Freitag, 2. Oktober 2020

Liebesgrüsse aus Moskau

Wir haben es schon immer geahnt - nun ist es also fiktionale Wahrheit. Der amerikanische Präsident ist genau das, als was ihn Kontrahent Joe Biden in einer TV-Debatte bezeichnet hat: Putins Puppy. Oder als das, als was ihn Autor Christian von Ditfurth in seinem neuen Krimi "Terrorland" macht: ein russischer Spion. 

"Terrorland" ist ein weiteres Buch aus der Reihe um den stets Philosophen zitierenden Kommissar Eugen de Bodt, der seine Vorgesetzten rasend und sein kleines, feines Team glücklich macht. Der unkonventionelle Bulle arbeitet easy mit russischen Agenten oder französischen Flics zusammen, stösst seine Chefs permanent vor den Kopf - und geniesst gleichzeitig die Gunst der Kanzlerin, was ihn praktisch unantastbar macht.

Das politische Personal in den de Bodt-Geschichten ist zwar namenlos, aber stets derart präzise gezeichnet, so dass immer klar ist, wer gemeint ist. Der deutsche Aussenminister im stets tadellos sitzenden Outfit, der brummige Innenminister, der schelmisch grinsende russische Präsident, der eloquente französische Präsident. Alles klar.

Doch nun bricht Autor von Ditfurth seine eigene Regel und gibt dem amerikanischen Präsidenten einen Namen: Dumb. Was ähnlich tönt und böse ist. Den Dumb heisst nichts anderes als dumm. Aber Christian von Ditfurth macht eh keinen Hehl aus seiner Antipathie und so lässt er diesmal Busse in Berlin explodieren und Flugzeuge abstürzen und dahinter stecken die Russen, die damit nichts anders machen, als ihren mächtigsten Spion zu schützen: Dumb in Washington.

Oder ist doch alles anders? "Terrorland" ist brisant, aktuell, dramatisch und lässt die meisten der bereits bestens eingeführten Figuren auftreten. Blass bleibt diesmal der Polizei-interne Widersacher Krüger. Und die in den Vorgänger-Büchern leicht lodernde Liebesflamme zwischen dem Kommissar de Bodt und seiner Kollegin Salinger flackert sehr dezent. 

Wer Dumb, pardon Trump mag, wird dieses Buch nach wenigen Seiten weglegen. Für den Rest der Leser-Welt ist "Terrorland" nicht nur ein köstlicher Angriff auf den dümmsten Präsidenten aller Zeiten. Sondern ein spannender Grossstadt-Thriller mit all den Zutaten, die wir an TV-Serien wie "Homeland" lieben.

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