Freitag, 11. Mai 2018

"Feuer und Zorn": Willkommen im absurden Trumpistan

Selbst wenn nur 10 Prozent des Inhaltes stimmen; selten hat mir ein Sachbuch derart viel Spass gemacht, wobei mir nicht immer klar ist; sind das Tränen der Trauer oder der Freude? Der Autor Michael Wolff war ein paar Monate quasi als Mäuschen im Weissen Haus und hat mitgelauscht und mitgeschrieben. Schmeichelhaftes kam dabei wenig zu Tage, aber viel Intimität, nach deren Publikation 99,999999% der Menschheit vor Scham ins Mausloch verschwinden wollen würden. Nicht so ein Narzisst, erst recht nicht, wenn er durch seinen Narzissmus sogar bis ins mächtigste Amt der Welt gespült worden ist. "Lasst den Mann, er ist demokratisch gewählt", schallt es den Kritikern entgegen. "Stimmt", entgegne ich, "aber eine der Waffen der Demokratie ist eben genau die Kritik". 
Also blättern wir, staunen, geniessen, empören und wundern uns. Was der Autor da zusammen getragen hat, scheint kaum möglich. MUSS gefärbt sein, kann nicht dessen Ernst sein. Und so folgt Peinlichkeit auf Peinlichkeit - und immer wieder ertappe ich mich bei der Frage: Echt jetzt? 
Michael Wolff wurde ja viel vorgeworfen und vielleicht stimmt selbst der hinterletzte Vorwurf. Das kann ICH - und Du? - ja gar nicht überprüfen. Gehen wir also mal davon aus, die Anschuldigungen an den Autor stimmen; schludrig recherchiert, unnötig zugespitzt, aus Hören-Sagen einen Dialog gemacht. 
Aber was ja nicht falsch ist, sind die Trumpschen Reden, die der Autor - durchaus genüsslich - zitiert. Und spätestens da sollte selbst dem schärfsten Buch-Kritiker klar sein: es muss ziemlich viel dran sein, an dem, was Wolff sonst so schreibt.
Das Hauptproblem an einem Buch wie diesem ist die Hauptfigur selber. Selbst die Tages-Medien kommen kaum nach in der Berichterstattung über Crazy Donald. Also ist dieses Buch veraltet, bevor ich überhaupt über die Mitte hinausgekommen bin. 

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