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Ich mag das ZFF, aber...

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Als junger Mann kam ich nach Zürich und wunderte mich, dass " Downtown Switzerland " (das war damals tatsächlich der Claim) kein eigenes Filmfest hat. Das hat sich nicht nur längst geändert, sondern das Zurich Film Festival hat sich etabliert und Vertreter sagen ganz unbescheiden, es sei "das zweitwichtigste deutschsprachige Filmfestival nach Berlin ".  Die Stars geben sich längst die Klinke in die Hand und man kommt als normaler Zuschauer fast auf Tuchfühlung. Richard Gere , Susan Sarandon , Morgan Freeman , Jude Law , Russell Crowe kann oder konnte man am ZFF schon live erleben. Der letzte James Bond " Time To Die " feierte in Zürich sogar seine "Ausserhalb- London -Weltpremiere". Die Macher lumpen sich also nicht. Aber die Macher machen auch gerne die hohle Hand. Für eine Master-Class ZFF 2026 zahlt man 89 Franken!! Ich vergleiche mal: für das Musical "Billy Elliott" bezahle ich in Zürich "ab 62.40", für Eros Ramazott...

Ich mag Wortspiele, aber...

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"Wir schalten nun in eine deutsche Stadt,  dort mundet  heute das Bier besonders gut", sagte einst ein Schweizer Fernsehmoderator, als die Fussballnationalmannschaft in Dortmund ein wichtiges Spiel gewonnen hatte. Das ist ein Wortspiel , welches mir auf der Zunge zergeht. Ich mag Wortspiele. Gute Wortspiele. Und sie kommen am besten in gesprochener Form rüber, also in Sendungen am Fernsehen, Radio, in Filmen, Videos oder Podcasts.  Was ich nicht mag, ist das Phrasenschwein . Das ist leider viel häufiger unterwegs, wie sein kluger Bruder das Wortspiel. Und immer wieder "ein grosser Applaus" Da ist zum Beispiel die Schweizer Quizmoderatorin Angélique Beldner. Privat mag das eine angenehme Person sein (ich kenne sie nicht), aber als Präsentatorin scheint mir die Gute überfordert. Sie sagt die immer gleichen Dinge zum immer gleichen Moment. Hat ein Kandidat verloren - oder selten auch mal gewonnen - verabschiedet sie die Person immer mit den gleichen Worten: "Ein...

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

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Er ist wieder da . Im schwarz-roten Blingbling-Anzug tritt Thomas Gottschalk auf und erhält sofort eine Standing Ovation. «Ich bin’s doch nur», grinst er und geniesst doch. Über « Wetten, dass » ist alles geschrieben und alles gesagt. Alles? Eigentlich ist die Show wie ein Zeitfenster in die Vergangenheit. Da sitzen Bully Herbig und Veronica Ferres auf dem legendären Sofa, dazwischen quetschen sich Weltstars wie Robbie Williams und John Malkovich und am Schluss gesellt sich auch noch Herbert Grönemeyer hinzu. Und ebenfalls wie früher kaspert sich der Moderator durch seine Fragen, lässt auch mal seine Zettel liegen und weiss doch immer was zu plaudern. Tiefsinn ist es nie. Aber wozu auch. Wetten dass ist eine Show, keine philosophische Party, auch wenn Gottschalk den Schalk nie verloren hat. Als es zur herzigen Stoffbärchen-Wette geht, haut der Moderator die Line raus «die habe ich früher alle gefressen». Er kann es einfach. Auch wenn er schon mal die Übersicht verliert. Bei der Spie...

Film "Sachertorte" - Liebt sie mich? Liebt sie mich nicht?

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"An meinem Geburtstag gehe ich immer um 15 Uhr mit meinem Papa ins Café Sacher in Wien und esse Sachertorte.» Dieser Satz wird Karl im Film «Sachertorte» zum Verhängnis. Er trifft in Berlin auf die attraktive Nini, die nur noch wenige Stunden hat, ehe sie mit dem Bus zurück nach Wien fährt. Karl und Nini schlendern und plaudern, essen Wiener Würste und sind schon halb verliebt, als sie in den Bus hüpft. Nini tippt ihre Nummer in Karls Handy – aber das Unheil nimmt jetzt seinen Lauf. Kaum fährt der Bus weg, kriegt er einen Anruf und als er danach aufs Display schaut, ist die – zuvor leider, leider nicht gespeicherte – Nummer weg. Aber Karl hat ja einen Anhaltspunkt und macht sich auf nach Wien, wo er von nun an stets um 15 Uhr im berühmten Café Sacher auf die Angebetete wartet. Eine RomCom von Hollywoodschem Ausmass nimmt ihren Anfang und was als kleine Liebesgeschichte beginnt, entwickelt sich zu einer Art Love Actually der 2020er Jahre. Nicht nur Karl, sondern weiteres Per...

Der lustigste Mann der Welt kann auch ganz leise

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«A Fish called Wanda» war mein Erweckungserlebnis bezüglich John Cleese. Daraufhin schaute ich mir einige Monty Python -Filme an und wunderte mich nicht mehr länger, dass Cleese den inoffiziellen Titel «Lustigster Mensch der Welt» trägt. Unterdessen ist John Cleese 83 und überhaupt nicht Humor-müde. Er tourt mit seinem Programm «Last time to see me before I die» seit Jahren durch die Welt. Cleese feuert eine Witz-Reihe ab, ist spontan, geht auf Publikumsfragen ein, erzählt aus seinem Leben und zeigt Ausschnitte aus seinen Sketches und Filmen. Fans von « Fawlty Tower » kommen genauso auf ihre Rechnung wie Wanda- und Python-Freunde. Nur die James Bond-Community bleibt aussen vor. In «The World is not enough» und «Die another Day» spielte Cleese mit. Dann stieg er wieder aus. Ihm missfiel die Richtung, die die 007-Serie mit Daniel Craig nahm: «Die asiatischen Zuschauer verstehen den subtilen britischen Humor nicht», sagte Cleese. Good Bye Bond. Unter den 179 (!) Credits für Filmauf...

Das Albanifest ist wieder da

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Klar, es wird gegrölt und gepöbelt, gesoffen und gefeiert. Wie an jedem Fest. Dass aber das Winterthurer Albanifest nach zweijähriger Corona-Zwangspause sein Comeback feiern darf, ist eine gute Nachricht. Seit 1971 gibt es das Albanifest in seiner heutigen Form. Und ich war dabei. Na gut, meine Beinchen waren noch arg kurz und zu mehr als einem Ritt auf dem Kinderkarussell reichte es nicht. Seither war ich oft da, aber nicht immer. Wie so viele Stadtfeste wuchs auch das Albanifest und so strömen an den drei Tagen am jeweils letzten Juni-Wochenende so viele Leute durch die historische Altstadt, wie in ganz Winterthur wohnen. Über 100'000 also. Als Kind erkundete ich einst zu Fuss die Geisterbahn. Als mich jemand entdeckte, stolperte und hüpfte ich über Kabel und Schienen, an Monstern und Hexen vorbei ins Freie. Mein bester Freund legte sich im Stadtpark mit einer Horde Betrunkener an, ich ging dazwischen, das Ende ist klar. Wir lagen dann beide am Boden, schnappten nach Luft und ...

Wer ist Désirée Nosbusch?

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Seit ich Fernsehen gucke, ist Désirée da. Kein Wunder, sie ist nur ein Jahr älter und hat mich immer wieder angelächelt. Schon mit 15 war sie in der ARD Reporterin . Vermutlich war ich, wie viele Jungs meiner Generation, eine Weile verknallt in die Désirée. Sie war nackt – aber sie blieb erfolgreich Sie spielte als Teenager im kuriosen Kinofilm «Der Fan» und weil sie die meiste Zeit nackt war, wurde sie dadurch zur Projektionsfläche. Danach verliert sich - in meiner Erinnerung - ihre Spur. Auch wenn sie mir immer wieder mal von der Mattscheibe zuzwinkerte. Erst als Désirée Nosbusch in der genialen TV-Serie «Bad Banks» auftrat, wurde sie mir wieder bewusst. Und so griff ich unlängst zu ihrer Biographie mit dem sperrigen Titel «Endlich noch nicht angekommen» . Zum Glück ist nur der Titel holprig formuliert, das Buch ist es nicht. Flüssig und schwungvoll führt uns Désirée durch ihr Leben, nimmt uns mit auf die Gipfel ihrer Erfolge und Täler ihrer Niederlagen. Es ist ein ehrliches B...