Unsane; minimal gedreht - maximale Wirkung
Spinnt Steven Soderbergh jetzt? Seine Film-Vita ist nicht nur lang, sondern auch eindrücklich. Da sind kluge Filme dabei wie "Erin Brockovich", grosse Kisten wie die "Oceans"-Serie, sein spektakulärer Durchbruch "Sex, Lies and Video" oder sein Oscar-Prämierter Anti-Drogen-Film "Traffic".
Nun aber legt Soderbergh einen Film vor, für den er weniger als 14 Drehtage gebraucht hat, wo er gleich auch noch die Kamera bedient und im Schnittstudio als Cutter gesessen hat. Der Clou; die Kamera war ein iPhone! Das sei einer der "befreiendsten Erfahrungen seiner Karriere" gewesen gab der Regisseur hinterher zu Protokoll. Um auf die Einstiegsfrage zurückzukommen; nein, Soderbergh spinnt mitnichten. Im Gegenteil. Was "Unsane" uns erzählt, entfaltet dank dem iPhone seine ganze Wucht. Die Bankangestellte Sawyer Valentini (ein Ereignis; Claire Foy) scheint ein furztrockenes Leben zu führen. Liebhaber werden kurzerhand wieder abserviert, als sie befördert werden soll, lehnt sie ab. Aber die Frau ist 450 Meilen entfernt von zu Hause. Ein Stalker scheint sie vertrieben zu haben. Also sucht sie Hilfe in einer Klinik. Durch einen Formfehler wird sie gleich da behalten und der Alptraum beginnt. Spätestens dann, wenn Sawyer verzweifelt am Zuschauer vorbeischaut, wird klar, warum sich der Regisseur auf derart minimale Technik einlässt. Hier stehen die Story und die Darsteller im Vordergrund.
Das wirkt in den ersten zwei Dritteln des Filmes mit einer enormen Kraft. Bis dann aus der ausgeklügelten Ausgangslage leider nichts anderes wird, als einer dieser vielen 08-15-Thrillerchen, wo das hübsche Mädchen sich oft genug derart dämlich anstellt, dass sie einfach nicht aus der Spirale heraus findet. Das ist zwar schade, schmälert aber dennoch nicht den fabelhaften Gesamtgenuss. Wenn gleich die Story zum Schluss ordentlich abkackt, die Schauspieler halten ihr Standing. Daher lohnt sich "Unsane", dieses 1.5-Millionen-Dollar-Filmchen allemal.
Wurde auch mal wieder Zeit, dass sich ein Grosser wie Soderbergh was traut.
Ganz nebenbei ist "Unsane" eine heftige Kritik am amerikanischen Gesundheitssystem, dass - sorry für das läppische Wortspiel - krank ist und an seiner eigenen Scheisse zu ersticken droht. Ein Thema, dass den Filmer zu umtreiben scheint, hat er doch 2013 mit "Side Effects" sich bereits sehr ätzend zum Thema geäussert.
In dem Sinn; bitte mehr solche Filme.
Filmen mit dem iPhone. |
Nun aber legt Soderbergh einen Film vor, für den er weniger als 14 Drehtage gebraucht hat, wo er gleich auch noch die Kamera bedient und im Schnittstudio als Cutter gesessen hat. Der Clou; die Kamera war ein iPhone! Das sei einer der "befreiendsten Erfahrungen seiner Karriere" gewesen gab der Regisseur hinterher zu Protokoll. Um auf die Einstiegsfrage zurückzukommen; nein, Soderbergh spinnt mitnichten. Im Gegenteil. Was "Unsane" uns erzählt, entfaltet dank dem iPhone seine ganze Wucht. Die Bankangestellte Sawyer Valentini (ein Ereignis; Claire Foy) scheint ein furztrockenes Leben zu führen. Liebhaber werden kurzerhand wieder abserviert, als sie befördert werden soll, lehnt sie ab. Aber die Frau ist 450 Meilen entfernt von zu Hause. Ein Stalker scheint sie vertrieben zu haben. Also sucht sie Hilfe in einer Klinik. Durch einen Formfehler wird sie gleich da behalten und der Alptraum beginnt. Spätestens dann, wenn Sawyer verzweifelt am Zuschauer vorbeischaut, wird klar, warum sich der Regisseur auf derart minimale Technik einlässt. Hier stehen die Story und die Darsteller im Vordergrund.
Das wirkt in den ersten zwei Dritteln des Filmes mit einer enormen Kraft. Bis dann aus der ausgeklügelten Ausgangslage leider nichts anderes wird, als einer dieser vielen 08-15-Thrillerchen, wo das hübsche Mädchen sich oft genug derart dämlich anstellt, dass sie einfach nicht aus der Spirale heraus findet. Das ist zwar schade, schmälert aber dennoch nicht den fabelhaften Gesamtgenuss. Wenn gleich die Story zum Schluss ordentlich abkackt, die Schauspieler halten ihr Standing. Daher lohnt sich "Unsane", dieses 1.5-Millionen-Dollar-Filmchen allemal.
Wurde auch mal wieder Zeit, dass sich ein Grosser wie Soderbergh was traut.
Ganz nebenbei ist "Unsane" eine heftige Kritik am amerikanischen Gesundheitssystem, dass - sorry für das läppische Wortspiel - krank ist und an seiner eigenen Scheisse zu ersticken droht. Ein Thema, dass den Filmer zu umtreiben scheint, hat er doch 2013 mit "Side Effects" sich bereits sehr ätzend zum Thema geäussert.
In dem Sinn; bitte mehr solche Filme.
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