Donnerstag, 4. Oktober 2018

"Trautmann"; die wahre Story über den legendären Fussball-Torwart von Manchester City

Genau dafür sind Filme erfunden worden; um uns eine gute und wahre Story zu erzählen, die es erst noch schafft, tief in uns etwas anzurühren. "Trautmann" ist so ein gelungenes Beispiel. Ein deutscher Unterhaltungsfilm jenseits von Schweiger oder Fuck ju Goethe. Geht doch! 
David Kross als Bert Trautmann,
Freya Mavor als seine Frau Margret. 
Der junge Wehrmachtssoldat Bernd Trautmann gerät in ein britisches Kriegsgefangenen-Lager. Bernd (er wird erst von den Briten zu Bert) entpuppt sich als Torwart-Talent, was sich bereits in einem Plausch-Spiel andeutet. Durch Zufälle landet Trautmann im Tor des lokalen Vereins St. Helens. Aber die Volksseele kocht. Ein Nazi! In unserem Team? Geht gar nicht. 

Hassen ist einfacher als vergeben

Die Parallelen zu heute sind vielleicht etwas gar augenfällig. Damals waren es die bösen, bösen Arier, heute die nicht minder bösen, bösen Islamisten. Die ablehnende Grundhaltung gegen den Fremden, der überstilisiert und dämonisiert wird, ist das Verbindende. "Weil hassen einfacher ist, als vergeben", sagt Berts Ehefrau Margret im emotionalen Zentrum des Filmes, wo sie eine flammende Rede hält. Sie erreicht - Achtung Kitsch-Alarm - sogar das Herz des örtlichen Rabbi.
Beim entscheidenden Spiel von St. Helens sitzt ausgerechnet der Trainer von Manchester City im Stadion. Er holt Trautmann zu seinem Club - und der Rest ist so wahr wie unglaublich. 1956 gewinnt der Verein erstmals nach über 20 Jahren wieder den in England so begehrten FA-Pokal. Mit dem deutschen Trautmann im Tor. Dieser spielte die Partie übrigens mit einer lebensgefährlichen Verletzung zu Ende. Wie erst ein paar Tage nach dem Match herauskam, brach sich Trautmann das Genick bei einer Parade, konnte aber fertig spielen. Von 1949 bis 1964 machte der Keeper 545 Spiele für ManCity. 2007 wurde "Traut the Kraut" von den ManCity-Fans zu ihrem besten Spieler aller Zeiten gewählt. 

Trommelwirbel; Unheil is coming

"Trautmann" ist mehr als ein Fussballer-Biopic, es ist ein Versöhnungs-, Liebes- und Mutmacherfilm. Stringent erzählt, toll besetzt (David Kross ist als Trautmann sehr überzeugend), nur die Dramaturgie ist etwas gar holzschnittartig, weil vorhersehbar. Besonders das Unheil (und davon hatte es im Leben des Bernd Trautmann nicht zu wenig) kündigt sich stets musikalisch an, was schade ist. Den Genuss aber nicht schmälert. 
Regisseur Marcus H. Rosenmüller (Wer früher stirbt, ist länger tot) hat erstmals einen Film nicht in seiner Muttersprache bayrisch gedreht. Wie am Zurich Film Festival gesagt wurde, habe sich der Regisseur mit seinem Englisch zwar etwas schwer getan. Aber am Set hätten ihn alle verstanden. 
Fazit: Höchste Zeit, dass Trautman, diese wahre Story, endlich für das Kino adaptiert worden ist. Gerade jetzt in Zeiten, wo das Hassen einfacher ist als das Vergeben. 

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