. Respektive WAR ein Spass. Unterdessen ist der mir nämlich vergangen. Die grossen Verbände pressen die Zitrone immer mehr aus. Nations League, Europa League 2, eine WM in Katar (das gerade mal so gross ist, wie die beiden Schweizer Kantone Graubünden und Bern), die Spitzenfunktionäre werden immer dubioser, die Werbung immer wichtiger. Was...

"Saga Norén Kripo Malmö"

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Die coole Blonde mit Asperger-Syndrom ermittelt nicht mehr. Nach der 4. Staffel ist definitiv Schluss mit "Der Brücke" und damit auch mit "Saga Norén, Kripo Malmö". So begrüsst sie jeden. Egal ob persönlich oder am Telefon. Ihr Handicap macht es der Frau unmöglich, Gefühle zu zeigen. Aber sie zeigt sie halt doch. Auf ihre ganz eigene, subtile Art. Und das macht aus einer normalen Thriller-Serie ein wuchtiges Ereignis. Längst sind wir es gewohnt, dass nordische Polizisten einen Knacks haben. Doch was uns die Brücke-Macher und insbesondere Darstellerin Sofia Helin da vorlegen, ist ganz, ganz grosses Fernsehen. Als schwedische Polizistin knackt sie jede Nuss - aber auf der persönlichen Ebene hat sie schwer zu tragen. Als sie wieder einmal wegen ihrer unterkühlten Art angegriffen wird, sagt sie nur: "Das haben schon viele gemacht und geglaubt, ich sei unverletzbar." Diese Figur der Saga Norén ist das riesige Plus der Serie "Die Brücke", die nach vi...

Wandern in Berlin

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Hallo, auch unterwegs im herrlichen Berlin? Herrlich diese Stille, phantastisch diese Wege, wunderbar diese Leere. Neulich bin ich gewandert. Mitten in Berlin. Und habe all das angetroffen, was eine Wanderung so einmalig macht. Mal ging es hoch, dann wieder runter und die wenigen anderen Wanderer, die mir begegnet sind, waren freundlich und genauso ratlos wie ich. Mein Wander-Ort war das Hotel Plus in Berlin. Eine tooootal originelle Location. Es hätte mir schon beim Einchecken dämmern können, dass da was auf mich zukommt. "Nehmen Sie den Fahrstuhl in die 3. Etage, dann die Treppe in die 4." Soweit, so ulkig. Als ich aber aus dem Lift gestiegen bin, konnte ich die Beschriftung nicht entziffern. Wohin gehts zu meinem Zimmer? Also bin ich Korridore entlang gelaufen, Treppen hoch, wieder runter und als mir endlich jemand entgegen gekommen ist, war das ein anderer Wanderer ...äh ... Hotelgast, ebenfalls auf der Suche nach seinem Raum. Mein, ich gebe es zu, wenig schme...