Sonntag, 21. Oktober 2018

Iris Berben als Rache-Engel in "Die Protokollantin"

Ambitioniert, aber nicht anspruchsvoll. Das ist leider mein niederschmetterndes Kurzfazit des ZDF-5-Teilers "Die Protokollantin". Iris Berben spielt eine unauffällige Frau, die bei der Berliner Polizei die Verhör-Protokolle schreibt. Sie lauscht, sie tippt, sie ist die Schattenlady der Kripo. Niemand nimmt sie wahr und das ist ihr grad recht. Denn im Stillen führt sie einen Rachefeld-Zug, nimmt Kerle ins Visier, die Mädchen getötet haben. Die Informationen dazu hat die Frau ja aus erster Hand. Dass sie derart unscheinbar bleibt, liegt an ihrer Vergangenheit. Ihre eigene Tochter ist vor elf Jahren verschwunden und so wundert sich nie einer ihrer Polizistenkollegen über ihre Zurückhaltung. Die Frau mit Namen Freya treibt einzig an, dass der Mann, der mit dem Verschwinden ihrer Tochter in Zusammenhang gebracht wird, aus dem Gefängnis kommen soll. Den noch will sie zur Strecke bringen. 
Dieses Gelage gäbe eigentlich einen hübschen 90-Minütigen-Krimi. Warum das ZDF dieses simple Geschichtchen auf fünf Folgen und fünf Stunden Länge ausdehnt? Unklar. Aber wenn schon diese Überlänge, müsste Raum sein für clevere Parallelgeschichten, Platz für andere Personen, als nur für die zwei, drei Hauptfiguren. Aber nix da. Fünf quälende Stunden um dann doch - sorry Spoiler - nicht mal eine hübsche Schlusspointe zu erfahren. 
Wenigstens die Hauptdarsteller Iris Berben und
Moritz Bleibtreu überzeugen. 

Der Kaugummi-Effekt wird verstärkt durch die ewig gleichen Zwischenbilder. Der Kommissar fährt gefühlte 50mal auf seinen Parkplatz vor dem Präsidium, von oben gefilmt, von hinten, seitlich. Huu Abwechslung. Aber doch immer das Gleiche. Dass sich der Kommissar dann ausgerechnet in die Protokollantin verliebt, also in die Hauptverdächtige, ist auch nix Neues. Hatten wir das nicht schon mal? Stimmt. Vor 20 Jahren haben Götz George und Corinna Harfouch in einer ähnlichen Konstellation in "Solo für Klarinette" nur 95 Minuten gebraucht. Spannender wars allemal.
Das Beste an der "Protokollantin" sind die Darsteller. Iris Berben glänzt in dieser Rolle, Moritz Bleibtreu oder Peter Kurth ergänzen ideal. Aber sich deswegen fünf Kaugummi-Krimi-Stunden antun?

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