Dienstag, 29. Oktober 2019

Es macht Schlaue schlauer und Dumme lauter

"Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein grosser Sprung für die Menschen" geschah vor 50 Jahren nicht nur auf dem Mond. Sondern auch in Kalifornien, wo es Informatik-Studenten erstmals gelang, eine Nachricht zwischen zwei entfernten Computern auszutauschen. Was wir heute als Internet kennen, tappt zunächst wie ein unsicheres Giraffen-Baby auf staksigen Beinchen. Die erste Botschaft, die von einem Computer in Los Angeles zu einem in Stanford (was eine Entfernung von etwa 500 Kilometern ausmacht) lautete LOGIN. Aber das Giraffen-Baby war noch zu unsicher und so kam zuerst nur LO an. Erst im zweiten Versuch klappte es schliesslich. Professor Leonard Kleinrock kommentierte das später so: "Wir wussten, dass wir eine neue Technologie entwickelten. Aber wir wusste nicht, welche Bedeutung die haben würde".
Die Mondlandung wurde spektakulär in die ganze Welt übertragen und war ein Jahrhundertereignis. Aber das, was den Forschern in Kalifornien gelang, war der "grosse Sprung für die Menschheit". Ohne dass es damals jemand ahnen konnte.
Nun gibt es böse Stimmen die sagen; das Internet hat Schlaue schlauer gemacht. Bravo. Aber gleichzeitig die Dummen lauter.
Stimmt das? Wohl schon. Ist das gut? Wohl weniger. Gibt es ein Gegenmittel? Wohl kaum. Gibt es Hoffnung? Immer. 
Immerhin entstehen dank den weltweiten Verbindungen wertvolle Bewegungen wie die Fridays for Future, vernetzen sich Menschen, tauschen sich aus, erfahren Dinge, die ich als Kind höchstens aus der Sendung mit der Maus kannte.
Das Giraffen-Baby ist erwachsen geworden. Doch nun kommt die schlechte Nachricht; Giraffen werden kaum älter als 35. Zum Glück ist das nur eine Metapher. Internet Olé. Auch wenn die Dummen (siehe AfD und orange Menschen) lauter geworden sind.  

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